Olympia 2022 in München (?)

Ist das eigentlich schon im Blickfeld, dass es am 10.November einen bayernweiten Bürgerentscheid darüber gibt, ob München seine Bewerbung für die austragung der olympischen Winterspiele abgeben darf?

[url]http://www.handelsblatt.com/olympia-allgemein-muenchen-2022-buergerentscheid-am-10-november/8303370.html[/url]

Ist da nicht Derbytag?

Is des Derby nicht am 9.11. ?
Aber bei der Entscheidung bzgl. der Olympischen Spiele bin ich zwiegespalten. Auf der einen Seite die extrem hohen Kosten und der immense Landschaftsverbrauch in München und vor allem in den anderen Austragungsorten, auf der anderen Seite eine Veranstaltung, die ich sicher gern einmal sehen möchte. Es wird aber eh nix, weil irgendein Scheich die Spiele nach Arabien holt, weil da der Wintersport unheimlich beliebt ist. Ausserdem, kann ein deutscher IOC-Präsidwent die Spiele ja gar nicht nach D vergeben, ohne dass es zu einem internationalen Aufschrei kommt.

Also wenn sich Uli Hoeneß schon für die Spiele stark macht („man muss darauf achten, dass sich nicht alles nur auf den Fußball konzentriert“), muss man ja quasi dafür sein…

Und die üblichen „Ausgleichszahlungen“ an Mitbewerber sind dann leichter und geräuschloser zu gewährleisten.

Man kennt sich ja schließlich aus :)

Ich bin klar für die Spiele , da meiner Meinung nach München davon über Jahre profitieren wird.Bin aber durchaus der Meinung das die Spiele wieder etwas schlichter veranstaltet werden sollten.

es gibt keinen Grund, warum München der IOC-Heuschrecke ein Feld zum Stillen ihres finanziellen Hungers bereitstellen sollte. Entsprechende Kühlaggregate vorausgesetzt sollte es doch möglich sein, Winterolympia und den olympischen Gedanken beispielsweise auch einmal nach Afrika, zum Beispiel Lagos, Nigeria, zu tragen. Winterolympia in Afrika würde der gesamten olympischen Idee enormen Auftrieb geben.

NOlympia!!!

Ich bin ganz klar gegen die olympischen Spiele in München, Garmisch, Königsee und Ruhpolding! Um diese, sehr rigide Meinung von mir zu erläutern, muss ich ein wenig ausholen.

Zu meiner Person:
Ich bin im Garmischer (besser Partenkirchener) Krankenhaus geboren, meine Familie ist seit Jahrhunderten im Tal verwurzelt und ich lebe immer noch sehr gerne im Werdenfelser Land. Meine Erziehung war sehr sportaffin, so dass ich selber viele Winter- und Sommersportarten ausüben durfte. Ebenso besuchte ich mit meinem Großeltern und Eltern fast jegliche sportliche Großveranstaltung in der Gegend. Vom Skispringen bis zum Fußball der Münchner Löwen, vom Eishockey bis zur Weltmeisterschaft der Wildwasserkanuten. Alles wurde besucht und zeitgleich wurde der Wunsch nach einer Winterolympiade bei uns im Tal, auch bei, mir immer größer. Endlich alle Wintersportarten geballt auf zwei Wochen bei mir vor der Haustüre. Doch die erste Bewerbung von Garmisch für das Jahr 1992 scheiterte schon kläglich in der nationalen Vorentscheidung gegen Berchtesgaden. Ich war, ganz ehrlich, enttäuscht. Schlussendlich bekam dann die französische Region um Albertville die Spiele. Diese (zweiten nach Grenoble 68) dezentralisierten Winterspiele waren stimmungsmäßig ein Flop und hinterließen neben einen riesigen Schuldenberg noch massenhaft Sportruinen in den Savoyer Alpen. Die Spiele waren ein ökologisches und ökonomisches Desaster. Meine sportlichen Aktivitäten beschränkten sich zu dieser Zeit nur noch auf Fußballspielen (wo ich sicherlich am wenigsten Talent dazu hatte), dem Bergsport und Mountainbiken. Durch den Bergsport entwickelte ich schon sehr früh, eine sehr enge Bindung zu unserer heimischen Natur. Durch diese Liebe zur Natur und Heimat, wurde das Bewahren einer zweitausend Jahre alten Kulturlandschaft zu einem wichtigen Lebensinhalt von mir. Man kann mich wahrlich nicht konservativ „schimpfen“, wenn es aber um die Bergwelt des Werdenfelser Lands geht, bin ich es. (ähnlich wie bei den Löwen). Auch besuchte ich anlässlich eines Kletterausflugs in die Westalpen 1994 die Gegend um Albertville. Die Hinterlassenschaften des Fest der Jugend jagten mir einen Schauer über meinen Rücken. Ich wurde zum entschiedenen Olympiagegner.

Als Treffen der Jugend sollten die Olympischen Spiele der Neuzeit dienen, bei denen auch sportliche Vergleiche stattfinden. Ein Treffen zu Völkerverständigung. Das waren die hehren Ziele als Pierre de Coubertin 1894 die Wiederbegründung der antiken Festspiele beschloss. Und was ist daraus geworden? Ein durch und durch korrupter Moloch, wie das Onlinemagazin Cicero 2008 schreibt.
Die Spiele werden nicht dorthin vergeben wo sie ökologisch und ökonomisch sinnvoll sind, sondern dahin wo am meißten Geld fließt. Nach Atlanta, Salt Lake City, Sotchi, Peking. Die Liste ist lang. Völkerverständigung? In Peking? In Sotchi? Ha, dass ich nicht lache.
Dieser milliardenschwere komische Schweizer Verein IOC verlangt von den Ausrichtern dieser Festspiele Steuer und Zollfreiheiten. De facto herrscht der Verein IOC während der Spiele auf einem eigenen, rechtsfreien Territorium.

