Das er sich nicht gross gewandelt hat, hat er in der jüngeren Vergangenheit unter Beweis gestellt, was mMn auch der Grund für die tiefere Ausgrabung war.
Ich denke, es wäre klug gewesen, frühzeitig in die Offensive zu gehen und das Flugblatt als koplett fehlgeschlagenen Satireversuch hinzustellen, für den er sich jetzt schämt. Dass er die Strafe auf sich genommen hat, war wegen der geringen Strafe, die beim Bruder wohl höher ausgefallen wäre und der Hubsi als der bessere Redner geeigneter gür das Referat war.I Das Referat haben die an einem Nachmittag zusammengeschrieben - der Bruder hat geholfen, weil er sehr gute Kenntnisse über das 3. Reich hatte.
So oder so ähnlich hätte ich mir das vorgestellt. So wie man damit umgegangen ist, hat man sich ziemlich unfähig angestellt.
Die bisherige Version zusammengefasst: Helmut Aiwanger findet Anfang der 80er an einem bayerischen Gynnasium eine teils stark linksradikale Lehrerschaft vor und bleibt zudem sitzen. Er ist darüber derart frustriert, dass er ein volksverhetzendes Flugblatt verfasst. Dieses taucht in der Schultasche seines jüngeren Bruders auf, möglicherweise aber nur weil er die Verbreitung verhindern wollte. Der Bruder kann sich nach all den Jahren nicht mehr erinnern, ob er Exemplare weitergegeben hat.
Die Reaktion der teils linksradikalen Lehrerschaft darauf, dass man politische Gegner unter anderem durch den Kamin in Ausschwitz schicken will, fällt dann so aus, dass Aiwanger ein Referat über das dritte Reich halten soll.
Führt mich zur Frage: findet das irgendjemand in irgendeiner Weise plausibel und nachvollziehbar?
Überspitzt formuliert gilt in NIederbayern einer der SPD oder Grün wählt bereits als linksradikal.
Da ist jedenfalls was dran. Ich erlebe das am eigenen Dasein.
Leider!
Wohl wohl. Der einzige Lehrkörper dort, den man als „radikal“ bezeichnen konnte, war eins mit Sicherheit nicht: „links“
Der Herr xxxxxxxx war berühmt dafür, dass er seine Klassen mit lustigen Frontgeschichten aus WK II unterhielt (was wir natürlich immer psychologisch ausnutzten, vom Unterricht weg auf dieses Thema zu lenken), nicht männlich genug wirkende Buben mit „Barbara“ anredete und die Mädels waren für ihn eh nur zukünftige Mütter, Nachwuchsproduzierer für das Reich
Das störte die Kritiker der „linken Lehrerschaft“ merkwürdigerweise herzlich wenig
So war dat …
Also ich werde echt oft angefeindet, weil ich im Dorf ein „Grüner“ bin, zumindest als solcher abgestempelt bin. Ich hab schon mal alle demokratischen Parteien gewählt und wechsle zur Zeit zwischen SPD und Grünen bei der Wahl.
Da musst du oft robust sein, manchmal auch etwas zurückhaltend, sonst bist du schnell komplett out und bei Gemeinschaftsfesten irgendwie „unerwünscht“. Es gibt natürlich noch andere Ebenen, auf denen man irgendwie zusammenfindet. Aber einfach ist das nicht.
Wir hatten mal in unserem Wahllokal am Dorf 90 abgegebene Stimmen nach einer Wahl. Am Abend wurde dann am Stammtisch über das Ergebnis im Dorf gesprochen.
Ich denke für die AFD gab es etwa 17 Stimmen und für die SPD 1 einzige.
Dann wurde eine halbe Stunde darüber gerätselt, wer der/die SPD Wähler/in war.
Ich wusste, dass es meine Ehefrau war, hab das natürlich nicht erzählt.
Aber solche Geschichten könnte ich mehr erzählen.
Die Mehrheit bei uns ist erzkonservativ, von Kirche und CSU geprägt. Und einige rückten zuletzt in Richtung AFD oder erachten Aiwanger als neuen Heilsbringer. Die Erregung ist zur Zeit auf Stufe 180, weil man den armen Aiwanger wegen einer Jugendsünde kurz vor der Wahl um seine wohlverdienten Stimmen bringen will.
