Das scheint sich aber bei KM-Lesern noch nicht so rumgesprochen zu haben.
Laut Wiki: …wird der Verlag inzwischen vom Enkel des Verlagsgründers, Bernhard Schmid, geleitet. Der KMV ist einer der wenigen erfolgreichen monothematischen Verlage der Welt.
Es minimiert vielleicht die Dimension, wenn es „nur“ um 2 neue Bücher geht, die sich auf Winnetou-Geschichten von KM beziehen.
Aber es ändert nicht die Grundsätzlichkeit des Problems.
Es wurde ja nicht ein bestimmter Abschnitt der Bücher kritisiert, sondern quasi dass er in der Karl-May-Welt spielt und diese nunmal mit der Realität der Ureinwohner wenig zu tun hat.
Das Problem ist für mich nicht die inhaltliche Kritik.
Das Problem ist, dass die Kritik dazu führt, dass Konzerte unterbrochen werden (was die Mehrheit der Zuschauer überrascht hat) und Bücher nicht mehr angeboten werden.
Schau auf die Corona-Debatte. Man hat doch oft versucht einen Meinungskorridor zu definieren und jenseitige Meinungen als gefährlich, minderwertig oder ähnliches zu brandmarken.
Um bei Youtube z.B. gelöscht zu werden, musste man nicht zum Sturz der Regierung aufrufen.
Eine absurde Meinung zu Corona langte.
Und da maßten sich dann Leute an das als zu gefährlich für die Allgemeinheit zu befinden.
Ich bin der festen Überzeugung: man muss auch absurde Meinungen aushalten. Sie auszugrenzen macht die Sache nicht besser, sondern deutlich schlimmer.
So ähnlich lief es bei den neuen Winnetou-Büchern auch. Man kritisiert nicht, dass die Bücher zu simpel oder klischee-behaftet sind. Sie sind „kulturelle Aneignung“ - und das ist böse.
Der Verlag sagt zwar, es sei nicht der Druck der Kritik gewesen, sondern die dabei gewonnene Einsicht. Das ist für mich aber nicht sehr glaubwürdig. Die Kritik an KM ist ja nicht neu.
Ich fürchte eher, dass der Verlag sich nicht „in die Ecke stellen“ lassen wollte.
Deshalb wiederhole ich deinen Satz: wehret den Anfängen!
Die Comics gab es auch in Deutsch, da bin ich sehr sicher. Obwohl ich im Netz gerade nichts dazu finde. Aber English konnte ich da noch nicht, von daher MUSS das auch auf Deutsch erschienen sein…
Und bei den ganzen Scherzen fällt euch nicht auf, dass es eventuell tatsächlich etwas grenzwertig ist, wenn militärische Waffen nach Stammesgruppen der indigenen Bevölkerung in Nordamerika benannt werden. Nein, da steckt sicher kein Fitzelchen Rassismus dahinter.
Mittlerweile nehm ich das absurde Verhalten dieses Homo Sapiens vornehmlich mit Humor. Ich beobachte und will mich den Rest meines Lebens noch ein bissl amüsieren, statt mich totzuärgern
Früher oder später fahren wir uns doch eh komplett an die Wand
Häuptling Sehender Löwe aka @Sehlöwe wird mir da sicher zustimmen ;-)
Um das zu verstehen, muss man ein wenig ausholen. Das geht auf General Hamilton Howze zurück, der 1947 den Hubschraubern die taktische Fähigkeit zuschrieb aus der Flanke anzugreifen und dann sehr schnell zu verschwinden. Daraufhin schlug er vor die Hubschrauber nach Indianerstämmen zu benennen, weil diese Fähigkeit deren taktischen Fähigkeiten ähnelt. Zuvor wurden die Hubschrauber nach Insekten benannt.
Damals gab es eine offizielle Vorschrift dazu, heute hat das Tradition. Und die ist sehr wohl mit den entsprechenden Vertretern abgestimmt. Die Nachfahren der Komantschen sind sehr stolz auf diese Bezeichnungen und haben das auch so genehmigt. Die Apatschen profitieren bei der Namensgebung zudem. Der Hubschrauber wird sogar auf Indianerland hergestellt.
Kritik gibt es dennoch. Wenn auch überwiegend eben nicht von indigenen Stämmen. Aber sicherlich wird auch dort nicht jeder dafür sein. Aber wichtig ist doch, dass sich ein Stamm, eine Kultur oder eine Gruppe nicht persönlich angegriffen oder beleidigt fühlt.
Irgendwann landen wir dann beim Bomber der Nation.
Oder bei der Band Queen bzw. Brian May der mit Fat Bottomed Girls alle übergewichtigen Ladys diskriminiert. Ob er da kulturell was aneignet, kann bestimmt einer der Experten zum Thema beantworten.
Bin echt gespannt, wo uns solche Debatten noch hinführen werden.
Nein nein. Du bist gar nicht in mein Visier geraten
Ich hatte die mögliche Debatte gemeint welche durch Deine Erläuterungen nun obsolet ist.
Da hatte sich bestimmt schon einer auf die Diskussion gefreut.
Kann ja net sein, dass so ein Häuptling es auch noch gut gefunden hat wenn ein schnöder Heli nach seinem Volk benannt wird.
Hat der denn gar nix kapiert.
Wenn es damals nur schon Twitter gegeben hätte…
P.S. Sorry, aber ich kann das alles nicht mehr ernst nehmen. Diese ganze Pseudoempörung geht mir einfach auf die Nüsse. Aber das ist eben mein Problem.
Danke für die Erklärung. Jetzt weiß ich auf was das zurück zu führen ist. Ich kann nicht beurteilen, ob General Hamilton Howze ein Rassist war oder nicht? Gehen wir davon aus, dass er das 1947 nicht rassistisch gemeint hat. Ich gehe aber auch davon aus, dass die indigene Bevölkerung 1947 nicht annähernd genug Gehör bekam bzw. hatte, um sich dazu gleichberechtigt zu äußern. Weißt du, wann die Komantschen Ihre Einwilligung gaben? Wann sie dazu gefragt wurden? … und ob es etwas geändert hätte?
Es gibt natürlich die Aussagen der Sprecherinnen der Comanches und Apachen, die sich positiv dazu äußern. Gleichzeitig sagt ein Mitglied der Ojibwas genau zu diesen Aussagen:
„Das sei eine schlimme Verallgemeinerung, entgegnet der Präsident der Vereinigung gegen Rassismus in Sport und Medien, Ojibwa-Häuptling Vernon Bellacourt: «Indianer prägen das amerikanische Bewusstsein heute nur noch als Eishockeyteams oder als Schlachtschiffe.“
Und wenn wir uns an eine allgemeinen Definition von Rassismus halten wollen, wäre die Vorschrift, Kriegsgerät nach einer Bevölkerungsgruppe zu nennen heutzutage definitiv rassistisch. Eine militärische Erklärung dazu ändert doch nichts an der Ausgangsposition. Wir würden Neger heutzutage auch rassistisch empfinden, vollkommen egal ob einer, oder einige sich daran nicht stören, dass sie so genannt werden, weil es immer schon so war, und es ihnen darum egal ist. Oder weil es eben bis in die 70er normaler Sprachgebrauch war.