Corona Virus........wie gefährlich ist diese globale Bedrohung?

Ich widersprech dir bei deinen Berechnungen ja ungern aber die studie bezieht sich auf die erste jahreshälfte in der es 80% dunkelziffer gab. Diese dürfte danach wesentlich kleiner geworden sein aufgrund der vielen tests.
Ich halte eine studie aus dem frühjahr ehrlich gesagt für null übertragbar auf das hier und jetzt

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Ich befürchte Schlimmes, wird es zu Triagen kommen?

Nicht wenn du den Artikel ganz liest. Dann klärt sich vieles auf. Was bringt euch eigentlich diese Panikmache?

Anscheinend interpretierst Du den Artikel anders als ich?

Der letzte Absatz des Artikels

„Man kann nicht oft genug betonen, wie ernst die Situation ist“, sagt Chefarzt Wendtner. Die derzeit laufende dritte Welle sei wohl die gefährlichste - mit allen Konsequenzen inklusive Überlastung der Intensivstationen. „Obwohl Deutschland im internationalen Vergleich gut aufgestellt zu sein scheint, werden wir auch hier in die rote Zone kommen, wenn nicht schnellstmöglich gehandelt wird.“

Die Lage ist ernst, sehr ernst. Von Panik habe ich nichts geschrieben. Realität ist, dass kaum noch Intensivbetten frei sind und die Welle am Rollen ist.

Wenn Du glaubst, es sei alles entspannt, bitte schön…ich sehe das ganz anders… jedem seine Meinung.

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Wenn die Impfung tatsächlich eine Art Rettung darstellt, dann ist es kriminell von unserer Gesellschaft, dass wir so viele Leute kurz vor dieser Rettung dieser Gefahr aussetzen.

Persönlich gesprochen auf den einzelnen angewandt heißt das.
Du würdest vielleicht Ende Mai geimpft werden, steckst dich aber Ende April an am Arbeitsplatz, in der U-bahn oder bei einer persönlichen Begegnung im Familienbereich.
Eigentlich ein kompletter Wahnsinn, den wir uns da leisten.

Und da bin ich wieder bei meinem Freund Karl Lauterbach. Hätte sich da nicht ein kurzer und heftiger Lockdown tatsächlich gelohnt?

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Für mich ist der entscheidende Abschnitt in diesem Artikel:

„Derzeit betreuen wir etwa 22 000 Intensivpatienten in Deutschland, fast jedes vierte Bett ist durch Covid-Patienten belegt, was beängstigend ist“, sagt Clemens Wendtner, Chefarzt für Infektiologie an der München Klinik Schwabing. „Es ist aber ein Trugschluss zu glauben, dass wir locker 10 000 Betten als Reserve hätten. Die 3000 freien Betten sind realistisch belegbar, dahinter stehen Technik und Personal.“ Die Zeiten, in denen aufgrund finanzieller Anreize wie Freihaltepauschalen mehr Betten gemeldet wurden und es angeblich 31 000 Intensivbetten in Deutschland gab, sind laut Wendtner vorbei. Dies erkläre die realistischen Reserven und in der Summe eine Kapazität von 25 000 Intensivbetten in Deutschland, sagt Wendtner.

Das soll kein Aufruf für „macht alles auf“ sein, aber lese ich das richtig, dass aufgrund von fehlenden finanziellen Anreizen Leute an Corona sterben? Ergo, wenns sich finanziell nicht lohnt, helfe ich als Krankenhaus nicht…
Auch ne starke Art Druck auf die Politik zu machen…

Dieser Artikel berichtet m.e. differenzierter über das Thema:

https://www.zeit.de/2021/16/intensivstationen-corona-pandemie-patienten-triage-schwerer-verlauf

Ich bin aber bei @Löwe1860: da wir mitten in den Impfungen sind, kann es nicht darum gehen, was wir maximal an Intensivbetten belegen könnten.

Wir sollten so viele wie möglich vor Corona schützen und auch auf die Belastung der Pflegekräfte und Ärzte Rücksicht nehmen.

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Zwanzig Jahre lang war die Politik so unterwegs, das keiner mehr ein Defizit eines KKH tragen wollte, viele KKH wurden geschlossen oder an private Unternehmen gegeben. Jedem Krankenhaus werden die Kosten täglich vorgehalten und der Spielraum auf Null reduziert. Und die sollen jetzt unentgeltlich Personal und Betten vorhalten, damit man „Reserve“ vorgaukeln kann. Was träumst Du nachts? Was haben alle sich vor 30 Jahren gefreut, dass der Kapitalismus gesiegt hat. Aber in solchen Bereichen regelt der Markt nullkommanix.