Beim IOC selbst haben Minderheiten keine Chance. Die Mitglieder bestehen meist aus reichen alten Männern und wenig Frauen. Ich schätze mal, dass der Anteil der rechtskräftig verurteilten Mitglieder höher ist, als der Durchschnitt der Gesamtbevölkerung.
Schon 1998 erwähnte der Spiegel:

Der Bach steht ja jetzt wie uns bekannt sein sollte diesem Verein vor. Ja, ja, wir sind ja jetzt Olympia, wie der Boulevard titelte…

Die frühere Vorsitzenden des Bundes Deutscher Radfahrer, Sylvia Schenk kritisierte am 13. Dezember 2010:

  • Kein IOC-Mitglied ist zur Haftung verpflichtet
  • Kein IOC-Mitglied ist demokratisch legitimiert
  • Kein IOC-Mitglied ist irgendeiner Kontrolle unterworfen.

Die Zahl der IOC Mitglieder soll künftig noch weiter steigen, dann gibt es halt noch mehr Erste-Klasse-Flüge und gecharterte Privatflugzeuge, Luxus-Destinationen und Hotelpaläste, noch mehr schwere Limousinen und noch mehr luxuriöse Festbanketts …

Ich könnte kotzen…

Nach Olympischen Spielen hinterlässt das IOC eine Spur der Verwüstung. Wie olympische Heuschrecken fällt der Verein in einen Landstrich ein, der paradoxerweise zuvor zig Millionen an Steuergeldern für Bestechung, Bewerbung und Aufbau der Infrastruktur bezahlt hat. Der Kater der vorher olympisch Besoffenen Ausrichter kommt dann anschließend, wenn sie Jahrzehntelang die Schäden bezahlen müssen. So war es in Nagano 1998, Salt Lake City 2002, Turin 2006 Vancouver 2010. Und so wird es auch Sotchi 2014 und den Koreanern 2018 gehen. Und wer glaubt, München 2022 wird ganz anders ablaufen, leidet meiner Meinung nach unter Realitätsverlust.

Das war nur ein kleiner Anriss zum Thema IOC, bei Nolympiaund dem Blog von Jens Weinreich gibt es viel mehr Information die diesen Post sprengen würde…
Ich kämpfe dafür, dass kein Stück von unserem Tal, an diesem Haufen überlassen wird!

Es gibt noch mehr Gründe ein Gegner olympischer Spiele zu sein. Wenn es sicherlich auch positive Anreize gibt, diese Veranstaltung auszurichten. Wenn Bedarf besteht, kann ich sie sehr gerne noch ausführlich darlegen:

  • Klimawandel, Schnee, Wasser und Energie
  • Naturschutz
  • Sportstätten, Platzbedarf
  • Verkehr
  • Finanzen, Tourismus und Erfahrungen

@moecko1860

Die meisten deiner Argumente könnte man aber als Argumente für Olympia 2022 in München verwenden. Im Gegensatz zu den von dir genannten Beispielen sind in München/Oberbayern die meisten und vor allem die aufwändigsten Sportanlagen schon vorhanden und würden eine rege Nachnutzung erfahren. München 2022 wäre eher mit Lillehammer 1994 zu vergleichen, dass du wahrscheinlich ganz bewusst ausgelassen hast, weil auf den dortigen Sprungschanzen und Skipisten regelmäßig Weltcupveranstaltungen stattfinden. Das wäre auch bei den meisten Wettkampfstätten 2022 so.

In Garmisch findet regelmäßig der Skiweltcup statt und war vor drei Winter die alpine Ski-WM auf modernisierten Pisten. Weitere größere Eingriffe wären dort für Olympia 2022 nicht nötig. Die Großschanze ist auf dem neuesten Stand, die Normalschanze müsste wohl neu gebaut werden. Ein Eiskanal existiert in Berchtesgaden schon. Aus ökologischer Sicht dürften Olympische Winterspiele in Garmisch weitaus besser sein als alle anderen Winterspiele der letzten 30 Jahre.

Du bist wenigstens konsequent und bist gegen Olympische Winterspiele generell. Dann ist dein Standpunkt logisch. Wer allerdings gegen Olympische Winterspiele nur in München/Garmisch ist, soll bitte nicht mit ökologischen Argumenten daherkommen.

Der Entscheid is aber net Bayernweut sondern nur in den
vier möglichen Austragungsorten.
Sollte nur irgendwo mehrheitlich Nein entschieden
werden is vorbei.In München selber fürchte ich ein deutliches
Ja, bei den anderen wirds hoffentlich mindestens ein Nein
geben.
Selber darf ich im Lkr FFB wohnen nicht abstimmen, bin aber
klar für NOlympia.

NOlympia!!!

Sorry, dass ich jetzt erst antworte…

Dass die meisten Sportanlagen schon vorhanden sind, halte ich für ein Gerücht…

München:
Eishockey → [color=#993300]Nicht vorhanden[/color] → [color=#999900]nach Oly evtl. genutzt (so lange Red Bull will)[/color]
Eiskunstlauf und Short Track→ [color=#006600]vorhanden [/color]→ [color=#006600]nach Oly auch genutzt[/color]
Curling → [color=#993300]Umbau Schwimmhalle[/color] →[color=#993300] nach Oly nicht mehr benötigt[/color]
Eisschnellauf → [color=#993300]Nicht vorhanden (temporärer Bau)[/color] →[color=#993300] nach Oly nicht mehr benötigt[/color]
Halfpipe → [color=#993300]Nicht vorhanden[/color] → [color=#993300]nach Oly nicht mehr benötigt[/color]
Medienzentrum → [color=#993300]Nicht vorhanden[/color] → [color=#999900]nach Oly evtl nutzbar[/color]
Olympisches Dorf → [color=#993300]Nicht vorhanden [/color]→ [color=#999900]nach Oly evtl nutzbar[/color]

