Ich bin immer mehr der Meinung, dass die Dinge, die wir seit langem auf dem grünen Rasen und auch in der Chefetage sehen, auch oder besser vor allem eine Folge des unfassbaren Identitätsverlustes sind.
Warum soll sich denn ein Spieler heute noch groß reinhängen für Sechzig? Und warum haben es wohl früher ganz viele getan (Leute wie Miller, Maurer, Berg, Trares, Störzenhofecker, Erhard, Winkler, Pacult, Ziemer, Schwabl, Dowe, Bodden, Greilich, Icke, Nowak, Abedi Pele und wie sie alle geheißen haben)?
Warum werden Spieler und auch Funktionäre teilweise um Klassen schlechter, wenn sie zum TSV kommen? Und wenn sie gehen, tritt nicht selten der umgekehrte Effekt ein?
Bei den Jungen, die ja teilweise im Verein groß geworden sind, merkt man wenigstens noch, dass ihnen Sechzig wirklich etwas bedeutet. Aber auch sie kapitulieren, wie so viele von uns, irgendwann vor der Realität im Jahre 2014.
Heute ist der Zug schon so weit in die falsche Richtung gefahren, dass vermutlich jeder von uns überfordert wäre, ihn überhaupt einmal abzubremsen, geschweige denn ihn wieder aufs richtige Gleis zu setzen und ihn dann auch noch in die richtige Richtung fahren zu lassen.
Was wurden die Ewiggestrigen (ich gehörte auch irgendwann dazu, wenn auch eher spät, was ich mir bis heute vorwerfe) immer belächelt und verhöhnt, wenn sie wieder mit ihrer „Bruchbude“ ankamen? Aber diese verdammte Bruchbude hat uns in den dunkelsten Jahren am Leben gehalten! Und sie ist unser Herz, das uns KHW rausgerissen hat und auf das nach ihm so viele geschissen haben. Sechzig stirbt, weil es in der Arena keine Luft zum Atmen hat, keine Chance, wieder das zu sein, was es einmal war: DER Verein für alle, die ihre Liebe zu einem Verein nicht von seinen permanenten Erfolgen abhängig machen. Die das Motto „Blau bleiben!“ leben, auch wenn sich alles gegen uns verschworen zu haben scheint. Aber dieses Gefühl, das habe zumindest ich persönlich dauerhaft nur an dem EINEN Ort erlebt, der Sechzig ausmacht wie kein anderer. Was von diesem alten Zauber soll sich denn heute noch auf die Spieler übertragen? Die, die noch in die Arena gehen, versuchen es nach Leibeskräften. Aber in diesem roten Grab da draußen in Fröttmaning ist das auf Dauer wie Sand in die Wüste zu schütten.
Sorry, dass das nun so pathetisch geworden ist, aber wem es jetzt noch nicht klar ist, wo unser Hauptproblem liegt, der wird es nie mehr verstehen.