Ich träume nachts vom Aufstieg unserer Löwen. Du?
Vor 30 Jahren hab ich im Kindergarten mit Bauklötzen gespielt, ob das mit Kapitalismusobsiegfreuden zu tun hat, müssen wir kluge Leute wie deine Person beantworten.

Die Formulierung „starke Art“ ist nicht negativ gemeint, bin vielmehr beeindruckt. Vermutlich hört man einen sonst auch gar nicht.

Kritik von ihm und auch mir geht für mich in die Richtung, dass es wohl eine Notreserve gibt, die nur auf dem Papier, da ohne finanzielle Basis, existiert.
Das ist krass.
Es sagt ja niemand, dass man auf diese Reserve bauen muss (Belegung immer am Anschlag), aber sie sollte schon wirklich da sein…

Edit: Da ich ein sehr selbstkritischer Mensch bin (andere nicht unbedingt),hätte ich auch schreiben können „Wenn’s sich finanziell nicht lohnt, kann ich als Krankenhaus nicht helfen“.

Ich lese das eher so, dass die letztes Jahr freigehaltenen Intensivbetten eigentlich Luftnummern waren.
Diese wurden gemeldet, da der Staat Prämien für die zusätzlich zur Verfügung gestellten Betten gezahlt hatte. Darum gab es damals die große Menge an Reservebetten. Diese Prämie gibt es jetzt nicht mehr, also gibt es auch die Reserve nicht mehr. Angeblich wäre aber das Personal für diese Betten sowieso nicht vorhanden gewesen. Was wiederum schlüssig klingt bei dem Personalmangen in den Krankenhäusern.

Genau so les ich das auch. Ebenso halte ich deine Schlussfolgerung für korrekt.

Also wurde der Staat von den Krankenhäusern beschissen. Hm, ich würde für die prämienzeit dienstpläne nachfordern und das dort genannte personal stichpunktartig überprüfen, und wos nicht passt gibts geld zurück. Hinz und kunz mussten unberechtigte in Anspruch genommene coronahilfen meines Wissens auch zurück zahlen.

Das wird eher mehrere Ursachen haben. Freihalten bedeutet ja ich führe auch evtl. planbare Operationen nicht durch, welche aber eine Einnahmequelle sind. Wenn aber dies nicht mehr vergütet wird, dann werde ich wieder operieren. Zudem hat man jetzt auch eine einjährige Erfahrung im Umgang mit Covid Patienten. Dies fließt sicherlich auch in die Betrachtung mit ein, wie viele Intensivbetten ich da belegen möchte. Der Aufwand ist ja sicherlich höher als „normale“ Intensivpatienten.

Ich denke wir sollten das Thema differenzierter betrachten.

Im aktuellen Tagesbericht der DIVI sind 23.900 aktive IT-Betten gemeldet (nochmal untergliedert in Low-Care, High-Care und ECMO), Davon sind 2.900 noch frei.
Dazu kommen 1.900 belegte und 900 freie IT-Betten für Kinder.
Und dann wird noch über eine Reserve berichtet, die innerhalb von 7 Tagen als aktivierbar gilt: 10.900 + 900 für Kinder

Das macht eine technisch nutzbare Bettenkapazität von 34.800 Betten für Erwachsene.
Das sind sicher keine bloße Luftnummern.

Die Ausbildung zur Intensivpfleger*in dauert fünf Jahre.
Es ist also klar, dass die Kapazität begrenzt bleibt.

Vor einem Jahr wurde mit Medizinstudenten als zusätzliche Helfer geplant und über Hotels als Krankenstationen nachgedacht.

Es gilt beides: das System ist an einer Grenze. Aber wenn es hart auf hart käme (bewusst Konjunktiv!), hat das System noch Möglichkeiten.

Am Rande:
Es hat sich gezeigt, dass die Pflege von Corona-IT-Patienten sehr aufwendig (einmal in die Bauchlage: 5 Pfleger eine halbe Stunde) ist und sich nicht selten auch lange hinziehen kann.

