Bundestags- und Politikthread

Ah ok. Die Arbeit, die prämiert wurde, war ja nach dem Pamphlet. Aber den Wettbewerb gab es schon vorher.
Dann dürfte tatsächlich der Aiwanger, der getextet hat, den Bezug mit Absicht hergestellt haben.

Ich störe doch noch mal heute Abend. Der ÖRR nimmt die FW insgesamt in Sippenhaft:

Ich war eigentich der Auffassung, dass man dem Aiwanger das nach so langer Zeit nachsehen könnte.

Aber sein Umgang mit den Problemen und Fehlern aus der Schulzeit stinkt zum Himmel und ist aus meiner Sicht das eigentlich Skandalöse.
Und da kommen bei mir auch Zweifel! Ist das alte Gedankengut doch noch im Hirn?

1 „Gefällt mir“

Laut eigenen Angaben ist er seit Jahrzehnten kein Antisemit mehr :smiley:

Ich wollte es eigentlich nicht hier einstellen, weil ich nicht weiß, ob es nicht evtl fake ist.
Aber ich riskier es mal:


Nicht gerade ein Humor, den ich mit dem Begriff „Menschenfreund“ verbinde…

Sympathischer wird er mir durch seine Reaktionen nicht. Und er ist noch lange nicht aus dem Schneider…

Trotzdem gefällt mir nicht, dass hier bewusst Wahlkampf gegen eine Person gemacht wird.

Das heutige Statement war eine Frechheit und eigentlich ein Eingeständnis als Jugendlicher durchaus antisemitische Parolen verbreitet zu haben. Ab 18 stellt er sich ja selber einen Persilschein aus.

Das ist das Risiko, das man eingeht, wenn manveinen extremen Personenwahlkampf macht. Man bekämpft nicht die Partei, sondern die Person. Deswegen geht es auch weniger um Wahlprogramme, sondern nur um eine Person. Man muss nur tief genug geaben und man wird etwas finden.

1 „Gefällt mir“

Wahlkampf macht nur einer. Der Aiwanger reist von Bierzelt zu Bierzelt. Dass die FW so auf nur eine Person fixiert sind, welche sich nun selbst Schritt für Schritt demontiert, ist deren Problem.

1 „Gefällt mir“

(Ein wie ich finde interessanter Dialog dazu von anderswo:)


Aber zwischenzeitlich wurden einige interessante Details bekannt.
Angefangen mit den Klagedrohungen gegenüber der SZ, sollte die sich
erdreisten, darüber zu berichten. Dann die Tatsache, dass man schon 2008
eine FW-Abgeordnete eruieren ließ, ob von Seiten eines ehemaligen
Aiwanger-Lehrers „Gefahr droht“. Dass der damals verneinte, und warum er
seine Meinung zwischenzeitlich geändert hat (Stichwort „Erding“).

Und das alles so kurz vor der Landtagswahl. Was für ein Zufall.

Das ist sicherlich kein Zufall.

Aber es ist eben auch nicht die erste Landtagswahl seit 2008.

Nein, aber 2018 hat die CSU die absolute Mehrheit verloren und musste
eine Koalition mit den FW und Aiwanger an deren Spitze bilden.

So weit unstrittig. Wobei der Verlust dieser, der CSU eigentlich qua
göttlichem Gesetz einfach zustehenden absoluten Mehrheit schon im Wahlkampf
2018 absehbar gewesen war; leben wir doch schon seit Längerem unverkennbar
in gottvergessenen Zeiten. Damals hätte man die Keule also eigentlich auch
schon mal auspacken können, ja eigentlich müssen.

Aber nunja. Das Undenkbare war ja zehn Jahre zuvor schon mal passiert
gewesen. Was damals eine bis dahin derart unvorstellbare Katastrophe war,
dass Beckstein und Huber lustvoll abgeschlachtet werden mussten, denn sowas
war ja quasi seit Beginn der Aufzeichnungen noch nie vorgekommen - das sah
man 2018 dann wohl zu gelassen, denn beim Präzendenzfall war es ja dann
gelungen, den damaligen Koalitionspartner zu Tode zu umarmen; nach einer
Legislatur war Schluss mit dem Spuk gewesen. Man sah Halbgott Strauß damals
förmlich von einer Wolke herab zwinkern, auf sympathische Weise kleine,
aber leicht korrigierbare Fehlbarkeiten einräumend.

