Kulturelle Aneignung

Und schon wieder ist es geschehen:

Kann man es mir verübeln, wenn sich mir angesichts dessen so kritikwürdige Begriffe wie „woker Gutmenschenfaschismus“ aufdrängen?
Und nein; das ist keine Faschismusverharmlosung, denn genau so fängt Totalitarismus an!

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Ja, weil es unnötig ist und es alle auch so kapieren, dass so etwas einfach nur absurd ist.

Gleichzeitig finde ich schon, dass man allen Preissn die Lederhose vom Leib reissen sollte, um der kulturellen Aneignung entgegen zu treten. Ich gehe dann davon aus, dass der Wiesnwirt das Zelt auch räumen lässt, wenn ich ihm erkläre, dass ich mich wegen dem unwohl fühle.

Und im Ernst. Kulturelle Aneignung kann etwas negatives sein, und man sollte wie auch beim Rassismus schon genau hinschauen. Der Konzertabbruch erscheint dagegen so dämlich dass man sich nur noch an den Kopf fassen kann, auf welche dummen Ideen Menschen noch alles kommen.

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Mir spukt auch seit der FFF-Geschichte mit der Ronja Maltzahn die Vision eines Sängers einer Punkband im Kopf rum, was der wohl sagen würde, wenn man ihm nahelegt, seinen Irokesen abzurasieren, weil doch die amerikanischen Ureinwohner.…
Könnte mir vorstellen, dass der anders reagieren würde als die Maltzahn.

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Varuckt. Gottseidank musste ich das noch nicht erleben, so sinnloses Affentheater. Da gibt es einfach nix zu verstehen für mich, weil ich mit einer Welt mit derartigen Restriktionen nichts anfangen kann und will.
Ich empfinde einen solchen Konzertabbruch als skandalös und hoffe, der Veranstalter bekommt die Quittung dafür, indem sich möglichst viele Künstler mit der so zu Unrecht diskreditierten Band solidarisch erklären und für diese Pappnasen nicht mehr zu Verfügung stehen…

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Stimmt. Ideologie, die komplett am wesentlichen vorbei geht. Und damit sogar noch das wesentliche relativiert und wegen der Masse an Vorwürfen ins unwichtige abdriften lässt.

Danke!

Puhh…da hatte ich ja Glück. Die einzige Lederhose, die ich während meiner Münchner Zeit getragen habe, war die Schwarze zum Motorrad fahren. Dagegen hatte niemand was einzuwenden… :grin:

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Nächstes mal alle Fans mit Fischerhüten die keinen Angelschein vorweisen können aus dem Stadion schmeissen

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:-( ach nö

Zwei Seelen in meiner Brust - zum einen begrüße ich alles, was „alte weiße männliche Unionswähler“ auf 180 bringt (so ganz aus Prinzip), zum anderen schießt man mit solchen Aktionen brutal übers Ziel hinaus und schadet einer im Kern für mich nachvollziehbaren Sache.

Mir leuchtet das Prinzip der Kritik an „kultureller Aneignung“ vom Grundsatz absolut ein - wenn es um Ausprägungen wie z.B. extrem mit Klischees spielende Faschingsverkleidungen oder ähnliches geht. Warum sich „weiße“ Menschen nicht zum Reggae bekennen und diese Musik spielen sollen dürfen, versteh ich auch nicht. Dahinter steht ja eine echte Wertschätzung einer anderen Kultur und kein Spott oder ähnliches. Ein Argument hierbei ist ja m.W. z.B., dass man so auch finanziellen Nutzen aus der Aneignung anderer Kulturen ziehen könnte und „echten“ Reggae-Musikern aus Jamaika Auftritts- und Vermarktungsmöglichkeiten nimmt - das wiederum kann ich aber bei einer kleinen, wohl DIY-mäßig aufgestellten Band auch nicht im Ansatz erkennen. Das wäre bei einer imaginären Schunkel-Volksfest-Band, die in wechselnden Showblöcken mal als „Indianer“, dann als „Mexikaner“ und danach als „Eskimos“ auftritt und dabei alle Klischees bis zur Lächerlichmachung überspitzt anders - da würde ich auch verdammungswürdige kulturelle Aneignung sehen.

Man muss zum einen aber auch im Blick behalten, dass es hier um einen Club oder eine Bar geht, die so entschieden hat und nicht um eine Behörde, staatliche Stelle etc. Man ist immer schnell mit dem Wort „Verbot“ dabei, muss aber im Sinne einer sachlichen Diskussion aufpassen, auf welcher Ebene das geschieht.

