Neulich hab ich im Corona-Fred mal erwähnt, dass ich so etwas bei anderen schon öfters erlebt hätte, dass ich es so nenne, und dass es wohl häufiger sei, als man normalerweise annimmt:
Dass die Fachfrau „Schlumpf“ heißt, ist ein Bonmot am Rande.
Neulich hab ich im Corona-Fred mal erwähnt, dass ich so etwas bei anderen schon öfters erlebt hätte, dass ich es so nenne, und dass es wohl häufiger sei, als man normalerweise annimmt:
Dass die Fachfrau „Schlumpf“ heißt, ist ein Bonmot am Rande.
Das Lieblings-Krankheitsbild der Filmindustrie. Die Fachwelt ist da immer noch sehr am zweifeln, soweit ich weiß…
Mit „Werwolf“ hat das Ganze übrigens nichts zu tun. Deren Leiden hat einen anderen Namen. Nennt sich Lykanthropie:
Aha; merce.
Ich hab das halt so genannt, weil sich da eine Person quasi verwandelt und weil dann die „andere“ Person meistens fies ist. So jemand wurde mir mal von einer gemeinsamen Bekannten mit „sie hat zwei Gesichter“ beschrieben.
Und ich hab tatsächlich den Verdacht, dass es davon leichtere Formen gibt als die plakativen in den Filmen, und dass die ziemlich häufig sind.
Die Werwolf-Legende ist ja schon uralt. Jahrhunderte. Spannend daran ist, dass es sie ziemlich ähnlich in ganz verschiedenen Kulturen auf unterschiedlichen Kontinenten gibt, die niemals miteinander in Kontakt waren und total unterschiedliche religiöse und spirituelle Wurzeln haben.
EINE Erklärung dafür lautet, dass es wohl eine Art „Grundwunsch“ des Menschen ist, seine dunkle Seite, die wir alle haben aber normalerweise nicht ausleben, entfesselt und ungehindert und frei von sämtlichen moralischen Bedenken lostoben zu lassen. Siehe auch Robert Louis Stevenson „Dr. Jekyll und Mr. Hyde“. Das zielt in eine ähnliche Richtung. Aber wie gesagt, das ist nur EIN Ansatz…
Dieses Multipersönlichkeitszeuch ist hingegen ja noch relativ jung. Wenn ich mich nicht täusche, kam das in den Neunzehn-Siebzigern in den USA so richtig auf. Der Charme dieser Idee ist halt, dass es so logisch klingt:
Dir widerfährt Schreckliches, Unaussprechliches und weil Deine Psyche damit nicht umgehen kann, bildet sie „eine andere Persönlichkeit“ mit vollkommen anderen Charaktereigenschaften aus, die es schafft, den Horror irgendwie zu verarbeiten. Tolle Sache. Ich würde mir sowas auch manchmal wünschen. Eine Persönlichkeit, die mir begeistert den Papier- und Bürokratieanteil an meinem Job abnimmt, wäre super. ;)
Aber weil hier ja von „Multi“ die Rede ist, geht es natürlich nicht nur um EINE, sondern um gleich mehrere verschiedene Persönlichkeiten, die so eine gequälte Seele angeblich ins Leben ruft.
Puuhh…schwerer Stoff.
Ich persönlich sehe das eher kritisch, aber ich bin auch nicht vom Fach. Vielleicht treibt sich hier ja ein Dipl.-Psych.-Löwe herum, der oder die uns diesbezüglich erhellen kann…
Bin zwar kein diplpsycho, aber habe eine Mama die, wie der sehloewe ahnt, wohl "leichtere’ Form dieser Spaltung hat. Wobei leichter natürlich sehr relativ ist. Ich Habs immer mit den erwähnten jekyll und Hyde versucht zu verstehen.
Dort die absolut liebevolle Mama, da die um sich schlagende furie.
Der Wechsel dauerte immer nur einen sekundenbruchteil, wie beim lichtanschalten. Licht ein, eine, zwei, drei Stunden oder wie langs eben gedauert hat, Stress, dann Licht wieder aus und alles war wieder normal. Wenn man ihr ihr Verhalten versucht hat klarzumachen wurde das entschieden negiert.