Das ist diesmal schiefgegangen, jedenfalls Stand heute, immer noch.

Ich beginne zu ahnen, worauf du hinauswillst. Vielleicht. Da steckt im
Grunde die CSU dahinter. Kann sein. Wäre gut eingefädelt, wenn’s so wäre.
Mir ist das aber im Grunde genommen egal.

 Insofern

halte ich den Zusammenhang mit „Erding“ für nicht unplausibel. Und diese
Veranstaltung war ja nun ebenfalls deutlich vom Landtagswahlkampf geprägt.

Der Aiwanger war schon immer ein Populist, zumindest teilweise.

Als solchen sah ich ihn bisher („bis Erding“) eher nicht, jedenfalls nicht
primär. Eher als, sagenwirmal, nicht den Hellsten, aber umso mehr von sich
überzeugt.

Und Nach 35 Jahren bringt diese eine Rede für den Lehrer das Fass zum
Überlaufen.

Kann ich verstehen. Diese Rede hat auch bei mir die Sicht auf H.A. doch
sehr verändert. Dass da der Volkstribun in ihm durchgegangen ist, das war
das eine; das andere war, mit welcher Dreistigkeit er die Dummheit seiner
Fans ausnutzen konnte. Das muss man erst mal bringen: vom - letztlich
demokratisch gewählten - Wirtschaftsminister und stellvertretenden
Ministerpräsidenten die Aufforderung, das Volk müsse sich die Demokratie
zurückholen. Und das stößt dann auf derartige Begeisterung, dass der eilig
mitgereiste Söder als klarer Verlierer vom Platz geht.

Das sind Trump-Qualitäten.

Es eskaliert aber nicht gleich, sondern erst sechs Wochen vor der Wahl.

Angesichts dessen, was Aiwanger da entfesseln konnte, hätte ich mir das
auch sehr gut überlegt. Und zwar völlig egal, ob ich in diesem Kontext
linksradikaler, streng konservativer oder vielleicht auch nur weitgehend
unpolitischer Lehrer gewesen wäre. Wie gesagt, wir reden hier von
Mallersdorf und nicht von irgendeiner anonymen Großstadt.

3 „Gefällt mir“

Mei, da habens bei der Bild halt gesagt, ok, wir lassen dem Focus mal den Vortritt.
Mich wundert eher, dass dieser Teil der Presselandschaft so lange gebraucht hat bis zum Gegenangriff.

1 „Gefällt mir“

Nun ja, wir haben da eine Partei, deren Vorsitzender immer wieder als Rechtspopulist auffällt, der keine Probleme damit hat oder hatte, bei Demos zusammen mit der Frau von Storch aufzutreten usw. Dieser Vorsitzender ist parteiintern völlig unumstritten, man solidarisiert sich einhellig mit ihm und auch bei früheren Aufregern wie der Demo in Erding war aus den Reihen der FW keinerlei ernsthafte Kritik zu vernehmen. Da darf man doch annehmen, zumal der Rest der FW selten durch eigene politische Inhalte auffällig wird, dass die Hubsi-Linie durchaus auch die Parteilinie ist.
Aus meiner persönlichen Erfahrung in der Kommunalpolitik muss ich sagen, dass es inzwischen durchaus einen eklatanten Unterschied zwischen den „klassischen“ Freien Wählern (die jetzt meistens als „Überparteiliche“ oder „Unabhängige“ firmieren) und den Freie Wähler-Parteileuten gibt. Die klassischen Kommunalpolitiker, die pragmatisch und unaufgeregt arbeiten, sind meistens bei den Unabhängigen und Überparteilichen. Bei den Freien Wählern landen über kurz oder lang meistens die mit dem übergroßen Ego, denen die Parteikarriere bei den Überparteilichen, der CSU oder der Bayernpartei nicht flott genug vorankam oder deren Ego sonstwie verletzt wurde. Eine gewisse Offenheit gegenüber populistischen und rechten Positionen ist in den meisten Fällen durchaus vorhanden.
Dass die Freien Wähler jetzt - wie du es nennst - in „Sippenhaft“ genommen werden, haben sie schon auch selber mit zu verantworten.

