Haß & Vergeltung! (Der "ich-kotz-mich-aus"-Fred; wieder dringend notwendig)

Das Thema hier entwickelt sich ja gerade sehr spannend. In den letzten Monaten hör ich dieses Glorifizieren der Vergangenheit auch sehr oft im Familien- und Freundeskreis. Ich glaube dass Corona schon vor Augen führt, wie sehr wir mittlerweile von Informationen und Medien (vor allem online) erschlagen werden.

Dieses Rückbesinnen auf eine Zeit, wo es 3 TV-Programme gab und Nachrichten nur von 20 Uhr bis 20.15 existierten, scheint viele zu beschäftigen. Danach dann für alle Wetten, Dass…? oder irgendeine Musiksendung mit Klaus & Klaus - An der Nordseeküste und die Welt war in Ordnung. Zumindest in der Rückschau.
Alle 3 Monate in die Großstadt inklusive obligatorischer Stadtsemmel:) Die Verklärung ist schon nachvollziehbar.

Ist bei den meisten mit der Schulzeit ja auch so.

Was mir auch auffällt: Viele meiner Bekannten haben sich in der Coronazeit auch irgendwann ein Hobby gesucht, dass einen komplett ablenkt (z.B. Holzbasteln oder Malen). Irgendwie tut sich schon was in der Psyche der Leute in meiner Umgebung. Netflix ist wohl durchgespielt.

Da verkläre ich mich gerne, mitte der80er volljährig geworden und irgendwelche Krisen am Rande mitbekommen aber das war es bei mir schon.
Ist wahrscheinlich wieder was anderes wenn man 10 Jahre älter ist,da hat man es anders in Erinnerung.
Und ich kann mich nicht erinnern das die Mädels bei uns pfefferspay oder anderes dabei hatten .
Ich kann nur für mich sprechen dass mir es früher besser gefallen hat als heute, denn irgendwie waren wir alle richtige dumme ehrliche landpomaranzen die selten aus dem eigenen Landkreis gekommen sind und glücklich damit waren.
Heute wäre es mir als junger Mensch wahrscheinlich zu anstrengend.

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Sowas hat es zu meiner Zeit nicht gegeben.
Habe die ersten 18 Jahre in München gewohnt und bin in jedem noch so verruchten Viertel ( Hasenbergl, Frauenholz ) präsent gewesen, aber dass die Mädels Pfefferspray brauchten ist mir neu.
Da braucht man nichts zu beschönigen.

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Damals haben sich die Mädels halt noch nicht gewehrt.

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… oder nichts erzählt …
… oder es war ihnen peinlich …

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Andere Baustelle:

Früher: Training, danach Blödeln in der Kabine und beim Duschen, dann ALLE ins Vereinsheim.

Heute: Bis zur D-Jugend noch einigermaßen vernünftiger Trainings- und Spielbetrieb. Ab der C-Jugend braucht´s schon zwei oder drei Vereine, um wenigstens EINE Mannschaft zusammenzukratzen. Gemeinschaft gleich Null, in der Kabine hocken sofort alle am Handy und checken ihre Whatsapps. Miteinander noch ins Vereinsheim? Nö, ich halt mir alle Optionen offen.

Das ist wohl der heutigen Zeit geschuldet. Die wenigsten Jugendlichen wollen sich noch festlegen, auf was sie die nächsten paar Monate grade Bock haben. Da geht viel verloren an Zusammenhalt, langjährigen Freundschaften. Nur am Rande: Die Konsequenz ist, dass ernsthafter Fussball hierzulande nur noch in Leistungszentren stattfindet. Ob das eine positive Entwickung ist, bezweifle ich stark.

Ich jedenfalls habe aus dieser Fußballzeit noch drei gute Freunde, mit denen ich vor beinahe fünfzig Jahren das Kicken gelernt habe.

Hatten auch keinen Grund dazu.

Genau. Vergewaltigung in der Ehe gibt es auch erst seit 1997. Als Straftat. Früher war echt alles besser.

