Nun wurde erstmals ein Spiel der dritten Liga wegen den Affenlauten eines einzelnen abgebrochen.
Es hat mich überrascht, dass die betroffenen Spieler mental so betroffen waren, dass sie nicht in der Lage waren, weiter zu spielen. Ich hätte das unterschätzt.
Wie geht es jetzt weiter? Kann man zweifelsfrei feststellen, dass der Täter ein echter Duisburg Fan war und deswegen die Punkte nach Osnabrück geben?
Wie hoch wird die Strafe des Täters sein und hält sie vor einen ordentlichen Gericht stand?
Seit wann spielt Offenburg in der 3. Liga? Nicht mal Offenbach schafft das derzeit;)
Offenburg spielt doch nur bei Samstagabend-Shows in einer Liga (Wetten, daß…)
So, hier schreibe ich gern was zu.
Was ich - nachdem das vorgefallen ist - positiv finde:
Beide Teams gemeinsam mit dem Schirigespann die Entscheidung trafen.
Beide Teams das Spiel wiederholen möchten.
Das Thema Rassismus bei den Teams und Schirigespann eine hohe Sensibilität genießt, während die DFL zB sich insbesondere um milliardenschwere Klubbesitzer kümmert.
Was ich mir wünsche:
Dass man sowas nie wieder diskutieren muss, weil es nicht notwendig ist.
Wenn doch, dass man keinen strikten Stufenplan / Eskalationsplan usw einführt, sondern nach Einzelfall entscheidet. Es mag immer einen oder mehrere Idioten geben, die Kalkül daraus ziehen.
Beöeidigende Zuschauer mEn gem. Bekanntmachung im und Durchsetzung des Hausrechts durchaus zur Kasse gebeten werden dürfen.
Dass man allgemein bei Beleidigungen und Angriffen anders hinschaut und agiert. Nach dem Golfballwurf gegen Kahn vor 20 (!?) Jahren hätte man auch abbrechen sollen - meine Ansicht.
Dass man Provokationen von Spielern gegen das Publikum ebenfalls strenger ahndet (neulich das Verhalten von Magdeburger Spielern nach einem Tor bspw).
Hier der Polizeibericht dazu. Waren es nun Affenlaute oder der Ausruf „du Affe kannst doch eh keine Ecken schießen“ weiß da jemand was?
Dass der Spieler davon so mitgenommen war, dass er nicht mehr weiterspielen konnte, überrascht mich auch.
Für mich ist das „Problem“ nicht lösbar solange es die Menschheit gibt. Es wird unter den Fans immer vereinzelte Personen oder Gruppierungen geben, welche (zumindest latent) rassistisch sind/sich nicht „sozial korrekt“ verhalten.
Bestimmte Gruppierungen/ verdächtige Personen könnte man zwar bereits im vornherein mit Stadionverboten belegen. Ohne konkrete ausgeübte Tat ist das wohl aber juristisch eher nicht durchsetzbar. Einzeltätern sieht man die „Gesinnung“ auch oft nicht an, die Tat wird vielmehr dem Moment, der Stimmung, dem Alkohol geschuldet.
Diese Leute also provozieren mit ihrer Tat/Äußerung einen Spielabbruch. Hierunter haben alle Besucher zu leiden, auch diejenigen auf der Haupttribüne, Gegengerade oder sonst wo, welche nichts mit dem Täter zu tun haben/sich nicht mal in dessen Nähe befanden. Ergebnis: wir haben bald jeden Spieltag das Risiko, dass ein Spiel abgebrochen wird? Im Ernst: ich werde mir dann gar kein Spiel mehr live vor Ort anschauen, 2 Stunden Anreise für 10 Minuten/ 20 Minuten Spiel? Wiederholung? Wer weiß ob ich dann Zeit habe?
Wenn man das Vorhaben „Spielabbrüche“ weiter durchziehen will (sei es freiwillig oder durch den Verband angeordnet) kann dies m E unweigerlich nur zu flächendeckenden Geisterspielen führen. NUR so kann ein weitgehend reibungsloser Spielablauf gewährleistet werden. Bei soviel Idioten, die in der „Weltg’schicht“ rumlaufen ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass sich einer ins Stadion verirrt. Bei einem Fußballstadion potenziert sich die Möglichkeit noch um ein Vielfaches!
Auf eine „Selbstreinigung“ der Kurve zu setzen ist aus meiner Sicht ebenfalls naiv. Aus meiner empirischen Beobachtung heraus, bietet hier eben (meist) keiner Paroli, man hört eher weg, ignoriert es. Das ist überhaupt kein Vorwurf. Das Verhalten ist menschlich vorsichtig.
