Was mein geliebtes Italien aktuell mitmacht, ist schon sehr schockierend.
600 neue Todesfälle innerhalb eines einzigen Tages (!), ich kapiers nicht.
Soviel können die doch auch nicht falsch machen. Mag ja sein, dass man etwas zu spät reagiert hat,
und trotzdem steht diese Zahl in keinem Verhältnis.
Kann das alles wirklich nur an der Tröpfchenbildung liegen?
Ich will da gar nicht erst hochrechnen falls das so weitergeht.
Auch was die bedrohten Existenzen betrifft, auch da möchte man nicht hochrechnen.
Wenn jetzt schon viele so gut wie ruiniert sind, was issn dann erst in 2 Monaten, oder in 5…oder in einem Jahr?
Selbst Wirtschaftsexperten werden da Schwierigkeiten haben, die Folgen in Zahlen ausdrücken zu können.
Klar reden die Regierungen von Geldreserven, die anscheinend ausreichend vorhanden sind, aber die reden ja auch nur von JETZT und HEUTE,
naja, vielleicht von den nächsten ein zwei Monaten. Und dann?
Geld wird immer genug da sein, man kann es ja einfach drucken. Die Frage wird eher sein ob die Mehrzahl der Menschen (oder wegen mir die Unternehmen) dem Geldsystem dann noch vertraut und ob Europa zusammenbleibt oder zerbricht. Als Italiener wäre ich vermutlich enttäuscht, Italien ist bisher mit seinen Problemen augenscheinlich alleine geblieben.
In dieser Bundesdrucksache aus dem Jahr 2013 konnte man schon mal ein wenig vorlesen was da auf uns zukommt (Pandemie durch Virus „Modi-SARS“ Stand: 10.12.2012).
Italien ist in der Tat schockierend. Gestern gab es da auch so einen aktuellen Bericht im TV, hab dann wegschalten müssen, das wurde mir dann zuviel an…
Eine so ganz schlüssige Erklärung dazu konnte ich auch noch nicht dazu finden. So Faktoren, wie das etwas höhere Medianalter können nicht so eine große Rolle spielen. Das sind nur ein paar Punkte im Vergleich zu anderen Ländern. Selbst das wohl im Vergleich zu uns schwächere Gesundheitssystem nicht. Es ist ja zunächst schon mal diese enorm große Zahl an schweren, intensivpflichtigen Verläufen die sie haben. Das ist ja dann auch zunächst unabhängig, ob dann ein Intensivbett oder nur noch ein Zelt zur Verfügung steht. (sorry für die harte Beschreibung, aber das ist die Realität dort).
Von den Hopkins Zahlen her würden sie ja diese Tage auf irgendwas um die 7-8% bei der Mortalität kommen, also im Vergleich zu den bestätigten Fallzahlen. Was ja vollkommen krass wäre.
Und da glaub ich, also bei den Fallzahlen liegt dann genau der Punkt. Die jetzige Zahl von knapp 50.000 wird in Wirkllichkeit immens höher sein. Es gibt selbst für uns geltend Annahmen, dass die tatsächlichen Fallzahlen um einen Faktor von 10 bis 30 höher liegen als die jeweils bestätigten.
Das zu späte Reagieren, wobei in diesem Fall zunächst auch ein Erkennen, war sicher auch ein Grund. Man muss wohl davon ausgehen, dass eine enorme Verbreitung bereits Ende Januar begann. Viele Italienier meinten wohl sie hätten eine Wintererkältung. Und es gab eine unbemerkte Verbreitung unter bereits Tausenden, wohl schon lange vor Patient 1.
Die tatsächlichen Infektionszahlen liegen in einem ganz anderen Bereich! Das wird der größte Faktor sein für die hohe Mortalität.
Diese Risikoanalyse wurde mir heute auch schon zugeschickt. Schon heftig, das hat also ja jemand kommen sehen, man wurde gewarnt.
Also was mich TOTAL ABFUCKT ist der Fakt, dass keine Sau weiss wie und vor allem wann es weiter geht. Wann werden Läden, Fitnessstudios und Bäder usw wieder aufmachen? Machen sie überhaupt wieder auf?
