Ich hätte da noch ein kleines Rätsel: der Landkreis in dem ich wohne (ländlich, nicht an großstädtischen Raum oder andere Hotspots angrenzend) hatte monatelang so gut wie keine PCR-messbaren Infektionen.
In den letzten Woche ging es dann rapide nach oben und die Inzidenz pendelt jetzt bei ca 250.
Keine Leugner-Demo, keine öffentlichen Raves, keine sonstigen Großveranstaltungen, keine S- oder U-Bahn, etc.
Leider sind auch Pflegeeinrichtungen betroffen.
Es wurde nur weniger auf AHA geachtet und man hat die verschobenen Familienfeiern nachgeholt (eine Vermutung von mir).
Das scheint zu genügen.
Ich bleib dabei - die Lage macht den Unterschied. Wie viele nichtdeutsche Länder grenzen direkt oder indirekt an Meck-Pomm oder SH oder SA oder Th an? Wie viele Transit-Routen führen durch diese Bundesländer?
Wir liegen nun mal - leider oder GsD - direkt an einer Nord-Süd-Verbindung, egal ob Zug oder Auto oder LKW und nahezu alle Menschen und Güter auf dieser Route müssen durch oder nach BY oder BW.
Die Edith ergänzt noch: Wenn man von einer Keimzelle Ischgl/Skifahren für unsere erste Welle ausgeht, simma wahrscheinlich der absolute Spitzenreiter in puncto Besuchern dort. Wie viele Menschen aus Meck-Pomm waren wohl im Januar/Februar in A dort beim Skifahren?
Das Ischgl-Argument stimmt für BY in der ersten Welle wahrscheinlich schon. Aber inzwischen sollte das keine Rolle mehr spielen.
Im Radio hat irgendwer die Reiserückkehrer-Tests nochmal kritisiert. Er glaubt, dass viele zunächst noch in der Anfangszeit der Infektion waren und so vom Test nicht erfasst wurden; aber das Virus dadurch erst recht (bin ja negativ!) verbreitet haben.
Diese Meinung teile ich.
Quarantäne und ggf. „freitesten“ ist weniger aufwändig und sinnvoller.
Zitat aus dem Finnland-Artikel:
Danach kehrte das Land weitgehend zur Normalität zurück. Ein effektives System für Tests und die Nachverfolgung von Ansteckungsketten helfen, die Infektionen gering zu halten. Zentraler Bestandteil ist die App „Corona Flash“, die 2,5 Millionen der 5,5 Millionen Finnen auf ihr Smartphone geladen haben.
Wäre schon interessant zu wissen, was die App kann. Die Südkorea-App ist in D wohl nicht durchsetzbar, wahrscheinlich zu recht.
Aber die deutsche App hat ein besch… Preis-Leistungsverhältnis.
Neben der falschen Teststrategie der zweite größere Fehler bei uns.
Auch sehr interessant im Schweden Artikel, wie sie die vielen Fälle in Pflegeheimen erklären. Das möchte wahrscheinlich keiner hören, aber schlüssig erscheint es schon mit den unterbezahlten Pflegehilfskräften mit Migrationshintergrund. Ist halt auch eine Auswirkung in Hinsicht auf die sich immer weiter öffnende Wohlstandsschere.
Ich bin da schon bei dir. Ich glaube aber nicht, dass es die Lage alleine ist.
Die Schwesig schmeißt z.B. alles aus MV raus, was nicht bei drei auf dem Baum sitzt und sieben Mal Corona Test schreit. Der Söder ruft zum Urlaub in Deutschland auf, und freut sich wenn Deutsche Urlauber den Freistaat überschwemmen. Konzeptionell erkenne ich da schon Unterschiede.
Warum drehst du es erst um? Ich habe nur gefragt was in 13 anderen Bundesländern anders läuft.
Die Bluelady hat einen Aspekt mit den Grenzen nach Süden dazu gebracht. Das kann man auch so interpretieren, durch die Skifahrer im Winter wurde der Virus nach NRW und Schweden getragen. Die Einschränkungen in Bayern und BaWü verhinderten nur bedingt eine weitere Ausbreitung nach Norden und somit folgte der Lockdown. Der Sommer war dann weitgehend von Einschränkungen verschont und der Virus breitete sich langsam und unauffällig nach Norden aus.
Wie gesagt auch nur eine Variante…
Natürlich konnten mit Sicherheit auch Wege des Virus verfolgt werden. Je flächendeckender die angewendet werden können Statisker mit Sicherheit einen Weg erstellen. Aber aufhalten…wenn man das Glaubt, sind Sie wirklich für den A…
Und unauffällig und unerkannt sind für mich zwei verschiedene Schuhe
Du schreibst können einen Weg erstellen. Hast du da Informationen ob das gemacht wurde. Meines Wissens wurde das bis jetzt nicht gemacht. Was helfen dann 24 Millionen Tests, wenn ich keinen Nutzen daraus ziehe.
