Außer Uhrensohn gibt es hier wohl auch aktuell niemanden, der nicht sehr erhebliche Grundrechtseinschränkungen zur Bekämpfung einer Pandemie akzeptieren würde.
Die Verordnung der australischen Regierung ist aber ganz starker Tobak.
Denn diejenigen, die es trifft, werden nicht nur wirtschaftlich und sozial in ihren Rechten beschränkt.
Wenn sie in Indien bleiben, werden sie einer gewissen Lebensgefahr ausgesetzt und wenn sie widerrechtlich einreisen, werden sie kriminalisiert(!).
Ich denke mal die australische Regierung ist in erster Linie der australischen Bevölkerung verpflichtet. Deswegen wurden sie ja auch gewählt. Natürlich könnte man diese Entscheidungen auch wochenlang im Parlament diskutieren. Das Virus hätte da sicher auch nichts dagegen. Das man dazu verschiedene politische Ansichten haben kann liegt in der Natur der Sache.
Wenn ich die Wahl hätte würde ich das auch nicht akzeptieren. Vom Uhrensohn unterscheidet mich vermutlich dass ich vielleicht besser damit leben kann dass es nicht so ist, und es viele Menschen gibt die nicht mehr in der Lage sind sich selbst zu schützen sondern den Staat dafür brauchen dass der ihnen sagt was er machen darf (und was nicht).
Und das hätte ich vor 2 Jahren in diesem Ausmaß nicht für möglich gehalten.
Was mich an Australien ein wenig wundert ist dass sie der Meinung sind dass man selbst mit umfangreichen Quarantänemaßnahmen die Situation im Reiseverkehr nicht in den Griff bekommt. Da ist ja selbst China liberaler.
Die Maßnahmen zur „zufriedenstellenden“ Quarantäne prüfen sie ja grad. Es ist ja nicht so, dass die australischen Staatsbürger in Indien mittelfristig nicht zurück dürfen.
PS, allgemein: Der Zyniker in mir sagt, Aufenthalt fern des eigenen Landes hat eben nicht nur Vorteile.
Ich möchte mich dieses Jahr eigentlich noch nicht impfen lassen, meißel das aber nicht in Stein, und bin bereit dafür im gewissen Rahmen Konsequenzen in Kauf zu nehmen.
Ich bin froh dass es ein Impfangebot gibt für alle diejenigen die das möchten. Ich versuche auch niemanden davon zu überzeugen dass er das nicht machen soll. Im Gegenteil, wenn jemand Angst hat ist eine Impfung vermutlich eine gute Lösung.
Sehr unsicher bin ich aktuell bei Kindern. Die Impfkomplikationen sind hoch genug dass ich dahinter aktuell noch ein Fragezeichen mache. Gerade die Situation in Alten- und Pflegeheimen empfinde ich teilweise als unmenschlich. Würde ich dort arbeiten hätte ich mich schon zur Impfung angemeldet oder meinen Job gekündigt.
Ist bei mir genauso. Alle stehen in den Startlöchern. Da ich keinen Hausarzt mehr habe, bin ich bei der KV Nordrhein gelistet (die organisieren das hier bei uns im Kreis) und sobald ich an der Reihe bin, werde ich per Mail benachrichtigt. Und dann geht das los…
Das stimmt aber ist man vermögend kann man sich locker auch längerfristig in die Paradiese dieser Erde verdrücken und jegliche Maßnahmen einfach aussitzen. Ist man es nicht kann so eine Situation auch schwerste Komplikationen mit sich bringen.
Zu Kindern
Biontech vertraue ich da. Die ab 12 Jährigen zu impfen macht Sinn. Die werden sicher nicht ohne 100% tige Recherche vorliegender Auswertungen geimpft werden.
Ps:
Ich erinnere Impfgegner/Impfverweigerer/Impfunwillige/Impfzweifler an die Situation vor 70 Jahren. Thema Polio/Kinderlähmung. Die DDR hatte einen Impfstoff entwickelt und bot sie der BRD an. Aber im kalten Krieg lehnte diese ab.
Folge: in der DDR gab es so gut wie keine Kinderlähmung, weil komplett durchgeimpft.
Bei uns ist heute noch zu sehen, wie grausam diese Krankheit damals zugeschlagen hat. Habe noch einen Mitschüler im Gedächtnis. Furchtbar zu sehen, er konnte kaum Laufen und die Arme bewegen.,
Meine Paradiese sind Giesing an Löwenspieltagen, meine Terrasse, die Terrasse bei uns im Sportheim, meine Laufstrecke, der Lieblingsspielplatz von den Kindern oder auch die dunkle Kneipe, wo der Stammtisch mit meinen Sandkastenspezln alle 3 Wochen stattfindet.
(Anmerkung: die Grundrechtseinschränkungen zur Pandemiebekämpfung)
Ich bin da hin und her gerissen, und die Antworten von mad1860 und SeppF erzeugen bei mir ein sehr mulmiges Gefühl…
Oder hier ein Zitat aus der Zeit von Wolfram Eilenberger (Philosoph, den ich nicht kannte und daher dieses Zitat nicht einordnen kann):
„Die Pandemie ist wie ein Testlauf, eine Einübung des Umdenkens. Wir erleben die Corona-Krise auch als Erfahrung eines harten Eingriffs in unsere Freiheitsrechte, gerade darin ist sie eine Art Vorbote für Einschränkungen und einen Verzicht, die nötig sein werden.“
Ich habe lange vor dem „öffnen der Büchse der Pandora“ der Grundrechtseinschränkungen gewarnt, habe aber andererseits (für mich) gelernt, dass man eine Pandemie nicht mit klassischen demokratischen Mitteln allein bekämpfen kann.
