Es gibt niemals und unter keinerlei Umständen eine Rechtfertigung mit Nazis gemeinsame Sache zu machen. Dir geht es doch um Grundrechte, um politische und persönliche Freiheitsrechte, um demokratische und soziale Grundsätze. Und all das sollen ausgerechnet die mit dir verteidigen, die auf das von Grund auf scheißen?
Ich bin ganz bei dir, wenn du sagst, wir erleben die größte Einschränkung von Grundrechten in der Geschichte dieser Republik, und ich halte es für völlig falsch, wenn das auch hier immer wieder kleingeredet wird. Es stimmt aber auch, das die Einschränkungen seit März schon wieder erheblich aufgehoben wurden, das könnte man auch mal zur Kenntnis nehmen. Bei allem ist aber eh nicht die entscheidende Frage, ob es Einschränkungen gibt, sondern ob sie gerechtfertigt und verhältnismäßig sind. Und das kann man ja im Zweifel durch Gerichte klären lassen. Ich kann die unterschiedlichen virologischen Meinungen nicht bewerten, da ich davon keine Ahnung habe. Ich nehme aber der „Politik“ ab, dass sie ernsthaft an eine massive Bedrohung durch das Virus glaubt. Warum nehme ich Ihnen das ab? Naja, bevor jemand wie Söder Maßnahmen ergreift, die Audi und BMW schaden, muss die Bedrohung so massiv sein, dass es wirklich selbst aus seiner Sicht nicht mehr anders geht.
Und ja, ich halte es auch für höchstproblematisch, dass Forschungsinstitute und Universitäten von Privatpersonen wie Bill Gates finanziert werden. Daraus aber abzuleiten, dass die Forschungsergebnisse dieser Einrichtungen grundsätzlich falsch und manipuliert sein müssen, finde ich aber genauso problematisch.
Es gibt hier überhaupt keine Debattenkultur mehr. Ich habe das schon Mal geschrieben, zwischen den Extremen „Maskenverweigerer sind potentielle Massenmörder“ und „Maskenpflicht ist die Abschaffung der Menschenrechte“ scheint es keinerlei Zwischentöne mehr zu geben. Wie soll da dann noch ernsthaft diskutiert werden? Und wie soll ernsthaft diskutiert werden, wenn der Zweck jedes Mittel heiligt? Genau das wird nämlich postuliert, wenn auch gemeinsame Sache mit Nazis zumindest hingenommen wird. Aber dafür gibt es keine Rechtfertigung, unter gar keinen Umständen.
In meiner Wahrnehmung nutzt zumindest fast die komplette EU den gleichen Instrumentenkasten.
Gibt es diese Querdenker auch in Portugal, Spanien, Frankreich, Benelux, Italien, Norwegen (um einige Länder zu nennen)?
(Ja, ich weiß, Norwegen ist nicht in der EU)
Die Diskussion zu führen ist halt schwierig, wenn einem das Gegenüber direkt permanent anpisst, wenn man nicht dieser Meinung ist. Ich denke Svhindluder hätte durchaus mrhr erreichen können, wenn er seine Wortwahl etwas besser getroffen hätte. Darauf wurde er, denke ich, mehrfach hingewiesen.
Was mir inzwischen missfällt, ist die Akzeptanz von Faschisten und Rassisten. Und HHrinz, den ich bislang eher geschätzt hatte, geht mir mit seiner Verharmloserei ziemlich auf den Senkel.
Das dachte ich bis vor kurzem auch, ich kann deinen Einwand daher zu 100% verstehen. Die Verfassung wird für mich seit einiger Zeit massiv gebrochen. Rechtsstaatlichkeit außer Kraft gesetzt und ein Überwachungssystem installiert um dem Kapital die Macht zu sichern.
Du magst davon halten was du willst, ich bin keiner der in so einer Situation noch wichtig findet ob 10% Nazis mit dabei sind und zwar irgendwo in Berlin und vereinzelt auch mal vorbeilaufend. Darum kümmere ich mich wenn ein System das für solche Charakter-Typen geschaffen werden soll erstmal verhindert wurde.
Ja, aber das gilt für beide Seiten. Die Wortwahl ist auf beiden Seiten nicht unbedingt freundlich. Das Relativieren gehört leider auch zum Repertoire beider Seiten. Ich beklage z.B. seit dem Beginn des Lockdowns in März, dass dessen negative Folgen auch hier kleingeredet wurden.
Aber das wird sich wohl nicht mehr ändern lassen, jede Seite sieht sich im Besitz der absoluten Wahrheit, und das allein lässt schon keine ernsthafte Diskussion mehr zu.
