Ich hatte heute Kundenbesuch im Büro. Es ließ sich nicht vermeiden, dass wir auf ca. einen Meter nebeneinander standen. Ohne Bildschirm ging es leider nicht. Wir beide hatten keine Maske auf. Während des Geprächs und auch hinterher hatte ich ein seltsames Gefühl. Was, wenn…
Dann habe ich kurz nachgerechnet. Ich spekuliere mal mit einer Zahl von 20.000 Infizierten in München und Umgebung - offiziell sind das ca. 7.000 - bei geschätzten 1,8 Millionen Menschen.
7.000 Infizierte davon wissen das und sind wohl in Quarantäne. Bleiben 13.000, die es nicht wissen und „frei rumlaufen“.
Dann ist mein Gesprächspartner mit einer Wahrscheinlichkeit von 0,7 Prozent infiziert.
Die Wahrscheinlichkeit, dass er mich dann auch tatsächlich angesteckt haben könnte, schätze ich mal mit 30 Prozent ein. Samma bei 0,2 Prozent.
Berücksichtige ich dann noch, dass er nicht Mitglied einer Hotspotgruppe ist wie Altenheimbewohner oder Papa einer Großfamilie, dann lasse ich das als mindernden Parameter einfließen, samma bei meinetwegen 0,15 Prozent. Dass ich mich angesteckt habe.
Ungefähr 80 Prozent der Infizierten haben einen milden Verlauf. Samma bei 0,03 Prozent.
Ich bin 52, also eigentlich keine Risikogruppe. Zieh ich nochmal die Häfte ab.
Samma bei 0,015 Prozent, dass das Kundengespräch heute für mich Konsequenzen hatte. Geht so ;)
Schon klar, dass diese Betrachtung sehr fehleranfällig ist, aber ganz so falsch liege ich da meines Erachtens nicht.
Eine neue Kennzahl wäre interessant. Eine Kennzahl wie die Reproduktionszahl oder die Verdopplungszahl. Nämlich eine Kennzahl, die die Zahl der Neuinfektionen pro Tag ins Verhältnis setzt zur Anzahl der verfügbaren Intensivbetten. Auf Deutsch: ab wievielen Neuinfektionen pro Tag wird es kritisch? Das wäre für mich greifbarer als andere Kenngrößen.