Garmisch-Partenkirchen:
Ski-Alpin (außer Slalom) → [color=#006600]vorhanden [/color]→ [color=#006600]nach Oly genutzt[/color]
Ski-Alpin Slalom → [color=#006600]vorhanden [/color]→[color=#006600] nach Oly genutzt[/color]
Skispringen und Nordische Kombi Großschanze → [color=#006600]vorhanden [/color]→[color=#006600] nach Oly genutzt[/color]
Skispringen und Nordische Kombi Kleinschanze → [color=#993300]nicht vorhanden[/color] → [color=#999900]nach Oly evtl. nutzbar[/color]
Nordische Kombi Langlauf → [color=#993300]nicht vorhanden[/color] → [color=#999900]nach Oly evtl. nutzbar[/color]
Snowboard-Cross/ Ski-Cross → [color=#993300]nicht vorhanden[/color] →[color=#993300] nach Oly nicht mehr benötigt[/color]
Buckelpiste → [color=#993300]nicht vorhanden[/color] → [color=#993300]nach Oly nicht mehr benötigt[/color]
Sportler Dorf → [color=#993300]nicht vorhanden[/color] →[color=#999900] nach Oly evtl. nutzbar aber NICHT vorgesehen![/color]
Medienzentrum → [color=#993300]nicht vorhanden[/color] → [color=#993300]nach Oly nicht mehr benötigt[/color]

Ruhpolding:
Biathlon: → [color=#006600]vorhanden [/color]→ [color=#006600]nach Oly genutzt[/color]
Langlaufstrecken → [color=#993300]Nicht vorhanden[/color] → [color=#993300]nach Oly nicht mehr benötigt[/color]

Königssee:
Bob, Rodel, Skeleton: → [color=#006600]vorhanden [/color]→ [color=#006600]nach Oly genutzt[/color]

Nicht berücksichtigt habe ich jetzt die Medienzentren und Unterbringungsmöglichkeiten für Sportler in Ruhpolding und Königssee sowie alle sonstigen, meist temporären Bauten wie Parkplätze, Zufahrtswege, Tribünen, VIP-Bereiche, Sicherheitsbereiche, Medizinische Versorgung usw…

Lillehammer 1994
In der Region um Lillehammer sind nach den olympischen Spielen 40% der gesamten Hotellerie bankrott geworden. Die Region zahlt bis jetzt jährlich 1Mio € jährlich nur zum Unterhalt der Sportstätten. Wo du sicherlich recht hast ist, dass die Spiele in Lillehammer zu den besten Spielen in der jüngeren Vergangenheit gehören. Was aber auch damit begründet ist, dass ein großartiges und sympathisches Sportpublikum diese unterstützten. Diese Spiele gehören damit aber zur absoluten Ausnahme im Gigantismus des IOC in den letzten 40Jahren.

Parallelen zu München sind aber relativ wenige zu sehen. Die Kleinstadt Lillehammer und seine umgebene Region waren international in der Wintersportszene zur damaligen Zeit relativ unbekannt, machten sich aber durch die Olympischen Spiele einen Namen. (z.B Kvitfjell oder Hamar). München ist eine weltbekannte Großstadt (ähnlich Turin), die mit ihren Mitbewerber Garmisch, Ruhpolding und Königssee schon zahlreiche herausragende internationale Sportevents austragen konnte. (Was auch FÜR eine Kandidatur spricht, aber hier geht es mir um den Vergleich Lillehammer-München) Auch waren die Spiele in Lillehammer sehr kompakt. Die Entfernung der Wettkampfstätten waren nicht mehr als 50km Luftlinie von Lillehammer entfernt. (M-GAP 80km, M-BGL 100km). Auch achteten die Veranstalter nach dem Desaster von Albertville auf grüne Spiele bei denen Naturschutzverbände von Anfang an mit eingebunden waren, denn fast alle Sportstätten mussten neu gebaut werden. In München setzt man eher auf ein nachhaltiges Sportstättenkonzept, was aber nicht ganz stimmt und Naturschutzverbände werden ebenfalls nicht mit eingebunden. Der Große Konkurent zu München, Oslo2022 macht es übrigens gerade vor wie man auch Naturschutzverbände in ein Olympiakonzept miteinbinden kann.
Auch von den Örtlichen Gegebenheiten, von der Bevölkerungsstruktur her ist München2022 eher mit Turin2006 zu vergleichen. Vom Sportstättenkonzept am ehesten mit Innsbruck1976 und nicht mit Lillehammer.

Ich gebe dir aber so weit recht, dass das Münchner Konzept, im Gegensatz zu Sotschi oder den Koreanern um ein vielfaches ökologisch und ökonomisch verträglicher ist. Was dem IOC aber bis jetzt ja so ziemlich egal war (z.B. Bewerbung Salzburg2014, die ein ähnliches Konzept fuhren wie München2022).

Das Konzept 2022 ist gegen dem 2018er dahingehend entschärft, dass die Biathlon- und Langlaufwettbewerbe jetzt in Ruhpolding stattfinden sollen und nicht mehr im schneefreien Reitgestüt Schwaiganger (was ich auch entschieden befürworte). Für uns Garmischer ändert sich dadurch eher wenig. Ohne Eingriffe in die Natur und Kulturlandschaft, geht es trotzdem nicht. Jeder Eingriff in die Natur ist mir mittlerweile ein Eingriff zu viel, Es wird bei uns im Tal soviel verbaut, versiegelt, zerstört, manchmal könnte ich nur noch weinen. Meine Abneigung gegen olympische Spiele sind also nicht nur alleine den korrupten Machenschaften des IOC geschuldet, sondern ein Konglomerat aus ökologischen, ökonomischen und ethischen Gründen. Ich gehe sogar soweit, wenn das IOC ein sozialer Verein wäre, wenn von Anfang an bei Sportanlagenbau der Naturschutz mit eingebunden wird, wenn der Gigantismus bei Olympia endlich unterbunden wird (z.B. weniger Wettbewerbe, Besinnung auf die Kernsportarten), dann könnte ich mich ein wenig für Olympische Spiele erwärmen. Ich glaube halt, dass die Spiele uns in Garmisch, trotz des objektiv gesehenen guten Konzepts, viel mehr Nachteile bringen als Vorteile. Was wirklich daraus wird, kann man eh erst sehen wenn es so weit kommt. Sollte es tatsächlich so sein, die Spiele kommen und ein Superduppererfolg werden, alle Menschen von der Münchner Schotterebene über das Berchtesgadener bis zum Werdenfelser Land glücklich und zufrieden sind, wäre ich einer der Ersten, der sagen würde dass ich mich irrte. Doch bis dahin läuft noch viel Wasser der Loisach, und damit auch der Isar runter.

