Gegenwartskapitalismus

Die BayWa kann jederzeit eine Kapitalerhöhung machen. Warum sie das nicht tut weiß auch nur der Vorstandsvorsitzende.
Bildschirmfoto vom 2024-07-19 15-58-56

Wenn man das nicht will könnte man die Solarsparte auch „einfach“ zusperren. Den avisierten Kaufpreis von 1.5 Mrd. zahlt sowieso vermutlich keiner. Was die Refinanzierung angeht hat man ja zufälligerweise als größte Aktionäre Genossenschaftsbanken.

Und was die Steuerdiskussion betrifft. Ich verstehe gar nicht warum man da Gutachten bemühen muss.

Es gibt allerdings keine relevante Partei die hier glaubhaft Änderungen herbei führen möchte. SPD und Grüne regieren gerade, CDU und FDP wollen eher nichts ändern, genauso wie eine AfD.
Die Grünen wollen in der Regel nur reden aber nicht handeln. Bliebe das Überbleibsel der Linkspartei oder das BSW. DieLinke sehe ich dabei noch nicht einmal im nächsten Bundestag und das BSW wird man mit ein paar Brosamen schon abgespeist bekommen.

Aber nachdem ich ja hier regelmäßig lesen kann dass man im Homeoffice genauso produktiv sein kann könnte zumindest die Generation Homeoffice ihren Steuersitz notfalls auch „einfach“ verlagern. Dann arbeitet man halt von Irland aus. Unternehmen sind ja sowieso wieder frei, die Wegzugsbesteuerung innerhalb der EU ist erstmal wieder gekippt worden (konnte man aber sowieso umgehen).

Die BayWa ist im Moment 440 Millionen Euro wert.

Was soll da relevantes bei einer Kapitalerhöhung rumkommen?

So einfach ist das auch wieder nicht.

Eine wunderbare Diskussion und eine, die leider generell tabuisiert wird, obwohl sie absolut essenziell ist.
Es geht hier um moralische Gesellschaftswerte.
Man muss sich damit viel viel mehr auseinandersetzen.

Es gibt Studien über Glück und Geld und die abgedroschene Aussage, dass Geld nicht glücklich macht - und diese Studien beweisen das mehr oder weniger.

Deine Beschreibung der Belohnung für etwa Erfindungen oder einfach harter Arbeit ist ja das Credo des Kapitalismus.
Uns wird weisgemacht, dass dieses System (des Westens) unseren Wohlstand zu verantworten hatte (und hat?). Der Einzelne kann durch seine tolle, ehrliche, harte Arbeit nach nur kurzer Zeit das 10-fache eines “nicht so hart arbeitenden” Menschen ( der trotzdem 40-50 Stunden die Woche gute und harte Arbeit abreißt) verdienen.

Ganz ehrlich: Allein hier schrillen doch schon alle moralische Alarmglocken.
Niemand kann auch nur annähernd alleine so viel besser und härter arbeiten oder so was tolles erfinden, dass er auch nur das 3-fache verdient von z.B. einer zuverlässigen Vollzeitputzfachkraft oder sogar einem Bauingenieur.

Dann stellt sich die Frage, wie so ein Narrativ entstehen konnte.
Früher waren es die Adeligen, Gutsherren oder Royals.
Da gabs diese Moral sowieso noch nicht.

Die Wahrheit, Rais, weshalb der Kapitalismus und sein monetäres Belohnungssystem angeblich funktioniert ist: Ausbeutung und moderne Sklaverei.
Der Westen hat seinem Kapitalismus den Wohlstand zu verdanken - und hat zugleich den Rest der Welt vermöbelt und vor Allem die Gier ins Unermessliche getrieben und die Umwelt a den Rand des Kollapses gebracht.

In Filmen wie “We feed the World” wird das schmerzhaft deutlich.

Nun kann man natürlich sagen: Ja mei - dieser oder jener hat die Millionen schon verdient… ist ja sogar auch sozial eingestellt.
Darum geht’s aber nicht. Es geht nicht um den Einzelnen, sondern um das System und das moralische Problem sobald nur einer aus der Reihe tanzt. Dann will das jeder. Und jeder meint er könnte. Und jeder meint, es ist gut so. Und keiner merkt dass man das gar nicht braucht - dass es was ganz Anderes braucht um eine Gesellschaft langfristig funktionieren zu lassen: Nachsicht, Nächstenliebe, Geduld, Verzicht
Keiner merkt dass diese Gier nach mehr und Geld alles Zerstört. Weil es die Köpfe und das Herz zerfrisst. Es macht den Menschen unmenschlich.
Kant hatte schon recht.

