BR-Doku "Bayern erleben: Giesing - von Menschen und Löwen"

Ach hör auf, musstest du ihn wieder in Erinnerung rufen? Ne clownsrolle hätte noch besser gepasst.

War auch mein Gedanke als ich davon gehört habe. Aber wie er der Wurst hinterher rennt, ist genauso passend.
Ab Min. 49

naja, der Beitrag lässt eher Giesing in den Mittelpunkt stellen und nicht den TSV. Aber, dass die Löwen zu Giesing gehören, kommt ganz gut rüber. Kann wohl jeder bestätigen, der vor oder nach einem Heimspiel durch Giesing trabt. Mir gefällt das Ambiente immer wieder…:)

Danke für die Info!
Hätte man vielleicht erwähnen können, denn so war wirklich der Eindruck Pumuckl stammt aus Giesing und nicht nur sein letztes Abenteuer

Ja, es war ein kleines, charmantes Porträt über eines der weniger im Fokus stehenden Viertel in München und ja, man hat - logisch - die schöneren Seiten gezeigt, warum auch nicht? Ich lebe seit mittlerweile 20 Jahren in Obergiesing (davor ein paar Jahre in Untergiesing und 30 Jahre in der Au) und es ist unübersehbar, dass sich das Viertel verändert hat und wohl auch weiter verändern wird. Das hat aber in der Entwicklung mit den Löwen wenig zu tun, die jetzt gerade mal wieder ein gutes halbes Jahr in Giesing sind und viele Jahre zuvor eher nicht präsent waren, außer zu den Ama-Derbies.

Man mag es kaum glauben, aber es gibt im Viertel massenweise Menschen, denen der Fußball gänzlich am Arsch vorbeigeht, es gibt jede Menge Rote im Viertel und natürlich auch viele Fans und Sympathisanten des TSV. Daraus jetzt aber ein „Giesing ist 1860“ konstruieren wollen, ist eine kühne Fehleinschätzung von Leuten, die entweder Giesing nicht kennen oder aber blind sind.

Man hätte auch das architektonisch wenig reizvolle neue Gelände an der Agfa zeigen können und die Gegend um den Giesinger Bahnhof ist jetzt auch kein städtisches Kleinod. Richtig, dann hätte der Beitrag eine andere Richtung bekommen, nur wozu? Es wird ja nicht zu selten über die - abwechselnd - drohende oder fortgeschrittene Gentrifizierung des Viertels gesprochen oder geschrieben, die aber ein kein ausgesprochenes Merkmal Giesings ist, sondern einfach und blöd gesagt dem immensen „Boom“ Münchens geschuldet ist. Schaut Euch mal das Schlachthofviertel an, da geht es auch schon los und ich glaube, das wird bald ähnlich Fahrt aufnehmen. Giesing ist, wie viele Viertel die relativ zentrumsnah liegen, natürlich schnell im Fokus einer aufstrebenden, jungen Mittelschicht. Das ist nicht zu übersehen…

Als Schüler (Ende der 70ger) habe ich in Haidhausen noch die katholische Kirchenzeitung ausgetragen und bin in den muffig stinkenden Treppenhäusern die maroden Stiegen hoch. Ein paar Jahre später war das Viertel nicht mehr wiederzuerkennen. Ich hoffe, so drastisch wird das in Giesing nicht werden. Dennoch wird sich das Viertel weiter verändern, ein Wandel, der in Großstädten nunmal normal und kaum aufzuhalten ist (in den „Meat Packing District“ oder „Hell`s Kitchen“ in NYC hätte in den 80ies auch keiner freiwillig einen Fuß gesetzt…).

Was Giesing trotz allem aber wirklich gut tut ist, dass die Löwen wieder da sind, das kann wohl kaum einer (ernsthaft!) bestreiten. Es gibt dem Viertel einen weiteren farbigen Punkt, der allerdings, und dass ist eben andererseits die Gefahr, das Viertel insgesamt noch attraktiver erscheinen lässt: bunt, lebenslustig, frei…

Also Fluch und Segen dieser kleinen Hommage… Dennoch, ich hätte es nicht anders gemacht, dafür ist Giesing zu liebens- und lebenswert. Hier hat vieles Platz nebeneinander und noch gilt: leben und leben lassen.

Ich sehe das meiste so wie Du, nur in dem oben zitierten Satz will ich Dir nicht recht geben:

Für die aufstrebende Latte-Macchiato-Mittelschicht mit maximal einem Kind und zwei SUVs, macht Sechzig im Grünwalder die Gegend aus meiner Sicht eben nicht noch attraktiver.
Dass wir derzeit in der Heimat spielen, wird die Gentrifizierung eher ein bisschen verlangsamen, da die alten Asos und das „Dreckige“ an Giesing damit ein bisschen präsenter bleiben, wenn auch nur ca. alle zwei Wochen mal für ein paar Stunden.

Es ist ja derzeit zu beobachten das auch immer mehr Kinder und Jugendliche
sowie jüngere Erwachsene zu 60 gehen. Liegt vielleicht auch daran
das man sich wohltuend von den Erfolgsfans des FCB abgrenzen kann und
man 60, Giasing, GWS usw. cool findet

Soviele kleine Löwen wie seit diesem Sommer habe ich in Rosenheim jedenfalls noch nie gesehen. Freilich ist das nicht repräsentativ und es sind auch nicht Tausende, aber dass ich in dieser Woche jeden Tag (unterschiedliche:-)) Kinder mit Löwenmütze oder -schal auf dem Weg in die Schule gesehen habe, wenn ich in die Arbeit fahre, das ist mir noch nie passiert. Im Sommer war es ähnlich: Immer wieder Kinder in der Stadt in Trikot oder mit Löwenkappe, das gab es bei uns eigentlich noch nie.

Man kann sich hoid wieder sehen lassen.