Ich muss kurz auch meinen Senf zum Gräfer Statement loswerden. Bin ein stiller Mitleser und hau nur ganz selten mal in die Tasten.
Aus meiner Sicht, ist die Aussage doch wieder frech und zieht sich wie ein blauer Faden durch seine bisher getätigten Statements in social media. Hört sich auf den ersten Blick alles super weltmännisch und vernünftig an, strotzt auf den zweiten Blick nur so vor Ekelhaftigkeit.
Leider konnten wir uns mit unseren Reformideen nicht durchsetzen.
Neue Schulden zu machen und die Nähe zu einem unberechenbaren Kreditgeber als Reformidee zu verkaufen, ist schon dreist.
Obwohl die Verwaltungsratswahl so spät am Abend stattfand, waren wohl noch rund 2.100 Mitglieder anwesend.
Mit anderen Worten: Hätte die Wahl früher stattgefunden, hätten noch 300 Mitglieder mehr abgestimmt. Alle selbstverständlich zu 100 % BZ-Wähler.
Rund 42 % haben uns und mir ihr Vertrauen geschenkt und damit auch zum Ausdruck gebracht, dass sie einen Wechsel wollen. (…)
Nach seiner Rechnung könnte man genauso gut sagen: 66 % haben den aktuellen Kurs bestätigt. Also alle, die für Dierl gestimmt haben.
(…) Ab heute geht es mehr denn je darum, Gräben zuzuschütten, und das kann nur gelingen, wenn die Kritik dieser 42 % ernst genommen wird. Der Ball liegt nun bei PR01860, den Organisatoren des Vereins, gemeinsam mit den gewählten Gremien. Wenn hier Unterstützung gewünscht wird, stehe ich gerne und vorbehaltlos zur Verfügung.
Ich sehe nicht, dass das die eileinige Aufgabe von PRO 1860 ist. Das sollte die Aufgabe jedes Löwenfans sein. Immer und überall.
Aber um ehrlich zu sein, bin ich da nur bedingt zuversichtlich. Viele sind da komplett verloren, wie man am Abstimmungsverhalten mancher Mitglieder bei diversen Satzungsänderungen gesehen hat.
Wenn man eine unabhängige Clearing-Stelle für Investoren ablehnt oder bei der Satzungsänderung zur Gewaltprävention mit Nein stimmt, dann will ich mir auch überhaupt nicht die Mühe machen, irgendeinen Graben auch nur mit einem Kieselstein zuzuschütten.
Der Graben kann in diesem Fall nicht tief genug sein.
Nun kehre ich in meine Doppelrolle zurück: als Mitglied auf Lebenszeit, das sich faire Spiele und echte Emotionen wünscht, und als Vertreter des Hauptsponsors, der – wie viele andere auch – den Erfolg des Vereins will. Es sollte eine Selbstverständlichkeit sein, dass wir alle fair und korrekt miteinander umgehen.
(…)
Als Vertreter des Hauptsponsors ist mir gegenseitiger Respekt wichtig, und ich bemühe mich sehr, diesen zu leben. Die Bayerische investiert viel in den Verein, und damit meine ich nicht nur Geld. Viele von uns arbeiten mit Leidenschaft daran, den Verein voranzubringen.
Schon sehr viel Selbstdarstellerei für ein Statement nach einer Wahlschlappe.
Für mich ist der Gräfer unten durch. Die Doppelrolle, die den meisten doch jetzt in den Sinn kommt, ist doch eher: Vertreter des Hauptsponsors und Oppositionsführer für ein Amt im MUTTERVEREIN, der noch dazu mit fragwürdigen Wahlkampfmethoden Wahlkampf betreibt.
Herr Gräfer ist ein sehr cleverer Stratege, der ausgezeichnet mit Worten umgehen kann. Der Wahlkampf hat aber eines ganz deutlich gezeigt, woran es ihm fehlt: Integrität.
Deshalb fällt es mir auch nicht schwer, den Worten von Sascha Königsberg deutlich mehr Glauben zu schenken als seinen. Zumal er ja nur den Satz „Reisinger muss weg“ dementiert. Möglicherweise hat er es ja anders ausgedrückt. Wäre für mich aber auch nur Haarspalterei.
Grundsätzlich gilt das auch für mich und meine Kollegen des Bündnisses. Wenn sich Menschen engagieren, um etwas zu verändern, muss das nicht jedem gefallen. Aber das in ein Clown- und Zirkusbild zu stellen, empfinde ich als äußerst unpassend. Dass eine solche Wahlkampfrede vom Geschäftsführer der zur Neutralität selbstverpflichteten KGaA kommt, finde ich bemerkenswert.
Für mich die ekelhafteste Aussage, weil komplett aus dem Zusammenhang gerissen. Die Aussage von Müller war ja nur eine Reaktion auf die seit Wochen anhaltenden unsachlichen Tiefschläge, die er öffentlich aus Richtung Ismaik und Co. hinnehmen musste.
Ich bin mir aber sicher, Herr Gräfer weiß das. Gräben schüttet man damit aber keine zu.
Dies sind nur einige Beispiele, die die Spaltung des TSV 1860 München verdeutlichen. Offenbar haben wir als Bündnis Zukunft 1860 auch dazu beigetragen. Das war nicht richtig. Auch ich bedauere das sehr.
Das klingt alles so lächerlich harmlos.
Dass es die Gräben gibt, dafür können sie per se nichts. Dass die Gräben noch tiefer wurden, dafür tragen sie zu 100 % die alleinige Schuld.