Laut einem Bild-Fritzn auf Twitter wird das Urteil um ca. 16 Uhr erwartet.
Auch sehr interessant die Aussage vom Hoeneß-Rechtsanwalt: 10.59 Uhr: „Verteidiger Feigen erklärt: „Eine wirksame Selbstanzeige wurde nur knapp verfehlt.““
So, wenigstens gibt das Hoeneß-Lager zu, dass die Selbstanzeige unwirksam ist ;-)
Ehrlich gesagt ist es mir relativ egal, ob UH in den Knast kommt oder nicht. Im Prinzip wünsche ich das niemandem, also auch ihm nicht, aber er soll natürlich wie jeder andere Bürger nach dem Gesetz gerichtet werden. Was mich an diesem Prozess am meisten interessiert, ist, dass durch ihn für alle Welt sichtbar wird, was das System FCB (das leider idealtypisch für das ganze System Profifußball steht) aus Menschen macht und welche Menschen das System FCB machen. Das ganze Gerede von Gier, Dominanz, Erfolg um jeden Preis ist so krank wie der Zocker UH, der für seinen Kick zweistellige Millionenbeträge braucht und für den die Vermehrung seines unüberschaubaren privaten Reichtums genauso zum alles beherrschenden Selbstzweck geworden ist wie die Rekordbesessenheit seines Vereins. Aber das scheint in der öffentlichen Wahrnehmung praktisch keine Rolle zu spielen.
Der richtige Oberbegriff lautet Kapitalismus. Das „System FCB“ oder das „System Profifußball“ sind nur ein kleiner Teil des Ganzen, an deren quasi Subkultur man die Mechanismen und Auswirkungen vielleicht etwas überschaubarer ablesen kann - aber die unappetitlichen Blüten des Kapitalismus nur als Besonderheit eines solchen (vermeintlich klar abgrenzbaren) Biotops zu betrachten und allein in den Fokus zu nehmen greift zu kurz.
Der Kapitalismus hat uns alle lieb und wir lassen es alle zu, dass er uns mit seinen Versprechungen mütterlich in die Arme nimmt und mit seinen Fetischen einlullt. Ich will da ein etwaiiges System FCB nicht in Schutz nehmen, aber doch insofern relativieren, dass es nur ein Abziehbild dessen ist, was uns umgibt. Das wiederum ist in der öffentlichen Wahrnehmung überhaupt nicht vorhanden. Dafür gehts uns hier doch noch zu gut, so dass wir es uns leisten können einen entsetzten Wutaufschrei über ein prominentes Alphatierchen des Kapitalismus rauszuhauen, das es erstens zu bunt trieb (normal) und dem man zweitens noch draufkam (sensationell) - das eigentliche System, das diese Blüten hervorruft, wird aber weiterhin ignoriert oder als gottgegeben oder alternativlos hingenommen.
yep heute ist ein guter zu um zu feiern…ich habs gestern schon gemacht mir gehts nicht so gut heute aber dieses urteil (vorerst) da muss man einfach weiter feiern also
Ich weiß gar nicht was ich so Recht von dem Urteil halten soll. Irgendwie erscheint mir da der FCB und der Uli immer noch als Sieger. Aber der Reihe nach.
Die Anklage geht von 3,5 Mio hinterzogener Steuern aus. So weit so gut. Innerhalb von nicht mal 30 Stunden wächst diese Summe auf einmal auf über 27 Mio € an! Normal wäre hier eine längere Unterbrechung des Verfahrens zu erwarten, um Gericht, Behörden etc. die Möglichkeit zu geben die Fakten zu analysieren, weiterzuforschen und zu verifizieren. Denn die wirklich wichtigen Fragen wurden ja eigentlich kaum gestellt:
Kommt das Geld wirklich aus der Spekulation ?
Wenn nein, woher kam es dann wirklich ?
Wo kam es ganz am Anfang her ?
Sind dort nicht noch andere Gelder vorhanden / versteckt geworden ?
Stattdessen wird der ganze Prozess einfach so fortgesetzt und kurze Zeit später das Urteil verkündet. Das riecht danach, als würde ein Deal bestehen, der da lautet: „Haftstrafe, dafür schneller Prozess und wir deckeln bei ca. 30 Mio€. Danach kann/darf/soll dann auch nicht mehr weitergeforscht werden“. Insofern tut das zwar dem Uli im Moment weh, aber richtig interesant wäre ja die Beantwortung der obrigen Fragen geworden…
Wenn es einen Deal gibt wäre eine Revision unüblich ansonsten kann man als Richter vermutlich auch nur über die Dinge urteilen, welche die Staatsanwaltschaft zur Anklage gebracht hat. Diese hat sich anscheinend nicht sonderlich viel Mühe gegeben. Ansonsten hab ich es wirklich probiert aber ich kann mich einfach nicht freuen wenn jemand ins Gefängnis muss.