Gut sterben - Kann man sich auf den Tod vorbereiten?

Jetzt mal nicht direkt den Teufel an die Wand. Warte erstmal ab was rauskommt und selbst wenn es Krebs sein sollte, heißt das noch lang nicht das Ende.

Ich bzw glaube wir alle, drücken dir jedenfalls die Daumen.

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Ich drück Dir alle Daumen, dass nach dem Schreck der Diagnose weitere Untersuchungen einen positiven Verlauf möglich erscheinen lässt. Eine Schulkollegin von mir hatte eine Diagnose „Grosses Geschwür am Eierstock“, das als „mit hoher Wahrscheinlichkeit gutartig“ eingestuft wurde. Nach der Entfernung dann die Schockdiagnose „bösartig“ mit der Notwendigkeit weiterer Untersuchungen, ob der Tumor gestreut hat. Anfang der Woche dann die Nachricht, dass glücklicherweise in keiner Untersuchung ein Indiz gefunden wurde, dass irgendwo anders im Körper noch was sein könnte. Ein schlauer Mensch soll mal gesagt haben, dass „nicht alles so schlecht, aber auch nicht so gut ist, wie es scheint.“

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Ich drück dir ganz fest die Daumen, dass man doch nicht vom schlimmsten ausgehen muss.

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Mein jünger Bruder ist mit 18 Monaten bei uns im Bach neben dem Haus ertrunken und lag tot auf dem Küchentisch als ich vor 51 Jahren von der Schule heimkam. Der Tag hat das Leben unserer ganzen Familie verändert und Weichen für immer anders gestellt, auch wenn man, wie damals üblich, das ganze versucht hat, als Unglück abzuhaken und weiterzumachen. Insofern finde ich es gut und kann nur jedem raten, sich bei traumatischen Erfahrungen aller Art Hilfe zu suchen und/oder anzunehmen. Hat man ein Trauma erlitten, dass man nicht verarbeiten konnte, wirkt es wie eine unterschwellige, chronische Krankheit, die einen manche Dinge erst Jahre oder Jahrzehnt später verstehen lässt.

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Vor 30 Jahren starb mein Vater an Lungenkrebs mit grad mal 45 Jahren. 9 Monate hat es von der Diagnose bis zum Ende gedauert. Detaillierte Schilderungen spar ich mir… Jedenfalls erinnere ich mich noch genau an die Nacht als ich aufgewacht bin vom Stöhnen aus dem Schlafzimmer. Ich stand auf ging ins Schlafzimmer, da lag mein Vater abgemagert, klatschnass geschwitzt vor Schmerzen sich hin und her windend. Alle Schmerzmittel in hoher Dosis wirkten nicht, Meine Mutter und ich riefen den Hausarzt an, der die Unterbringung in die Klinik rechts der Isar wo mein Vater damals schon operiert war , an.

Ich verabschiedete mich von meinem Vater , denn das war das letzte mal als ich ihn lebend sah und ahnte, dass es kein Wiedersehen gab. Meine Mutter blieb bis zum ende bei ihm, damals war es noch erlaubt das man ihr ein Bett ins Zimmer stellte, denn auch wenn er zum Schluss mehr im Delirium war, meinte meine Mutter das er ihre Anwesenheit gemerkt hat und etwas ruhiger wurde. Besuchen konnte ich ihn nicht, denn ich war damals in der Ausbildung zur Verkäuferin und stand mitten in den Gesellenprüfungen.

Die Erzählung meiner Mutter war das sie am Abend des Todes vor die Zimmertür ging, weil sie sein Röcheln nach Luft nicht mehr aushielt . Sie verließ den Raum, sie hörte einen tiefen Säufzer dann trat Stille ein. Man liest immer wieder, dass Sterbende im Beisein der Angehörigen nicht loslassen wollen oder können.

Es prägt einen, wenn man über einen längeren Zeitraum hilflos mitansehen muss, wie der geliebte Mensch leidet, man aber nicht helfen kann. Ich hoffe das mir ein Dahinsiechen erspart bleibt. Aber mein Leben vorher zu beenden kommt für mich nicht in Frage, denn heute ist die Medizin deutlich weiter als damals und es gab keine Palliativstationen, keine Hospize. Denn trotz schwerer Krankheit hat man in der heutigen Zeit Möglichkeiten, die Lebensqualität in der Zeit, die einem noch zur Verfügung steht, gut zu gestalten. Gezielt habe ich mich, was ich will und in Frage käme noch nicht auseinandergesetzt. Ich gebe zu, das schiebe ich immer von mir weg.