Ich hab über die Jahre versucht rauszubekommen was der Auslöser ist, schließlich waren diese Phasen alles andere als lustig, teils gefährlich, aber ich kam nicht dahinter. Es war immer was anderes, kleinste Kleinigkeiten, ich konnte es über all die Jahre nicht verhindern. Problem war dass sie das ausschließlich im Familienkreis gemacht hat, war eine dritte Person dabei war immer alles gut.
Drum hat mir Buben wenn ich versucht hab darüber zu berichten auch keiner geglaubt.
Als ich dann gross war hats mir irgendwann gereicht und ich bin zum hausdoc, hab meine Geschichte erzählt und gefragt was ich machen kann.
Der hat mir dann geglaubt und gesagt dass es diese jekyll/Hyde Geschichten durchaus gibt, und dass diese Personen das auch mitbekommen und schrecklich darunter leiden weil sie so böse nicht sein wollen, deshalb wird das auch im guten Zustand weit von sich gewiesen und negiert u d deshalb gibt es auch keinen Ansatz zu helfen da der Betroffene die Notwendigkeit nicht erkennt.
OK, dann arrangiert man sich und haut in den Phasen ei Fach ab, konfliktvermeidung, und wennst heimkommst siehst ja obs schon geht oder ob du noch ne runde drehen musst.
Mein Vater war ähnlich - ein herzensguter, emanzipierter, kluger Mann, der aus heiterem Himmel völlig ausrasten konnte.
Ich habe das immer cholerisch genannt und meistens gewusst, wie ich den Anfällen ausweichen konnte. Er wurde auch nicht sooo richtig handgreiflich, aber eine ‚Watschn‘ war schon drin und sei’s nur, weil man den Teebeutel in der Tasse gelassen und nicht in den Müll geworfen hat.
Ob das wirklich eine Persönlichkeitsspaltung war, kann ich nicht beurteilen. Ich hab’s immer auf Kriegs- und Fluchterlebnisse geschoben, …
Choleriker hab ich in meinem Berufsleben den ein oder anderen kennenlernen dürfen, die fahren nach meiner Beobachtung langsamer wieder runter u d sind in gewissem Rahmen auch fuer Argumentation zugänglich, u d leugnen dann auch nicht so konsequent ihr Verhalten. Bei meiner mam war während der Phase nix mit reden, was ich leider ewig nicht verstanden hab, bis eben der doc mir geraten hat das plappern aufzuhören und einfach zu gehen, weil es in der Situation nicht nur nix bringt sondern die Action bisweilen noch verstärkt. Als ich dann gross und weg war hat mein dad, der zeitlebens auf Montage war uns so die Dramatik gar nicht so recht mitbekommen hat, dann da war die ganze scheisse übernehmen dürfen, dann war er dran, der arme Kerl.
Das klingt einigermaßen grauenvoll. Besonders für Kinder, die ja nun überhaupt nicht nachvollziehen können, was da mit der Mama los ist. Frage (verzeih mir bitte meine Neugier…): Ist Deine Mutter jemals deswegen in Behandlung gewesen? Das klingt für meinen Laienverstand evtl. nach einem leichten Fall von Shizophrenie. Kriegt man (zumindest heute) medikamentös ganz gut in den Griff…
@bluelady: War bei uns daheim genauso. Mein alter Herr war der liebenswerteste, charmanteste und umgänglichste Mensch, den man sich vorstellen kann. Oder er flippte beim geringsten Anlass to-tal und völlig ungerechtfertigt aus. In seinem Fall lag das allerdings am Sprit. Je nach Pegel halt…
Führte bei mir dazu, dass ich immer genau abwägen musste, WANN ich ihm ungute Nachrichten überbringen konnte (schlechte Zensur in ner Klassenarbeit, beim Fußball zerdeppertes Fenster…). War garnicht einfach, das immer so exakt zu timen…
Lieber neugieriger Chevy, latuernlich war meine mam nie in Behandlung, war ja „nur“ intern und sie selbst hats wie beschrieben nicht realisiert.
Schizo ist glaub ich anders, mach ich zur zeit gerade mit mit dem Sohn meiner zweiten frau (war witwer), der eine Diagnose irgendwo zwischen bipolarer stoerung und Schizo hat, das ist eine ganz andere Kategorie.