Nix fia unguad

NOlympia!

@moecko1860

Danke für die ausführliche Erläuterungen zu deinem Standpunkt. Ich habe sie es heute gelesen, weil ich ein paar Tage unterwegs war.

zu deiner Aufzählung zu den Sportstätten ein paar Ergänzungen von mir:

Was du schreibst, ist sicher im Großen und Ganzen richtig. In der Aufzählung bleibt allerdings unerwähnt, dass eine Abfahrtstrecke für Ski-Alpin, eine Sprungschanze und ein Eiskanal (alles vorhanden) wesentlich aufwändigere Sportstätten sind als eine Skicross-Piste oder eine Buckelpiste. (wobei man tatsächlich darüber diskutieren kann, ob eine Trend- und Kirmessportart wie Ski- und Snowboardcross unbedingt gleichberechtigt mit den traditionellen Sportarten im Programm von Olympia stehen soll.).
Außerdem ist die Normalschanze ja kein reiner Neubau, sondern ersetzt die alte Normalschanze, die nicht mehr den Erfordernissen entspricht, am gleichen Standort.

Der Vergleich mit Turin passt meiner Ansicht nach auch nicht, und zwar aus zwei Gründen:

  1. Für Turin 2006 mussten Sprungschanzen und ein Eiskanal gebaut werden, die ansonsten niemand braucht. Bei München werden für diese Sportarten im Wesentlichen bestehende Anlagen genutzt.
  2. Die Begeisterung für Wintersport ist in Süddeutschland wesentlich ausgeprägter als in Italien außerhalb der Gebirgsregionen, z.B. in der Po-Ebene.

Du kritisierst, dass Naturschutzverbände im Gegensatz zu Oslo nicht miteingebunden sind. Ich stelle mir das aber bei den deutschen Naturschutzverbänden mit ihrer nicht immer rationalen Haltung zum Skisport schwierig vor. (ich weiß nicht, wie das in Norwegen ist).
[size=10]Die Naturschutzverbände tragen wesentlich dazu bei, dass es bei der Diskussion um Skisport nur um Symbole (Schneekanonen) geht und sehr unsachlich zu geht. Von den Naturschutzverbänden hört man immer wieder Unfug wie "Skifahren unterhalb von 1500 Metern ist wegen dem Klimawandel in 20 Jahren nicht mehr möglich) und berücksichtigen dabei nicht, dass die Höhe nur eines von mehreren Kriterien für Schneesicherheit ist. Die Exposition ist mindestens genauso wichtig. Heuer haben sie im Garmisch-Classic Gebiet schon Ende März zugesperrt, obwohl die Schneelage einen Betrieb einschließlich einiger Talabfahrten bis zum zweiten Aprildrittel problemlos möglich gewesen wäre. Talabfahrten auf Nordhängen wie in Garmisch oder Schladming werden auch in 20 Jahren bis auf unter 1000 Meter in der Zeit von Anfang Januar bis Ende März möglich sein (natürlich mit Beschneiung, ohne Beschneiung war es schon in den 80er Jahren ein Glückspiel, ob Talabfahrten fahrbar waren).[/size]
[size=10]
[/size]
[size=10]Eine angemessene Forderung als Anpassung an klimatische Veränderungen wäre eher, dass auf dem Zugspitzplatt der Skibetrieb erst zur Weihnachtsaison startet, dafür aber bis zum Frühsommer durchgehend statt findet und nicht am 1. Mai zugesperrt wird. Im Mai ist nunmal in der Höhenlage des Zugspitzplatts wesentlich mehr Schnee als im November/Dezember. [/size]
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[/size]
[size=10]Damit ich nicht missverstanden werde: Ich bin strikt gegen exzessive Pistenmodellierungen, wie sie in den Alpen als Anpassung an erhöhte Förderungskapazitäten leider an zu vielen Stellen immer noch statt findet und ich bin der letzte, der leugnet, dass es einen menschenverursachten Klimawandel gibt. Nur Folgerungen wie: In Garmisch kann man in 10 bis 20 Jahren wegen des Klimawandels nicht mehr Skisport betreiben sind Unsinn. [/size]

@domlöwe

Ebenfalls Danke für den konstruktiven Diskurs, den man mit dir führen kann. Ist in meiner Umgebung nicht mehr alltäglich wo die Pro-Contra-Olympiagrenze quer durch Familien, Freundeskreisen und Arbeitskollegen geht.

Besonders der Bau von Buckelpisten, Tubes und Crosstrials wird ohne Eingriffe in die Natur nicht gehen sonder werden vormodeliert da ansonsten die benötigten Schneemengen zu hoch werden. Geschweige der Bau von Tribünenanlagen für bis zu 20.000 pax sowie Zufahrtswegen usw. Gebraucht wird das alles nach den Spielen nicht mehr, Nachhaltigkeit sieht anders aus. Da ja in dieser Hinsicht, bis heute, dass heißt 4 Wochen vor dem Volksentscheid noch kein richtiges Konzept vorgelegt worden ist, sagt alles.

Zu den Abfahrtsstrecken ist zu sagen, dass sie 2008 für Die Ski-WM 2011 aus- und gebaut wurden. Die „neue“ Kandahar ist ein kompletter Neubau im wertvollem Schutzwald. Bei den olympischen Spielen 2022 wären diese Strecken also 14 Jahre alt. Ich glaube nicht, dass sich das größenwahnsinnige IOC und OK mit solch „veralteten“ Strecken zufrieden gibt. Ich wäre sehr überrascht, wenn die Kandaharpisten ohne einen Umbau „Olympia 2022 reif“ gemacht würden.

Ob der Bau der Normalschanze ein „Neubau“ oder ein „Umbau“ wäre, ist Wortklauberei. Fakt ist, dass das gesamte Schanzenprofil der jetzigen „Kleinen Olympiaschanze“ in keinster Weise den Bestimmungen für eine olympische Normalschanze gerecht wird. Das heißt, der komplette Aufsprunghügel müsste ummodelliert , die Stahlkonstruktion der alten Schanze abgerissen und unter modernen Aspekten einer neuer Anlaufturm gebaut werden. Für mich jedenfalls ein Neubau, der zudem auch kein Nachhaltiger Bau ist sein wird, da für das Training der (leider) wenigen Skispringer und Wettkämpfe die jetzigen Schanzenanlagen (K125, K80, K43, K20, alle mit Matten) völlig ausreichen.

