Corona Virus........wie gefährlich ist diese globale Bedrohung?

Ich wäre sehr vorsichtig mit solchen Aussagen.
Mein Arbeitskollege ist 28 Jahre alt und läuft Halbmarathon.
Dann kam Corona. 10 Tage Fieber, dann KKH.
Spätfolgen sind nur noch ca. 70% Lungenvolumen. Daraus resultiert Kurzatmigkeit und Probleme bei Treppen steigen.

Ich glaube nicht, dass das bundesweit so stimmt.
Es gibt wohl keine systematische u. komplette Erfassung der Altersdaten (Skandal!): Belegung von Intensivstationen: Daten für klare Aussagen fehlen | tagesschau.de

Über google konnte ich finden, dass in Jena im April das Durchschnittsalter bei 61 Jahren liegt und hr-info für Hessen sagt, dass es nur einzelne Fälle von U40 gibt.

Gerade mit den Genesenen ist das so ne Sache. Bei uns läuft ja immer noch ne Studie. Also wissen genug Leute, wie es mit ihren Antikörpern aussieht. Viele haben nach einem 3/4 Jahr noch welche. Aber es gibt auch genug, da waren selbst nach 6 Monaten nach der Infektion keine Antikörper mehr messbar. Bei den Geimpften ist es ja noch komplizierter. Da weis man ja noch viel weniger… Und Studien über zumindest ein Jahr sind ja noch gar nicht machbar.

Also ich Trau mich da wirklich nicht zu positionieren. Ich verstehe alle, die nach der vollständigen Impfung wieder zurück zur Normalität wollen. Auch die Leute, die sagen können, ich war krank und bin durch. Aber der Großteil ist halt noch nicht durch. War weder Krank, noch hatte überhaupt eine Chance zur Impfung.

Und da können solche Lockerungen schon sehr viel Frust erzeugen.

Der ist doch schon längst da

Ja klar. Aber dann kommt halt nicht nur der Frust aus „Die da oben“, sondern noch auf „der is scho“ dazu. Obs des braucht…

Es ist den meisten nicht bewusst, dass es alle treffen kann. Die eine Altersgruppe eben mehr als die andere. Ich habe beide Fälle direkt vor der Haustür…ein Ü 80 jähriger mit der ersten Impfung und extrem vorsichtig liegt jetzt auf Intensiv und es sieht „Scheisse“ aus…sowie der 18 jährige, höherklassige Kicker, der seit Monaten nicht mehr kicken kann…

Diese Fälle gibt es.
Ich kenn Fälle, bei denen die Lunge sehr lange brauchte sich zu erholen.
Ich kenn Fälle, wo vorher Gesunde jetzt massive Probleme mit Konzentration oder Gedächtnis haben.

In den Diskussionen sag ich dann immer, ich will mir das Ding auf keinen Fall freiwillig einfangen.
Ich bin aber bereit für Lebensqualität auch ein (kalkuliertes) Risiko einzugehen.

Heftige Verläufe und das Risiko von Long-Covid sind für mich kein Argument für das dauerhafte Einschränken von Grundrechten (die aktuelle Situation auf den ITS schon für noch andauernde Einschränkungen!).

Auch wenn Streeck für viele hier „verbrannt“ ist: wir müssen lernen mit dem Virus zu leben. Und die Entscheidung welches Risiko man in vielen Bereichen des Lebens eingehen will, muss jeder selbst treffen können

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Eine genau Erhebung gibt es wohl nicht. Wobei dein Link zu der Unklarheit aus Ende März ist. Die Tendenz geht aber wohl im Altersdurchschnitt nach unten. Es gibt dazu ein aktuelles Interview mit dem Leiter Intensiv Charite Berlin von letzter Woche. Der spricht vom Durchschnitt 63 in der zweiten Welle und von aktuell um eine Verschiebung um 10 Jahre nach unten.

