Vielen, vielen Dank an die Herren Friedhofstribüne und Kenny2 sowie alle anderen am Entwurf Beteiligten für das Engagement! Ich finde der Vorschlag ist toll geworden.
Die vorliegende Version ist ja bereits eine entschärfte Fassung. Es wurde soweit ich das beurteilen kann berechtigterweise mit großer Vorsicht und viel Augenmaß agiert. Der Verwaltungsrat ist auch weiterhin nicht gezwungen, einen zweiten Kandidaten aufzustellen, weder für die Präsidentenwahl, noch bei den Vizepräsidenten. Wenn weder Mitglieder noch Verwaltungsrat eine Notwendigkeit sehen, einen zweiten Kandidaten aufzustellen, ist ja ohnehin alles super und man gerne weiterhin nach dem aktuellen Modus vorgehen und je nur einen Kandidaten aufstellen. Mit dem neuen Modus wird nur die Möglichkeit eingebaut, dass sowohl Verwaltungsrat als auch Mitglieder ihre Vorschläge einbringen können. Bislang ist es ja nicht einmal dem Verwaltungsrat gestattet, einen zweiten Kandidaten aufzustellen, selbst wenn er das wollen würde. Wichtig ist hier denke ich, dass man darauf geachtet hat, dass Kampfabstimmungen auch künftig nicht erzwungen werden, sondern nur dann stattfinden, wenn die Mitglieder oder der Verwaltungsrat die Notwendigkeit dazu empfinden. Dass der Verwaltungsrat auch weiterhin im Zentrum der Kandidatensuche steht und die Mitglieder im Gegensatz dazu gewisse Hürden überspringen müssen, ist ebenfalls wünschenswert.
Man hat richtigerweise für die Mitglieder eine verhältnismäßig hohe Hürde eingebaut, um einen Kandidaten zur Präsidiumswahl stellen zu können. In Bremen reichen 50 Unterschriften. Bei der Hertha aus Berlin, dem HSV und dem KSC kann man einfach so jemanden vorschlagen. Da ist die vorgeschlagene Regelung mit 1% aller stimmberechtigten Mitglieder sehr zurückhaltend. Mit den umfangreichen Anforderungen, die ein Kandidat mitbringen muss, kann sichergestellt werden, dass nur seriöse und ernsthafte Kandidaten überhaupt erst zur Wahl gestellt werden. Dass wir dann die „demokratischste“ oder liberalste Satzung aller Bundesligisten hätten, ist somit auch nicht ganz richtig.
Den Einwand vom HHeinz, dass der Teamgedanke von möglichen Kandidaten für die Posten im Präsidium zu wenig berücksichtigt wurde, kann ich nicht ganz nachvollziehen. Erstens besteht für eine derartige Änderung überhaupt kein Mandat seitens der Mitgliederversammlung. Der Antrag von Lichtenauer beinhaltete ausschließlich die Möglichkeit von mehreren Kandidaten und Mitgliedermitbestimmung. Es wäre nicht ganz fair, große Änderungen bzgl. Teamkandidaturen unter dem Deckmantel des aktuellen Änderungsvorschlages durchzuboxen. Außerdem besteht erst mit der vorgeschlagenen Regelung überhaupt die Möglichkeit für ein Team, sich zur Wahl zu stellen, unabhängig davon, was der Verwaltungsrat davon hält. Kompetente Teams, die vielleicht nicht ganz äquivalente Ansichten zum Verwaltungsrat hatten, hatten bislang überhaupt gar keine Chance, überhaupt zur Wahl gestellt zu werden. Von dem her sehe ich auch für mögliche Teamkandidaturen bessere Chancen als mit der alten Regelung. Es ist ja möglich, vor oder auf einer Mitgliederversammlung darauf hinzuweisen, dass bestimmte Kandidaten im Team auftreten und eben gerne gemeinsam gewählt werden würden. Wenn sie dafür geeignet sind, werden sich die Mitglieder für dieses Team entscheiden. Wenn nicht, dann eben nicht. Es stellt sich auch die Frage, inwiefern Kandidaten, die mit etwaigen Vizepräsidenten aus Prinzip nicht zusammenarbeiten wollen, überhaupt für das Amt geeignet sind.
Und dass der Vorschlag zu viel Text enthält; nun ja – das ist hier Sechzig München. Ein Blick in die jüngere Vereinsgeschichte sollte genügen um zu erkennen, dass man lieber mal ein Wort zu viel als zu wenig schreibt. Satzungen haben es nun mal so an sich, dass sie auf den ersten Blick schwer verdaulich sind. Auch hier empfiehlt sich ein Blick in die Satzungen anderer Muttervereine von „DFL-Clubs“, da sind wir immer noch relativ schlank unterwegs.
Der Antrag findet das richtige Mittel zwischen mehr Mitgliedermitbestimmung und hinreichenden Hürden für selbige. Ich habe am Donnerstag eigentlich abends eine Klausur, bin aber kurz davor, das „Vergnügen“ der Pflicht vorzuziehen. Das hat Sechzig seit fünf Jahren nicht mehr geschafft.