Gut zu wissen was alles so los war im 20. Jahrhundert. Und bitter für diejenigen, die gleichzeitig beide Weltkriege und Korea- und Vietnamkrieg miterleben mussten…
Nur als Frage zwecks der Allgemeingültigkeit der kleinen Geschichte:
Sollen dann die Demonstranten in den USA mit schwarzer Hautfarbe auch mal nen Perspektivwechsel machen, weil es ihren Vorfahren in den USA deutlich schlechter ging? Besser a paar Minuten Rassismus erleiden als ununterbrochen wie vor 60,70 Jahren?
Oder Donald Trump sagt im November: sorry folks, Wahlen sind viel zu gefährlich, ihr wisst schon Corona und so. Die verschieben wir um ein Jahr, natürlich bleibe ich im Amt, wer denn sonst. Aber hey, nicht aufregen, dann dürft ihr halt für nen gewissen Zeitraum vorrübergehend nicht wählen. Seids froh, dass ihr nicht im Jahr 1900 geboren seid, da gabs nämlich kein Netflix.
Sorry, für die ketzerische Frage bzw Weiterspinnung, aber für mich sind solche Parabeln nicht nur simpel sondern gefährlich simpel. Sicherlich ist es „gut gemeint“, aber damit überzeugt man doch nicht diejenigen, die man vordergründig erreichen möchte. Im Gegenteil, man richtet sich genau nicht an die.
Stellt sich jetzt raus, dass es durch die zahlreichen Demos nicht zu wesentlich höheren Infektionszahlen gekommen ist, würde mich schon interessieren wieso die Handlungsfähigkeit weiterhin eingeschränkt bleibt und Fußball im Freien vor Zuschauern nicht erlaubt sein soll.
Wenn es dort zu keinen Neuinfektionen gekommen ist, werden sie es schon nicht extra erwähnen, sonst gäbe ja keinen Grund mehr die Leute im Stadion außen vor zu lassen.
Andersrum würde es wohl gross thematisiert werden.
Die allgemeine Handlungsfreiheit steht in § 2 GG. Das Bundesverfassungsgericht legt es weit aus, es umfasst auch banale Aktivitäten wie das „Reiten im Walde“ (vgl. BVerfG, Urteil vom 6. Juni 1989 – Az.: 1 BvR 921/85). Damit auch den Besuch eines Fußballspiels, sowie dessen Abhaltung. Dies kann nur eingeschränkt werden wenn höhere Interessen entgegenstehen. Täten sie aber nicht mehr, wenn Demos im Freien gesundheitlich kein Problem sind.
Bin gespannt wie das Bundesverfassungsgericht im Jahr 2020 entscheiden würde und ob es „Reiten im Walde“ in Sachen Handlungsfreiheit gleichsetzt mit einer kommerziellen Veranstaltung. Da - in der Gewinnorientierung des Fußballspiels - sähe ich den Unterschied.
Das kommerzielle ist ja bereits im Sinne des Marktes geregelt. Nur der Zuschauer darf nicht rein und da greift m.E. § 2 GG. Immer vorausgesetzt es ist bei den Demos nix großartiges passiert. Dann fällt mir kein Grund mehr ein wieso Zuschauer ausgeschlossen bleiben sollten. Deine Skepsis ob das Bundesverfassungsgericht in diesen aufgeregten Zeiten auch so urteilen würde, teile ich leider.
Will gar niemand mehr überzeugen.
Aber die Mimosen in unserer Gesellschaft brauchen schon Relationen.
Und Rassismus ist sehr verletzend, das kannst du mit unserem Lockdown in keinster Weise vergleichen.
Da liegst du ganz gewaltig daneben.
Ich möchte das nicht vergleichen und habe das auch nicht gleichgesetzt, ich frage nur. Aber es ist gut zu wissen, dass du hier einen Unterschied siehst. Nicht, dass man zu dem Schluss kommen soll,man darf sich heute nicht so aufregen nur weil es früher schlimmer war.
Dann hab ich deine Absicht wohl etwas missverstanden.
Bin mir aber nicht sicher, ob man bei materieller Sicherheit und Komfort grds weniger Recht hat sich zu beschweren. Eine Rentenkürzung von 10%, und der Durchschnittsrentner ist immer noch besser dran als 1950. Muss man nicht rummimosen sondern die Relation sehen, und irgendwo anders auf der Welt geht’s manch einem no schlechter.
Gäbe es eine solche Rentenkürzung, den Aufschrei gäbe es trotzdem.
Dass wir uns richtig verstehen, ich komme mit den Einschränkungen gut klar.
Edit: Sorry, wenn du niemanden überzeugen willst, für wen soll dann der Beitrag sein bzw für was denn gut?
Ich hatte immer gedacht, das Grundgesetz und insbesondere die Grundrechte wären die Konsequenz aus den Ereignissen der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts, um derartiges für die Zukunft unmöglich zu machen. Da hab ich mich wohl getäuscht. Grundrechte sind was für Mimosen, echten Kerlen reicht Infektionsschutz.
Zum Glück kann man in Deutschland jegliches staatliches Handeln bei ausreichender Begründung bis hinauf zum Bundesverfassungsgericht juristisch überprüfen lassen. Das wird hoffentlich auch jetzt passieren, denn die Urteile wären sicher sehr interessant. Ich hoffe inständig, dass sich Menschen der Sache annehmen, die wissen, dass das Grundgesetz keinen einzigen Paragraphen (§) enthält, damit das Unterfangen nicht von Beginn an wegen Inkompetenz zum Scheitern verurteilt ist.
Wieso so dünnhäutig, Du teilst doch auch kräftig aus?
Also ich fand es witzig und muss gestehen, dass mir das auch nicht klar war. Wieder was gelernt :-).