Boxen

Seit gaaaaaaaanz ganz ganz langer Zeit mal wieder Boxen geguckt, und es hat sich durchaus gelohnt.
Jushua vs Powetkin war kein schlechter Fight, vor allem von Powetkin war ich positiv überrascht, der hat schon viel Herz bewiesen, hätt ich ihm nicht zugetraut.
Gegen Joshua musst du taktisch perfekt kämpfen, ansonsten ist da nach 2 Minuten Feierabend, und das hat Powetkin lange Zeit richtig gut gemacht, anfangs sah es sogar durchaus nach einer Überraschung aus.
Gegen Joshua darfst du alles, aber du darfst ihn NIEMALS „in Fahrt“ kommen lassen. Trifft er dich nur ein einziges Mal voll und schiebt dann seine blitzschnellen Kombis hinterher,…dann is Schluss mit lustig, dann ist ENDE. So wie gestern eben. Der Typ ist schon unfassbar brachial, und nicht nur ein Schläger sondern auch ein technisch brillanter Boxer.
Stimmung war btw genial, geile Gesänge von 80’000 Leuten, die Engländer sind schon ein unfassbar sportbegeistertes Volk, bissl schräg aber geil ^^

Im April soll es dann angeblich zum ultimativen Showdown kommen (so hab ich’s zumindest am TV verstanden)
Joshua soll dann gegen US Boy Deontay Wilder kämpfen. Wilder’s Kampfbilanz: 40 Kämpfe, 40 Siege, 39 davon durch KO, viele davon in Runde 1
Bilanz von Joshua: 22 Kämpfe, 22 Siege, 21 mal KO…auch ned schlecht ^^

Und DAZN soll mit Joshua einen Vertrag über…Achtung jetzt kommts… EINE MILLIARDE abgeschlossen haben, liest man zumindest in den Medien.

btw…der Kampf kommt heute Abend nochmal bei Sport 1 als Aufzeichnung, i glaub um 22:30 oder so

Zwei Todesfälle innerhalb weniger Tage. Der Russe Maxim Dadaschew verstarb vier Tage nach seinem Profikampf. Dort kassierte er in 11 Runde 260 Treffer. Der zweite ist Hugo Santillan. Der Argentinier erreichte zwar im Kampf ein Unentschieden, doch bereits während der Verkündung der Punktewertungen kollabierte er im Ring und verstarb später an Herzversagen. Im Juni verlor er einen Kampf in Hamburg und wurde anschließend mit einer Schutzsperre bis 31. Juli belegt. An die hat man sich offensichtlich nicht gehalten.

[url]https://www.spiegel.de/sport/sonst/boxen-hugo-santillan-nach-verletzungen-im-kampf-gestorben-a-1279028.html[/url]

Es gibt gesunde Sportarten und es gibt das Boxen…

Beginnen tun wir mal mit dem Ende. Felix Sturm wurde am 30.04.2020 vom Landgericht Köln zu drei Jahren Haftstrafe wegen
Steuerhinterziehung, versuchter Steuerhinterziehung, Verstoss gegen das Anti Doping Gesetz und Körperverletzung verurteilt.
Ausschlaggebend für das Urteil war, daß das Landgericht zu der Erkenntnis gekommen war, das Sturm dem Fiskus Einnahmen
von 1 Million EURO verschwiegen hatte. Ferner war Sturm 2016 positiv getestet worden - ausgerechnet nach seinem letzten
Kampf und damit war dieser Doping Betrug automatisch versuchte Körperverletzung.

Die guten Nachrichten für Sturm sind, daß (a) ein Schlussstrich gezogen wurde nach vier Jahren und (b) 8 Monate angerechnet
werden, die Sturm schon in U Haft verbrachte. Für den Rest ist ein offener Vollzug möglich.

Felix Sturm war fünfmal Weltmeister - und jetzt ist er ein vorbestrafter Steuerhinterzieher und Doping Sünder. Na und, wird sich
mancher fragen - das ist doch typisch beim Boxen. Alles Halbwelt und (Halb)Kriminelle, viel Schein und wenig Sein. Wer so
urteilt, der macht es sich ein wenig leicht. Zumindest aus der Sicht des Sportlers, denn Boxen gilt - unter Sportlern - eben als
die Sportart, die körperlich und mental als eine der fordernsten überhaupt gilt.

16 Jahre ist das fast her, als ich Sturm in einem Kampf gegen Oscar de la Hoya sah - damals in Las Vegas. Für die Uneingeweihten:
De la Hoya war einer der grössten, bekanntesten und besten Boxer, die es jemals ausserhalb des Schwergewichtes gab und
trug nicht zu Unrecht den Spitznahmen „The Golden Boy“. Er erwarb sich diesen Spitznamen, weil er ein technisch überragender
Boxer war, weil er stets Erfolg hatte und weil er tatsächlich ein wirklich gut aussehender Bursche war.

