Zu diesen Themen habe ich mir auch schon so meine Gedanken gemacht.
Immer diese Drake-Gleichung…
Von der bin ich kein großer Fan; ehrlich gesagt.
Manchmal frag ich mich, ob da nicht das eine oder andere Multiplikationszeichen in Wirklichkeit ein Divisionszeichen sein müsste. Aber ich steh mit Mathe auf Kriegsfuß und vermutlich kapier ich das alles einfach nicht.
Aber jetzt zu den anderen Themen:
Wenn die „Samen des Lebens“ im All so allgegenwärtig sind, wie es den Anschein hat, dürfte Leben überall, wo es flüssiges Wasser gibt (und vielleicht noch vulkanische Aktivität; wegen der Mineralstoffe), sehr rasch entstehen. Dafür spricht auch, daß genau das hier auf der Erde geschehen ist. Kaum gab es das Wasser in flüssiger Form, gab es erstaunlich kurz darauf auch Leben; das hat nicht lang gedauert.
(Wohlgemerkt: mit „Samen des Lebens“ meine ich gar nicht fertige Zellen (Panspermie), sondern bloß zur Selbstorganisation fähige Moleküle wie diverse Aminosäuren etc. Dünnes Eis für mich; ich bin kein Chemiker.)
Demnach wäre Leben im All sehr häufig.
Des weiteren nehme ich an, daß Leben in den allermeisten Fällen gar nicht auf Planeten entsteht, sondern auf so Aquarium-Himmelskörpern wie Enceladus oder Europa. Bereits hier im Sonnensystem entdecken wir ständig neue davon.
Weitere Monde… Ceres… Pluto… usw…
Spätestens hier wird die Drake-Gleichung endgültig hinfällig, weil nicht einmal mehr Dinge wie habitable Zonen eine Rolle spielen. Denn solche Aquarien können, gegebenenfalls mit einem Partner, den sie umkreisen, völlig unabhängig sein und sind sogar im interstellaren Raum denkbar.
Und nun noch zu Brownlee und Ward mit ihrer „einsamen Erde“:
Die beiden beobachten und analysieren sehr scharf, ziehen aber vielleicht die falschen Schlüsse daraus.
Sie weisen korrekt nach, daß die Erde ein sehr exotisches Exemplar von Planet ist, und behaupten dann, daß sich Leben ausschließlich auf so einem raren Exemplar zu höheren Daseinsformen entwickeln kann.
Letzteres jedoch ist nur ein Postulat.
Ich halte es im Gegenteil sogar für wahrscheinlich, daß die Erde für raschere Evolution zu lebensfreundlich ist; gewissermaßen superoptimal.
Was ich damit meine?
Ich habe mich gefragt, warum der Schritt vom Einzeller zum Vielzeller gar so lang gedauert hat; über drei Milliarden Jahre! Dauert das immer so lang oder ist da bei uns was schiefgelaufen?
Schauen wir uns doch mal an, wann die Evolution Vollgas gegeben hat. Dann stellen wir fest: das war immer nach globalen Katastrophen. Und der Schritt vom Einzeller zum Vielzeller erfolgte im Zusammenhang mit genau der allerfiesesten dieser Katastrophen: der Schneeballerde.
Ich schätze, daß auf Welten, die etwas weniger gemütlich sind als unser Urlaubsplanet hier, die Evolution deutlich schneller vonstatten gehen kann. Und daß Brownlee und Ward in die falsche Richtung gedacht haben.