Das hier mußte ich einfach mal niederschreiben:
Das Aha des Polizisten
Es begab sich in einer lauen Sommernacht, daß ich, zugegebenermaßen recht spät, so gegen vier wars, glaub ich, auf dem Heimweg von einem Freund in die Straße einbog, in der ich wohne. Ich war zu Fuß und hatte eine Umhängetasche dabei, in der ich allerlei „Ausrüstung“ untergebracht hatte; diverse Sachen, die man halt so braucht unterwegs.
Schon an der Kreuzung bemerkte ich diesen auffällig unauffälligen Wagen. Ich war mir sicher, daß es sich um eine Zivilstreife handelte und mir war auch klar, daß sie mich ebenfalls erspäht hatten. Vor allem spürte ich bereits regelrecht dieses aktive Interesse, das mir von den Sheriffs entgegengebracht wurde, und ich ahnte deutlich, daß sie es nicht unterlassen würden können, sich um mich zu „kümmern“. Noch ein oder zwei Hauseingänge weit hatte ich Zeit, mich auf die unterhaltsame Unterbrechung des tristen Heimweges zu freuen. Ich sollte nicht enttäuscht werden.
Schon hörte ich das Motorengeräusch und sie bogen in die Einfahrt ein und stellten den Wagen genau vor mir quer über den Fußweg, um mir selbigen, den Weg nämlich, zu versperren. Blitzschnell sprangen sie heraus und spurteten um ihr Auto herum, um mir jede Fluchtmöglichkeit zu nehmen. Machte ich denn so einen leichtflüchtigen Eindruck?
Nachdem sie meinen Ausweis begutachtet hatten, wollte der eine der beiden wissen, wohin ich so spät noch unterwegs sei.
„Heim will ich.“,
erklärte ich ihm.
„Aha!“,
bestätigte er die offenbar überraschende Information und fragte mich nach dem Inhalt meiner Umhängetasche. Freundlich bot ich ihm an, diese doch selber zu filzen, da er das wohl völlig unabhängig von meiner Auskunft ohnehin vorhabe. Wühlend tauchte er in die Tiefen der Tasche hinab und förderte alsbald einen Löffel zutage. Wohlgemerkt, es handelte sich um einen ganz normalen Löffel. Er war weder verbogen noch angekokelt, auch war es kein Tee-, sondern ein gewöhnlicher Suppenlöffel.
Triumphierend hielt die Amtsperson den Löffel in die Höhe und sagte bedeutungsschwer:
„Aha!“
Nach einer kurzen Kunstpause fragte der grün Beschirmmützte:
„Und was ist das?“
Geflissentlich antwortete ich ihm:
„Das ist ein Löffel.“
„Aha!“,
stellte er fest, um wiederum nach einer Kunstpause weiterzufragen:
„Und wofür brauchen Sie den?“
Mir gelang eine unbewegte Miene:
„Den brauch ich zum Essen.“
„Aha!“,
konstatierte er ein weiteres Mal und in der nun folgenden etwas längeren Kunstpause vermeinte ich, es richtig arbeiten zu hören in seinem Beamtenhirn.
Da es mir zunehmend schwerer fiel, mein Pokerface aufrechtzuerhalten, war ich richtig erleichtert, als der andere Cop, der sich spätestens seit dem dritten „aha“ seines Kollegen ebenfalls kaum mehr zusammenreißen konnte, meinen Freund und Helfer anstupste, worauf dieser scheint’s begann, die Fruchtlosigkeit jenes Verhörs zu erahnen und mir die Genehmigung erteilte, meinen Heimweg fortzusetzen.
Ich fürchte, ich bin auf den letzten paar Metern, die mich noch von meiner Haustür trennten, mehrmals gestolpert und getaumelt vor Lachen.…