Selbst der Verfassungsschutz kann verbale rassistische Entgleisungen nicht verhindern, solange diese aus dem Mund von Einzeltätern kommen. Die ganze Kurve unter Beobachtung des Verfassungsschutzes stellen? Mei, da möchte ich mal die Meinung der Fans/Ultras dazu hören …
Meine Meinung: Einzeltäter/Gruppierungen ausfindig machen. Empfindlich bestrafen (Stadionverbote, Geldstrafen etc). Spiele nicht abbrechen wenn keine Gefahr für Leib und Leben besteht. Beleidigungen egal welcher Art sind nicht zu dulden. Aber einen Spielabbruch rechtfertigt das m E nicht. Anders, wenn von eine Kurve fortwährend, unablässig, gruppendynamische rassistische Beleidigungen kämen… aber ganz ehrlich: dann gehört hier auch das „A…, W…, H…“
Es gab vor nicht allzu langer Zeit in der Analarena Zustände, da hätte fast jedes 1860-Spiel abgebrochen werden müssen, wenn man den gestrigen Maßstab zugrunde legt.
Daher muss man hier abwarten, was denn nun tatsächlich war. Vor allem darf der MSV samt Publikum auf KEINEN Fall generell in die braune Ecke gestellt werden. Das ist kontraproduktiv!
Ich verstehe das gesetzte Zeichen schon. Es lässt aber viel zu grossen Raum für z.B. provozierte Abbrüche in der Zukunft. 0:2 daheim im Hintertreffen und zwei drei rassistische Beleidigungen gegen einen oder mehrere Spieler uns schon ist es fertig. Vor allem wenn der/diejenige nicht ermittelt werden kann.
Im jetzt vorliegenden Fall wird sich die Sportjustiz relativ leicht tun, denn eine Neuansetzung wäre hier eindeutig ein der Sache am gerechtesten werdende Weg. Zweifellos liegt es in allererster Linie an den umstehenden/sitzenden Zuschauer, diese Rassistenschwachköpfe entfernen zu lassen. Petzen ist in solchen Fällen nicht nur erlaubt…
Also ich finde es grundsätzlich gut, dass der Vorfall „eskaliert“ ist. So wie ich es im kicker gelesen habe, schätze ich auch den Abbruch als in Ordnung ein.
Es waren in die Entscheidung beide Vereine und die Mannschaften eingebunden.
Es ist Zeit diese Dinge nicht einfach zu akzeptieren!
Wobei ich @loewengraetscherR zustimme: einen Automatismus sollte es m.e. auch künftig nicht geben.
Es stellt sich hier die Frage, ob das, was der Zuschauer gerufen hat, generell strafrechtlcih relevant ist. Man wird ja die Kosten auf die Person umlegen wollen (auch eine Neuansetzung verursacht Kosten) und das ist nicht so leicht möglich, wenn die Handlung nicht strafbar ist. So bleibt eben alles am MSV hängen, der wohl am allerwengisten dafür kann, oder?
Es wäre auch interessant, ob ein Schiedsrichter das Spiel abbrechen kann, weil er beleidigt wurde (es gibt da einige Schimpfwörter für die Schiedrichter).
Der DFB-Botschafter und frühere Nationalspieler Jimmy Hartwig bezeichnete unterdessen den Abbruch des Drittliga-Spiels als „ganz wichtiges Zeichen“ im Kampf gegen Rassismus. „Die Entscheidung, dieses Spiel abzubrechen, war richtig. Indem man so was macht, zeigt man: Mit uns geht das nicht mehr. Wir haben die Schnauze voll von euch Vollidioten“, sagte der 67-Jährige am Sonntagabend im NDR-Fernsehen.
Dass der Typ den Spieler beleidigt hat und dieses auch so wollte dürfte klar sein. Wie kommt / kam es eigentlich dazu, dass der „Affe“ zur rassistischen Beleidigung wurde? Der Affe an sich ist doch ein cooles Tier und besonders im Tierpark ein Publikumsmagnet. Dazu meist noch recht elegant, flink und stark.
„Du verpfeiffst uns des ganze Spiel, du Aff“ kann übrigens auch bei weißen Schiedsrichtern zu einer roten Karte führen. Des Problem hatten wir vor ein paar Wochen in der Kreisklasse.
