Ein wie ich finde gutes Interview, auch mal mit klaren Worten.
Westliche Begriffe und Strukturen wie Staat oder Nation sind halt nicht universell. Aber der Westen meint immer, dass seine eigenen Strukturen überall gelten. Dem ist aber nicht so. Weil der Westen aber so ignorant ist, seine Strukturen für allgemeingültig zu halten, können sich auch die „Experten“ nicht vorstellen, dass es auch andere Formen sozialer und politischer Organisation gibt als Staat und Nation, und gehen von etwas aus, was so gar nicht da ist. Und dann fliegt einem das halt um die Ohren. War schon in Somalia so, ist jetzt in Afghanistan so. Ethnologen z. B. wundert das nicht.
Wie oft hatte ich schon geglaubt, dass wir uns einig mit einem Warlord oder Unterhändler sind. Und danach war es wieder ganz anders. Weil ich z.B. zu wenig auf der Schulter hatte und man nicht auf Augenhöhe war. Man muss akzeptieren, dass sie völlig anders agieren und denken und handeln. Wenn man es mal verstanden hat, dann klappt das einigermaßen. Dazu reicht aber nicht ein paar Brocken Paschtu zu können. Man muss klar machen: wir sprechen jetzt auf Augenhöhe oder gar nicht. Und wenn gar nicht, dann gibt es keine Kompromisse.
Ist übrigens gar nicht so viel anders wie die Kommunikation zwischen Ismaik und Reisinger. Wie nannte er ihn vor Gerhard Mey? Hier gilt klarzumachen, dass wir Deutschen ihre Vertreter und Regeln akzeptieren, sie aber auch akzeptieren müssen was wir für Regeln haben und wer uns vertritt. Wenn man da mal Klarheit schafft ist das nicht mehr ganz so schwer.
Wir sollten aber nie vergessen, dass wir uns in einem fremden Land befanden. Bei der militärischen Überzeugungskraft der Amerikaner würde ich auch so einiges nach außen hin akzeptieren. 2001 war es eine Antiterroraktion incl. Intervention in einer selbstständiger Nation. Ich tue mir immer schwer mit dieser Selbstverständlichkeit eines Einsatzes auf fremden Territorien.