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Zustimmung.
Nach Heimspielen immer min. bis 24Uhr im Sportheim gewesen und min. 2h in der Kabine.
Da sind Freundschaften entstanden.
Heute spielen alle AH und da hocken wir nach dem Training auch noch locker 2-3h zusammen und ziehen auch mehrere Events pro Jahr durch.

Unsere 1. Mannschaft heute trainiert, duscht und fährt heim. Da gibts net mal 1 Getränk nach dem Training nix.
Auch beim wöchentlichen Vereinsabend vorm Spiel. Sobald der Coach den offiziellen Teil beendet sind 80% direkt weg.
Mittlerweile legen die Jungs auch Ihren 3 wöchigen Haupturlaub mitten in die Saison oder nehmen sich mal eine Auszeit am Spieltag.
Noch vor 20 Jahren hätte das Bank bedeutet.

Aber heute brauchen wir schon 5 Gemeinden mit zusammen 13.000 Einwohnern für eine SG.
Und trotzdem haben wir nur 6 Leute in der A-Jugend. Irre.

Der Fairness halber muss man aber auch sagen das die Kids heute viel mehr Möglichkeiten haben haben ihre Freizeit zu verbringen.
Allerdings habe ich das Gefühl man möchte sich nicht mehr so durchbeißen oder gar quälen.

Aber liegt das nicht auch an den Eltern?

Also bei meinem Sohn gibt’s 2 A-Jugend-Teams, 3 B-Jugend-Teams, C auch. D-Jugend und drunter gibt’s zwei Mannschaften/Jahrgang.
Da gibt’s für alle was zu spielen. Ein Team mit echtem Leistungsanspruch und eines, das einfach zur Gaudi kickt.
Alle umliegenden Vereine haben ein echtes Nachwuchsproblem.

Warum läuft’s bei denen? Weil es Leute gibt, die sich engagieren. Und es eine Jugendleitung gibt, die den Trainern den Rücken freihält. Trainer sind oft Spieler aus den Herrenmannschaften.

Hat wer behauptet?

Naja, wir haben hier in 30km Umkreis min. 5 Vereine die Regionalliga oder höher spielen.
Die fischen schonmal viel an Kindern weg, die wirklich kicken können. Teilweise mit Hol/Bringservice zum Training und Spiel.

Darf ich fragen wieviel Einwohner die Gemeinde hat, in der Du wohnst?

München, und es gibt im direkten Umfeld, also in Fahrraddistanz 20 Minuten, 13 Vereine.

Kann das angesprochene für meinen Landkreis genauso bestätigen.
Alles was einigermaßen kicken kann wechselt woanders hin.
Für jugendmannschaften müssen JFGs gegründet werden bestehend aus bis zu 5 Vereinen.

Nach dem Spiel wird sich umgezogen, geduscht und direkt nach Hause.
Früher vor 20 Jahren als ich ein Kleinkind war, ist jeder ausnahmslos nach dem Spiel nochmal ins Sportheim und hat zumindest eins getrunken.

Ein zwei Ausnahmen gibt es, dass eine ist ein Dorf mit nichtmal 300 einwohnern, da wird danach noch zusammen gesessen.
Und das andere ist mein Nachbarort, wo man keinen Handyempfang hat aber dafür einen super Zusammenhalt.

Dort waren immer die besten Parties, einfach aus dem Grund weil keiner aufs Handy glotzt.

Mein Heimatverein dagegen ist mittlerweile Katastrophe. Wenn die reserve vorher spielt ist kaum einer von der ersten schon da, und nach dem spiel geht es direkt heim. Die einzigen die bleiben sind die ü40 fans. Alte schule eben

Da merkt man, dass wir eben doch in einem Fußballforum sind. Egal mit welchem Thema man anfängt, am Ende geht’s um Fußball. :grin:

Okay, danke.
Die Situation in München kannst halt net mit der aufm Land vergleichen. In der Grosstadt renne halt auch viel mehr Kids rum als hier. Hab schon von Vereinen gelesen, die Aufnahmestop haben, weil die überrannt werden.
Hier gibts personell bis zur U11 auch keine Probleme.
Aber spätestens ab U13/15 kann man es nur noch über SG lösen.

