Bechersammler im Grünwalder Stadion

Servus Löwenfans,

ich hatte lange überlegt, ob ich überhaupt noch was zu dem Thema sagen soll, aber ich finde Eure Meinung wichtig. Gerne auch verschieben oder wieder schliessen, wenn nicht relevant.

Kurz zum Hintergrund, beim Spiel am Montag wurde ich von einem etwa 7jährigem Mädel wegen meinem Becher freundlich gefragt, ob sie diesen haben kann.
Ich habe ihr den Becher gerne gegeben, weil normalerweise mein Sohn auch ziemlich umtriebig ist mit dem Sammeln bei Heimspielen.

Hinter mir hat ein Typ aber nix besseres zu tun gehabt, als dem kleinen Dirndl zu erklären, dass man nicht betteln soll und sie ihre Eltern mal fragen soll, ob das die richtige Erziehung ist.
Die Kleine wusste gar nicht, wie ihr geschieht und ist ziemlich betröppelt abgezogen, die hat es aus meiner Sicht auch gar nicht kapiert, was der will.

Ich bin drauf hin ziemlich ausgetickt und bin mit dem in Streit geraten weil:

  1. Betteln kann man es nicht nennen, wenn jemand Becher sammelt, ich seh das eher als eine gute Gelegenheit, dass die Kids lernen ihr Geld zu verdienen (wobei die 50cent pro Becher in Summe echt viel ausmachen) - Betteln ist für mich was ganz anderes als Becher sammeln.
  2. Warum muss ich einem kleinen Kind die Freude an solchen Sachen nehmen, wo der Typ a. nix damit zu tun hatte, es ging ihn 0 an und b. ich froh um jedes Kind bin was noch zum TSV geht.
  3. Das Grünwalder ist der perfekte Ort für solche Dinge, die z.B. in der AA nicht mehr möglich sind, ich habe selbst die Erinnerung an das Grünwalder und dieses Sammeln von Bechern und damit verbinden mich echt schöne Erinnerungen.
    Die Kinder wusseln frei rum, haben ihren Spass und ich als Vater kann mich aufs Spiel konzentrieren, irgendwann kommt der Bua schon wieder mit seinen Bechern.

Vielleicht liege ich ja auch falsch, aber wenn sich jeder um seinen eigenen Scheiss kümmert, dann geht es Jedem besser und einem Kind die Freude am TSV zu nehmen auch wenn es erstmal nur Bechersammeln ist, verstehe ich einfach nicht.

Vielleicht bist ja auch im LF und kannst dazu was sagen.

Auf die Löwen

hast scho Recht.

Aber wenn ich jetzt jedes Mal, wenn ich im Sechzgerstadion an Deppen treff, hier einen Thread aufmach, wirds ein ganz schönes gespamme, nix für ungut :wink:

@ HirschgartenLöwen

Gebe Dir zu 100% Recht! Ich bin auch froh wenn mein Junior beschäftigt ist und ich in Ruhe das Spiel schauen kann. Er schaut eh schon viel mit, aber kleine Kinder können sich halt nicht 90 Minuten ruhig halten. Finde es auch vollkommend Ok wenn ein Kind nach einem Becher fragt.

keine Hochglanz-PR-Aktion kann auch nur annähernd die Fannachwuchsbindung schaffen, die durch Bechersammeln entsteht.

Passt scho.
Die Kinder sind auch schlau.
So hat sich der Wettbewerb Bechersammeln weiterentwickelt.
Jetzt fragen eben schon viele um die Becher.

Fragen kostet nix. Und wenn man den Becher nicht rausrücken will, sollte man auch erklären weshlab. Am besten noch so, dass es die Kids verstehen.
ich schmeisse meinen leeren Becher immer vor an den Zaun und fertig.

Ich kenn den Satz leicht anders, nämlich „wenn jeder nur an sich denkt, ist an jeden gedacht“, deshalb stößt mir der etwas auf. Mag aber sein, dass ich da überempfindlich bin bzw. es zu eng sehe.
Ansonsten geb ich Dir aber komplett Recht. Was das den Typ angeht, weiß wahrscheinlich nicht mal er. Dass es nicht mal betteln ist, brauchst dem nicht erklären, wahrscheinlich war er eh viel zu „wenig aufnahmefähig“, nehme ich zusätzlich mal an…
Ich finde es eigentlich bemerkenswert, wenn man sich aufregt, dass die Kinder heutzutage fragen. In der Zeit meines Erstkontakts mit dem Sechzger anfang der 90er gab’s die Sammler auch schon, da wurde aber der Becher zur Not von der Seite oder von hinten weggezogen, wennst ihn auf den Boden gestellt und einen Moment nicht aufgepasst hast. Wobei, Deinem neuen besten Freund hätte das vermutlich gefallen…

Finde das aktive fragen nach Bechern nicht gut. Empfinde das nicht als Sammeln sondern als Betteln. Analog Pfandflaschen am Strand. Sogar die Sternsinger haben seit ein paar Jahren eine „zweite Kasse“ für sich, für die die recht aktiv nachfragen.