Genau so einen hatten wir auch (Latein und Geschichte). Und genau wie du das schilderst haben wir den auch oft und gerne sanft auf diesen Pfad geleitet, wenn wir keinen Bock auf normalen Unterricht hatten…
Allerdings hatte der Unsrige keineswegs diesen politischen Background. Die WK-II-Erlebnisse stellten (verständlicherweise) lediglich einen prägenden Bestandteil seiner Jugend dar und die gab er gerne an uns weiter.
Nach eigener Aussage war diese Flitzpiepe sogar bei der Waffen-SS. Was keiner von uns glaubte, bei der Statur des Zwergs, die obligatorische Tätowierung sah ich da auch nie
Jedenfalls völlig untragbar als Pädoge. Am Ende meiner „Laufbahn“ dort wurde er dann endlich in den Ruhestand verabschiedet, nach zig Protesten von Eltern, vor allem der der Mädchen
Aber auch sonst ging’s politisch immer recht rund, haupsächlich in unserer Rabaukenklasse. Die „d“ wurde als Gegenmaßnahme mal geteilt, nützte auch nix, hehe
Da gab’s zB. diesen FDP-Schülerheini, ein Sprößling aus dem Hause „Baron“, wo immer deren politische Aschermittwoch abgehalten wurde. Ansichten hatte der, ja brrrr
So flogen natürlich regelmäßig die Fetzen mit uns „Linken“ und Grünen. Zuweilen auch Gegenstände, gerade dass die Diskussionen nicht in einer Schlägerei wie im türkischen Parlament endeten
Vielleicht meinten die Aiwangerbuben das mit der „linksradikalen“ Schule, höhö
Das hätt er mal in unserer Klasse probieren sollen.
Wir wären gern hilfsbereit gewesen, ihn in politischer Bildung zu unterstützen und seinen ausgestreckten Arm so zusammenzufalten, dass sich jegliche Erhebung die nächsten Wochen von selbst erledigt hätte
Hmm, ich muss mal diesen linksradikalen Lehrer anrufen, was er dazu sagt ;)
Na klar jetzt, wo der Aiwanger, der 5 Jahre sich als Minister in der CSU Einlüger-Wohnung wundgelegen hat, auf sich aufmerksam machen will, in dem er alle rechts überholen will. Der war mir immer wurscht, seit ein halben Jahr geht mir sein Gscheitharferltum auf den Senkel. So geht‘s möglicherweise seinen Mitschülern auch.
Ich bin geneigt zwei Dinge zu glauben: erstens, dass der Kern der Story der beiden Aiwangers stimmt und zweitens, dass die Familie Aiwanger braun-schwarz geprägt ist (@Xanderl: ich habe nie die Existenz von schwarz-braunen Milieus bestritten. Deine Antwort auf den Z-Löwen konnte man aber so interpretieren, dass 65% der Bevölkerung schwarz-braun seien; evtl haben wir da aneinander vorbei geschrieben).
Ich bin aber der Meinung, dass es eigentlich nicht relevant sein sollte, ob man den Aiwangers die Geschichte glaubt.
Nehmen wir an Hubsi hat das Pamphlet geschrieben und/oder verteilt vor 35 Jahren - als 17jähriger.
Das für sich genommen ist nach meiner Meinung nicht ausreichend Aiwanger aus dem Amt zu jagen.
Was gibt es sonst gegen Aiwanger? Populistische Reden mit dem Höhepunkt in Erding… pffff
Ich würde die Geschichte tatsächlich anders bewerten, wäre er in der AfD und würde den Höcke-Leuten nahe stehen - dann ergäbe sich für mich eine heute noch nachweisbare Kontinuität außerhalb der FDGO.
Viel gefährlicher als Hubsi ist z.B. der AfD-Europa-Kandidat Krah…
Am 8 Oktober wird gewählt. Das sind jetzt noch ein paar Wochen. Wenn man der Meinung ist dass der Herr Aiwanger in einer Regierung nicht mehr tragbar ist dann macht man das einfach zur Bedingung für eine neue Koalition. Mich persönlich interessiert kein Geschwätz von vor 35 Jahren. Gilt auch für eine Sarah-Lee Heinrich von den Grünen, die vor ein paar Jahren auch recht seltsame Dinge getwittert hat.