AAhh, jetzt versteh ich endlich den gesellschaftspolitischen Ansatz, der die Pyrobuben beim Abbrennen ihrer Sternwerfer antreibt:
Mit seiner (Beuys) ‚sozialen Plastik‘ erhob er jeden Menschen zum Künstler und verwies auf seine kreative und gestalterische Kraft, die ihn die Gesellschaft eigenständig formen und verändern lässt.
Dass etwas verboten ist, ist noch lange kein ausreichender Grund nichts dagegen zu tun. Vorschriften, Regeln, Strafen etc. sind von Menschen gemacht und durch Menschen auch wieder veränderbar. Alles eine Frage der Politik - was gestern noch verboten war ist morgen schon erlaubt, wenn nur genug Menschen sich dafür einsetzen. Fortschritte gesellschaftlicher Art sind in der Geschichte immer nur durch Regelübertretungen angestoßen worden.
Einmal ein ganz plastisches Beispiel, und mir geht es dabei nicht darum das mit Pyro 1:1 zu vergleichen, sondern nur auf den sozialen Mechanismus dahinter zu verweisen. Im Mittelalter und der beginnenden Neuzeit wurde gesagt, der Feudalismus, d. h. die Herrschaft von Adel und Klerus ist gottgewollt bzw. eine göttliche Ordnung. Leute, die das massiv angezweifelt haben, hatten - gelinde gesagt - nicht viel zu lachen. Aber es wurde auf allen Ebenen gegen solche undemokratischen Vorstellungen vorgegangen, wobei die Obrigkeit nicht gerade zimperlich reagiert hat. Zum Glück ist heute der gesellschaftliche Souverän die Bevölkerung, also wir alle. Aber ohne dass Leute gegen Gesetze, Vorschriften und Strafandrohungen gehandelt haben, hätten wir das nicht erreicht. Das Pyroverbot ist auch eine rein willkürliche politische Maßnahme, gegen die eben viele Fans weltweit ankämpfen. Wie gesagt ich weiß selbst, dass das ein viel, viel kleineres gesellschaftliches Problem ist, aber der Umgang ist im kleinen der selbe. Die Obrigkeit will momentan nicht auf die aktiven Fanszenen in Deutschland zugehen, um gemeinsam eine korrekte Handhabung der Pyro beim Fußball zu entwickeln. Also muss Druck für die eigenen Interessen ausgeübt werden, damit sich die Regeln/Strafen endlich ändern.
Und was der Scharold und der Gorenzel aktuell zu der Problematik sagen, darüber decke im mal den Mantel des Schweigens. Ob die je über längere Zeit in der Fankurve gestanden sind?
In manchen Ländern sind und waren sie über längere Zeit erlaubt. Auch in deutschland wurde in den 90ern noch kein fass drumgemacht. Gezündet wird und wurde also nichtsdestotrotz;)
Pyro gibts gibts so lange wie (professionellen) Fussball?
Wer erinnerst sich nicht an die Pyroshows der 70er und 80er Jahre hier in Deutschland…
Pyro gibts solange in Fussballdeutschland wie es hierzulande auch die Ultras gibt.
Mir konnte noch keiner plausibel erklären, warum sich Pyro positiv auf die Spieler unten aufm Rasen auswirken soll. Genauso verhält es sich mit Rauch. RAUCH! Des is noch infantiler.
Aber sollens nur weitermachen, und den fetten DFB/DFL Ärschen weiter die Taschen füllen.
Sobald die ersten im Stadion vom Verein o.ä. identifiziert werden und selber die Strafe blechen müssen, dauerts eh nicht mehr lange und der Spuk ist vorbei.
Also ich bin 1995 in Frankfurt bei meinem ersten Auswärtsspiel im Rauch gestanden und da gab es bei Sechzig definitiv noch keine Ultras.
Ansonsten is jetzt wirklich schön langsam geklärt, wer hier Pyro scheiße findet und wer nicht. Es wurde bereits alles gesagt, aber noch nicht von jedem. Also kann man sich weitere Diskussionen eigentlich sparen, bringen keinen Erkenntnisgewinn mehr.
Ziemlicher Irrglaube! Es mag zwar sein, dass die Häufigkeit der Verwendung in Korrelation mit dem Aufkommen und der Etablierung der Ultras in Deutschland ab Mitte der 90er steht, Pyrotechnik wurde aber defintiv schon Jahre zuvor gezündet und in der Regel als eine Art „tolle, südländische Stimmung“ bezeichnet → relativ bekanntes Beispiel: https://www.youtube.com/watch?v=2e3-ioA0It8
In den 90ern ging’s mal ganz anders ab. Da ist schon mal die ein oder andere Leuchtkugel auf den Platz oder Richtung Tribüne geflogen. Da ist das was jetzt abgeht geradezu kultiviert.
Da wurde sogar beim Hallenfussball in der Olympiahalle rum geschossen. Bei dem (oder einen von denen) hat aber die angedrohte Strafe von 500 Mark gewirkt, dass er damit aufgehört hat.
Der Bericht sollte einigen zu denken geben, wie man Fankultur und Pyro noch vereinen kann
[url]Faszination Fankurve
Auszug…
…Wir zeigen Fotos aus einer Zeit, in der noch gezählt wurde, wie viele Schwenkfahnen die gegnerische Fanszene am Spieltag im Einsatz hatte, Bengalische Fackeln nur selten in der Hand gehalten wurden und eine große Pyroshow aus ein paar Kilo weißem oder schwarzem Rauch bestand. Auf Doppelhaltern vieler Fanszenen waren damals noch häufig Comic-Figuren der Simpsons oder von Southpark zu sehen. Den Ultrà aus Deutschland erkannte man zu dieser Zeit häufig an seiner Kleidung, die sich vorzugsweise aus Umbro-Pullover, New Balance-Schuhen, einem Balkenschal in den Vereinsfarben und gerne auch aus einem Fischerhut ergab…
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