Ich sehe aber auch immer noch keinen Sinn darin, symptomfreie Menschen zu testen.
Ich sehe eben nicht, was in den 13 Ländern wesentlich anders gemacht wird und erlaube mir daher den Schluss, dass angstmachende Rhethorik und Bußgelder wohl nicht viel geholfen haben.
Ist natürlich möglich, dass es BY sonst noch härter getroffen hätte… streite ich nicht ab.
Zu den Grenzen habe ich ja bluelady geantwortet.
Siehst Du…ob es Bayern härter getroffen hätte kann man nicht ausschließen. Bis vor einem Jahr hätte sich keiner von uns solche unvorstellbaren Schäden durch einen Virus vorstellen können. Und heute zu sagen…das war falsch oder richtig ist nicht unbedingt zielführend. Wir haben keinerlei Erfahrung mit solch einer Pandemie. Es gab mal die Spanische Grippe…oder früher die Pest…heute sind wir medizinisch Lichtjahre davon entfernt und trotzdem weiss kein noch so lange studierter Professor was richtig oder falsch ist. Es müssen erst die offensichtlichen Dinge abgestellt werden um zu studieren was eben wirklich richtig sein könnte.
Hmm, wir haben viel über das Virus gelernt (Bsp: Aerosole als Übertragungsweg, Behandlung mit Heparin, Einschätzung der IFR-Rate, Risikounterschied bei U40 und Ü60, usw).
Und Dinge im Rückblick als falsch zu erkennen soll helfen, es künftig besser zu machen.
Ich zitiere nochmal den Gerd Antes:
Jetzt rächt sich, dass wir keine intensiveren Versuche gemacht haben, das Übertragungsverhalten und die Schutzmaßnahmen zu verstehen.
Ich denke schon, dass wir die Monate Mai bis September suboptimal genutzt haben.
Anderes Thema: Über die finnische App konnte ich in aller Kürze im Netz folgendes herausfinden:
sie kam später als die deutsche App, hat anscheinend (wie gesagt habe nur Dr. Google befragt) keine wesentlich anderen Features als bei uns, wird von der Bevölkerung aber deutlich mehr akzeptiert (ist freiwillig!), hilft bei der Kontaktnachverfolgung (ob z.B. Behörden informiert werden, konnte ich nicht erkennen), kostete 900.000 € (zu 60 Mio in D).
Ein Punkt von mir ist tatsächlich die Forderung, die App zu verbessern: Daten an die Gesundheitsämter, Werbung für die App
Ich habe auch nicht gesagt, dass wir nichts gelernt haben. Auf diesem Wissen kann man das studieren je erst aufbauen.
Ich habe die App auch. Und ich denke mir, wenn keiner was eingibt bleibt das natürlich so wie es ist. In diesem Fall sind andere Länder und Menschen viel offener. Daran liegt es wohl und nicht unbedingt an den Kosten.
Ich habe zumindest mehr Vertrauen in den deutschen Staat als zu Mark Zuckerberg ;)
Den kann ich nur beim Tourismus erkennen.
Wobei in beiden Bundesländern Rückgänge von ca 50% zu vermelden waren (auch wieder Schnellsuche bei google). In absoluten Zahlen bedeutet das natürlich mehr Tourismus in BY.
Ich vermute, dass weniger die Reisen nach MP oder BY ein „Treiber“ waren, als eher die Reisen von Menschen aus MP oder BY in andere Länder.
Labore und Gesundheitsämter kommunizieren in Deutschland sehr, sehr häufig über Faxgeräte.
Die Gesundheitsämter wiederum machen die Nachverfolgung per Telefon, mit Informationen welche sie sich von Corona Positiven vorher mühsam zusammengeklaubt haben (und sehr stark davon abhängt wie auskunftsfreudig die jeweilige Person ist).
Dazwischen liegen oft mehrere Tage in denen so richtig keiner sagen kann was in der Zwischenzeit passiert.
Die Diskussion über die Corona App ist für mich daher auch ein wenig eine Geisterdiskussion denn da fehlt’s doch an ganz anderen Dingen.
Na und wenn die Finnen fast alle im Homeoffice arbeiten können wundert mich auch nicht dass die das Virus im Griff haben. Die Arbeit ist der einzige Ort an welchem ich mich regelmäßig einem Infektionsrisiko aussetzen muss und dem ich auch nicht ausweichen kann. Aber ich bin ja nicht schreckhaft auch wenn um mich herum die Kolleginnen und Kollegen zeitweise in der Quarantäne oder im Homeoffice verschwinden.