14 „Gefällt mir“

Das sehe ich ehrlich gesagt anders. Die Geschichte wäre auszuräumen gewesen, wenn Aiwanger(s) das ganze einfach als jugendliche Dummheit um zu provozieren abgetan hätte. Man hätte das schon tun können, lange bevor das Flugblatt überhaupt wer ausgräbt, über die politische Sprengkraft war HA sich wohl durchaus bewusst sonst hätte er nicht wen schon 2006 (?) bei seinem früheren Leherer vorbeigeschickt.

Nach Bekanntwerden war seine erste Reaktion die Flucht nach vorn und „ich verklage jede Zeitung die das berichtet“. Wann hat ein solches Verhalten denn jemals zu weniger Interesse an einer Story geführt? Nachdem mit leugnen nix mehr zu machen war kommt man mit - in meinen Augen - billigsten Ausreden wie „mein Bruder war’s, aber nur aus Frust über linksradikale Lehrer“. Warum linksradikale Lehrer einen solchen Vorgang unter den Tisch kehren würden erschließt sich mir immer noch nicht.
Ich bin eine Generation jünger als Aiwanger, an meiner Schule gab es keine (erkennbar) linken Lehrer. Wenn da ein Schüler auch nur einen Absatz dieses Flugblatts wo verbreitet hätte wäre absolut die Hölle losgewesen.

1 „Gefällt mir“

Sippenhaft kann ich nicht erkennen:

Der (eine) Freie-Wähler-Chef macht Schlagzeilen …

Alles im Singular!

Danke für eure ernsthaften und ausführlichen Antworten zu meinen Gedanken.

Leider bestätigen sie mich in der Befürchtung, dass wir amerikanischen Zeiten entgegen gehen, in denen sich zwei Blöcke gegenüberstehen, die sich nicht mal mehr über für Demokratie grundlegende Basics einigen können, weil die eigene Weltanschauung das nicht mehr zulässt und die jeweils andere Seite als nicht legitim wahrgenommen wird.

Aber ich bin auch nicht der Anwalt von Hubsi. Auch wenn Details nicht glasklar sind, hat er in der Jugend eine Affinität zu Rechts jenseits des bundesrepublikanischen Konsenses gezeigt. Das kann mal als verjährt betrachten. Aber nur, wenn eine klare Distanzierung erfolgen würde. Das ist ihm bisher nicht gelungen.
Damit legitimiert er (aus meiner Sicht leider) die Art und den Zeitpunkt der Veröffentlichung, die ich nach wie vor kritisch sehe.

So, ich muss jetzt mal zwei Tage was arbeiten. Als Hesse kann ich Hubsi sowieso weder wählen noch nicht wählen…

@der_Hans : genau das meine ich in meinem zweiten Absatz hier. Im Plakat werden oben CSU und FW gegenüber gestellt mit dem Text „zweifelhalfter Partner“. Für dich ist das alles easy, für mich ist das das in Haft nehmen der FW für Aiwanger (kann man ja machen, weil die FW Bayern sich bisher hinter HA versammelt. Ist aber eben kein neutraler Journalismus).

1 „Gefällt mir“

Ich kann deine Gedanken voll nachvollziehen.
Die Berichterstattung sah ich auch von Anfang an kritisch, auch wenn die SZ recht gründlich recherchiert.
Aber die FW „leben“ ja von Aiwanger und identifizieren sich mit ihm FW = Aiwanger.

Und der Umgang von Aiwanger mit der Sache zeugt entweder von mangelnder Intelligenz, von extremster Selbstherrlichkeit, oder davon, dass er das rechte Gedankengut doch nicht über Bord werfen kann. Und es deshalb nicht fertig bringt, sich eindeutig von der Jugendzeit zu distanzieren.
Evtl auch von allen drei Aspekten etwas!

3 „Gefällt mir“

Ich stell mir das ungefähr so vor…

1 „Gefällt mir“

Laut NTV-Umfrage sind 80% gegen einen Rücktritt v. H.A. u. 20% dafür.

Die Erklärung ist mEn viel zu abstrus und schlecht als dass man sie erfinden könnte (weil dann erfinde ich doch was besseres!?)

Möglicherweise überschätze ich auch einfach die Intelligenz der Aiwangers… (was ich nicht hoffe, der eine ist immerhin Minister)

Wenn man die Geschichte mit dem halben Hendl anhört …

Da finde ich die Geschichte mit dem Bruder eigentlich recht normal.

Um was ging es da? Verstehe null :flushed: