Ich bin da grundsätzlich bei dir.
Und so weit ist der Weg gar nicht. Haching hat zuhause genau drei Spiele gewonnen, die wir verloren haben. Drei von 18…
Auch die Tabelle nach Toren in der Schlussphase und erzielte Punkte nach Rückstand zeigen m.e., dass das Gesamtkonstrukt dieses Jahr nicht gepasst hat.
Es fehlt nicht nur fußballerisch (das ist in der 3.Liga normal), es fehlt Mentalität, Führungsstärke und Hierarchie im Kader.
Jede weitere Saison ohne halbwegs realistische Aufstiegschancen ist in der 3. Liga verschenkt, wirtschaftlich wie sportlich. Allerdings kann man auch jedes Jahr (wie heuer ja auch immer wieder zu lesen war) eine weitere Übergangssaison ausrufen. Im Winter kommt dann ein neuer Trainer, der erstmal Zeit braucht und natürlich erst in der darauffolgenden Saison beurteilt werden kann. Aber da pressiert es dann, denn spätestens zu Fasching kommt ein neuer Trainer, der…
Die „roten Leiberl“ wären dann das Signal, dass nicht die Saison, sondern Sechzig verschenkt wäre
Da gibt es die Fraktion, die ein Ziel (Aufstieg) verfolgen will und danach das Budget ausrichten will.
Und es gibt die Fraktion, die bereit ist die sportlichen Ziele an ein sich tragendes Budget anzupassen.
Ich gehöre zur zweiten Gruppe, egal in welcher Liga.
Dieses „Entweder-oder“ ist mir zu einfach.
Sportlicher Erfolg ist das Ziel jedes Vereins und wohl auch (fast) aller Fans. Zu welchem Preis dieser Erfolg erzielt werden soll, ist sicher strittig.
Aufstieg um jeden Preis? Nein!
Häusliches Einrichten in der 3. Liga in der unrealistischen Vorstellung, man würde HI so loswerden? Nein!
Präventiv die Erfolglosigkeit (etwa ein Dahindümpeln im Mittelfeld der 3.) als Erfolg zu definieren, halte ich für gefährlich. Auf das Etikett „Dino Der Dritten“ hätte ich verzichten können…
Spätestens seit 16/17 tue ich mich dem zyklothymen Wesen des Löwenlebens wesentlich leichter, wenn ich den Don Quijote im Bücherregal lasse und den Schopenhauer heraushole. Man kann die finanziellen Gegebenheiten weiterhin hartnäckig ausblenden und gegen Windmühlen ankämpfen, oder aber mit einem gesunden Fatalismus die sportliche Erwartungshaltung den Tatsachen anpassen. Mir persönlich geht es mit Version zwei entschieden besser.
Gesünder und nervenschonender ist das mit Sicherheit , aber letztlich ist Hoffnung doch das Seil, an dem man sich als Löwe festklammert .
Fatalismus ist außerdem gerade in der Dritten sehr riskant. Der Aufbau einer neuen jungen Mannschaft ist kaum realistisch, man werfe nur einen Blick auf die rasante Fluktuation in den Spielerkadern der Mannschaften. Möglich wäre dies nur, sollte man über drei, vier sehr über(!)durchschnittliche Spieler verfügen, die langfristige Verträge haben und über Leitwolf-Fähigkeiten verfügen. Aber hier scheitert es bei uns wieder am Geld. Dennoch halte ich eine sich allmählich ausbreitende Selbstzufriedenheit für die Vorstufe der sportlichen Narkolepsie.
Hier definierst du ein Ziel - gut es heißt nicht Aufstieg, es heißt Aufstiegschance.
Genau ein Ziel „Aufstiegschance“ führt doch dann zu Frust und schlechter Stimmung, wenn es bereits im Herbst außer Sichtweise gerät.
Erst brauche ich ein Budget (und zwar ein frühzeitiges, nicht eines das im Sommer mehrfach verändert wird).
Dann bastele ich damit einen Kader.
Dann schaue ich was die Konkurrenz hinbekommen hat.
Dann verkünde ich extern ein externes, und ggf. intern ein anderes, Ziel.
Wenn bei 60 alles so gedeihen würde, wie der Anspruch an die Mannschaft…
…würden wir uns der Grasnarbe nähern (so wie die Ansprüche beinahe wöchentlich reduziert werden)
Ich verstehe schon, was Du meinst. Doch wenn ich an die langen Bayernligajahre denke, kann ich mich nicht erinnern, dass sich damals eine Stimmung ausgebreitet hatte wie „Naja, is doch a sche, dass ma in Ampfing an Punkt ghoit ham! Und mir samma zehnter - basst!“
Wenn man Fatalismus und Selbstzufriedenheit gleichsetzt, bin ich zu 100% bei dir. Ich gebe aber zu bedenken, dass man durchaus unzufrieden sein kann, und das regelmäßige Scheitern dennoch als unumstößliches Schicksal hinnimmt.
Von der Bayernligazeit geprägt, sehe ich aber auch, dass der Fatalismus nicht zwangsläufig deterministisch sein muss und durchaus auch von der subjektiven Perspektive geprägt wird. Damit lasse ich dir die Hoffnung, dass die Narkolepsie vermieden werden kann und mir die Gewissheit: Des werd scho wida!
Im sechzger.de-Talk war zuletzt der RWE-Fan und Podcaster „DaKoen“ zu Gast, der sich auf seinem Kanal mit der 3. Liga beschäftigt. Der sah bereits zum Saisonstart schwere Zeiten auf uns zukommen:
In seinem Neuesten Video (heute erst hochgeladen) betreibt er Ursachenforschung (manches davon hat man auch schon hier im LF gelesen ):
Hmmm, zu dem häuslichen Einrichten in der 3. Liga hab ich eher das Gefühl, dass HI genau das im Moment bevorzugt und darauf hofft dadurch zugriff auf den e.V. zu bekommen.
Zum Rest geb ich dir Recht.
Dann braucht man bloß noch die Lösung für eine hochverschuldete KGaA samt Mehrheitseigner, der sich nicht an einer konstruktiven Verbesserung der Situation beteiligen will. Die Analyse war ja jetzt nicht schwer.