Die Impfkampagne mit Anfangsgruppe 80+ wirkt natürlich. Aber es ist schon besorgniserregend wie das nach unten geht. Von dem Narrativ, es ist eine Greisen-Krankheit muss man wohl abrücken.

https://www.zeit.de/arbeit/2021-04/kai-uwe-eckardt-corona-intensivstation-patienten-gefahr

Solange man damit keinen anderen Menschen bewusst schadet, stimme ich zu.

Na ja, wenn ich merken würde, dass ich Corona hab, würde ich sofort in Selbstquarantäne gehen.
Das machen sicher sehr viele so. Es wird aber auch andere geben.
Und so lange ich es nicht weiß, kann ich andere auch unbewusst gefährden.

Ich glaube gerade darin liegt u.a. der Kernpunkt der ganzen Pandemie, durch das fucking SarsCov2.
(neben fehlender bereits eworbener Immunität, weil neues Virus). Diese verdammt lange Inkubationszeit, die eben viel länger ist, als vergleichsweise bei der Grippe.

Sehe nach wie vor die große Gefahr in der Phase der Präsymptomatik. Das wurde hier im Fred auch ellenlang diskutiert. Ich sehe diese Phase als einen wesentlichen Teil der Corona Verbreitung. Auch wenn es dazu leider kaum Erhebungen gibt. Weil wissenschaftlich schwer zu greifen.

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Ja versteh dich da schon. Meinte so auf den ganzen Durchschnitt gesehen überstehen es in der altersgruppe die aller allermeisten schadlos.
Dein kollege ist sicher kein Einzelfall aber ich denke auch keiner von zigtausenden in der Altersgruppe

Mein Narrativ ist, dass die Risiken von Covid mit dem Alter exponentiell steigen.
Und da sehe ich noch keine Fakten, die etwas anderes belegen.

Dass die Menschen auf den ITS jünger werden, wenn man erst 80+ und dann 70+ impft, ist ja erst mal klar zu erwarten gewesen.
Ich gebe zu, ich hätte erwartet, dass die absolute Zahl deutlich niedriger ist.

Ansonsten sind mir die Zahlen und Aussagen aus dem Bereich zu ungenau.
Es hat Corona-Tote U30 in der Charite gegeben lt dem Interview in „deinem“ Link. Wie viele? Mit Vorerkrankungen? Was ist über sonstige Umstände bekannt?
Als ich über die Schweinegrippe im Netz gelesen habe, stieß ich auf die tragische Geschichte einer mehrfachen Mutter, die mit ca 40 an dem Virus verstorben war.
So schlimm die Einzelfälle sind, sie können kein Maßstab für politische Entscheidungen sein.

Ich glaube eher, dass bewusst das Narrativ „pass auf, es kann dich auch erwischen“ den Jüngeren weiter erzählt wird, weil man eben (auch) mit Angst disziplinieren will.

Bei den geimpften sag ich: ja okay der hat eben glück gehabt dass er eher dran ist

Beim genesenen: wenn ich bei uns seh (aktuell top 5 in deutschland) wo es nen ausbruch wegen nen bayernspiel gab, denk ich mir halt schon: ich der sich so gut wie fast immer dran gehalten hat muss daheim bleiben, und die trottel die ständig mit mehreren saufen dürfen jetzt mehr

Das sehe ich auch so.
Deshalb glaube ich, dass Schnell- und Selbsttests schon eine deutliche Wirkung erzielen können.

In Hessen wurden in einer Schulwoche 320 Schüler und 20 Lehrer beim Testen „entdeckt“.
Ich behaupte, damit wurden die Infektionsketten schon mal deutlich verkürzt.