Zu Turin:
Ich habe ja geschrieben, dass mich das Sportstättenkonzept eher an Inssbruck 1976 erinnert. Dass die Oberbayern wintersportbegeisterter sind, als die Piemonter, dazu gebe ich dir natürlich recht, die aber nicht an skandinavische Wintersportbegeisterung oder österreichische Alpinskisportstimmung heranreichen. Bei dem Vergleich Turin-München ging es mir hauptsächlich um das Konzept und der Bevölkerungsstruktur an sich, die völlig anders sind als in Lillehammer 1994.

Da ich selber fast 10 Jahre als Techniker bei einem großen Bergbahnunternehmen in Garmisch arbeitete, (gibt ja nicht mehr sooo viele :wink: ) und seit frühester Kindheit Wintersport in all seine Facetten betreibe kann ich schon sagen, dass die Schneemengen in den letzten 30 Jahren bei uns eklatant weniger geworden sind. Skisport unter 1500m ist heutzutage ohne künstlicher Beschneiung nicht mehr möglich. Während ich mit meinen Freunden früher oft tagelang durch Brusthohen Tiefschnee gepflügt bin, kannst du diese Powderdays an einer Hand abzählen. Natürlich hat es auch in den 80ern Zeiten gegeben in den Talabfahrten ohne Kunstschnee nicht möglich waren, heute kannst es komplett vergessen. Für die künstliche Beschneiung werden unglaubliche Energie- und Wassermassen benötigt. Die Zwei Im Classic-Skigebiet gebauten Speicherteiche reichen nicht mal für die 30cm hohe Grundbeschneiung, für die Haupt- und Punktbeschneiung muss wertvolles Trinkwasser den Berg hoch gepumt werden. Wie sich die Situation in 20 Jahren darstellt, möchte ich keine Prognose abgeben. Zur Not werden dann halt, wie schon in Skihallen, Bakterien und Nanoteilchen den Kunstschnee hinzugefügt.

Skisport auf der Zugspitze ist mittlerweile ein Irrsinn. Waren früher Schneehöhen von 6m im Winter normal, muss man sich mittlerweile mit höchstens 4m zufrieden geben. Das heißt, dass viele Felsen und Gesteinsbrocken nicht mehr zugeschneit werden. Diese werden dann im Sommer mit schweren Gerät beseitigt und weggesprengt. Die neuesten Überlegungen gehen jetzt dahin, auch das Zugspitzplatt künstlich zu beschneien. Wenn man sich vorstellt, dass die BZB jeden Tropfen benötigten Trink- und Brauchwasser heute schon 2000 Höhenmeter den Berg raufpumpt, kann man sich vorstellen welche Mengen zukünftig den Spitz hoch müssen. Vor der immer wieder nett gemeinten Aktion, den kümmerlichen Rest des nördlichen Schneeferners abzudecken damit er im Sommer nicht wegschmilzt, hat sich die Zugspitzbahn mittlerweile wegen Perspektivlosigkeit verabschiedet. Bei den in meiner Kindheit noch vorhandenen „Südlichen Schneeferner“ist nicht mal mehr ein kleines Firnfeld mehr übrig.

Dass das Skigebiet letzte Saison Ende März geschlossen hat, ist völlig normal. Es könnten noch zwei Meter Schnee liegen und es wäre wirtschaftlich nicht mehr tragbar den Betrieb noch aufrecht zu erhalten da ganz einfach im April keiner mehr zum Skifahren nach Garmisch kommt.

Dass es in Garmisch in 10-20 Jahren keinen Wintersport mehr gibt, ist sicherlich Unfug. Zu welchen Preis jedoch? Der Ort sollte sich meiner Meinung nach nicht mehr nur auf den Wintersport konzentrieren. Das hat aber mit der Olympiabewerbung nur am Rande zu tun.ch? Der Ort sollte sich meiner Meinung nach nicht mehr nur auf den Wintersport konzentrieren. Das hat aber mit der Olympiabewerbung nur am Rande zu tun.

Wir sind zwar jetzt off-topic, aber ich teile deine Ansicht, dass sich beim Skifahren am Zugspitzplatt eigentlich die Sinnfrage stellt. Das Gelände dort ist für Massenskilauf kaum geeignet. Das dort oben zwei moderne Hochleistungsesselbahnen gebaut wurden, war ein Fehler. Diese ziehen zwangsläufig Modellierungsmaßnahmen nach sich, um die Pisten dem erhöhten Skifahreraufkommen anzupassen. Der Wunsch nach Beschneiung ist dann nur eine Frage der Zeit. Dieser Wunsch nach Beschneiung liegt aber auch darin, weil die Saisonzeiten der Bergbahnen (die sich natürlich nach den Wünschen der Kunden richten) nicht der Natur entspricht. Im Spätherbst und Frühwinter ist jeder heiß auf Skifahren, obwohl die Schneelage Glücksache ist, gerade in hochalpinen Gebieten, wo wegen des steinigen Untergrundes mehr Schnee benötigt wird als auf Almwiesen oder auf begrünten Waldabfahrten. Im späten Frühjahr lässt das Interesse am Skifahren stark nach, obwohl in den hochalpinen Skigebieten eigentlich die beste Zeit wäre fürs Skifahren.

Meiner Meinung nach hätte man es auf dem Platt bei den Schleppliften belassen sollen und auf Dauer den Skibetrieb einstellen können, wenn die Schlepplifte irgendwann mal an ihre Altersgrenze stoßen. Das meiste Geld wird auf der Zugspitze eh nicht mit den Skifahren verdient.

