Okay, machen wir hier weiter ;-))
Wo O’Leary seine gute Liquidität her hat, weiss ich nicht. Vielleicht gibt es einfach sein für mich zweifelfhaftes Geschäftsmodell her. Bekannt sind bei Ryan unter anderem folgende Bedinungen.
Flugbegleiter, sehr oft aus Osteuropa, bezahlen ihre Ausbildung selbst, wird von Familien vorher oft angespart, werden teilweise über Leiharbeitsfirmen beschäftigt, mit Sitz in Irland, haben aber ihren Einsatzort dann z.B. in D, werden nur für Blockzeiten bezahlt, bessern ihren mageren Lohn mit der Provision aus dem Verkauf von dem Bordverpflegungs-Frass auf, usw. Copiloten werden oftmals in einer Art Scheinselbständigkeit beschäftigt, oder sind auch mal Pay to Fly Novizen, die zahlen also dafür, dass sie rechts sitzen dürfen, um ihre Flugstunden fürs Type Rating zu erreichen/halten. So kommen dann u.a. diese 30 Euro Tickets zustande, nicht nur wegen der fehlenden Sandwiches.
Fast sämtliche andere Airlines haben jetzt ein massives Liquidiätsproblem. Was auch nicht verwunderlich ist bei quasi Null Einnahmen. Lufthansa steht da im Vergleich tatsächlich noch ganz gut da, deshalb versteh ich den Vorwurf des Missmanagements nicht. Ein großer Teil der Flotte ist tatsächlich finanziert, aber eben auch nicht komplett und bei der Flottengröße in der Gruppe, laufen da halt Finanzierungen für einige Jets weiter, was bei einer Größenordnung von LH eben erheblich ist. Weiterhin ist auch noch nicht das komplette Personal in Kurzarbeit, bei gesamt 135K Mitarbeitern in der Gruppe kommt da monatlich auch jetzt noch richtig was zusammen. Eine Technik ist da ja in Teilen immer noch am Werkeln um die Flieger instand zu halten und auch die Verwaltung ist ja nicht komplett zuhause.
Alle Airlines, bis wohl auf Herrn O’Leary, leben halt was Liquidität anbelangt, auch von der Vorkasse der verkauften Tickts, d.h. ein Teil von dem Geld, dass eigentlich schon auf dem Konto war, steht jetzt nicht mehr wirklich zur Verfügung. Die 4,3 Mill. Polster der LH waren im Branchenvergleich wirklich besser. Es ist jetzt aber eben absehbar, dass diese auch zur Neige gehen. LH schätzt die Zeit die es braucht, bis sich der Markt wieder eholt, als sehr lange und konservativ ein. Was wohl auch richtig ist.
Die billigen Ticketpreise sehe ich auch kritisch, aber die Akteure sehe ich da eben bei anderen Markteilnehmern. Die LH würde sicher auch gerne mehr Geld für ihre Tickets bekommen.
Die Spitzengehälter bei den Flugkapitänen kann man diskutieren, sind aber ein Ergegnis ihrer speziellen Ausbildung und der dadurch schwierigen Ersetzbarkeit. Könnte man z.B. auch auf Fluglotsen anwenden, die verdienen, staatlich organisiert auch sehr sehr gut. Wobei wohl auch zu Recht, das kann nicht jeder und die machen einen sehr fordernden Job.
Um bei Threadtitel zu bleiben, ja ich denke weiterhin, das Staatshilfen für die LH Group sinnvoll sind.(Läuft in vielen anderen Ländern auch, wo wir dann wieder zum globalen Wettbewerb kommen, dem sich eine deutsche Airline dann stellen muss, zunächst sogar unabhängig ob privat oder verstaatlicht).