Alle Warnungen vor dem Zusammenbrechen des Systems und vor echter Triage sind m.e. dem Bereich der Propaganda zuzuordnen (wie das tödliche B117, wie das böse Virus, dass jetzt lieber Jüngere befällt etc).

Andererseits ist es für Patienten, Pfleger und Ärzte kein Spass und das System braucht die Kapazitäten im Dauerbetrieb auch, um die anderen Krankheiten wie gewohnt zu behandeln.

Fazit:
Beim zweiten Lockdown wurde „die Wissenschaft“ benutzt, jetzt sind es „die Intensivmediziner“.
Auch wenn ich die Notbremse (plus X, sonst kommen wir da nie raus) befürworte, finde ich die Debatte oft sehr ideologisch.

Hmm, da erkennst du keinen Widerspruch?

Wie schon angemerkt bringen Betten ohne Personal quasi nix. Knapp ist das Personal ohnehin, ich kenn z. B. zwei Leute die wegen Covid von der Intensiv weggewechselt haben. Ein gewisses Maß an Idealismus gehört zu so nem Job denk ich dazu, im Endeffekt is es aber wie in der „normalen“ Arbeitswelt auch - stimmen die Bedingungen nicht geht das Personal flöten. Wie es bei der Rekrutierung von Nachwuchs aussieht weiß ich nicht, spekulier aber einfach mal es reißen sich momentan nicht viele um den Job des Intensivpflegers.

Kannst Du das vielleicht ein wenig erläutern? Ich interpretiere das so dass man 5 Pflegekräfte benötigt welche einen Corona Intensivpatienten innerhalb einer halben Stunde in eine andere Lageposition bringen und da fehlt mir etwas die Phantasie.

In der Intensivpflege betreuen laut Personalschlüssel aktuell 2 Fachkräfte tagsüber 4 Patienten und Nachts 6 Patienten.

Die Ausbildung zu Fachkraft für Intensivpflege dauert meiner Erinnerung nach 24 Monate und erfolgt berufsbegleitend. Während dieser Zeit arbeitet man schon auf der Intensivstation, seine Ausbildung zum Krankenpfleger hat man bereits vorher absolviert und auch schon praktische Erfahrung nach Abschluss der Ausbildung gesammelt. Zusammen ergibt das dann natürlich auch 5 Jahre.

5 Jahre warten (im klassischen Sinn) muss man daher nicht, das Verfahren wird zur „Abschreckung“ meiner Meinung nach auch unnötig verkompliziert.

Es ist ja nicht mit „reingehen-umdrehen“ abgetan. Schutzkleidung anziehen, Desinfektion, Umlagern, Kabel neu richten usw.

Danach braucht man sicherlich auch eine kurze Erhohlung… könnte ich mir mit der halben Stunde schon ganz gut vorstellen.

https://www.swr.de/swraktuell/rheinland-pfalz/so-aufwaendig-ist-pflege-von-corona-patienten-100.html

Ich hatte das in einer TV Reportage gesehen.
Wenn du intubiert bist, dein Blut jede Minute durch die externe ECMO läuft und du bis zu 9 Medikamente gleichzeitig bekommst, ist jede Umlagerung problematisch.

Ich hab dazu noch diesen Link gefunden:

Noch kurz zur Ausbildung: für Pflegekräfte ist es eine zweijährige Weiterbildung. Wer jetzt aber von der Schule kommt, braucht i.d.R. fünf Jahre Ausbildung bis zum Intensivpfleger.

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Letztes Jahr wollte man die Bevölkerung beruhigen, daher hat man von der hohen Quote an ITS-Betten „geschwärmt“.
Jetzt will man eher Furcht befördern um zu disziplinieren.
Beides ist nicht die volle Wahrheit.

Worauf ich auch hinaus will: das System ist nicht starr. Es ist flexibel. Und es ist noch nicht an der Grenze dessen was im Prinzip unter Aufbietung aller Kräfte möglich wäre.

Dass man diesen Zustand vermeiden will, dafür habe ich großes Verständnis.
Ich schreibe hier schon seit fast einem Monat, dass die Entwicklung auf den ITS mein Hauptargument dafür ist, warum ich bundesweite und weitgehend undifferenzierte Einschränkungen befürworte (obwohl ich befürchte, dass die Kollateralschäden für Kinder, Kultur, Handel und für andere Aspekte der Gesundheit auch massiv weiter ansteigen werden).