Deshalb ist der Millionär an sich das Problem unserer Zeit.
Wenn alle Menschen merken würden, dass es das nicht braucht, dass es viel wichtiger ist, dass meine Mitmenschen so viel haben wie ich und wir alles teilen und und gegenseitig helfen, ohne daran zu denken wie viel ich dafür bekomme.

Dann würden sich wahrscheinlich ziemlich schnell viele Probleme in Luft auflösen.

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Christian Felber hat mit der Gemeinwohlökonomie interessante Ansätze für die Grundlage eines Besteuerungssystems dargestellt.
Eine Utopie, die ich aber sehr spannend finde.

Doch, das ist so einfach. Zumindest wenn man viel Geld verdient dass sich das auch lohnt. Ich verdiene nicht viel Geld insofern bleibe ich noch hier ;-)

Für Unternehmer hat der Bundesfinanzhof erst im Januar festgestellt dass die deutsche Wegzugsbesteuerung gegen EU_Recht verstößt.

Letzendlich ist die Steuergesetzgebung zumindest für richtig Vermögende nur eine Scheingesetzgebung. Sie ist darauf ausgelegt dass der Peru (und andere) glauben dass alles nicht mehr so einfach ist und dann ein Herr Kühne trotzdem Wohnsitz und Firma in die Schweiz verlagern kann (und selbstverständlich trotzdem jedes HSV Heimspiel besucht).

Nur für sozialversicherungspflichtig Beschäftigte gibt es noch größere Hürden, aber das Sozialsystem in Deutschland ist eh kaum noch etwas wert. Arbeitslosenversicherung auf Bürgergeldniveau, Rentenversicherung knapp über Bürgergeldniveau (immer öfter auch darunter), gesetzliche Krankenkasse nur attraktiv wenn man weniger verdient und/oder viele Kinder hat (bei eher sinkenden Leistungen).

Die linke Vorstellung man müsste nur kräftig die Steuern erhöhen und schon hat man genug Geld für Alles funktioniert nur wenn man sich das Geld bei der Mittelschicht (oder auch bei den Geringverdienern) holt. Zumal wir auch gerade etliche unserer Standortvorteile verspielen.

Sehr gut verdienende Angestellte können notfalls auch die Arbeitszeit reduzieren. Wer 150.000 Euro brutto verdient kommt vielleicht auch mit 80.000 Euro gut über die Runden. Ein Privileg welches der Geringverdiener oft gar nicht hat.

Heute war zufällig im Zündfunk das Thema Reichtum.
Das Resümee hat mich etwas an die Ausgangsüberlegung von @rais erinnert.

Uiii…
Hab gar nicht gewusst dass die oesis so dermaßen bei der BayWa drin hängen.
Oesis…??? Da war doch mal was🥴

Servus @Lion60,

ich habe mir Deinen Post sehr aufmerksam durchgelesen. Und glaube mir, ich habe das bereits nächtelang durchdiskutiert. Meine Frau stammt aus Ulm und hat in jungen Jahren zeitweise in einer Art Kommune gelebt. Die Freundschaften bestehen bis heute, obwohl politische und soziale Ansichten diametral auseinanderstehen.

Meiner Ansicht nach - sorry - unterliegst du dem fatalen Irrtum, dass eine Gemeinschaft funktionieren muss, wenn nur alle mit dem zufrieden sind, was sie grade haben und was sie zum Leben brauchen. Schön wär´s. Das gebe ich gerne zu, die beste aller Welten.

Doch ist das pure Theorie. Die Realität sieht anders aus und ich mag prinzipiell nur noch über Realitäten diskutieren.

Denn es wird immer mindestens einen geben, der mehr aus sich und seinem Leben machen will. Peng, damit implodiert das gesamte Gebilde. So war es beim Sozialismus und beim Kommunismus, denn wir sind eben nicht allesamt Menschen mit hehren Absichten.

Deshalb ist Dein Ansatz zwar edel und moralisch einwandfrei, aber er wird gar niemals nicht funktionieren und hat auch noch nie funktioniert, nicht mal in der Steinzeit. Da kam ohne Diskussion die Keule, wenn der Höhlennachbar mehr zu fressen hatte als Du selbst.

