Bild, TZ, dieblaue und Co. - noch immer nicht kapiert, was Sache ist?
Dass die unterschiedlichen Aktionen am Samstag beim Heimspiel gegen den 1. FC Nürnberg nicht nur für positives Echo sorgen würden, war zu erwarten. Unterschiedliche Meinungen und Ansichten, so weit so gut. Die Tatsache, dass sich die „Kritik“ jedoch auf einem derartig inhaltslosen Niveau bewegen würde, überrascht dann doch gewaltig.
Denn nach den diversen Zeitungsartikeln vom Montag stellt sich einem schon die Frage, ob man es bei den Münchner Zeitungen noch immer nicht kapiert hat, dass die Allianz Arena für den TSV 1860 München schlichtweg drei Nummern zu groß ist? Wie kann man sich allen Ernstes an einer Kulisse ergötzen, die aus über 15.000 Gästefans (!) und zigtausenden Freikarten bestand? Berücksichtigt man diese Faktoren, so waren am Samstag maximal um die 30.000 Löwenanhänger im Stadion. Braucht man dafür wirklich eine 75.000 Zuschauer fassende Arena? Darüberhinaus dürften Faninvasionen der Gastvereine und der damit verbundene Verlust des im Abstiegskampf so enorm wichtigen Heimvorteils - mal am Rande bemerkt - die Spieler weitaus mehr demotivieren als Spruchbänder und Transparente für den Stadionumzug.
Gleichzeitig beschwören viele Journalisten, kaum einmal im Anti-GWS-Modus angekommen, das Totschlagargument der fehlenden Kapazität des vermeintlich „aus der Zeit gefallenen“ Stadions in Giesing. Doch hat man sich einmal ernsthaft mit den Forderungen der Fanszene auseinandergesetzt? Wohl kaum! Kein Mensch fordert eine Rückkehr bei der aktuell künstlich kleingehaltenen Kapazität von 12.500 Zuschauern. Vielmehr wird eine kurzfristige Kapazitätserweiterung auf 20.000 bis 25.000 Zuschauer durch eine Sanierung der Westkurve und die Nutzung der Ostkurve als Gästebereich angestrebt, auf welche anschließend eine Erhöhung des Komforts und die Verbesserung der Infrastruktur im kompletten Stadion folgen soll. Betrachtet man den Zuschauerdurchschnitt der vergangenen Jahre, so sind diese Zahlen und Forderungen angemessen und vor allem eines: realistisch.
Für maximal zwei Spiele im Jahr, in welchen die Zuschauerzahl mal über die 40.000-Marke springt, braucht Sechzig kein überdimensioniertes und steriles WM-Stadion!
Doch als wäre das allein nicht schon genug, wird den aktiven und engagierten Fans anschließend noch durch diverse Zeitungen, Blogs und in den Kommentarspalten der sozialen Netzwerke die Bereitschaft, die Mannschaft im Abstiegskampf zu unterstützen, abgesprochen. Sag mal, geht’s eigentlich noch? Auf die Idee, dass die maue Stimmung möglicherweise an einem Drittel Gästefans, der Vielzahl an neutralen Zuschauern oder dem unglücklichem Spielverlauf gelegen haben könnte, kommt ihr nicht oder wie? Noch dazu ist die aktive Fanszene kein „Stimmungsdienstleister“, der 90 Minuten auf Knopfdruck zu funktionieren hat. Wenn es, wie aktuell, Missstände und negative Entwicklungen gibt, werden die aktiven Gruppen darauf eingehen und das, wie am Samstag auch geschehen, im Stadion thematisieren. Dass darunter die Stimmung leidet, ist zudem absoluter Humbug.
Und um den ganzen Leuten, welche augenscheinlich nicht einmal Lust haben sich mit den Standpunkten der Fans auseinanderzusetzen, bevor sie wieder irgendwelche geistigen Ergüsse von sich geben, abschließend noch etwas Nachhilfe zu geben: Was fordern die schon wieder als Ewiggestrige betitelten Fans eigentlich?
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Sie wollen endlich wieder eine echte Heimspielstätte für ihren Verein.
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Sie wollen ein Stadion, welches der eigenen Mannschaft einen Heimvorteil bringt und nicht der Gastmannschaft.
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Sie wollen ein Stadion, welches man kreativ und lebendig mit Leben füllen kann.
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Sie wollen ein Stadion, welches Sechzig wieder Identität verleiht und in dem der Spielbesuch Freude bereitet.
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Sie haben nach mittlerweile elf Jahren Arena mit all den damit verbundenen Schattenseiten (Spielerverkäufe, strukturelles Defizit, Fanspaltung, fehlende Identität, Mieter beim Stadtrivalen) einfach genug!
Die Forderung nach der Rückkehr ins Grünwalder Stadion ist keine Forderung nach einem Abstieg oder gar ein nostalgisches Hirngespinst, sondern ein ligaunabhängiger Wunsch für eine mittelfristig bessere Zukunft unseres Vereins.