Die Schneekanonen in einem Skigebiet wie Garmisch-Classic sehe ich allerdings nicht so kritisch. Sicher brauchen sie viel Energie. Wenn man das mit dem Energieverbrauch der Therme Erding oder ähnlichen riesigen Hallenbädern vergleicht oder gar mit dem Energieverbrauch für Flugreisen, dann relativiert sich das doch erheblich. Einen größeren Umbau der Kandaharpisten für Olympia kann ich mir nicht vorstellen. Für Turin 2006 wurde auch keine neue Abfahrt gebaut, sondern die WM-Strecke von 1997 verwendet. Die für die WM 2011 gebaute Parallelstrecke zu klassischen Kandahar ist meiner Meinung nach nicht nur für die WM notwendig gewesen. Denn die höheren Kapazitäten von Kreuzeck-Bahn und Kandaharexpress gegenüber den Vorgängeranlagen machten eine höhere Pistenfläche notwendig. Und die neuen Bahnen waren notwendig, um weiterhin ein konkurrenzfähiges Skigebiet in Garmisch zu haben. Wenn das IOC aus welchen Gründen auch immer eine dritte Kandaharabfahrt fordert oder größere Korrekturen an den bisherigen Streckenverläufen, die noch einmal bedeutende Flächen benötigt, dann schließe ich mich denen an, die gegen die Bewerbung sind.

Danke für die Mühe, alles mal aufzulisten, da war ich so frei einfach mal zu ergänzen. Im Grundsatz muss man schon feststellen, dass im Vergleich zur letzten Bewerbung wesentlich mehr auf Bestandseinrichtungen zurück gegriffen werden soll. Ganz ausgereizt wurde das leider nicht, sonst wäre es eher keine Münchner, sondern eine Garmischer Bewerbung (was im Fall des Falles eh sinnvoller wäre) geworden. So bleibt u.a. das Olympia(!)-Eisstadion in GAP ungenutzt, ebenso die benachbarte Curlinghalle. Zudem ist beim Eisschnellauf die fast nagelneue Halle in Inzell (TS) außen vor. Langlaufen könnte auch im nahen Seefeld durchgeführt werden.

Aber egal, das Konzept steht eben anders. Ich tendiere derzeit eher für Olympia. Wenn die Eingriffe der temporären Anlagen v.a. im Garmischer Talkessel überschaubar bleiben, sollte das ok sein. Die Kandahar reicht sicher aus. Gudiberg steht auch fertig da. Ob weitere Strecken wie Horn- oder Olympiaabfahrt weiter ausgebaut werden sollen, ist mir nicht bekannt. Und wer die Eingriffe in die Natur als Argument anführt, sollte Bedenken, dass vermutlich bei alternativen Austragungsorten wesentlich mehr zerstört wird als bei dieser Bewerbung. Und vielleicht schafft man es damit ja auch, auf der Bahnstrecke München - Garmisch endlich die Abschnitte wieder zweigleisig auszubauen, wie sie es zu den Spielen 1936 schon mal waren. Das wäre nämlich längst und dringend erforderlich!

@casa azul:

Wenn es nur um Umweltaspekte geht, sehe ich es grundsätzlich so wie du, dass Olympische Spiele in den Landkreisen BGL, TS, WM, GAP und im benachbarten Seefeld möglich wären, die nur auf bestehende Sportstätten zurückgreifen müssten. Die „Fun“-Wettbewerbe am Götschen, Rodeln und Bob am Königssee, Ski-alpin in Garmisch, Eiswettbewerbe in Garmisch und Tölz, Eisschnelllauf in Inzell, Langlauf und Nordische Kombi Seefeld, Biathlon in Ruhpolding usw… Das wäre sozusagen „Back to the roots“, aber es ist für mich unvorstellbar, dass das IOC, NOK, OK München usw. bei so was „mitspielen“.

Zu deinen Erweiterungen „meiner“ Liste möchte ich nun folgendes Ergänzen:

Curling → temporär heißt nicht nachhaltig oder wie es so schön in der Konzeptstudie heißt „Die nachhaltigsten Spiele der Geschichte“ und der Umbau der Schwimmhalle ein totaler Schmarrn. In Garmisch steht eines der größten (aber sehr renovierungsbedürftigen) Eissportzentren Europas mit zwei Eishallen und einer eigenen Curlinghalle, war auch schon Ausrichter von Curlingwelt- und Europameisterschaften… Tölz hat ein echtes Schmuckkästchen an Eishalle, wäre sicher auch für die Curlingwettberebe geeignet.
Aber das alles mögen die Herren und sehr wenigen Damen ja nicht…

Eisschnelllauf → Inzell mit einer der modernsten Eisschnellaufhallen der Welt. Erfahren mit Weltcup, Welt- und Europameisterschaften ist einfach nicht vorgesehen. Dafür wird in Eisschnellaufmekka München eine temporäre, wieder mal sehr nachhaltigste Halle gebaut. Warum das ganze? Das frage ich mich auch. Am besten den Stadionbauer fragen…

Halfpipe → Eine komplette (olympiakonforme) Halfpipe aus Schnee zu bauen ist am Olympiapark wegen der benötigten großen Menge an Schnee nicht möglich. Nicht umsonst gibt es in Deutschland momentan keine einzige „große“ Halfpipe da die Erstellung und Unterhaltskosten zu groß sind. In München sieht die Konzeptstudie die Halfpipe am Nordhang des Oly-Bergs vor.


[size=8](Quelle: TZ, (c) Gärtner+Chris Gbr)[/size]

Dazu muß der Olympiasee zugeschüttet werden um die Tribühnenkonstruktion erichten zu können. Nach den Spielen wird alles wieder zurückgebaut, sehr nachhaltigst. Nett ist auch immer wieder, wie die Stadt in den Konzeptstudien als fast schon pittoreske Winterlandschaft dargestellt wird ohne den üblichen Münchner winterbraun.