Wie gesagt, da ist nichts dagegen einzuwenden. Leider abseits jeder Realität.

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Pure Utopie und Fantasie. Das geht komplett gegen das Naturell der Menschen. Es wird immer einen geben, der sich dann eine Keule schnitzt und für sich selbst das Beste aus den anderen rausklopft. Und wenn er dann mehr hat, als andere, wird er auch Menschen finden, die ihm folgen. Weil die auch mehr wollen. Denn mehr ist immer besser.
Aber was schreib ich das hier. Wir gehören ja auch in die erste Liga…

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Mei, recht host. Leider…
.

Servus @rais
Da haben sich unsere Kommentare überschnitten und haben quasi den selben Inhalt. Bin da voll deiner Meinung.

Tja und jetzt?
Du und der @60er_Chris gebt mit also prinzipiell Recht, aber es “Gähd hoid ned, weil da Andere ja mit der Keule kommt”.
Meine Meinung:
Es gähd hoid scho. Ma mog hoid nur ned.

Wir sind einfach so dermaßen brainwashed, kalibriert und verängstigt, dass man das Einzige, wofür es sich lohnen würde zu kämpfen besser nicht macht.
Vor Allem die Angst um die eigene Existenz hält die Meisten davon ab klar zu denken.
Fun fact: Du besitzt nichts. Nie.
Der kleine, einzelne Mensch kommt in die Welt und ist auch relativ schnell wieder weg. Was bleibt? Nix!
Die Illusion des Besitzes ist eine der eigenartigsten und lustigsten Erfindungen des menschlichen Gehirns. Dass diese völlig Banane ist wird zu keinem Zeitpunkt des Lebens hinterfragt. Witzig.

Es wird Zeit für einen radikalen Humanismus.
Wenn wir als Gesellschaft den Hebel nicht umlegen können wird der Kapitalismus alles verbrennen.
Für was? Für Nix.

Das Argument, dass etwas nicht geht, obwohl man es noch nie ausprobiert hat, ist lustig.

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Das ist totaler BS. Wenn man im hier und jetzt lebt, gibt es eben doch meilenweite Unterschiede zwischen Haben und Haben. Logisch, niemand kann was mitnehmen. Aber alleine wenn jemand Familie hat, wird der anders denken, als jemand, der eh nix ansparen braucht und in Saus und braus lebt.
Dieses Gleichgeschalte wird nicht funktionieren. Dafür ist der Mensch zu sehr Egoist und auch zu faul.

Meine Meinung als totaler BS zu bezeichnen nennt man Killerargument.
Ein Argument, dass die Diskussion einfach abwürgt.
Ich find die Aussage dementsprechend unangebracht. Red halt normal mit mir.

Ich kann Deine Ansicht nachvollziehen. Teilen tut ich sie nicht.
Deine Aussage der Mensch sei zu egoistisch und faul ist in meinen Augen einfach nur eine Ausrede. Eine Ausrede Verantwortung zu übernehmen für seine eigenen Handlungen.
Und dass Du Deine Aussage so verallgemeinerst ist auch nicht gerade diskussionsfördernd. Wenn Du sagst: Derzeit handeln viele Menschen egoistisch und faul, dann stimmt das aus Deiner Sicht so wahrscheinlich auch. Das heißt allerdings noch nicht, dass sie das per se sind.

Schmunzeln muss ich schon a bisserl, weil Du ja anscheinend einen falschen Auszug aus meinem Text zitiert hast.

Den BS aus meinem Zitat müsstest Du erstmal versuchen zu widerlegen.
In diesem Auszug behaupte ich einfach, dass Besitz eine Illusion ist, da der Mensch an sich auf eine Gesellschaft bezogen gar nichts besitzen kann. Er denkt das halt oder bildet es sich ein. Fakt ist jedoch, dass der

Mensch aus dem Bauch der Mutter kriecht und sich irgendwann seine Moleküle auch wieder verkrümeln.

Dieses Denken immer mehr zu wollen und zu haben ist auf dieser Grundlage komplett wahnsinnig.
Ergo: Wozu mehr wollen, als ich zum Leben brauche? Warum nicht dafür einstehen, dass meine Nachbarn auch alles haben was sie brauchen?

Ich empfehle:
Zeitgeist - The Movie
Oder auch das pendant aus Sicht der Quantenphysiker:
What the Bleep do we know

Tolle Filme.

Grüße!