Wir werden die (Vogel)Welt schon kleinkriegen

(Hab schon überlegt, das in den Corona-Fred zu tun.
Aber eigentlich gehört es da nicht wirklich hin,
sondern braucht einen eigenen Fred.)

Liebe Vogelfreunde,
die Vogelgrippelage hat sich für München offenbar wieder entspannt - seit Mitte Februar hat es keine weiteren Fälle gegeben. Und doch treten deutschlandweit und auch in Bayern täglich neue Fälle auf; einsehbar beim Tierseucheninformationssystem:
https://tsis.fli.de/Reports/Info.aspx

Während normalerweise mit den wärmeren Temperaturen des Frühjahrs die Vogelgrippeausbrüche zum Erliegen kamen, so währt der aktuelle - wahrhaft seuchenhafte - Ausbruch der Vogelgrippe tatsächlich bereits seit 1 1/2 Jahren.

Den Anfang machte im Winter 2021/22 die Nonnengans mit 20.000 Opfern in Europa. Als die Situation sich erfahrungsgemäß im Frühjahr hätte beruhigen sollen, kam die HPAI am 31. März 2022 München: eine an der Wittelsbacherbrücke krank aufgefundene Mandarinente verstarb in der Vogelklinik Oberschleißheim:

Leider ging es im vergangenen Jahr zur Brutzeit erst richtig los. Neben Gänsevögeln einschließlich Schwänen und Enten war beinahe jede koloniebrütende Vogelart betroffen, darunter Graureiher, Kormorane, Löffler und insbesondere Möwen und Seeschwalben. Neben der Flußseeschwalbe traf es die Brandseeschwalbe knallhart.

In Mitteleuropa ist die Brandseeschwalbe wegen Lebensraumzerstörung sowie Störungen durch wirtschaftliche und Freizeitaktivitäten auf nur noch wenige Brutkolonien zurückgedrängt. Wegen des Klimawandels leiden diese letzten verbliebenen Brutkolonien eh schon schwer unter sogenannten „Kükentiden“ - klingt vielleicht niedlich, bedeutet aber nichts anderes, als daß die vermehrt auftretenden Frühjahrsstürme Nester und Jungvögel ins Meer spülen. Während der Brutzeit letzten Jahres soll nun noch 70 % des Brutbestandes an Vogelgrippe verendet sein. Wiederholt sich das in diesem Jahr, wäre die Brandseeschwalbe in Mitteleuropa quasi ausgestorben.

Zahlreiche Möwenkolonien, besonders der Lachmöwe, waren statt lärmerfüllt mit Leichen gepflastert. In der einzigen Baßtölpelkolonie Deutschlands auf Helgoland starben während der vergangenen Brutsaison 50 % der Altvögel und 90 % der Jungvögel.
Niemand weiß, wie es weitergehen kann.

Inzwischen sind vermehrt auch Greifvögel betroffen - womöglich nachdem sie infizierte Vögel gefressen haben - außerdem wurden Eulen, Störche, Sturmvögel, Bleßrallen und Regenpfeifer(artige), darunter Waldschnepfen und Austernfischer, positiv getestet.
Bisher gelten Singvögel noch als ungefährdet, doch vielleicht werden wir bald eines besseren belehrt, nachdem auch zahlreiche Krähenvögel - die ebenfalls Singvögel sind - verendet sind.

Längst ist Vogelgrippe keine Vogelkrankheit mehr, sondern schon auf ganz andere Tiergruppen übergesprungen: Füchse, Marder, Bären und Robben sind weltweit bereits an Vogelgrippe gestorben; sogar Tiger in einem Zoo nach dem Genuß infizierter Vögel.

Immer wieder bekommen wir zu hören, daß Vogelgrippe bei Wasservögeln, speziell Gänsen und Enten, weit verbreitet ist und über diese weiter und weltweit verbreitet wird. Darin befindet sich aber nur wenig Wahrheit.
Denn man muß - auch wenn das kaum jemand macht - zwischen Hochpathogener aviärer Influenza (HPAI) und Niedrigpathogener (NPAI) unterscheiden. Letztere hat eine Verbreitung in der Vogelwelt; ist aber nur äußerst selten gefährlich für Vögel und nie für Menschen.

In den letzten 20 Jahren mutierten NPAI-Viren vor allem in Südostasien zu den HPAI-Varianten, die jetzt die bekannten weltweiten Probleme verursachen. Einer der Gründe für die Ausbreitung von dort sind Impfungen. Gegen Vogelgrippe geimpfte Vögel werden selbst nicht krank, produzieren aber (in geringem Maße) Viren und scheiden diese aus. Unter diesen Bedingungen konnten in geimpften Vögeln mehrere Vogelgrippeviren aufeinander treffen und zu einem „Supervirus“ mutieren. Durch den innerasiatischen Handel mit geimpften Vögeln wurden auch die Superviren immer weiter verbreitet. In Europa sind Impfungen gegen Vogelgrippe aus diesem Grund bisher verboten.

