Mitte der Gesellschaft? Das hängt halt immer davon ab, in wessen Gesellschaft man sich bewegt.
Schon seltsam, daß in unserem Kindergarten die große Mehrheit der Eltern ausdrücklich ein St.-Martins-Fest wollte und die Kindergartenleitung auf die Vorhaltung hin, ob das von ihr propagierte Lichterfest eine Anweisung der Stadt sei, ins Stottern kommt und sich in die Behauptung flüchtet, es sei eine Idee der Kolleginnen gewesen. Und noch seltsamer für ein Brauchtum, das angeblich nicht mehr der Lebensrealität junger Menschen entspricht, daß diese jungen Menschen mitsamt ihrer Kinder am nächsten Tag stattdessen beim Martins-Umzug der Nachbarkirche zu finden waren, in der wegen des Ansturms extra Stühle aufgestellt werden mussten.
Und selbst wenn es so sein sollte, daß Lichterfest statt St. Martin ein Zeichen der Säkularisierung sein sollte, dann frage ich mich, warum unser angeblich neutraler Staat es zwar fertigbringt auf muslimische Bedürfnisse Rücksicht zu nehmen (wie selbstverständlich ist Schweinefleisch außen vor: Warum eigentlich? Schweine-Diskriminierung?), aber nicht auf christliche?
Und wenn man alle Traditionen schleifen will oder für obsolet erklärt, warum braucht es dann die Ersatzbefriedigung in Form eines Lichterfestes? Die selbe Frage stelle ich Vegetariern, die sich in die Brust werfen, ihnen würde nichts, aber auch gar nichts abgehen: Wenn euch nichts fehlt, warum quillt dann das Kühlregal meines Biomarktes über von falschen Schnitzeln, Burgern und Würsten?
Übertragen auf christliche Werte und Traditionen also: Warum feiert ihr ein dämliches Lichterfest, wenn euch doch St. Martin, der Advent, die Geburt Jesu nichts bedeuten? Zu Ehren von Herrn Lichter? Und warum lasst ihr Über-Toleranten, die ihr sonst doch alle Werte der ganzen Welt in die Arme schließt, diese Feste nicht toleranterweise all jene Kinder feiern, denen sie (noch) etwas bedeuten?