Für mich passt das nicht zusammen und ja, ich gehöre auch zu den Deppen die das für keine gute Erziehung halten.

Jetzt mal provokativ gefragt. Was geht das dich an, wenn der Typ/Herr das aktive Nachfragen als Bettelei empfindet, und dem Kind pädagogisch empfiehlt mit seinen Eltern darüber zu sprechen.
Ich war nicht dabei, und kann deswegen nicht beurteilen wie er es gemacht hat. Aber alleine dass er der Meinung ist, und dann auf die Eltern verweist geht dich doch per se erst mal nichts an. Kinder sind auch robuster als
man eventuell meinen könnte. Bei den nächsten drei Bechern, die ihr ein Volltrunkener in die Hand drückt, war das sicher wieder vergessen.

ps
Ich war es übrigens nicht, gebe wenn nett gefragt wird den Becher auch gerne her. Tendiere inhaltlich aber eher zum St. Agostino.
Wobei der Xanderl natürlich definitv recht hat.

Ich würde es lieber sehen, wenn an den Blockausgängen Tonnen aufgestellt werden in die man dann seinen Becher geben kann und der Erlös der Jugendarbeit zukommen würde. Ala viva con Agua.

Nur der Vollständigkeit halber: Ich bin ein absoluter Freund des Bechersammelns im Stadion wie auch des Flaschensammelns am Strand.

Die Frage ist halt wie „aggressiv“ man die Kinder da agieren lässt: Die einen suchen in den Abfalleimern und werden von den Wespen gestochen. Die anderen gehen positiv: offen negativ: offensiv auf die Leute zu. Und am Ende schwimmt wieder die selbe Suppe von Typ Mensch oben. Wie sonst auch im Leben.

Für meine Kinder hab ich versucht da eine Grenze zu ziehen. Ob das Erziehung ist oder nicht sogar in die Richtung von generellen Werten geht (die man teilen kann oder nicht) weiß ich nicht.

Also so lang driften wir in Richtung Forum für Erziehungsfragen ab :smiley:

Im SZ-Magazin gibts immer eine Rubrik mit einer Erziehungsfrage, die dann von 3 Fachleuten beantwortet wird. Wäre doch eine Einsendung wert!

Ich wusste schon da ganz genau, was du damit meinst. Aber Danke für die erweiterte Erklärung.

Darf ich der grantige alte Opa sein, der ich ja eh schon bin, oder möchtest du so wichtige Themen tatsächlich extern beurteilen lassen?

Gute Frage!
So, wie du es beschreibst, wäre es anders gewesen und dann würde ich dir zustimmen, aber es war halt so, dass er gar keinen Becher hatte und das Mädel ihn gar nicht angesprochen hatte, das war nur zwischen mir und dem Mädel.
In dem Fall war es halt „typisch“ und er musste seinen Senf dem Mädel mitgeben, aus meiner Sicht halt einfach unnötig, vor allem nem Kind gegenüber.

Seh es halt ganz einfach: Wer angesprochen wird und den Becher nicht geben will, der soll es auch nciht machen, aber wenn ich es mache, dann hat man immer noch nicht das recht zu belehren.

leben und leben lassen mein ich damit :wink:

Nicht zu eng sehen, bitte.

leben und leben lassen - mein ich damit.
Finde es halt schon gut erzogen, wenn die Kidds nett fragen, dann kann ich immer noch selber entscheiden.

Dafür redt ma ja. Wenn er sich ungefragt von der Seite einmischt kann man ihm schon entsprechend antworten.
Das war halt für mich aus deinem ersten Text nicht klar ersichtlich.

Wie es andere schon geschrieben haben, es kommt immer auf die Art und Weise des Fragens an. Ich für meinen Teil fände es besser, wenn sich das Bechersammeln wieder auf den archaischen Kampf der Kids vor der Kurve (wie früher bei den Amaspielen in der Stehhalle) konzentrieren würde. Liegt vielleicht aber auch daran, dass ich, auch wenn ich von meinen Kumpels die Pfandbecher in der Hand halte, nur sehr schwer Nein sagen kann, wenn man mich fragt…

Archaischer Kampf? Ich bin dafür, dass sich die Kids solidarisieren und miteinander kooperieren, um am Ende ein für jeden gerechtes Ergebnis zu erzielen. Im Kern geht mir die Bechersammelei aber so und so auf den Sack, da lernt man den Jungs schon von klein auf den erzkapitalistischen Gedankens der Profitgier.

Und jetzt steinigt mich für meine Meinung! :slight_smile:

Wichtige Fragen bei 1860 nur noch mit externem Gutachten!