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@60erBertl : alles Gute!

Meine ersten Erfahrungen mit dem Tod war ein plötzlich verstorbener Onkel, bei dem ich mehrfach pro Woche gewesen bin und ein mit dem Fahrrad verunglückter Schulfreund mit dem ich täglich den Schulweg bestritten hatte.

Seitdem habe ich nicht im ständigen Bewusstsein, aber im „Hinterkopf“ wie zerbrechlich das Leben ist.

Bei meiner Mutter erlebe ich gerade wie sie sich sehr ans Leben klammert, obwohl es für sie sehr schwierig (zig chronische Erkrankungen, v.a. fortgeschrittene Herzinsuffizienz) geworden ist.

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@60erBertl
Ja - ich denke - diese Wartezeit auf das Ergebnis von solchen Untersuchungen ist schrecklich.
Da brauchst du gute Nerven.
Ansonsten geht es danach auch wieder weiter sowohl mit gutem als auch mit schlechtem Befund.
Ich wünsche dir jedenfalls viel Kraft und Energie auf deinem weiteren Weg. Vielleicht ist auch in ein paar Wochen wieder viel Licht am Horizont
Keiner von uns kann sagen, wie lange unser Weg noch geht: 5 Wochen, 5 Monate, 5 Jahre, 50 Jahre
Der erwartete Tod muss wohl auch mit einer gewissen Tapferkeit oder soll man sagen Gelassenheit ertragen werden. Solange es alle trifft, ist es und bleibt es eine reine Frage der Zeit.
Dir wünsche ich, dass du noch ganz, ganz viel Zeit hast.

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Das war bei meinem Opa auch so. Meine Mom, mein Onkel und meine große Schwester sind ja noch länger geblieben. Irgendwann war nur noch meine Mom alleine bei ihm. Aber sie ist spät am Abend, fast Mitternacht, auch gegangen. Kurze Zeit später, paar Minuten, ist der Opa dann gestorben…

Ich kann das auch für meinen Schwiegervater und meinen Opa bestätigen.
Sie taten ihren letzten Atemzug alleine.

Mit zunehmendem Alter bekommt man ständig einen neuen Blick auf das Sterben. Als junger Mensch ist das für einen selbst überhaupt kein Thema, da sterben idR nur die Alten. Mittlerweile habe ich bereits viele Formen des Sterbens erlebt. Im Kreis meiner Familie waren es Tode, die z.T. gänzlich unerwartet erfolgten aber auch z.T. bei zunehmender Krankheit in Erwartung des Todes, wo man dem Sterbenden am Krankenbett wenigstens noch beiwohnen konnte. Sichtlich geschockt war ich unterm Strich am meisten über Tode von engen Freunden etwa gleichen Alters, die entweder durch Krankheit oder ohne erkennbaren Grund plötzlich nicht mehr unter uns weilten. Gerade in den letzten 3-5 Jahren habe ich eine ganze Handvoll enge Freunde verloren. Was meine eigene Person betrifft, so halte ich es mit dem apollo: Angst vor dem Tod habe ich nicht, lediglich Angst vor einem qualvollen Tod. Ob ich allerdings die Kraft aufbringen würde über Freitod nachzudenken kann ich abschließend nicht beantworten. Zur Last würde ich meiner Lebenspartnerin aber ungern fallen. Bei meiner (im letzten Herbst) verstorbenen „Schwiegermutter“ konnte ich verfolgen, welche Last das für den/die Angehörigen sein kann.

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ich wünsche Dir alles erdenklich Gute. Das Schlimme ist die Warterei und
Ungewissheit. Hoffe das die Freude dann umso größer ist wenn es doch eine
positive Nachricht gibt. Ich drücke alle Daumen :+1::+1:

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So richtig mal darüber nachgedacht habe ich als letztes Jahr zwei Freunde starben mit denen ich früher öfter mal die ein oder andere halbe getrunken hatte.

Während des 1. Lockdowns, hab ich mir schon häufiger die Frage gestellt, was wäre, wenn meiner Mam oder auch mir in dieser Zeit was passiert wäre und man könnte dann nicht mal richtig und angemessen Abschied nehmen. Das muss für Hinterbliebene die Hölle sein, der zu dem eh schon vorhandenem Schmerz dazukommt. Ich wohne in Sichtweite des Friedhofs, in dieser Zeit hat es Tage gegeben, da fanden 5 Beerdigungen an einem Tag statt. Die Totenglocke am Friedhof hörte man ganz oft. Da macht man sich schon mehr als sonst Gedanken .

