Präsidentschaft:
Warum fordert plötzlich jeder, dass Hoeness als Präsident des FCB zurücktreten muss? In meinen Augen soll das dieser Verein und seine Mitglieder selbst entscheiden: wenn sie wollen, dass sie von einem vorverurteilten Kriminellen repräsentiert werden, dann sollen sie das tun. Welches Problem haben die Nicht-Mitglieder der Roten damit. Beim Aufsichtsrat ist es natürlich anders, das müssen integere Leute sein, welche die Vorgänge überwachen und konrollieren.
Gefängnisstrafe:
Diese macht durchaus Sinn: Letztendlich handeln Menschen doch aus Angst vor Bestrafung. Wenn die schlimmste Konsequenz einer Steuerhinterziehung darin besteht, eine ordentliche Geldstrafe abzudrücken, dann bleibt die Hemmschwelle recht niedrig. In großem Maße Steuern hinterziehen kann man nämlich nur, wenn man auf der Habenseite auch entsprechend viel hat. Wenn die Konsequenz aber darin besteht, dass man evtl. auch in den Bau wandern muss, dann ist die Hemmschwelle hier ungleich höher. Es geht also vor allem um Abschreckung.
Mitleid:
Sorry, aber Mitleid habe ich keines mit ihm. Er hat einen fairen Prozess bekommen und muss sich nun für seine Taten verantworten. Mitleid habe ich etwa mit Familien, bei denen der Ernährer schwer erkrankt oder sogar ums Leben kommt. Aber nicht bei einem der Sorte Hoeness/Graf/Zumwinkel.
Ich gebe auch ehrlich zu: Ja, ich bin richtig schadenfroh. Endlich hat dieser Drecksverein aus der Seitenstraße mal seine wahre Fratze gezeigt und jeder hat es gesehen. Wenn ich etwa an den Bau der Arena denke: erst werden wir instrumentalisiert, um den Stadionbau politisch durchzudrücken, dann werden uns die Anteile zu einem Spottpreis abgekauft. Hoeness hat plötzlich sein Stadion für sich allein (nichts anderes wollte er von Anfang an) und lässt sich in der Nation dann auch noch als Retter feiern. nein, nein, beim Hoeness hat es bestimmt nicht den Falschen erwischt.
Dass er jetzt von allen Ämtern zurücktritt war ohnehin unvermeidlich und der Zeitpunkt spricht dafür, dass er bis zuletzt hoffte festhalten zu können.
Dass er auf eine Revision verzichtet und die Haft in Bälde antritt, könnte Respekt verdienen, so denn die Begründung dafür wirklich seiner Erklärung entspricht:
„Das entspricht meinem Verständnis von Anstand, Haltung und persönlicher
Verantwortung. Steuerhinterziehung war der Fehler meines Lebens. Den
Konsequenzen dieses Fehlers stelle ich mich“
Andererseits kann es auch nur gut kalkuliert sein, da er auch damit rechnen musste, dass die Staatsanwaltschaft ebenfalls Revision einlegt, der Fall nochmals komplett aufgerollt und durchleuchtet wird, eventuell noch mehr Unannehmlichkeiten ans Tageslicht kommen und auch mit einem höheren Strafmaß gerechnet werden kann. Ich denke Uli weiß ganz genau, dass er mit diesem Urteil recht gut weggekommen ist und schluckt somit die kleinere Kröte um Schlimmeres zu vermeiden. Zudem ist dies nun der späteste Zeitpunkt, um als aufrechter und geläuterter Mensch durch diese ganze Angelegenheit zu kommen. Wenn es das ist, was ihn jetzt die Waffen strecken lässt und er es wirklich so meint, soll es mir auch Recht sein. Wenn er dann seine Schuld abgebüßt hat, darf er seinen Neuanfang machen. Bin gespannt, wieviel Fingerspitzengefühl er dann an den Tag legen wird. Seine rote Anhängerschaft hat nun jedenfalls die Möglichkeit ihn als ihren Märtyrer zu feiern, der selbst in dieser selbstverschuldeten Not (jeder macht mal einen Fehler) Größe beweist.
Mal sehen, ob sich die Staatsanwaltschaft davon beeindrucken und es darauf beruhen läßt, oder ob sie doch, wie angedeutet, eine Revision beantragt. Aber ich denke alle werden froh sein, wenn die Sache abgeschlossen ist und endlich der Deckel draufkommt, nachdem niemand das Gesicht verlor und sich einem Vorwurf einer rechtlichen Ungleichbehandlung ausgesetzt sehen muß.
Schon seltsam: gestern noch geht die Verteidigung von einer wirksamen Selbstanzeige aus und kündigt Revision an (und abends tagt der Aufsichtsrat der Roten heimlich) und nur einen Tag später wird das Urteil akzeptiertund die Akten sollen (zumindest aus Sicht der Verteidigung) geschlossen werden. Hmm, schon seltsam!
Das schnelle Urteil, die relativ milde Strafe, keine Revision.
Entweder schützt er die Aufsichtsratsmitglieder und die Bayern vor weiteren tiefergehenden Untersuchungen oder er wird „gezwungen“ diese zu schützen. Wer weis was da noch alles zu Tage gekommen wäre, wenn die Staatsanwaltschaft mal selbst untersucht hätte und nicht nur die vorgelegten Daten benutzt hätte.
