Neue Dimension erreicht: Polizei versucht V-Mann in Eintracht-Fanszene anzuwerben
Da staunte ein Eintracht-Fan in einer Kneipe in seinem Heimatdorf in der Eifel am vergangenen Samstag nach der Klatsche gegen Koblenz nicht schlecht: Einer uns und in der Eintracht-Szene vertrauten Person wurde ganz unscheinbar in einer Kneipe bei einem Bier von einem uns auch bekannten Polizisten ein Angebot unterbreitet, für 400 Euro im Monat für die Trierer Polizei als V-Mann zu arbeiten und Informationen über die Trierer Ultra-Szene zu sammeln und mitzuteilen!
Erst einmal, was ist ein sogenannter V-Mann?
Hier die Definition: V-Person (auch V-Mann, abgekürzt VP genannt, Mehrzahl auch V-Leute, in Österreich auch Konfident), bezeichnet eine Verbindungs- oder Vertrauensperson, die als ständiger Informant eines Nachrichtendienstes, des Zolls oder der Polizei arbeitet. Dabei agiert sie unerkannt etwa in vermeintlich politisch extremen oder kriminellen Organisationen oder kriminalitätsverdächtigen Milieus, etwa der Drogenszene oder dem Rotlichtmilieu.
Die Richtlinien für das Strafverfahren und das Bußgeldverfahren definieren eine V-Person als eine Person, die, ohne einer Strafverfolgungsbehörde anzugehören, bereit ist, diese bei der Aufklärung von Straftaten auf längere Zeit vertraulich zu unterstützen und deren Identität grundsätzlich geheim gehalten wird.
Die V-Person ist abzugrenzen vom Informanten, der lediglich im Einzelfall tätig wird, sowie vom verdeckten Ermittler, der Mitglied der Strafverfolgungsbehörden ist.
In jüngerer Zeit geriet die Praxis des Einsatzes von V-Personen in der rechtsextremen Szene durch deutsche Verfassungsschutz-Behörden vermehrt in die Kritik, insbesondere wegen des deshalb gescheiterten NPD-Verbotsverfahrens und der ungeklärten Vorgänge um die „Terrorgruppe Nationalsozialistischer Untergrund“, kurz „NSU“.
Einfach ausgedrückt: Ein V-Mann ist meist eine der Zielgruppe bekannte oder befreundete Person, welche heimlich und unscheinbar Informationen besorgen soll und diese gegen Entlohnung (Geld oder andere Versprechen, in unserem Fall 400 Euro monatlich) an die Polizei weitergibt.
Wie schon oben erwähnt, werden V-Personen meist in schwer kriminellen Gebieten eingesetzt, wie z.B. in der Drogenszene, im Rotlichtmilieu oder gar bei Terrorgruppen.
Jedoch scheinen Fußballfans nun auf einer Stufe mit solchen Szenen zu stehen, was zweifellos ein absoluter Skandal ist. Nun soll ein V-Mann uns auf Schritt und Tritt verfolgen. Und das nicht nur bei Spielen unserer Eintracht ein oder zweimal in der Woche, nein! Immer! Bei jeder sich bietenden Gelegenheit an Informationen zu kommen. Also auch beim gemütlichen Beisammensein abseits von Fußballspielen oder auch bei anderen Aktivitäten oder Treffpunkten im Freundeskreis. Natürlich kommt es bei Fußballspielen manchmal zu unschönen Szenen, das kann niemand abstreiten, doch gibt das der Polizei das Recht, Fußballfans wie Terroristen oder Drogenbanden zu behandeln?
In letzter Zeit gleicht das Moselstadion bei Heimspielen unserer Trierer Eintracht einem Hochsicherheitstrakt. Unzählige bewaffnete Polizisten, zum Teil auch mit Hunden, sichern den Eingang des Stadions ab, Personalausweise werden ohne triftigen Grund eingesammelt und notiert, vor dem Fanblock formiert sich eine 50 Meter lange Polizeikette. Zusätzlich schleichen ein Dutzend Zivilpolizisten (zu erkennen an einem Funkgerät bzw. Knopf im Ohr) durchs Stadion, um heimlich, still und leise Informationen zu sammeln und zu beobachten.
All dem, was für ein Fußballspiel schon absolut unverhältnismäßig erscheint, wird nun durch den Versuch, V-Personen einzuschleusen die Krone aufgesetzt und zu einem handfesten Skandal.
Wir möchten mit diesem Text jedem, egal ob Fußballfan oder nicht, die Augen öffnen und zeigen, dass der Trierer Polizei scheinbar jedes Mittel recht ist, Menschen wie du und ich in eine kriminelle Ecke zu drängen, gleichgestellt mit Drogengangstern und Terroristen.
Geglückt ist der V-Mann-Angriff auf die Fußballszene in Trier nicht. Denn das Mitglied tat genau das Richtige. Es informierte uns umgehend telefonisch. Das entging wohl auch den Beamten nicht, sodass es zu keiner weiteren Kontaktaufnahme kam.
Weitere Anwerbeversuche sind zu befürchten!
Der schäbige Anwerbeversuch der Polizei zeigt, dass die Behörden meinen, gegen uns Fußballfans sei alles erlaubt. Es ist eine neue Dimension des Vorstellbaren erreicht. Keine finanziellen bzw. personellen Mittel werden gescheut, um Unfrieden und Zwietracht in der Szene zu sähen. Die völlig unverhältnismäßige Kriminalisierung von Fußballfans dient offenkundig dazu, um von staatlichem Versagen in anderen Bereichen abzulenken.
Daher besteht auch die Gefahr weiterer Anwerbeversuche. Es kann jeden Trierer Fußballfan treffen, von dem sich die Behörden Informationen erhoffen.
Die wichtigsten Tipps:
-
Lasst Euch auf keinen Fall auf derartige Gespräche ein, sondern beendet das Gespräch direkt.
-
Macht Euch im Anschluss Notizen: Wie sah der Anwerber aus? Was hat er gesagt? Was hatte er für ein Auto, was für ein Kennzeichen?
-
Das Allerwichtigste: Informiert uns sofort über derartige Anwerbeversuche! Die sogenannten Sicherheitsbehörden scheuen nichts mehr als eine kritische Öffentlichkeit.
Bei Fragen und weitere Beobachtungen wende dich bitte umgehend persönlich alle Mitglieder unserer Gruppe, die ständig und regelmäßig mit unseren Fananwälten in Kontakt stehen und uns bei rechtlichen Fragen rund um die Uhr zur Seite stehen!