Ich kaufe Aiwanger viele Erinnerungslücken nicht ab.
Was ich aber auch weiß, ist dass kaum einer der Leute aus Politik und Medien von den Rücktrittsschreien abgesehen hätte, wenn Aiwanger gesagt hätte, „ja, ich war so und so Teil davon, war jung und dumm, habe nicht nachgedacht, es tut mir leid“.
Das könnt ihr eurer Oma erzählen…
Für mich bleibt das entscheidende Argument, dass es keine belastbare Verbindung der Vorgänge von damals zu seiner Karriere als Politiker gibt.
Das Demokratie-Zitat der Erdinger Rede war eine Grenzverletzung (habe ich übrigens hier im Forum auch deutlich kritisiert so weit ich mich erinnere), weil es AfD-Jargon ist.
Zeigt mir mir mehr solcher Zitate und ich bin bereit meinen Standpunkt zu überdenken.
Nachtrag aus der SZ:
„Söders Entscheidung sei „politisch zu akzeptieren“, schrieb die Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern, Charlotte Knobloch , in einer Stellungnahme. „Inwieweit es Hubert Aiwanger nun gelingen wird, die Vorwürfe, die noch im Raum stehen, mit Worten und Taten zu entkräften, wird sich dabei zeigen. Er muss Vertrauen wiederherstellen und deutlich machen, dass seine Aktionen demokratisch und rechtlich gefestigt sind. Die Türen der jüdischen Gemeinschaft waren für ihn immer offen.““
Dieser Sichtweise schließe ich mich an - abgeschlossen ist der Vorgang für mich noch nicht.
Wenn die Umfragen der letzten Tage einigermaßen repräsentativ waren und keine neue Bombe platzt, werden CSU und FW in Summe m.e. eher stärker als schwächer werden (die CSU kriegt a bisserl von FW, das verliert sie an z.B. SPD. FW gewinnt von AfD).
Hätte Söder Aiwanger entlassen, hätten die FW deutlich zugelegt, von CSU-Wählern und AfD-Wählern
Man muss ja nun erst mal abwarten was nun nach dieser Entscheidung passiert, ruhiger wird es nicht für beide aber vor allem für Söder. Die CDU wird mit Merz hier Druck machen.
Macht ein Politiker das was richtig ist oder das, was Wählerstimmen bringt?
Diese Frage ist wohl eindeutig zu beantworten.
Deine milde Sicht auf Aiwanger kann ich wirklich gut nachvollziehen.
Seine elende Leugnerei und seine Vergesslichkeit nerven.
Aber die Leute auf dem Land lieben ihren Hubsi und verzeihen ihm das locker.
Rein persönlich ärgert es mich, dass der Typ die Kritiker für blöd verkauft.
Er kann sich an nichts erinnern, weiß aber, dass er Scheiß gemacht hat? Was war denn dann der Scheiß? So wir es darstellt, hat er ja das Flugblatt nicht verbreitet sondern sogar eingesammelt und als guter Samariter auch noch seinen Bruder gedeckt.
Ja klar, jeder weis doch, was er vor 35 Jahren in der Schule alles ausgefressen hatte. Da bleibt jede Einzelheit, sei sie noch so gering, im Kopf hängen.
Wahrscheinlich muss er auf den Knien zum Zentralrat rutschen, damit die Meute zufrieden wäre…
Klar ist es viel Arbeit! Aber neben Bayern sitzen Sie in Brandenburg und Rheinland-Pfalz auch im Landtag. Wenn Hubsi vor der Bundestagswahl
einen nicht so krassen Anti-Corona Kurs ausgerufen hätte, wären die 5% wahrscheinlich schon geknackt. Dafür hat er aber Parteiintern auch Kritik erhalten. Derzeit sind die Chancen sehr groß, wenn er tatsächlich auf „Wahlkampf-Tour“ durch die Republik gehen würde und das eine mit dem anderen verbindet.
Es geht nicht um allgemein ausgefressen, es gibt konkrete Geschichten. Wieso können sich denn Mitschüler erinnern? Also wenn ich dem Alter eine Faszination fürs dritte Reich gehabt hätte und mich entsprechend geäußert hätte, wüsste ich vielleicht auch nicht mehr jedes Detail und jeden schlechten Witz, aber an die Tatsache als solche könnte ich mich sicherlich schon erinnern. Da braucht es kein Herumgeiere und nun einen Gegenangriff, als wären alle Vorwürfe substanzlos. Und warum fürchtete er bereits 2008 Konsequenzen, wenn er doch alles vergessen hat und eigentlich eh nix vorgefallen ist.