Doch auch ohne Impfungen können sich in engen Massentierhaltungen verschiedene Vogelgrippeviren begegnen und vermischen, wenn Vögel aus verschiedenen Haltungen zusammengeführt werden. Besonders wenn Entenbestände betroffen sind, werden Vogelgrippeerreger leicht in andere Haltungen verbreitet, da bei Enten die Krankheitssymptome erst nach mehreren Wochen ausbrechen.

Auf jeden Fall muß man festhalten, daß an der Entstehung der Hochpathogenen Vogelgrippe (HPAI) Prozesse beteiligt waren, die unter natürlichen Bedingungen nicht vorkommen. Würde ein solcher Virus im Freiland entstehen, würde er die betroffenen Vögel so schnell töten, daß eine Weiterverbreitung nicht möglich ist.

Doch nach der Haupttheorie des Friedrich-Löffler-Instituts (FLI) findet genau das statt; erfolgte der Haupteintrag der Viren von Südostasien nach Europa über Zugvögel. Es braucht schon einen gewaltigen Spagat, um einen solchen Zugweg zu konstruieren und infizierte Vögel, die gesund genug sind, diesen zu überstehen. Nachdem das unabhängige Wissenschaftsforum Aviäre Influenza wiederholt nachweisen konnte, daß neue Virusvarianten der HPAI stets wenige Wochen nach der Entdeckung in Südostasien auch in Europa ankamen, mußte das FLI eine „Rolle“ des Geflügelhandels einräumen.

Und doch hat das FLI in den letzten 20 Jahren Geld und Energie darauf verschwendet, Beweise für die Wildvogelthese zu finden, anstatt effektive Strategien zu entwickeln, wie Wildvögel oder auch nur die Geflügelindustrie effektiv vor HPAI geschützt werden können. Stattdessen wurden Freiland-Geflügelhalter mit immer wieder angeordneten Stallpflichten in den Konkurs gemobbt. Private Geflügelzüchter taten bei verordneter Stallpflicht genau das, was man nicht tun sollte: sie reicherten unsere Natur mit Exoten an.

Hunderttausende Enten und Gänse mußten ihr Leben lassen bei dem Versuch, HPAI in freilebenden, gesund wirkenden Wasservögeln nachzuweisen. Ein überzeugender Beweis wurde jahrelang nicht gefunden. Zum einen läßt dieses „Monitoring per Abschuß“ keine Aussage über den Gesundheitszustand der Wildvögel zu, zum anderen konnte nur eine Handvoll Einzelnachweise jeweils in unmittelbarer Umgebung zu Ausbrüchen in der Geflügelindustrie erbracht werden.

Nun wird der Beweis, daß Wildvögel die Opfer der industriell generierten HPAI sind und nicht die Täter, sehr schmerzlich erbracht. Wäre HPAI natürlich entstanden oder verbreitet worden, dann hätten wir die Ausbruchs- und Sterbewellen, die wir seit 1 1/2 Jahren erleben dürfen, viel früher gehabt, nämlich lange bevor es Fälle in Geflügelmastanlagen gegeben hätte.

Dabei erhielten wir bereits 2007 eine deutliche Warnung, wie sich HPAI auswirken kann, wenn sie ins Freiland gelangt. Damals starben 246 von rund 450 Schwarzhalstauchern, die zur Mauser den Helmestausee an der Grenze von Thüringen und Sachsen-Anhalt aufgesucht hatten.
Man hat es versäumt, der Ursache auf den Grund zu gehen. Der Eintrag der Vogelgrippe könnte z. B. über ausgesetzte Fische erfolgt sein, die zuvor mit Futtermitteln aus Geflügelabfällen gefüttert wurden.

Der Umstand, daß es absolut üblich ist, Einstreu inklusive Kadaver aus Geflügelställen (wie auch aus anderen Mastanlagen) als „Dünger“ auf Äckern zu entsorgen, könnte eine Erklärung sein, warum bei Gänsen - die gern auf Äckern nach Nahrung suchen - besonders häufig Vogelgrippeviren nachweisbar sind.
Interessanterweise hat eine niederländische Forschungsgruppe festgestellt, daß Gänse und Enten, die Mitteleuropa aus arktischen Gefilden zur Überwinterung aufsuchen, empfindlich selbst auf Niedrigpathogene Vogelgrippeviren reagieren. Das legt den Verdacht nahe, daß selbst Niedrigpathogene Vogelgrippe (NPAI) unter natürlichen Bedingungen keineswegs so verbreitet ist, wie wir heute annehmen, sonst müßten diese Arten Erfahrungen damit haben.
Stattdessen hat das oben erwähnte Abschuß-Monitoring gezeigt, daß NPAI seine weitaus häufigste Verbreitung in Stockentenbeständen hat. Dazu muß man wissen, daß es in vielen Ländern - und beinahe allen unseren Nachbarländern - üblich ist, Stockenten in großem Stile zu züchten und dann zur Anreicherung der Jagdstrecke in die freie Wildbahn auszusetzen. In Deutschland wird diese Praxis heutzutage nur noch in geringem Umfang angewandt - aber sie hat bis heute zu zahlreichen fehlfarbenen Stockenten geführt.
Unter diesem Hintergrund ist jedenfalls hinterfragenswert, ob selbst die eingangs erwähnte weite Verbreitung der NPAI in Wildvogelbeständen ein natürlicher Zustand ist oder durch die Geflügelindustrie herbeigeführt wurde.

Stellt sich die Frage, was man nun noch tun kann, um einen weiteren Eintrag und die weitere Ausbreitung von Vogelgrippeviren im Freiland zu verhindern. Schon im Herbst 2021 hat die Stadt München (schlecht kommunizierte) Maßnahmen angeordnet:

Persönlich kann jeder die Ausbreitung der Vogelgrippe durch folgende Maßnahmen eindämmen:
Vögel nicht füttern. Durch Fütterungen werden Vögel auf engen Raum konzentriert und können Krankheitserreger untereinander austauschen.
Hunde nicht an Gewässerufern laufen lassen. Es genügt, daß ein Hund in die Ausscheidungen eines infizierten Vogels tritt oder an einem toten Vogel schnuppert, im die Viren weiterzuverbreiten.
Keine rohen Geflügelprodukte zum Grillen mit in die Parks oder an die Isar nehmen. Es ist auffällig, daß tote Wasservögel in München (nur?) an Stellen gefunden wurden, wo direkt am Gewässerufer gegrillt wird.

www.gaensewelt.de

Vogelgrippe? Interessiert mich nicht mal primär ;-)

Mich stört vielmehr:
„FIIIIEP. PFEIFF. ZWITSCHER. FIIIEEEP. TRÄLLER. PFEEEIIIIF. Zwitscher … !!!“

Jetzt gehts hier schon wieder los mit dem dem scheiss Vogelgebrüll in aller Herrgottsfrüh! 5:57 Uhr

I wui mei Ruah! :stuck_out_tongue_closed_eyes:

Putz mal deine Ohren durch und hör nochmal: Das war nur der Vogeljakob, der unter deinem Fenster für die nächste Wiesn übt :stuck_out_tongue_closed_eyes:

Fenster zumachen hilft auch

Radauviecher; woaßscho.

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Herrlich wenn man davon geweckt wird.:+1:
Fehlt nur noch der Gockel. :blush:

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Aber nicht um fünf Uhr Früh! :rage:

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Hilfsausdrucksbild ;)

Geweckt zu werden ist niemals herrlich.

:exploding_head: :poultry_leg: :face_with_symbols_over_mouth:

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Ich bin ja nicht oft mim Helli einer Meinung, aber hier hat er absolut recht.

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Lade dich ein, mal bei mir zu übernachten. Wenn das jeden Tag so is oder du grad im Tiefschlaf von nackerten Mädels träumst, vom Vogelgebrüll aus dem Schlaf gerissen wirst, schaumamal weiter mit deiner absoluten Rechtgebigkeit … :joy:

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Ich steh jeden Tag um 5 auf. Ich find’s schön von den Vogerln geweckt zu werden.

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Selber schuld

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Ich mag des. Hat man was vom Tag.

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Ja: frühe Müdigkeit.

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oh mei…wenn dich a bisserl Vogelzwitschern aus sooo nem Traum rausreisst…dann wars wohl eher B-Ware :rofl: :rofl: :rofl: :rofl:

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Hab du mal nen Zilpzalp vorm Fenster; dann wünschst du dir auch so eine.

Ich träum nur exquisite A-Pornos :joy:

Glückwunsch :rofl: :+1:

Oder, dass Katzen fliegen könnten…

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Ich zum Beispiel bin froh, dass Hunde nicht fliegen können.

Wenn Dir schon mal ne Taube auf den Kopf geschissen hat, dann weißt Du, was ich meine.

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