Boardercrosswettbewerbe, Paralellslalom, Snowboardrennen, sollen auf der Horn stattfinden, Buckelpisten an der „Steilen Drä“, dem steilsten Teil der Kochelbergabfahrt entstehen. Zuschauertechnisch sind beide sehr problematisch. Bis zum Zusammentreffen der beiden Abfahrten ist ein etwa 500m langes Flachstück zu überwinden. Denn nur dort könnten die notwendige Tribünenkonstruktionen für die Hornabfahrt errichtet werden. Die Tribünen an der sumpfigen Drä ohne größere Eingriffe in die Natur zu bauen, wird sowieso eine große Meisterleistung deutscher Ingenieurkunst. Wie die Zuschauer, Medien, Rettungskräfte usw. zur „Steilen Drä“ und zum Zielbereich „Horn“ kommen sollten, steht noch in den Sternen. Die Konzeptsudie sieht nur „kleinere“ Rodungs- und Erdbaumaßnahmen für erforderlich. Aha…

Die Slopestylewettbewerbe sollten am Kreuzwankl stattfinden. Da der Berg dort oben eh schon mehrfach umgegraben ist, und sowieso geplant wird den 6er Sessel mit einem 8er zu ersetzen und einen großen Anfängerbereich und Funpark in ein wertvolles Feuchtbiotop zu bauen, habe ich dort schon resigniert. Möchte nur gerne wissen, wie sie da 10.000 und mehr Zuschauer rauf bringen wollen. Von der Location an sich wäre es genial… gebe ich ehrlich zu. Die Alternativen Götschen, Lengries usw. sind aber auch hier nicht erwünscht.

Nordische Kombination → Ob die Ruhpoldinger Große Zirmbergschanze olympiareif ist, bezweifle ich, was aber eh müßig ist zu diskutieren weil ja die Konzeptstudie Garmisch, oder besser gesagt Partenkirchen als Ausrichter der Kombi vorsieht. Das geht aber auch nur mit einem Neubau der „Kleinen Olympiaschanze“ und eines massiven Umbaus der Langlaufstrecken oberhalb des Kainzenbades nach Kaltenbrunn.

Langlauf → Wie die jetzigen Langlaufstrecken, außer der Biathlonstrecke, in Ruhpolding aussehen weiß ich nicht. Nach der Konzeptstudie sollen die Langlaufstrecken mit einem temporären Stadion für 20.000 Pax am Unternberg entstehen. Wo genau und wie dort die räumlichen und ökologischen Begebenheiten sind, ist mir nicht bekannt. Auch nicht ob vorhandene Strecken genutzt werden oder ob ein völlig neues Streckennetz entsteht.

Es wird auch keinen zweigleisigen Ausbau der Bahnstrecke nach Garmisch geben, da gar nicht möglich und nötig. Das Konzept 2018 sah auch nur ein 6km langes Stückes zwischen Uffing und Murnau vor. 1936 war meines Wissens nur die Strecke Huglfing-Hechendorf zweigleisig ausgebaut, wenn du andere Quellen hast, lasse ich mich gerne überzeugen.

Die übrigen NÖTIGEN Verkehrskonzepte wie die Ortsumfahrungen Garmisch, Partenkirchen und Oberau werden nach Aussagen der zuständigen Behörden ja nur realisiert, wenn es zu den Spielen kommt. Diese Aussagen grenzen fast schon Erpressung, nein, sie sind Erpressung. Entweder die Umfahrungen sind nötig und müssen gebaut werden, oder nicht! Olympische Spiele hin oder her.

Ich möchte aber auch nicht meine Heimat an eine Institution verkaufen, die bis in die Haarspitzen korrupt ist und dann wie eine Heuschrecke weiterzieht. (Vor allem Löwenfans sollten doch gewarnt sein, und den Rattenfänger Ude nicht folgen, habe zumindest ich in Erinnerung, dass der „Verrat“ unserer Heimat für eine Sportstätte im Nirgendwo zugunsten eines korrupten „Sommermärchens“ auf dem Mist vom Ude ging) De facto werden bei olympischen Spielen die Grund- und Steuerrechte des Ausrichterlandes ausgehebelt. Z.B Steuerfreiheit und Visa für GÄSTE des IOC (sehr interessant für den Olympiabefürworter und Scum-Präsi), Einrichten sogenannter „Olympic-Lanes“ im Straßenverkehr ohne irgendwelchen Tempolimits und sonstigen verkehrsrechtlichen Beschränkungen, das Umzäunen und sichern der Sportstätten (auch der Skipisten in Garmisch, oder Langlaufstrecken in Ruhpolding – und da ist nicht ein agrarökonomischer Stacheldraht oder lieblicher Jägerzaun gemeint), einrichten einer „Olympischen Bannmeile“ um die Sportstätten, Medienzentren usw. (mit Werbe und Verkaufsverbot nicht IOC lizenzierter Artikel, selbst an Bauwerken und Wahrzeichen!). Dagegen waren die FIFA-Vorgaben für die Fußball-WM 2006 Kinkerlitzchen und BMW kann schon mal anfangen den Christo zu arrangieren und ihren Turm zu verdecken…

Gerne auch hier nachzulesen:

Entwurfsfassung VERTRAG MIT DER OLYMPIAGASTGEBERSTADT (2018)

Kurz gesagt, ich verstehe teilweise schon die Befürworter, teile in manchen Dingen sogar die gleichen Ansichten. Ich sehe aber mehr Nachteile, besonders für das Werdenfelser Land, als Vorteile. Denn mit den Nachwehen, noch höhere Lebenserhaltungskosten, Mieten, Grundstückspreise, Kosten der Spiele, noch mehr versiegelter und zerstörter Natur müssen wir dann leben. Wenn aber das Auftreten der Bewerbungsgesellschaft weiterhin so dilettantisch ist wie momentan (Plakataktion I, Plakataktion II), habe ich aber keine Sorgen dass uns das IOC die Spiele gibt, außer das wieder mal 30.000.000 € Steuergelder pulverisiert werden. (Wenn die Volksentscheide pro Olympia ausgehen, was ich glaube)

So, jetzt hab ich schön langsam genug geschrieben, is ja normal nicht so mein Ding, aber das Thema brennt mir halt unter den Nägeln. Hoffe dass ich mit dem Geschreibsel keinen persönlich aus der Forumsgemeinde angreife, oder langweile sondern nur zur Meinungsfindung beitrage.

Schönen Sonntag noch

Sachliche Diskussionen soll es ja auch geben, darum schätze ich Deine Beiträge.