Dieser Oscar de la Hoya wollte gegen einen anderen grossen Boxer den nächsten Titel holen - gegen Bernard Hopkins und stieg
deswegen ins Mittelgewicht auf. Quasi als Vorbereitungskampf boxte la Hoya gegen Sturm, den damaligen WBO Weltmeister. Ganz
eindeutiger Favorit: Oscar de la Hoya.

Ich weiss nicht, wer die Taktik entworfen hatte, mit welcher Sturm gegen de la Hoya boxte - war es sein Trainer, sein Manager, war
es Sturm selber, aber wer auch immer es war - sie war genial. Und Sturm setzte sie um. Kam de la Hoya im Infight und versuchte
schnelle Schlagfolgen, dann verpasste im Sturm linke und rechte Haken. Ging de la Hoya auf Distanz, setzte ihm Sturm unerbittlich
mit Geraden mit der Führhand zu. Was auch immer passierte, nicht de la Hoya dominierte Sturm, Sturm dominierte de la Hoya.

Ende des Kampfes und alle waren einig - klarer Punktsieger Sturm. Es kam anders, weil es anders kommen musste. Die Kampfrichter entschieden für de la Hoya, jeder wollte den Kampf zwischen de la Hoya und Hopkins, keiner den zwischen Hopkins und Sturm. Das Urteil war Sportbetrug und Sturm hat wohl in diesem Kampf gelernt, daß man mit Betrug durch kommen kann. Das macht seine Vergehen nicht weniger, die Dinge die er tat nicht kleiner - aber es mag wohl etwas erklären.

Felix Sturm - der gar noch ein Combeback plante - wird nicht mehr in den Ring zurück kehren. Und er wird seine Strafe absitzen
müssen, offener Vollzug hin oder her. Er ist jetzt ein Gebrandmarkter, ein tiefer Fall vom fünffachen Weltmeister zum Straftäter.

Tut er mir leid?!..Ja und nein. Nein, weil nichts rechtfertigt, was er sich ab einem gewissen Zeitpunkt geleistet hat. Ja, weil
ich nachvollziehen kann wie der Mann sich durch seine Boxkarriere geplagt hat - all dieser Aufwand, diese Intensität des
Trainings, dieses unendliche Leiden im Ring. Und ja, weil man ihn in seinem grössten Kampf so unrecht getan hat, so offensichtlich
betrogen.

Es wird interessant sein zu verfolgen, wie Sturm sein Leben weiter lebt. Er ist erst 40, da ist noch lange nicht Schluss

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Mal abgesehen davon, dass De La Hoya ein sehr guter Boxer war, zähle ich ihn keinesfalls in die Top 20 aller Zeiten außerhalb des Schwergewichts. Er war allerdings in der Top 3 der meist gehypten mit durchwegs handverlesenen Gegnern.
Trotzdem natürlich ein Top-Boxer, gar keine Frage!
Und Felix Sturm lieferte ausgerechnet gegen ihn den besten Kampf seiner Karriere. Übrigens fast eine Blaupause zu Axel Schulz gegen Foreman. Schulz wurde in seinem größten Kampf auch um den wohlverdienten Sieg betrogen.

In dieser Niederlage allerdings einen möglichen Grund für seine Steuerhinterziehung zu sehen, halte ich für sehr weit hergeholt.
Ich wurde in meiner Jugend bei den Münchner Meisterschaften auch um den Titel im Weitsprung betrogen. Mal überlegen, welche Konsequenzen ich vielleicht darauf zurückführen könnte … :laughing:

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Apropos de la Hoya …
Seine Veranstaltung vor ein paar Tagen in Indio / Kalifornien macht ja gerade medial die Runde, jetzt auch in Deutschland, heute bei T-Online

Genauer gesagt der „fight of the week“. Als Boxskandal des Jahres!
Der einzige Titelkampf bei diesem „Corona Warm Up“, wenn auch nur um den WBC Silvergürtel der Frauen im Leichtgewicht, sofern man bei diesem Vollkaschperlverein WBC mit seinen fragwürdigen Veranstaltungen überhaupt von einem WM Gürtel sprechen kann

Da die Presse ja viel verzapft und gerne übertreibt, wenn der Tag lang ist, hab ich interessehalber lieber mal selber nachgeguckt. Und ja, das war ja wohl’n schlechter Scherz

Zum Verständnis mal die Eckdaten:
In der blauen Ecke: WBC-Titelverteigerin Seniesa Estada, 28 J. - 18 Kämpfe/18 Siege/8 K.o.

