Eine Kritik aus einer anderen Gruppe (und meine Antwort darauf) will ich euch nicht vorenthalten, denn sie ist irgendwie sehr berechtigt:
!!! SPOILERWARNUNG !!!
Nun ja, es war das alte Schema: schuldige Frau darf eine Geschichte erzählen, die Verständnis auslöst. Schuldiger Mann ist nur ein Arschloch im luftleeren Raum.
Außerdem hätte die Kollegin ein Disziplinarverfahren allererster
Güte erwartet. Denn sie hat so ziemlich alles falsch gemacht, was man
als Polizist so falsch machen kann.
Eigene Ermittlungen mit Bedrohung des mutmaßlichen Täters durch eine illegal mitgeführte Dienstwaffe? Erpressung eines Geständnisses
durch nackte Bedrohung? Ausspionieren von besonderen Kategorien personenbezogener Daten?
Alles halb so schlimm wenn man die richtigen Beziehungen hat.
Welches Bild von der Kripo wird denn da vermittelt? Die echten
Kripo-Kommissare, die ich kennen, beklagen das schon lange:
Der Verlierer ist hier der Rechtsstaat, der anscheinend für die Tatort-Bullen eher hinderlich ist.
Die richtige Schlussrede wäre eine gewesen, in der man die Kollegin darauf aufmerksam macht, dass die Polizei kein privater Hobbykeller
ist, in dem man seine privaten Probleme lösen kann. Und Verdächtige,
die körperlich bedroht werden, geben Geständnisse ab, die nicht
gerichtsfest sind. Dienstwaffen gehören nicht in Sporttaschen. Und
das Herbeiführen eines künstlichen Unfalls ist gefährlicher Eingriff
in den Straßenverkehr.
Die Frau war dumm und hat’s versaut. Vermutlich wäre der Täter nach
all der Arbeit einfach frei gesprochen worden.
Alles korrekt, was du hier schreibst.
Und zur Verteidigung bleibt mir nur das übliche
zerknirschte „ist halt ein fiktiver Krimi und keine Doku“.
Ich hab sogar noch Kritikpunkte hinzuzufügen:
Besonders empfindlich bin ich, wenn Spannung dadurch erzeugt
wird, dass sich die Protagonisten hirnrissig verhalten. Und
da war durchaus einiges gegeben; zB wie sie sich am Schluss
überwältigen hat lassen, bevor dann die Kavallerie kam.
Jedoch es war eine spannende Geschichte und sie war gut erzählt
und unfassbar und teilweise geradezu gespenstisch gut gespielt.
Aber du hast Recht: mein Postulat, dass „Tatort“
so sein müsse, ist ein wenig unpassend.