Unser Meisterlöwe hat mich das erste Mal zum nachdenken gebracht, was diese Thema angeht.
Am Anfang dachte ich „wie kann man nur“ dann habe ich die Dinge für mich mal detaillierter betrachtet und bin -nur für mich- zu dem Schluss gekommen, dass es nicht nur Nachteile mit sich bringt.

Habe übrigens mal bei einem Vortrag von Reinhold Messner erfahren wie er so Richtung Nirvana abtreten möchte…
Es ist die tibetische Variante. Wer mag kann ja mal Bilder googeln. Aber Vorsicht ist geboten.

so war es bei meinem schwiegervater,im dezember 2020 gestorben,wir in quarantäne und meine frau hatte ihren vater(heim) seit märz oder april 2020 nicht mehr gesehen oder besuchen dürfen bei weit aus niedrigeren inzidenzen als heute.
und ja sie leidet teilweise noch darunter weil sie ihren vater nicht mehr sehen durfte.

Mir war der Tod immer sehr bewusst; spätestens, seit ich mit 17 meinen Vater tot im Bett gefunden habe. Und bei meinem bewegten Leben war es durchaus nicht ungewöhnlich, dass in der Umgebung mal der eine oder andere den Löffel abgegeben hat.

Ein echter Alptraum war für mich nur der Tod meiner Tochter vor inzwischen 18 Jahren; sie wurde gerade mal drei Monate alt. Seit diesem Ereignis ist es mir eigentlich ziemlich egal, wer wann wo stirbt; es interessiert mich wohl, aber es berührt mich nicht sonderlich.

Inzwischen bin ich sowieso in einem Alter, wo rundrum die Leute hopsgehen. Mich stinkts nur an, dass viele zu früh sterben, während ich selber weiterlebe, obwohl ich längst übers Datum bin und unter die Erde gehöre und es mir auch wirklich nichts ausmachen würde.

Wenn der Boandlkramer zu mir kommt, werd ich ihn jedenfalls wohl gern auf einen Schnaps einladen, keinesfalls jedoch mit ihm zu zocken anfangen.…

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Scheisse Sehlöwe…das glaube ich dir das manches egal ist nach so einem schlimmen Ereignis.
Echt traurig das mit deiner Tochter :slightly_frowning_face:

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Ich hab vor Kurzem ein Mädchen über das Internet kennengelernt. Sie kommt aus Berlin und ich muss sagen, sie ist einer der coolsten Menschen, mit dem ich je geschrieben bzw mich unterhalten habe. Kurzum ich hatte mich relativ schnell bisschen verliebt in sie, auch wenn ich sie noch nie persönlich gesehen habe. Ok, das sind die Umstände …

Vor paar Tagen hab ich dann mit ihr geschrieben und gemeint was bei ihr geht. Sie hat total überraschend ein kurzes Video geschickt, wo sie aus einem Auto rausfilmt in Dubai. Sie meinte sie ist dort jetzt sechs Wochen im Urlaub. Ich dachte mir gleich, welcher normale Mensch kann sechs Wochen Urlaub in Dubai machen…

Naja und gestern hab ich sie dann gefragt wie es ihr geht und hab erstmal nur ein Foto bekommen von ihrem Arm mit Infusion auf einem Krankenhausbett. Sie ist ohnmächtig geworden bzw der Roomservice hat sie bewusstlos aufgefunden im Zimmer, mehr gibt es nicht zu sagen meinte sie. Und ihr ist das wohl schon öfter passiert… Nach etwas Schreiben offenbarte sie mir, dass sie eine Krankheit hat und die Ärzte ihr nur noch 1-2 Jahre geben. Und dass sie Angst hat. Weil sie sterben wird. Und nach Hause will.

Ich saß dann gestern auf meiner Couch und habe so geweint. Das darf doch nicht wahr sein … Sie ist auch 30 und einfach so ein korrekter Mensch. Ich weiß nicht wie ich damit umgehen soll. Wir haben gemeint, wir treffen uns vielleicht mal. Aber ich könnte es nie im Leben verkraften, wenn ich sie kennenlerne, sie mir total gefällt und sie dann stirbt. Das darf doch nicht sein. Ich hab keine Ahnung was ich jetzt machen soll.

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Solltest Du Dich gerade jetzt von ihr abwenden, wird es Dir auf keinen Fall besser gehen.

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