Ein Kollege von mir fühlte sich letzte Woche „nicht wohl“. Weil Schnelltest vorhanden, hat er ihn gemacht. Positiv. PCR auch.
Er gibt zu, ohne Test, hätte er erst mal sein Leben normal weitergelebt.
Ist menschlich. Jeder denkt: ich doch nicht…

Das Narrativ mit der 80+ Gefahr, wollte ich dir persönlich ggü. jetzt auch damit nicht unterstellen. Aber du wirst zugeben, dass das schon teilweise unterwegs war. Da ist ja auch der Alternativ-Papst Palmer damit mal sauber ins Fettnäpfchen getreten, als es um zu erwartende Lebensjahre ging. (So zynisch das auch war). Das kann man jetzt bei 50+ wohl kaum anwenden.

Ich stimme dir natürlich vollkommen zu, dass das Covid Risiko mit dem Alter exponentiell ansteigt.
Im Gleichschritt müsste man nach m.E. auch die Impfstrategie jetzt für Gruppe 4 anpassen. 50-60, 40-50. Bisher nicht erfolgt.

Die genauen Daten zu Vorerkrankungen, etc. fehlen natürlich in „meinem Link“ also in dem Interview. Vermutlich werden die gegeben sein. Aber gerade Mediziner wollen das eben nicht so hinnehmen, dass zB mit Diabetes oder Adipositas, in der hohen Zahl auf Intensiv gestorben wird. Also die sehen diese Relativierung nicht. Denke berechtigt.

Habe mich von dir zu keiner Zeit angegriffen oder in eine Ecke gestellt gefühlt. Alles gut.
Und ja: man kann das „es trifft nur Alte“ auch in der Diskussion missbrauchen und das wird auch getan.

Ich kann auch gut nachvollziehen, dass ein Intensivmediziner eine eigene Sicht der Dinge hat.

Weil du den Palmer erwähnt hast:
Seine Aussage war damals ziemlich schlecht formuliert.
Aber hätte man damals nicht so viel Zeit auf die „verbale Steinigung“ verwendet, hätte man vll früher begriffen, dass der besondere Schutz von Risikogruppen und die offizielle Strategie der niedrigen Inzidenz keine Widersprüche sind. Dann wären wir heute vll weiter mit Kontaktnachverfolgung, Teststrategie und einem Maßnahmen-Paket, das logisch weitgehend sinnvoll zusammengestellt ist.

Wär wohl besser bei Corona Virus… wie gefährlich ist die nationale Bedrohung?
Aber schön langsam sollte man sich über die Typen und Typinnen Gedanken machen.

Was Palmer anbetrifft, sind wir denk ich schon auch zusammen. Sehe es letztlich als auch „schlecht formuliert“ und dabei kann man es belassen. Und gleichzeitig erkenne ich ihm absolut an, dass er mit seinen ganzen Vorstößen und Umsetzungen im Tübingen Modell, sogar gute politische Arbeit geleistet hat. Das hat viel Denkanstöße und Entwicklung bewirkt.

Mir ging es jetzt halt um den Punkt der Einschätzung in der Wahrnehmung der vulnerabelen Gruppen mit Altersbezug. Und das beunruhigt mich eben gerade selbst. Hatte das vor einem Jahr selbst noch anders eingeschätzt.

Das RKI veröffentlicht leider nur wöchentliche Updates (in den Reports). Am 30.03.2021 meldete das RKI 2.668 Todesfälle an oder mit dem Coronavirus unter 60 Jahren.

Am 20.04.2021 meldet das RKI 3.009 Todesfälle unter 60 Jahren. Das ergibt eine Differenz von 341 in 3 Wochen. Ein unbekannter Anteil davon stirbt nicht auf der Intensivstation / im Krankenhaus.

Während dieser Periode gab es insgesamt 4.211 Todesfälle an oder mit Covid-19, rund 8 Prozent davon waren jünger als 60 Jahre, 22% waren jünger als 70 Jahre. 78% waren demzufolge 70 Jahre und älter.

So schlimm diese Zahlen auch sein mögen, ein Massensterben jüngerer Menschen auf Intensivstationen kann ich so noch nicht erkennen. Vielleicht spielen da aber auch Meldeverzögerungen eine Rolle.