Die historische Erfahrung mit Nazis, im großen während der Weimarer Republik und im kleinen aktuell bei der AfD, zeigt, dass jeder Versuch sie für die eigenen Zwecke zu instrumentalisieren und dann wieder einfangen zu können, gründlich schief gegangen ist.
Von wem werden sie denn instrumentalisiert?
Instrumentalisiert, in dem man sie für das Erreichen der eigenen Ziele entweder duldet oder sogar als Partner in der Sache akzeptiert.
Achtung, es folgt eine grobe Verallgemeinerung meinerseits: Skandinavier sind zu bodenständig und schlicht zu cool um sich für sowas vereinnahmen zu lassen.
Ich lese relativ viel spanische Nachrichten, schon allein weil ich bedenken hab sonst irgendwann die Sprache zu verlernen. Dort gibt es durchaus eine Szene von einigen hundert regelmäßig Protestierenden. Allerdings geht es dort fast ausschleißlich in die Verschwörungsschine ála Transparenten mit „El Virus no existe“.
In diesem Ausmaß sind die Proteste aktuell wohl ein deutsches Alleinstellungsmerkmal und das nicht nur europaweit.
Ich finde da kommt es doch noch auf das Verhältnis und auf die besondere Situation an.
Sind 2 Nazies bei 20.000 zuviel? Sind es 2000 bei 500.000?
Meinte der Kennedy ja auch. In Amerika berichteten die Medien er würde vor 5.000 Nazies sprechen. Er meinte das könnte stimmen aber auch vor soundsoviel Abertausenden mehr Demokraten. Fand ich ein sehr überzeugendes Argument.
Darf ich nicht mehr für meine Sache einstehen wenn es andere, warum auch immer genauso so sehen?
Doch darfst du, aber es wäre für viele, mich eingeschlossen, leichter mich inhaltlich mit dir auseinanderzusetzen, wenn wir im Bezug auf das Nazipack, gemeinsame rote Linien hätten.
Kann ich leider grade nicht, ich hoffe das versperrt den Blick auf die Inhalte nicht zu sehr. Dabei ist rechts links m.E. auch überwiegend irrelevant.
Markus Söder hat doch gar keine Maßnahmen ergriffen die Audi und BMW schaden (zumindest nicht direkt). Den Autoherstellern sind schlicht und einfach die Lieferketten zusammengebrochen weil Werke, zu großen Teilen im Ausland, nicht mehr zugeliefert haben. So habe ich es zumindest wahrgenommen.
Bei allen Maßnahmen hat die Staatsregierung immer betont: LKW müssen rollen. Der Warenverkehr, auch grenzübergreifend muss funktionieren. Man hat sogar nach kurzer Zeit das Sonntags Fahrverbot aufgehoben weil man gehofft hat dass die Produktion dann wieder schneller anlaufen kann.
Das geht ja gerade auf Twitter rund (Kündigung wegen Krankmeldung und Testverweigerung nach Demoteilnahme):
https://pbs.twimg.com/media/EgxnSYXWsAwXSbw?format=jpg&name=900x900
Ich habe mir dazu nach kein abschließendes Urteil gebildet.
2 nazis bei 20.000 sind 2 zuviel die spüren müssen dass sie unerwünscht sind und 2.000 bei 500.000 sind 2.000 zuviel
Nachdem der Arbeitgeber ein Altenheim ist, finde ich die Maßnahme gerechtfertigt. Stell dir vor, es kommt aufgrund einer Ansteckung zu Todesfällen in der Einrichtung - DEN Aufschrei möchte ich hören.
Ja, sie/er hat ihr/sein Grundrecht auf Versammlungsfreiheit wahrgenommen. Der Arbeitgeber nimmt im Gegenzug sein Recht auf Schutz seiner Einrichtung wahr.
Ich bin keine Juristin, stehe aber auf Seite des Arbeitgebers: Das Recht des Schutzes des menschlichen Lebens steht meiner Auffassung nach über dem Recht auf freie Meinungsäußerung. Mein (ehemaliger) Arbeitgeber hätte sicher so ähnlich gehandelt.
Ist ja auch richtig so, wenn man den Warenverkehr stoppt stehen die Leute nach 2-4 Tagen im Supermarkt vor leeren Regalen, von Ausrüstung für Krankenhäußer etc. ganz zu schweigen. Diesen Umstand kann man in Hinsicht der Globalisierung natürlich auch kritisch sehen, lässt sich aber nunmal auch nicht einfach zurückdrehen.
Ja. Ohne wenn und aber. Schade, dass man das extra erwähnen muss. In meinen Augen ist jeder Nazi zuviel.
Nur weil die vermeintlich die eigene Sache unterstützen, werden sie dadurch nicht akzeptabel.