Mexikanische Amerikanerin, stammt aus dem übelsten Gangviertel in East LA, begann bereits mit 8 Jahren mit Boxen. Mordsstolz auf die mexikanische Boxkultur und auf ihren Werdegang ohne Gangs, Drogen und Gewalt, stattdessen bei den Cops gelandet, „Police Athletic Champion“ (echter Prügelbulle also, höhö), danach Profiboxerin, bislang ungeschlagen. Schlägerin, Kampfname „Super Bad“ statt Super Girl :)

Ist zwar nur irgendein beudungsloser Titel, aber das Mädel scheint schon ZWEI Hände mit ordentlich Punch zu haben, so wie sie als Leichtgewicht Herausforderinnen mit Standvermögen verprügelt ;)

Hier nun besagter „fight of the week“. Der geneigte Boxfan möge eine Pulle Bier, Tüte Chips klarmachen, um den Kampf auch so richtig in seiner vollumfänglichen Länge und Spannung genießen zu können:

Ok, das war dann doch kein Boxkampf, sondern eine Exekution

Liegt die arme Miranda nach 7 Sekunden wie ein Maikäfer am Boden, alle Viere von sich gestreckt, während vom DJ in der Halle „This Girl Is On Fire !“ von Alicia Keys durchgeschallt wird. Muaahaha :joy:

Hier stellt sich wirklich die Frage, wie man auf diese irrsinnige und unverantwortliche Idee mit dieser Ersatzboxerin kommen kann, nachdem die geplante Gegnerin wegen Verletzung absagen musste

Einer 28jährigen WBC-Titelträgerin, Vollprofi mit Knockouthärte, eine 42jährige Hausfrau und Boxanfängerin (!), Vollamateurin die vor zweieinhalb Jahren mit dem Boxen anfing, zum Fraß vorzuwerfen

So eine Ansetzung hab ich tatsächlich auch noch nie gesehen!

Einzig mögliche Erklärung: Die beiden dafür verantwortlichen Matchmaker haben selber den einen oder anderen Wirkungstreffer zuviel auf die Birne verpasst bekommen
Was bitte haben diese Blitzbirnen denn erwartet, Miranda hält eine Runde durch bis der Krankenwagen kommt oder was?
Grenzt ja schon fast an vorsätzliche Körperverletzung … eher was für den Staatsanwalt statt für den Boxfan

Alter! Wie der Kommentator schon völlig richtig vermerkt: „It was lamb versus lion!“

Wer kommt denn auf solche Ideen…?? Vollkommen verantwortungslos, wenn man mich fragt. :frowning_face:

Find ich auch vollkommen daneben.
Wenn da so ne kampfmaschine ankommt gehen die lichter ruckzuck aus. Ein amateur ist garnicht so durchtrainiert. Da kann so einiges kaputt gehen

Achja finde dieses Boxen eh nicht so toll. Sind doch mittlerweile alles nur noch kampfmaschinen die unsereins wohl mit einen punch ins jenseits befördern würden

R.i.P. Marvelous Marvin

Marvin Hagler war einer der besten Mittelgewichtler aller Zeiten, und der oben verlinkte Kampf gegen Thomas Hearns einer der spektakulärsten Fights ever.
Mit 66 Jahren viel zu früh gestorben. Todesursache (noch) nicht bekannt.

R.I.P. Marvelous Marvin!

Was heißt hier „mittlerweile“?
Das war schon immer so.
Im Gegenteil gab es früher mehr gute Boxer als heute.
Wenn du dir den obigen Kampf Hagler gegen Hearns anschaust, dann siehst du zwei Boxer, die jeden Mittelgewichtler von heute regelrecht demolieren würden.

das war mein erster Boxkampf für den ich in der Früh aufgestanden bin, damals noch beim ORF und dann gleich TheWar. Hat dann natürlich eine Zeit lang geprägt, hab mir fast jeden Kampf angeschaut, bis dann Iron Mike aufgehört hat.
Der Skandal war für mich dann als Marvin gegen Sugar Ray nach Punkten verloren hat.

Für mich ganz eindeutig und ohne Diskussion: Marvin Hagler war der wahre Sieger gegen Sugar Ray Leonard.
Aber Leonard war eben der Business-Liebling, mit dem künftig noch mehr Cash zu generieren war. Er sollte halt nicht verlieren. Hagler hätte einen Knockout gebraucht.
Der alte Krampf im Boxgeschäft.

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Inzwischen normal ja, damals war es für mich das erste mal, dass ich mich fürchterlich hab aufregen müssen bei der Punktevergabe.

Die letzter Satz galt auch beim Kampf 1995 Henry Maske gegen den Graciano
Maske war so was fertig, qua blau. Aber nur weil Graciano ihn nicht auf die Bretter schickte verlor er dem Kampf.

Fand ich total Beschiss, das Urteil damals. Maske hatte halt seine Lobby.

Ich schon auch. Und ich reg mich heute noch auf wie eh und je, denn Betrug im Sport ist eine ganz miese Nummer.
Leider hat der Mist dann auch hier in Deutschland Einzug gehalten. Da gab es ähnlich dubiose und auch klar betrügerische Urteile. Die deutschen Boxhelden standen zunehmend unter Naturschutz.

You name it! Der gute Gentleman Henry musste freilich auch beschützt werden.

Rocchigiani türlich, ging nicht zu verbessern.

R.I.P. war ein toller Typ…

Ich weiss nicht warum genau, wenn ich den Gentleman im TV sehe werd ich ganz kribbelig…genau wie bei der Eiskönigin Witt :frowning:

Mir gehts leider nur bei ihr so; ich wär auch viel lieber bi.