Australien hat da für mich ganz klar eine Grenze überschritten, die ich nicht mitgehen will.
Diese Seite sehe ich schon.
Ich kann auch akzeptieren, dass es strenge Quarantäne- und Testpflichten gibt.
Und dass das Nichteinhalten dieser Pflichten bestraft wird.
Aber die Einreise von eigenen Staatsbürgern per se zu unterbinden? Das halte ich für einen demokratisch verfassten Staat für ziemlich einmalig.
Das ist meine Meinung dazu:
Elaine Pearson von Human Rights Watch: Jegliche Einschränkung müsste, auch wenn im Sinne der öffentlichen Gesundheit, verhältnismäßig und notwendig sein, zitiert sie der „Guardian“. Es brauche sichere Quarantänemöglichkeiten für Heimkehrende statt harter Strafe. Die Idee sei „empörend“.
Kritik kam auch von den anderen politischen Parteien Australiens. Schon vor einem Jahr sei die Einrichtung staatlicher Quarantänemöglichkeiten gefordert worden, Premier Scott Morrison sei aber untätig geblieben ( Australien: Kritik an Haft für Indien-Reisende - news.ORF.at)
Ich wollte damit nur ausdrücken, dass es eben fast immer völlig unterschiedliche Meinungen darüber gibt.
Grundsätzlich gebe ich dir aber schon recht, aber mir ist die Sichtweise dafür einfach auch zu radikal von einer Seite aus betrachtet. Es darf und muss auch die andere Sichtweise möglich sein.
Mal abgesehen davon, dass ich so eine Aussage als sehr arrogant empfinde, stellt so etwas aber dann auch ein Verständnis einer staatlichen Organisation in Frage. Und der/ein Staat steht da für mich auch als eine Gemeinschaft.
Und du wirst an anderer Stelle vom Staat, (der Gemeinschaft), auch einiges abverlangen, dass der Staat zur Verfügung stellen oder organisieren soll. Zum Beispiel ein funktionierendes und helfendes Gesundheitssystem, soziale Unterstützung, allgemeine Grundversorgung, alles eben was ein Individuum alleine nicht leisten kann. Und deshalb kann/muss ein Staat/die Gemeinschaft da durchaus auch Regeln aufstellen.
D.h. nicht, dass einzelne Maßnahmen nicht zu kritisieren wären, einiges auch nicht funktioniert, oder auch mal im übertragenen Sinne, bei der ein oder anderen Sache übers Ziel geschossen wird.
Aber ich halte so einen Kritikansatz, wie „viele Menschen sind nicht in der Lage… und brauchen dazu den für sie denkenden Staat“, bei einer Pandemiebekämpfung für unangebracht.
Die andere Antwort hat sich überschnitten. Darum nur nochmal kurz zu dieser Aussage, welche ich ja im Grunde genommen auch für richtig halte.
Aber du siehst ja, wie egoistisch sich die Leute in dieser Pandemie z.T. aufführen. Für so banale Sachen wie Maske tragen braucht man eine Pflicht, weil sich ein kleiner Teil der Bevölkerung wie der Suppenkasper aufführt „meine Maske trag ich nicht“.
Am Ende wirds dann eben eine Maskenpflicht, was für die allermeisten Menschen ja egal ist, die hätten das auch ohne Pflicht gemacht.
Sicherlich hat sich die Politik da dummerweise selbst viele Steine in den Weg gelegt. Aber das wurde hier ja auch schon zu genüge diskutiert.
Meine Frau und ich sind seit 3 Wochen zum Impfen registriert, sind beide Kat. 2 und haben noch nicht mal einen Termin bekommen, bei Nachfrage im I.zentrum , immer nur blablabla. Und in der Nachbarschaft waren alle schon dran mit Kat.3…
Dann würde ich mich mal mit einem Hausarzt in Verbindung setzen. Kenn einen ähnlichen Fall: ein Ehepaar in Prio 2 wegen der pflegebedürftigen Mutter. Er hatte einen zeitnahen Termin vom Impfzentrum erhalten, sie nicht.
Sie hat sich an einen Arzt gewendet, der sie sofort geimpft hat.
Vielleicht sind wir tatsächlich gar nicht sooo weit auseinander…
Habe in den Diskussionen hier gelernt, dass man mit Wertungen sehr vorsichtig sein sollte.
Von daher will ich auf keinen Fall dir persönlich etwas unterstellen.
Habe letztes Jahr nie die Erwartung geteilt, dass Corona die Menschen dauerhaft näher zusammen bringt (wurde ja von manchen als Hoffnung ausgesprochen).
Es ist aber tatsächlich so, dass ich gelernt habe, dass Solidarität tatsächlich eine noch kürzere Halbwertszeit hat, als ich dachte.