Ich versteh nur den BR nicht. Als Journalist interviewe ich doch nicht den, der darum bettelt, sondern den, der mir zufällig übern Weg läuft. Der Erste ist mit Sicherheit ein Wichtigtuer, der Zweite ist mit hoher Wahrscheinlichkeit authentisch.
Glaube auch das die den Sermon vom buckligen @Mail-Vorleser zurecht geschnitten haben damit es zum Kontext der Sendung passt.
Andererseits besitzt der ja die Fähigkeit sich in 2 Sätzen 3 mal selbst zu widersprechen und sein Fanderl in den grad wehenden Wind zu hängen. Da ist es einfach was Passendes rauszukitzeln, je nachdem welche Richtung der Interviewer einschlagen will.
Ansatz des Berichts war schon gut aber es war handwerklich nicht gut gemacht.
Das philosophische Geschwalle war völlig unsinnig. Aber das ist die Sendung. Den selben Senf spulen die runter wenn sie über eine Hinterhoftischlerei im Westend oder den Bastelnachmittag in einer Kindergartengruppe in Unterfranken berichten. Danach holt sich vielleicht der Autor darauf einen runter, aber kein Zuseher hört zu. Möchtegernbildungsbürgerlicher Bullshit! Wie gesagt: wenigstens schöne Bilder…wenn man den Ton ausschaltet und während des Auftritts unseres Allesfahrers das Gesicht voller Fremdscham in ein Kissen presst.
Mir hat der Beitrag sehr gut gefallen und auch der Wortbeitrag von Franz Hell war für mich völlig in Ordnung. Gute Unterhaltung im Rahmen eine Kultursendung im BR welcher Stimmungen sehr gut einfängt.
Die 06:31 kann man sich durchaus geben, selbst wenn der eigene Erkenntnisgewinn gering sein dürfte.
Man darf ja auch nicht vergessen, dass der gemeine Löwenfan nicht so ganz der Zielgruppe der Sendung entspricht. Da darf man keine neuen Erkenntnisse für uns erwarten, sondern sollte sich eher darüber freuen, dass Sechzig relativ authentisch und positiv dargestellt wird.
Ich fand den Artikel in Capriccio sehr gelungen mit emotionalen Bildern. Gewinnen ist nicht alles und die Schönheit liegt in der Reduktion. Ein sehr zutreffendes Resümee nach der zurückliegenden Hinrunde, welche die Freude an 1860 München zurückgebracht hat. Aber ich frage mich, wie schafft es Franz Hell immer wieder ins Fernsehen? Kursiert die Handynummer von Franz H. in Journalistenkreisen, weil dieser mittlerweile den Status „skurriler C-Promi“ erreicht hat. Franz Hell hat in Sachen Medienpräsenz eindeutig die Christl vom Löwenstüberl abgelöst. Wenigstens hat er dieses Mal nicht unflätig geflucht wie damals in dieser grauenhaften ARD-Doku.
Wenn man den Fernsehkonsumentenkreis kennt, den Capriccio normalerweise erreicht, dann war die teilweise philosophische Ausrichtung
doch gar nicht schlecht. Und der Franz Hell hat keinen Schaden angerichtet, nix von der ARGE erzählt; keinen Investor verklärt und damit das Minimalziel der Objektivität für seine Verhältnisse eigentlich überraschenderweise signifikant überschritten.
Aus meiner Sicht gibt es über den Bericht wenig bis nix zu meckern. Wären die Stimmen „des Volkes“ in der Pressearbeit der letzten zwei Jahrzehnten nur ansatzweise aus diesem Blickwinkel der Öffentlichkeit vorgestellt worden…
Der Bericht war gut, die philosophischen Bezüge nicht ganz ernst zu nehmen. Dauerironie ist halt inzwischen die mehrheitliche Grundhaltung bei Kulturjournalisten.
Wie schon in dem anderen Fred geschrieben, hat mir der Bericht gefallen - auch der philosophische Ansatz mit dem Augenzwinkern.
Ich finde, es wurde gut dargestellt, was ‚uns‘ als Löwenfan so ausmacht - nicht die Dauersiege, nicht die VIP-Lounges, nicht der Luxus - sondern Fußball in der Heimat, mit dem man sich identifizieren kann.
Das Zitat trifft einfach den Nagel auf den Kopf: „Erfolg ist prinzipiell nicht schlecht, er wird nur überbewertet. Das Leben ist spannender mit weniger. Da muss man den 60ern Recht geben.“
Des war wirklich ein saugutes Fazit hintenraus. Das Leben ist spannender mit weniger - im Marketing-Sprech wäre das der perfekte Claim/Slogan, mit dem Sechzig werben könnte.
In der Tat. Allerdings fürchte ich, dass sich die Ewiggestrigen noch ne verdammt lange Weile halten werden. Dieses immer schneller, weiter, höher und Alles gleich hier und jetzt haben wollen hat wohl noch lange nicht ausgedient.
Viele Menschen trauen sich das nicht, vllt. muss man ein gewisses Alter erreicht haben, um zu merken, dass höher, weiter, besser, mehr, sofort, … nicht alles im Leben bedeutet, sondern dass weniger oft mehr ist!
Da ist wohl was dran. Ich habe in jüngeren Jahren durchaus auch zu denen gehört, denen es garnicht schnell, viel, weit, hoch und was-auch-immer gehen konnte. „Gewisses Alter“ ist wahrscheinlich sehr förderlich für den Gedanken, dass es auch anders geht.
Sehe das genau andersrum. Ich hab die 30 gerade überschritten und baue daher auf einen nachhaltigen Weg. Ob der nach 5 oder 10 Jahren greift, keine Ahnung. Fußball ist nicht planbar aber man kann ein gewisses Fundament bauen (das Rückschläge verkraftet).
Löwenfans im Alter von meinem Papa sind da - so meine Erfahrungen - eher zwiegespalten. Ein langfristiger steiniger Weg kann da auch bedeuten, dass die vom Leben erprobten Knochen vllt nicht mehr alles mitmachen. Und das Setzen auf mehr Risiko für schnelleren Erfolg mitunter mehr verständlich.