Sicherlich hätte man noch viel mehr an vorhandener Infrastruktur nutzen können, was jedoch München als Austragungsort überflüssig gemacht hätte. Einiges wie von Dir beschrieben war mir bislang so nicht bekannt, den Olyschwimmbadumbau hätte ich jetzt aber nicht als dramatisch eingeschätzt. Und die Eishalle in München wird ja schon seit Jahren als mindestens renovierungsbedürftig tituliert.

Zum Bahnausbau: Ich sprach nur von Abschnitten. Zweites Gleis im Bereich Huglfing-Hechendorf wäre auch heute wichtig für den Betrieb. Weshalb man es aber nicht schafft, dort wieder Gleise hinzulegen, wo doch schon mal welche waren, konnte mir bisher niemand erklären. Durchs Isental kann man eine ganze Autobahn bauen, die keiner will und braucht, aber so ein gschissenes Gleis kriegens nicht hin. Dazu kommen noch Ausweichgleise wie z.B. in Diemendorf, die vor ca. 15 Jahren entfernt wurden. Ein ergänzendes Gleis durchs Murnauer Moos ist „aus Umweltgründen“ nicht möglich, beim Bau der nahen Autobahn war das jedoch kein Hinderungsgrund.

Dass man mit korrupten Institutionen wie dem IOC nichts zu tun haben und denen erst recht nichts unwiederbringlich opfern will, verstehe ich gut. Daher bin ich jetzt auch nicht offensiv pro Olympia, Argumente wie von Dir dargelegt, stimmen zumindest nachdenklich. Die Abstimmungen sind meiner Meinung nach alles andere als eine gmahde Wiesn. Zum Beispiel ist Traunstein doch sehr gespalten: Nördlich der Autobahn hat der sehr große Landkreis rein gar nichts mit dem Gedöns zu tun, südlich ist man Feuer und Flamme für die fünf Ringe. Die Mehrheit wohnt jedoch nördlich. Spannend wird auch sein, ob allein schon das Argument, man wäre der einzige „Spieleverderber“, nicht das Abstimmverhalten beeinflusst. Gilt bei der Abstimmung eigentlich auch das 25%-Quorum? Was passiert, wenn das nicht erreicht wird?

Also, wenn dieser Krug an uns vorüber geht, wird die Welt sicher nicht untergehen.

Und: Im Landkreis WM ist doch gar nichts Olympisches vorgesehen, oder?

@casa azul

Zum Austragungsort München:
Natürlich macht das München als Austragungsort überflüssig, das ist ja das Paradoxe bei den Vergaben zu Winterspielen in den letzten Jahrzehnten. Es werden aus Haptaustragungsorte nur noch Großstadte ausgewählt, die relativ wenig mit Wintersport in Verbindung gebracht werden. Klasische Wintersportorte werden oft nicht berücksichtigt oder nur als Anhängsel betrachtet, z.B. Sestriere und Whistler. Dass dann Orte in den Tropen, wie Sotschi, in denen momentan noch bestes Badewetter herrscht, Winterspiele ausrichten ist nur noch blanker Hohn, wie das Fußballspielen im brennend heißen Wüstensand Katars. Alles nur noch Korruption, Geldgier und Profilierungssucht.

Zum Bahnausbau:
Hab dich mit dem Bahnausbau anscheinend falsch verstanden, habe gedacht du meinst einen kompletten zweispurigen Ausbau. Mit dem Ausbau zwischen Uffing und Murnau (zur Schaffung einer Kreuzungsstelle) verhält es sich aber genauso wie mit dem Tunnelprojekten, ala: „Nur wenn ihr die Olympischen Spiele wollt, bekommt ihr den Ausbau“. Für mich ganz einfach Erpressung. Der Ausbau ist meiner Meinung nach aber nicht unbedingt nötig da mit einem intelligenteren Fahrplan und besseren Zügen ein größeres Fahrgastaufkommen durchaus zu bewältigen ist, ein 30min Takt geht ja jetzt schon, wird aber nur für die Pendlerzüge eingesetzt.

Zum Bürgerentscheid:
Wie die Stimmung in den Landkreisen BGL und TS aussieht, dazu habe ich nicht den nötigen Überblick. Im BGL kann ich mir vorstellen, dass es dort schon eine positive Grundstimmung gibt. Die waren doch bei der Bewerbung Salzburgs auch mit an Bord, und ich glaube mich zu erinnern, dass es dort wenig Widerstände gab. Zumindest wurde es so kommuniziert. In Traunstein hätte ich nicht gedacht dass es knapp wird. Aber deine Erklärung mit dem nördlichen Teil klingt plausibel. München schätze ich wird eine überzeugende Mehrheit, weil 72 war ja so toll, und die U-Bahn erst… In Garmisch läuft es anders, dort stimmt nicht der Landkreis ab, sondern nur wahlberechtigte aus Garmisch-Partenkirchen. Farchanter wie ich, Oberauer, Grainauer, die Isartaler, Ammertaler und der nördliche Kreis können nicht abstimmen. Das heißt, unmittelbar Betroffene (in Farchant sind auf den Wiesen z.B. 3000 Parkplätze vorgesehen) können nicht abstimmen, die Gefahr für die Olympiabewegung wie in TS, dass der nördliche Kreis dagegen stimmt gibt es in GAP nicht. Die Grundstimmung in GAP selber ist momentan eher pro Olympia zu sehen, wird aber knapp werden.

Der einzige Wackelkandidat und damit der Spielverderber, wie du es so schön geschrieben hast, könnte also TS sein, wäre fast schon ironisch, dass genau der Kreis der dazu geholt wurde, da die dortigen Sportstätten doch die Bewerbung 2022 so viel besser machen als die von 2018, die Olympiabewerbung kippen…

Die Landkreise WM und TÖL spielen bei der Bewerbung keine Rolle.

Zum Quorum:

Das gilt aber nur für München, für Garmisch konnte ich nichts finden, was auch zum Informationsfluss der Gemeinde passen würde.

Ach ja, hier noch ein Link zur Konzeptstudie:

Konzeptstudie M22 (PDF)

Falls die Spiele kommen, wird Welt auch nicht untergehen, aber sie wird unser Tal sehr verändern.

Das wars für heute, Gute Nacht