In der Stadt gibt es aber auch ein vielfach größeres Angebot. Du kannst hier im kurzen Umkreis jeden Sport ausüben und auch das sonstige Freizeitangebot ist halt größer.

Aufnahmestop gibt’s auch nur bei den Kleinen, weil es einfach nicht genügend Trainer gibt. Wer stellt sich denn 3x die Woche für mindestens 2 Std an den Fußballplatz. Dazu der ganze Organisationsaufwand. Man muss ja den Eltern Vereinsleben beibringen, nicht den Kindern. Mitglied im Verein zu sein, ist halt nicht nur Mitgliedsbeitrag zahlen sondern auch persönlichen Einsatz zeigen.
Für die Eltern, grad bei den Kleinen, ist das oft nur eine superbillige Kinderbetreuung am frühen Abend.
Ich hatte schon Mannschaften bei denen 17 Kinder im Training waren, aber am Wochenende wenn’s drum geht, war ich froh, wenn ich 9 zusammen hatte.

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Hmmhh. Da hast Du natürlich einerseits recht. Aber ich denke trotzdem, dass wir in unserer Jugend besser dran waren. Allein dieser permanente Informations-Overkill durch das ständige Online-sein heute. Das kann nicht gut sein. Die Kids werden doch in Dauerschleife mit schlechten Nachrichten bombadiert und irgendwie influenzt…ich stelle mir das auch für Eltern total schwierig vor.

Wir hatten das alles nicht. Und das war gut so. Hat uns ja auch nicht davon abgehalten, bald jedes Wochenende auf irgend’ner Demo herumzuturnen und zu politischen Menschen zu werden (also, mich jedenfalls nicht…). Aber wir haben uns nicht in diesem Dauerfeuer mit negativem Input befunden. Und trotz Waldsterben und saurem Regen und alldem stand auch nicht wirklich zur Debatte, dass unser Planet möglicherweise bald explodiert…

Echt, ich möchte heute kein Teenager sein.

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Ich finde es auch schwierig. Bei uns gab es einerseits auch genug Ängste (Tschernobyl, AIDS, Mitten in Europa der Jugoslawien Krieg, Familien die Mitten in Deutschland Jahrzehnte lang getrennt waren bzw. In ihrem Land ja fast schon eingesperrt waren usw.).
Im Vergleich zu jetzt hatten wir irgendwie eine langweilige Jugend, aber trotzdem hatte ich das Gefühl mir hat an nichts gefehlt.
Ich schau schon etwas neidisch auf meine Kinder z.B. beim Sport. Da gibt es 2-3 Fußballcamps pro Jahr, da noch eine Fördertraining, ein Sechzger Trikot oder neue Ski gibt es so einfach unterm Jahr.
Auch beim Urlaub, bei uns ist man „nur“ zum campen und jetzt ist der Urlaub mit dem Flieger ganz normal.
Bei der Rente hieß es bei mir nach der Lehre vor 30 Jahren schon, dass man selber Vorsorgen muss, weil die gesetzliche mal nicht reicht.
Für mich hat jede Zeit ihre Vor- und Nachteil und man muss einfach schauen das man das Beste daraus macht.

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Aus Interesse:
Was ist das „Potential“ an möglichen Spielern?
Und was ist das Konkurrenzangebot?

Wer ist heute in der A-Jugend? Jahrgang 2005!?
In Deutschland wurden im Jahr 2005 nur halb so viele Kinder geboren wie um 1965 rum. Je nachdem in welchem Landkreis man sich bewegt ist das ggf noch extremer.

In meiner Heimatgemeinde gabs noch in den 90ern nur Fußball und Tennis, bis in die 80er noch Eishockey.
Heute gibt es noch:

  • Basketball
  • Volleyball
  • Handball
  • Hockey

Zudem hat fast jede Familie 2 Autos, und man kommt leichter auch woanders hin.