Ich denke wir sollten das Thema differenzierter betrachten.
Im aktuellen Tagesbericht der DIVI sind 23.900 aktive IT-Betten gemeldet (nochmal untergliedert in Low-Care, High-Care und ECMO), Davon sind 2.900 noch frei.
Dazu kommen 1.900 belegte und 900 freie IT-Betten für Kinder.
Und dann wird noch über eine Reserve berichtet, die innerhalb von 7 Tagen als aktivierbar gilt: 10.900 + 900 für Kinder
Das macht eine technisch nutzbare Bettenkapazität von 34.800 Betten für Erwachsene.
Das sind sicher keine bloße Luftnummern.
Die Ausbildung zur Intensivpfleger*in dauert fünf Jahre.
Es ist also klar, dass die Kapazität begrenzt bleibt.
Vor einem Jahr wurde mit Medizinstudenten als zusätzliche Helfer geplant und über Hotels als Krankenstationen nachgedacht.
Es gilt beides: das System ist an einer Grenze. Aber wenn es hart auf hart käme (bewusst Konjunktiv!), hat das System noch Möglichkeiten.
Am Rande:
Es hat sich gezeigt, dass die Pflege von Corona-IT-Patienten sehr aufwendig (einmal in die Bauchlage: 5 Pfleger eine halbe Stunde) ist und sich nicht selten auch lange hinziehen kann.
Alle Warnungen vor dem Zusammenbrechen des Systems und vor echter Triage sind m.e. dem Bereich der Propaganda zuzuordnen (wie das tödliche B117, wie das böse Virus, dass jetzt lieber Jüngere befällt etc).
Andererseits ist es für Patienten, Pfleger und Ärzte kein Spass und das System braucht die Kapazitäten im Dauerbetrieb auch, um die anderen Krankheiten wie gewohnt zu behandeln.
Fazit:
Beim zweiten Lockdown wurde „die Wissenschaft“ benutzt, jetzt sind es „die Intensivmediziner“.
Auch wenn ich die Notbremse (plus X, sonst kommen wir da nie raus) befürworte, finde ich die Debatte oft sehr ideologisch.