Ich habe ihn nur einmal live spielen gesehen, bei seinem Abschiedsspiel im Olympiastadion.
Mir hat vor längerer Zeit mal ein Bekannter erzählt, dass er wegen zwei Menschen nach München gezogen ist, weil er deren „münchnerische“ Art so lässig und sympathisch fand: Wegen Franz Beckenbauer und wegen dem Monaco Franze. Konnte ich gut nachvollziehen. „Leben und leben lassen“ halt… Ruhe in Frieden.
Ruhen Sie in Frieden.
In den IG Kommis wird gehetzt weil 1860 den Satz „obwohl er beim falschen Verein spielte“ geschrieben hat. Jetzt haben sie den Satz gelöscht.
Ansonsten war er ein Roter durch und durch. Schon in den 70ern zeigte er das Bayerngen, dass Steuergesetze nicht für alle gelten. Lobhudeleien sind m.E. bei seiner Korruptionsvita und bei seinen Äußerungen zu Katar nicht nötig. Es gibt im Leben noch mehr, als genial Fußball zu spielen.
Natürlich darf man das nicht außen vor lassen.
Ein typischer Hass-Roter war er für mich trotzdem nicht.
Die Katar Sprüche waren falsch, ohne Diskussion.
Auch der Betrug in den 70ern ist unstrittig, 2006 sehe ich da schon nicht so eindeutig.
Wer frei von Schuld ist, werfe den ersten Stein.
Respekt für seine sportliche Leistung und der entsprechende Respekt für einen Verstorbenen ist unstrittig und selbstverständlich. Ich habe trotzdem manchmal meine Schwierigkeiten mit Menschen, denen man aufgrund ihrer Art und ihres Erfolgs immer alles verzeiht. Nein ich hasse weder Hr. Beckenbauer, noch nicht mal U.H. oder sonst einen der roten Bagage. Mir waren nur die Lobhudeleien etwas zu viel. Bin aber auch soweit bei dir, dass wir das nicht vertiefen müssen.
Wir sind wahrscheinlich das einzige Land, das immer nach einem Haken sucht.
Das einzige Land, das immer das Haar in der Suppe sucht.
Es ist populär, gegen den Mainstream zu sein - eigentlich ist das ja schon ein Widerspruch in sich.
Anfang der Neunziger habe ich meine ersten Fernreisen gemacht.
Wenn man in Indonesien, Nepal, Vietnam oder Thailand mit den Leuten ins Gespräch kam, hoben sie den Daumen bei dem Wort Germany.
Damals gab es vier Begriffe, die die Leute mit Deutschland in Verbindung brachten:
Hitler, Mercedes, Matthäus und Beckenbauer.
Leuchtende Augen gab es bei den drei Letzgenannten, einige fanden sogar den ersten ziemlich gut.
Sei´s drum.
Kein Willy Brandt, kein Helmut Kohl oder Adenauer oder sonstwer.
In meinen Augen hat Franz Beckenbauer mehr für ein positives Image Deutschlands in der Welt geleistet als irgendein anderer.
Die Aufzählung ist korrekt, in Portugal kam damals noch Volkswagen dazu.
Ist halt schade dass solche Ikonen im Anschluss der Karriere noch die dargelegten Misstöne erzeugen, dennoch bleibt Maradona Maradona und Beckenbauer Beckenbauer.
Zum Auftakt nach der Winterpause wird es garantiert in allen Stadion eine Schweigeminute geben. Ich hoffe, dass sich dann auch bei uns alle daran halten und kein „TuHdFCB!“ o.ä. reingegrölt wird.
Kann mich noch gut an das (Exil-)Ama-Derby in Haching, kurz nach dem Tod von Bernd Meier erinnern, als die rote Bagage die Trauerminute mit ihren Schmähgesängen gestört hat.
Lasst uns zeigen, dass wir es besser können…