Denke das liegt hauptsächlich an den Gesichtszügen des Affen, vor allem die vorgeschobenen Lippen und markanten Augenhöhlen.
Ob die Affen sich gegenseitig als Menschen beleidigen frag ich mich…
Unter den Affen zumindest werden vermehrt Zweifel an der These geäußert. dass der Mensch tatsächlich mit ihnen verwandt sei…
Offensichtlich wollte man wohl jetzt mal konsequent reagieren. Das schätze ich im ersten Moment natürlich positiv ein. Ich bin mir aber noch nicht sicher, wie ich die Verhältnismäßigkeit und die Intention dahinter einschätzen soll. Daher 1-2 Gedanken.
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Der Abbruch, oder das Exempel ermöglicht es dem Veranstalter zumindest einigermaßen präzise den finanziellen Schaden zu beziffern. Damit wäre von dieser Seite auch mal die Möglichkeit gegeben, den Übeltäter zivilrechtlich zu belangen. Das wird aber wohl von der straffähigkeit des Vergehens abhängen. Zumindest hoffe ich, dass ein DFB Sportgericht hier keinen Durchgriff auf Einzelpersonen hat. Dann könnte aber die Möglichkeit der Repression der Hintergrund sein. Ganz ehrlich. Dass die Mannschaften nicht mehr weiter spielen wollten, kann ich sehr gut nachvollziehen. Dass sie nicht mehr konnten, weil ihnen eine rassistische Beleidigung emotional so zusetzt, ist aber doch Übertrieben.
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Nachdem die Polizei ermittelt, wird man ja bald erfahren, was da abgelaufen ist. Aber sollte es sich bewahrheiten, dass er tatsächlich nur geschrieen hat, „du kannst ja nicht mal eine Ecke, du Affe“ müsste man ein mehrstimmiges „Schwarze Sau“ für den Schiedsrichter auch jedesmal mit Spielabbruch ahnden. Unser beliebtes „A. W. H. H. und schwul“ erfüllt jederzeit genau die gleichen Merkmale. Wenn ich mich dann einmal so, und einmal so entscheide, sind wir halt bei der Willkür.
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Kleine private Anmerkung. Persönlich sehe ich mit der Teilnahme an der WM schon Grenzen überschritten, welche im besten Fall von einem besoffenen Ruhrpottassi nicht mal ansatzweise erreicht werden.
Um die Sache einigermaßen beurteilen zu können, habe ich mich gerade im Duisburger Forum dazu eingelesen.
Danach scheint lediglich der von Dir zitierte Satz gefallen zu sein, und das auch nicht gegen den Osnabrücker Spieler Opoku.
Dein dritter Punkt trifft „den Nagel auf den Kopf“.
Allerdings, wenn ich überhaupt an eine Weltverbesserung glaube, dann funktioniert sie eher von unten nach oben als umgekehrt.
Von daher ist der Punkt für mich kein Argument mal anzufangen den Ruhrpottassis Grenzen aufzuzeigen.
Dass der DFB bzw. die DFL als moralische Instanz nicht unbedingt tauglich ist, steht ausser Frage.
Da geht es nicht um eine Weltverbesserung, sondern um eine rein subjektive Wertung meinerseits. Ich persönlich bewerte eine Steuerhinterziehung eines solventen Bürgers anders als eine Leistungserschleichung eines Hartz 4 Empfängers. Das kann man Sozialromantik nennen. Bei mir ist es halt so.
ich habe mich unterm schreiben schon etwas geschämt für mein Paradebeispiels eines „wathaboutisms“ Aber es hat zu perfekt gepasst, als das ich es auslassen wollte. Und gleich noch einer hintendrein. Auf der eines Seite vergöttern wir Ruhrpottassis. Aber wenn sie dann mal Assis sind, schreien wir erschrocken, das geht doch nicht. Das Leben ist halt keine TV Serie. Aber natürlich hast du recht, dass man dieses Verhalten nicht akzeptieren und auch bestrafen muss.
Also brauchen wir mehr Assis, die das dann auf ihre Art regeln. Heißt, der Rassistendepp kriegt für seinen Spruch einfach eine aufs Maul.
Ich gehe stark davon aus, dass du mir hier Fangfragen unterjubelst, weil du glaubst durch die ganzen Geisterspiele habe ich das bei unserem nächsten Treffen in der West schon längst wieder vergessen, und du fangst dir keine Watschn dafür.
Daher gleich vorrab:
Das kann dir nur noch der kategorische Imperativ von Kant beantworten.