Des weiteren frag ich mich auch, wo jeweils die Abgrenzung zwischen kultureller Aneignung und „gerechtfertigter“ Ausübung eines Kulturstils ist. Was ist, wenn von 5 Leuten in der Band zwei Halb-Jamaikaner und einer ein „echter“ sind? Gehts dann in Ordnung? Was ist z.B. mit einem in Lenggries aufgewachsenem Adoptiv-Kind aus dem Senegal, der kulturell völlig „hiesig“ ist und mit seinem Geburtsland außer der Hautfarbe nix gemein hat? Ist es kulturelle Aneignung, wenn der senegalesische Folk-Musik spielt? Ist es nicht ein im Kern wieder rassistisches Konzept, wenn man Leuten aufgrund ihrer Herkunft und oder Hautfarbe zugesteht, an welcher Kultur sie sich gerechtfertigterweise bedienen dürfen? Gerade in Zeiten der Globalisierung, Migrationsbewegung und der „Multikulturalisierung“ insbesondere der westlichen Gesellschaften?

Faschismusvergleiche sind im Übrigen m.E. keine Meinung, sondern ein Verbrechen.

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Für mich sind das alles Menschen. Ich meine es ist ein gesellschaftlicher Fortschritt frei zu sein in Sachen Kleidungswahl oder auch Musik hören zu dürfen oder zu musizieren.
Mein Papa wurde noch blöd angeredet wenn er „Negermusik“ gehört hat. Das war politisch von einer 180 Grad anderen Ecke als das was jetzt passiert…

Wenn man meint da Gruppierungen vornehmen zu müssen, wo dann die einen was dürfen und die anderen nicht.

Puh. Einteilung der Menschen in Klassen… Abgrenzung, Ausgrenzung… ich meine solche Themen gilt es zu überwinden statt zu schüren.

Erkläre einem 0815 Mensch, wo Rassismus anfängt und wo nicht.

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Ich weiß was du meinst, und bitte stufe das als einfach nur Witz/Ironie ein:

Es hat was wenn man sagt „meiner Meinung nach ist das keine Meinung“ :slight_smile:

Was mir zu dem Thema noch in den Sinn kommt: die Springer-Presse stürzt sich eh schon immer und aktuell mit zunehmender Wonne auf alle „woken“ Themen (sei es „Gender“ oder eben kult. Aneign.). Für mich klar eine Kampagne gegen insbesondere den roten und grünen Teil der Bundesregierung, um den Boden zu einer Rückkehr zu einer reaktionär-konservativen Regierung unter Unionsführung zu bereiten. Friedrich Schmerz hat „Cancel Culture“ ja auch erst kürzlich als große Bedrohung benannt.

Und um des zu verhindern, bet ich lieber 1000x *Innen am Tag runter und nehme die Booking-Politik kleiner Lokale in der Schweiz stoisch hin :slight_smile:

Auch bei diesem Thema bin ich erneut fasziniert, wie viel „linker“ ich mit zunehmendem Alter (nun 41) werde. Vor 10-12 Jahren hätte ich bei dem Thema hier auch noch impulsiver und deutlich anders reagiert. Alt werden = konservativ sein? Das absolute Gegenteil, ein mehr an Lebens-, Reise- und sonstigen Erfahrungen gepaart mit dem Aufkommen der AfD lässt mir da gar keine Wahl.

PS: nie wieder Union.

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Danke @Oberlandler! Du sprichst mir aus der Seele!

Ich werd ja politisch oft als „links-grün-versifft“ eingestuft, aber diese Kuturelle-Aneignung-Debatte geht mir von einigen Seiten und bei einigen Themen absolut zu weit!

Ist es egtl auch kulturelle Aneignung, wenn ich heute Abend ein Fußballtrikot trage? Ich bin ja kein/e Sportler:in! :wink: :see_no_evil:

Ja.

Weg damit und rein in die Paukerkluft ;-)

Also ich komme als gebürtiger Münchner in Lederhose.

Hah! Sind deine Eltern überhauptg ebürtig aus München? Wenn die „ja“ auch alle deine Großeltern?

so einfach kommest du mir hier nicht davon!

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Dawischt. Beide Elternteile nicht. Und die Töchter ziehen wohl heute kein Dirndl an…

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Das erklärt auch deinen Wunsch am Trachtenfasching teilzunehmen. Ein echter Münchner™ zieht sowas nicht an.

Geh, Trachtenfasching ist ganz was Anderes und ich bin alt genug, um mich daran zu erinnern, dass man auf der Wiesn ausgelacht wurde, wenn man in Tracht kam.

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