Aus meiner Sicht kann man den Steuerfall Uli H. und den FCB nicht voneinander trennen und als Staatsanwalt (wenn ich nicht weisungsgebunden wäre) oder Steuerfahndung würde ich dahingehend nochmal eingehender nachforschen.
Schon alles richtig. Das mit dem „Fehler“ gibt auch nur wieder, als was es dargestellt werden soll. War ja auch ein Fehler, aber eben ein bewußter. Seine Fans tun es hingegen als verzeihlichen Lapsus ab.
Alles andere, die Verflechtungen zum FCB und den Konzernen, besteht aus Spekulationen, die durchaus ihre Berechtigung haben. Nur: wenn die Staatsanwaltschaft sich nun mit dieser Entwicklung zufrieden gibt und die Sache ohne eigenen Revisionsantrag abgeschlossen wird, wird von rechtsstaatlicher Seite her dem Ganzen nicht weiter nachgegangen. Darüber können so Manche sicher heilfroh sein.
Die einzige Seite, von der aus noch mehr Licht in die dunklen Felder gebracht werden kann, wäre investigativer Journalismus.
Was da raus kommt will doch eh kaum keiner wissen. In der Einkommensklasse eines Uli Höness ist Steuerhinterziehung doch normal und der Staat drückt beide Augen zu weil u.a. eine Hand immer noch die Andere wäscht. Insbesondere der Freistaat Bayern ist dafür bekannt, dass Einkommensmillionäre hier sehr freundlich behandelt werden (um es mal milde auszudrücken). Da wird es auch gar nicht gern gesehen, dass der Herr Borjans aus NRW den ein oder anderen Fall aus Bayern rüberreicht, den er aus diversen CD Aufkäufen aufgedeckt hat. Es kommt ja meistens nicht einmal zum Prozess sondern das wird i.d.R. „unter Freunden“ ganz diskret geregelt.
Der Fall Ulli H. mag moralisch gesehen ein Einzelfall sein, in der Sache gibt es vermutlich Zehntausende, die es ihm seit Jahrzehnten gleich tun. Nachdem es jeder macht ist das vermutlich so wie Doping im Radsport. Das Unrechtsbewusstsein geht irgendwann vollständig verloren. Auch im Fall Höneß musste man die Steuerbehörden ja fast zu ihrem Glück zwingen und diese hat sich nun wirklich nicht sonderlich ins Zeug gelegt. Trotzdem bleibe ich dabei. Ich fühle mich nicht besser nur weil ein Herr Hönes jetzt ins Gefängnis muss.
Es sieht aus, als wenn er Größe beweist, dabei ist es doch klare Berechnung.
Der Rücktritt ist die einzige Möglichkeit, wenn er nicht noch weiter demontiert werden möchte und Druck von den Eignerm (Audi, Allianz und Addidas) nehmen möchte (oder muss).
Ob die Revision für ihn etwas Positives bedeutet, sei dahingestellt. Wenn die Staatsanwaltschaft in Revision geht, kann sich die Strafe durchaus erhöhen. Da versucht er jetzt entgegen zu steuern. Vielleicht verzichtet die Staatsanwaltschaft auf die Revision, dann kann er mit 65 sein Leben wieder in Freiheit geniesen und sollte eigentlich genbug Geld übrig haben für die Rente.
Nach der Haftentlassung ist er mit Sicherheit noch gut für die ein oder andere Talkshow
Gute Idee. Bei unserem Würstelfabrikanten wird das Werk dann wohl heißen: „Mein Mampf. Eine Steuerabrechnung“. Der FCB hat schon verkündet, den vor siebzig Jahren aufgestellten Rekord einer Zehn Millionen-Buchauflage unbedingt knacken zu wollen. Dazu ist an eine kostenlose Verteilung in allen deutschen Finanzämtern gedacht.
Wirklich toll. von den 3,5 Jahren wird er max. 2/3 absitzen müssen. Den grössten Teil dieser Zeit geht’s dann auch noch in den offenen Vollzug. Bedauern muss man ihn deshalb nicht.
Auch nach seiner Haft wird er als Multimillionär am Tegernsee den Rest seiner Tage verbringen. Dafür werden seine Freunde in Wirtschaft und Politik schon sorgen.
Und warum? Weil Uli von der Mehrheit dieser Leute die Leichen kennt, die im Keller liegen.
als ich noch in D lebte kam jedes jahr ein steuerprüfer zu mir ins haus. bei mir war immer alles in ordnung nur… geschäft und privat konten wurden bei mir sehr wohl beide überprüft. allerdings ist das schon mehr als 10 jahre her.
Nachdem du daher also Millionär sein musst, können wir ja auf dich bei einem eventuellen Neustart nach einer Insolvenz zukommen…
Der Uli ist mit dem Urteil bestens bedient. Das wird ihm der Gotzens von W&P schon gesagt haben: „Du Uli, so milde kenne ich das Landgericht in München gar nicht. Nimms an, der BGH weist es nur zurück mit der Auflage härter zu urteilen. Außerdem will man vielleicht doch die ganzen Buchungen sehen.“