Ich hoffe einfach, dass diese Krise auch etwas Gutes hat und das kapitalistische System es nicht überlebt. Aber ich glaube die Menschen sind sogar für dieses Zeichen zu dumm und zu blind, man wird nichts daraus lernen… Sage ich als Pessimist. Aber es gibt Hoffnung.
Intensivplätze reichen nicht für die Anzahl der Patienten und so müssen Ärzte die Menschen opfern mit unwahrscheinlicherer Überlebenschance. Bei ausreichenden Plätzen wäre die Zahl der Toten sicher deutlich niedriger.
Die mangelnden Intensivplätze sind sicher auch ein Faktor. Aber es gibt eben eine unverhältnismäßig hohe Zahl an intensivpflichtigen Patienten. Das geht sozusagen schon eine Stufe vorher los. Es sind dort einfach schon zuviel an über 80 Jährigen, Vorerkrankten und sonstigen Risikogruppen die infiziert sind. Was dann wieder mit der Gesamtzahl an Fallzahlen zu tun hat.
Ob die Menschheit daraus lernen wird? Ich sage mal Jein.
Sollte die Krise innerhalb der nächsten Wochen bewältigt sein und Corona besiegt werden, dann tendiere ich eher zu einem klaren Nein.
Es wird sicherlich einiges geändert, insbesondere im Gesundheitswesen. Im Großen und Ganzen wird die Welt aber ignorant, maßlos und gierig bleiben, zerstörerisch und rein auf Geld fokusiert.
Sollte sich die Pandemie allerdings über einen langen Zeitraum extrem ausbreiten und ein weltweites Fiasko anrichten, dann denke ich schon, dass sich sehr, sehr viel ändern wird. Warum? Weil der Menschheit gar nichts anderes übrig bleibt als aufzuwachen und das ganze System von Grund auf zu hinterfragen.
Auch denke ich, dass sich das „Volk“ erheben wird, Mißstände anprangern wird und sich nicht mehr so extrem verarschen lassen wird.
Anscheinend muss erst etwas wirklich Schlimmes passieren, um aufzuwachen. Und selbst das ist nicht sicher…die Welt ist nach wie vor etwas Gutes, die Menschheit ist es schon lange nicht mehr.
Es hilft nichts jetzt darüber zu philosophieren. Wir müssen jetzt einfach die nächsten Wochen abwarten. Im Moment gibt’s ja 2 Daten für eine Bestandsaufnahme. In 2 Wochen, sowie der 19.4. Dann müssen sich die Epidemiologen die Entwicklung anschauen und rechnen, und die Politik eine Bewertung vornehmen. Noch bin ich persönlich zuversichtlich, dass wenigstens zum 19.4. Schulen, Gastronomie, Geschäfte etc wieder öffnen. Veranstaltungen werden aber wohl länger abgesagt bleiben.
Ich hab jetzt ne Mail gekommen, dass das für 23.04. geplante Konzert von Großstadtgeflüster auf 25.09. verschoben ist. Ich nehme das jetzt einfach mal als hoffnungsvolles Zeichen.
Ich glaube Italien hat eher ein grundsätzlich Problem in der medizinischen Versorgung. Wie viele Menschen dort jährlich an sogenannten Krankenhauskeimen erkranken und sterben ist nicht normal, und um ein Vielfaches höher als in allen anderen Ländern.
Wenn man dann noch mit dem Corona Virus infiziert in so ein Krankenhaus gebracht wird gibt’s schon eine gefährliche Situationen/Kombination. In Italien muss irgend etwas anders bzw falsch laufen, anders lassen sich diese extremen Sterbezahlen nicht erklären.
Zitat:
„Es ist paradox: Je besser wir die sprunghafte Ausbreitung des Coronavirus eindämmen, umso länger müssen wir uns restriktiven Maßnahmen fügen. Denn dann ist die Kurve der Neuinfektionen zwar flacher, das Virus grassiert dafür in Deutschland deutlich länger.“
Man wird versuchen die Maßnahmen so zu steuern, dass man mit den Schwerkranken gerade so klar kommt.
Ich denke, dass wir gut daran täten, von unserem hohen Ross abzusteigen. Es mag sein, dass das Italienische Gesundheitssystem nicht optimal ist, das ist das deutsche aber auch nicht. Wieviele Intensivbetten denkst du denn, dass es z.B. auf Rügen oder im Bayerischen Wald gibt?
