Dann hau ich in die gleiche Kerbe: Ich sortiere grade meine alten Schulunterlagen aus und wundere mich, was ich alles meinen Schülern beigebracht habe!
Und da waren auch so Dinge wie: Wie fülle ich ein Formular aus? Wie verfasse ich eine Bewerbung, einen Unfallbericht, eine Anleitung? Was muss ich beim Surfen im Internet beachten? Welche Wildpflanzen sind giftig? Wie spreche ich mit Vorgesetzten, Älteren, Gleichgestellten? Was feiern wir an Weihnachten, Ostern, am 3. Oktober, am 31. Oktober? usw., etc. pp…
DAS Problem dabei: Ich weiß auch aus über 40 Jahren Lehrerdasein, wie viel und was Schüler alles - meist nach den Sommerferien - nicht mehr wissen. Und wenn sie das schon in sechs Wochen vergessen, was geschieht wohl dann in sechs Jahren …
Wenn man der GEW (und anderen…) glaubt, fehlen bundesweit etwa 40.000 Lehrer-Vollzeitstellen. Dass das nicht ohne Folgen bleibt, ist aber schon auch klar, oder?
Wir hatten hier am Freitagabend Party im Haus, die Partnerin meines Mit-Mieters ist 33 geworden. Ich war auch eingeladen, also der olle Chevy zwischen lauter Dreißigern. Nun sind das allesamt keine Leutchen, die irgendwo unter der Brücke wohnen. Alle in Lohn und Brot, die meisten mit Abi und Studium, oder zumindest abgeschlossener Berufsausbildung. Liebe @bluelady, ich will jetzt hier nicht einen auf dicke Hose machen, aber was die alles NICHT wissen, das fand ich schon einigermaßen…öhhmmm…erschütternd.
Mei. Ich saß auch bei Rentner-Stammtischen nebendran und dachte mir:
Ein Gscheidhaferl neben dem anderen aber von nix ne Ahnung.
Ich bin Mitte 30 und denk mir manchmal bei 20-25-jährigen: Wusste ich damals nicht mehr?
Die Antwort ist natürlich ja, weil ich schon immer viel mehr wusste als alle anderen
Na, ich weiß nicht in welchen Bereichen du erstaunt warst was da nicht gewusst wurde - es gibt sicherlich Bereiche da ist das genau umgekehrt.
Und, man sollte nicht unterschätzen: Spätestens so ab Jahrgang 1990 wuchsen alle mit Wikipedia und co auf. Vieles wissen die Leute nicht, da man es jederzeit flugs nachschauen kann. (Persönlich bin ich da kein Freund von aber mei).
Wozu wissen was die Nachbarländer von Österreich sind, mein Handy sagts mir in 20sek.
Das ist wahr. Gebe ich auch unumwunden zu, dass ihr in Bayern, verglichen mit anderen Bundesländern, im Bildungsbereich in den letzten Jahrzehnten Vieles besser gemacht habt.
Ich kam aus dem Urlaub heim und hatte 2 Tage - bis der Elektriker Zeit hatte - keinen Strom. DAS war ein toller Vorgeschmack auf einen möglichen Black-Out!
ABER: Auch getestet, was ohne Strom funktioniert - Kochen: Grill, Fondue-Topf, Camping-Kocher; Heizen: Kachelofen; Freizeit: Lesen mit und ohne Taschenlampe, Spazierengehen, Gartenarbeit…
Das war’s dann aber auch …
Die meisten Vorräte hierfür brauchen aber Strom (Gefrierschrank, Kühlung). Wenn flächendeckend der Strom nicht da ist, hat auch der Metzger/Supermarkt keinen.
Fürn Winter muss ich mal die eiserne Reserve gem. Bund-Empfehlung aufbessern.
Ich sehe schon wie des Netz zusammenbricht weil 30.000 im Freistaat gleichzeitig ihre Heizlüfter anwerfen, Isar 2 ne Woche zum hochfahren braucht…
Und alle Abschaltbefürworter des Kohleblocks im Heizkraftwerk Nord froh sind, dass dieses Kraftwerk DER zentrale Baustein in unserer Ecke fürs Wiederanfahren des Netzes ist.
Also, gerade DAS Beispiel finde ich persönlich jetzt etwas unglücklich gewählt, Sepp. Das Wissen um die Weimarer Republik und was mit ihr geschah halte ich gerade in diesen seltsamen politischen Zeiten für ausgesprochen wichtig.
Das mag schon sein. Aber wer es in den 9-13 Jahren Schulzeit davor noch nicht gelernt hat, der wirds es dann auch in der Berufsschule nicht mehr lernen. Das ist einfach vergeudete Zeit.
DA mach ich mir die wenigsten Gedanken. Ich hab 1. die ersten 7 Jahre meines Lebens ohne Kühlschrank verbracht und weiß daher noch ein paar Kniffe und brauche 2. keinen Metzger, sondern grill und ‚fonduiere‘ überwiegend Gemüse.
Zudem wird der Blackout ja für den Winter prognostiziert und was ist da draußen? Kalt!
Nachdem ich inzwischen auch schon seit 20 Jahren ausbilde, stellt sich die Frage inwieweit die duale Ausbildung noch passend ist. Zumindest so, wie sie momentan mit den Lehrinhalten von der IHK angeboten wird.
Ich glaube, das Problem dabei ist, was die Schüler darüber hinaus noch alles lernen müssen an irrelevantem und uninteressantem Scheiß und wie viel davon; das war zumindest für mich das Problem.
Und vielleicht auch, was ihnen relevantem und interessantem alles vorenthalten wird und sie sich dann anderswoher ziehen müssen.…
Höhö.… letztes Jahr mal meinte ich zu den Kaspern vom Versicherungsbüro da vorne, die rauchend & labernd vor ihrem Laden standen, ob sie sich nicht den geilen Regenbogen anschauen wollten. Da fragten die mich allen Ernstes, wo der denn wäre!
Wozu muss man so etwas denn auch wissen?
Da kann man ja tatsächlich, wenn man es braucht, nachschauen.
Aber Landkarten lesen und interpretieren zu können wäre vielleicht sinnvoll.
(Edith meint, die Nachbarländer von Österreich sind Burgenland und Vorarlberg.)