Das Infektionsschutzgesetz ist nun mal ein Gesetz, dass zeitweise auch die Grundrechte einschränken kann. Aber diese Einschränkungen obliegen sehr genauen Vorgaben.
Grundrechte zu haben und einzufordern heißt aber auch damit verantwortungsvoll umzugehen. Leider werden die eigenen Grundrechte sehr oft mit einer Vehemenz eingefordert, die teilweise beängstigend ist. Egal ob man damit Andere in Gefahr damit bringt, was bei einer Pandemie nun mal sehr wohl der Fall sein kann.
Aber das man dann sein eigenes Verhalten damit entschuldigt, dass ausschließlich die Politik und der „Mainstreamfaschismus“ schuld daran ist? Mehr als bedenklich.
und genau das bezweifle ich, dass sie die „eigene“ Sache unterstützen. Denen geht es weder um Masken noch um Grundrechte (auf die sch…en sie doch), denen geht es um zunehmend schrittweise „Akzeptanz“ in der Bevölkerung und missbrauchen hierzu solche medial wirksame „Veranstaltungen“ wie Pegida und jetzt Hygienedemos. Dass sie damit zunehmend Erfolg haben sieht man ja z.B. auch an Statements hier im Forum. Sascha Lobo hat es in einem Video auf FB gestern gut formuliert. Die gefährlichste Situation war nicht die Besetzung der Treppe auf dem Reichstag sondern das völlig kritiklose Miteinanderdaherschlendern von Normalo-Bürgern neben eindeutig erkennbaren Nazis.
Stimmt halt meiner Meinung nach so nicht. Das Problem ist erkannt, man hat aber noch keine befriedigende Lösung gefunden. Sowohl die Mehrzahl der Organisatoren als auch viele Besucher der Demonstration äußern sich kritisch und fordern dass sich hier etwas entscheidend verbessert. Denn die überwiegende Mehrheit möchte eben nicht neben „eindeutig erkennbaren Nazis“ daherschlendern, und wenn sich das Problem nicht lösen lässt dann wird man zukünftig auch nicht mehr so eine Menschenmasse mobilisieren können.
Die Alternative gar nicht zu demonstrieren ist für viele Menschen eben auch unbefriedigend, insbesondere wenn man von weiter angereist ist. Der ursprüngliche Kern der Kritiker der Corona Maßnahmen war sowieso eigentlich eher links, die rechten haben sich nur drangehängt als sie gesehen haben dass man damit Stimmung machen kann.
Die angebliche Alternative für Deutschland hat sich bei den Entscheidungen im Bundestag in der Anfangsphase auch der Stimme enthalten bzw. zugestimmt.
Es kann auch einfach nicht sein dass Rechtsextreme jede Demo sprengen können indem sie dort Kaiserreichflaggen schwenken. Denn ansonsten könnte das dazu führen dass solche Gruppen zukünftig noch bei ganz anderen Demonstrationen auftauchen werden. Das kann niemand wollen.
Querfrontanhänger gibt es sicherlich auch, ich gehöre nicht dazu denn so schlimm sind die Verhältnisse dann tatsächlich doch noch nicht. Und das jeder der so eine komische Flagge schwingt ein Nazis ist glaube ich tatsächlich nicht. Dafür ist der Provokationsfaktor einfach zu verlockend.
Verharmlost das die Situation? Vielleicht, aber ich glaube manchmal halt auch noch an das Gute im Menschen. Und das mag tatsächlich daran liegen dass ich solche Leute nicht kenne. Weder privat noch in meinem Arbeitsumfeld. Zum Beispiel einen Schindluder in die Ecke zu schieben finde ich daher auch eher lächerlich. Da sollte man dann schon mal darauf achten wo man sich befindet und dann überlegen wie viele Bayern Fans man diese Woche schon in die Naziecke geschoben hat. Ich keinen.
So ist das, wenn die rechten Gestalten mehr werden sollten, wird das für die Veranstalter zum Problem werden. Natürlich sind die Berichte alle gefärbt und dienen nur dem Zweck den unangenehmen Fragen weiter ausweichen zu können und vom eigentlichen Thema abzulenken. Ich würde aber auch kritisieren, dass sich z.b. Querdenken bei dem Themen grade etwas verzettelt. Friedensvertrag, Ausarbeitung einer neuen Verfassung usw. ist zwar alles gut und schön, ist aber grade wohl biserl viel auf einmal.
Wieso bleibt man nicht stringent bei den Corona Maßnahmen und dem Thema an und für sich? Da kann man nur gewinnen, weil die Politik den Argumenten rein gar nichts entgegen zu setzen hat. Mit dem anderen „Kram“ lockt man nur die hinterm Ofen hervor die man eigentlich gar nicht haben will.