Wir werden auch massive Probleme bekommen und haben den Vorteil, dass Italien uns im Verlauf eben vorraus ist, wer als Verantwortlicher nicht völlig bescheuert ist, wird sich die Erfahrungen die man dort gemacht hat genau anschauen.
Dass wir selber aufm Zahnfleisch daherkommen sieht man ja daran, dass China, nicht Deutschland oder die EU Hilfslieferungen schickt.
ich hab mir das nochmal überlegt und finde an den Aussagen von @HHeinz ist durchaus was dran, Konzept kann ich zumindest immer weniger eins erkennen.
wenn die Maßnahmen jetzt wirken (wovon ich ausgehe), was passiert in 14 Tagen oder in 4 Wochen?
Fakt ist, dass wir das alles machen um die Risikogruppen zu schützen. Die sind aber in 14 Tagen nicht geschützter als vorher. Wirklich schützen kann man die nur, wenn man bis zur Entwicklung eines Impfstoffes oder eines Heilmittels, nicht mit Trägern des Virus in Kontakt kommen lässt.
müsste man also nicht ehrlich sein und sagen, wir müssen die Risikogruppe isolieren bis das soweit ist?
beim Rest braucht man dann früher oder später eine herdenimmunität. Voraussetzt wenn man es mal hatte ist man dann wirklich für eine geraume Zeit immun.
Momentan gehts ja nur darum, dass das Gesundheitssystem nicht so zusammenbricht wie in Italien, erst wenn das gelingt, kann man weiterplanen.
Die Frage ist, wer zur Risikogruppe gehört und wer isoliert wird.
Sollen die Leute das selbst entscheiden?
Es gibt sehr fitte 75jährige und sehr labile 50jährige.
Aber Richtung Sommer kann es schon sein, dass dann jeder sich selbst isolieren muss, der sich bedroht fühlt, weil man den Komplettzusammenbruch des Wirtschaftskreislaufes verhindern muss.
Edith meint noch, dass sich auch die eine oder andere Hoffnung geben könnte, Medikamente zu finden, die den Verlauf mildern oder die Heilung begünstigen. Das wäre auch eine Chance für den von euch skizzierten Ansatz.
selber entscheiden sicher nicht, kann man jetzt ja auch nicht.
ich würde aber meinen das ist nicht so schwer. Kategorien einführen evtl.
Alle ab 80
Zwischen 70 und 80 mit einer relevanten Vorerkrankungen
Zwischen 60 und 70 mit zwei relevanten Vorerkrankungen
nur so als Gedankenspiel und ohne wissenschaftlichen fundierten Hintergrund
Ich hatte mal das zweifelhafte Vergnügen eines (staatlichen) ital. KH. Also eigentlich auch nicht, weil ich nach ergebnislosem Warten wieder abgezogen bin.
Nachdem gefühlt 100 verschiedene Regierungen im öffentlichen Krankenhauswesen marodieren durften, funktioniert dieses mittlerweile offenbar nach dem Leitspruch „Morto un papa se ne fa un’altro“ (Niemand ist unersetzlich)
Ohne den Blickwinkel deutscher Überheblichkeit … frag mal einen deutschen Expat in Rom wie er das deutsche und italienische Gesundheitssystem im Vergleich sieht. Ich kenn dort ne Community, die fahren alle zur Diagnostik/Behandlung dann doch lieber nach Deutschland
Natürlich ist auch hier nicht alles Gold. Bekomm ja fast täglich die Meldungen von der Front um die Ohren, nachdem ich völlig unverschuldet durch Heirat unter die Medizinersippschaft geraten bin ;)
Aber bei aller berechtigten Kritik am deutschen System wage ich zu behaupten, nachdem ich mich ziemlich in der Welt rumgetrieben habe, dass unseres immer noch vergleichsweise Spitze ist. Ist ja auch teuer genug
Und gerade die größten Nörgler sind dann die ersten, die beim ersten ernsthaften Problem vom paradiesischen Strand weg sofort heim zu Mami an die Brust deutscher medizinischer Versorgung fliegen
Ein Problem ist, dass viele Menschen nicht wissen werden, ob sie bereits infiziert waren und somit immun sind. Diese vermutlich riesige Gruppe von Menschen könnte in einigen Wochen bedenkenlos dazu beitragen unsere Gesellschaft zu stützen, ohne sich oder andere zu gefährden.