Zum Thema:
Mir ist es nicht egal, ob sich irgendwelche Menschen irgendwelcher Religion weit fernab von mir die Köpfe einschlagen.
Mir ist lediglich egal, welcher Religion oder Ethnie sie angehören: Zum streiten gehören immer zwei!
Ich war vergangenes Jahr für 10 Tage in Israel. Dazu eben auch in Tel Aviv und Jerusalem und ich bin den Gazastreifen abgefahren (allerdings nicht hinein). Wenn ich heute die Nachrichten ansehe, dann habe ich direkt Gesichter vor mir. Dann erinner ich mich an die Menschen, mit denen ich mich unterhalten habe, deren Meinung ich mir angehört habe und die jetzt wohmöglich aktiv oder passiv in diesen Krieg mit reingezogen werden.
Mir ist tatsächlich egal wer da unten Recht hat. Ich verstehe auch nach 100 Diskussionen die Zusammenhänge zu wenig um mir ein abschließendes Urteil bilden zu können.
Mir gehts nicht in den Kopf, warum da unten Menschen sterben müssen, weils „ums Recht haben geht!“?
Ich bin auch der Meinung, dass wir hier in unserem feinen Deutschland, nicht das Recht haben über andere Länder oder Völker zu urteilen. Hierzu fehlt uns vielfach der Einblick oder die entsprechende Lebensweise, um verschiedene Zusammenhänge objektiv werten zu können. (Ich hätte es ganz gerne, wenn es mir bei Sechzig auch so ginge …). Ich betrachte die allgemeinen Medien ebenfalls als nicht sachlich genug, um mir darüber eine Meinung bilden zu können. Ich glaube aber, dass darüber hinaus nicht automatisch das Gegenteil von dem richtig ist, was uns als „Richtig“ suggeriert wird. Wenn jemand in diesem Krieg eine vorgefertigte, einseitige Meinung hat, dann kann das viele Ursachen haben. Die zwei bedeutensten sind: Entweder hat derjenige eine tiefe Beziehung zu dem Ort, seinen Bewohnern und den Geschehnissen, oder aber derjenige nutzt diesen Krieg als Satellitenkrieg, um vorgefertigte (oftmals Extreme) Meinungen unter dem Deckmantel der Meinungsfreiheit kund tun zu können. Explizit meine ich diesmal, dass gerade diese braune Brut ja jetzt richtig gegen Anderer („natürliche Feinde“) loshetzen kann. Letzteres ist absolut verabscheuenswert!
Ich habe mich in den Diskussionen, die ich vor Ort geführt habe, versucht mich nicht vereinnahmen zu lassen, aber auch nicht verscucht, provokant die Gegenseite zu übernehmen. Ich will als einzelne Person verstehen, was da unten eigentlich abläuft. Ich verstehs einfach nicht. Und weil ichs nicht verstehe kann ich nicht nachvollziehen warum Leute sterben müssen.
Ich bin durch Jerusalem gelatscht, habe am Kreuzweg Bier getrunken und mich unterhalten. Jerusalem ist das Siedestück der Nahost-Konflikte da es Gründungsort von 3 der 5 Weltreligionen ist.
Mir ist ein junger Mensch in der Stadt aufgefallen, der sich das auf den Unterarm tätowiert hat, wofür die Bewohner der Stadt (nach meinem Empfinden) deutlich stehen:
Die Edith erinnert mich daran, dass ich die interessanteste Diskussion zum Thema tatsächlich in Deutschland geführt habe, und zwar im persönlichen Gespräch mit Investorenvertreter Noor Basha. Er war neidisch auf meinen Trip in seine Geburtstadt Jerusalem, die er aufgrund der politischen Differenzen zwischen Israel und Jordanien seit Jahrzehnten nicht mehr betreten darf. Tatsächlich verglich er die Rückkehr in sein Land mit der Situation um 1860, die auch nicht mehr „nach Hause“ dürften! Wenn man sich mit ihm nicht über 1860 unterhält, dann kann er sogar wirklich interessant sein!