So, so. „Jeder“ bin ich wohl nicht, allerdings ist mir bislang auch Hitzlspergers Sexualleben völlig unwichtig gewesen, sondern ich habe ihn stets als Spieler und Persönlichkeit auf und neben dem Platz sehr geschätzt.
Sowohl Lahm als auch Friedrich haben allerdings derartige Gerüchte (bzw. „offene Geheimnisse“) in Richtung Homosexualität bis dato ausdrücklich dementiert.
Statistisch ist m.W. zwar jede/r Zehnte homosexuell, doch von den rd. 5.500 BL-Fußballern seit 1963 ist Hitzlsperger, Stand 09.01.2014, der einzige, der sich zu seiner Homosexualität bekannt hat.
Zunächst einmal gilt Herrn Hitzelsperger mein Respekt, dass er mit seiner sexuellen Orientierung so offen umgeht. Gerade in Anbetracht der auch hier im Forum reflexartig vorgetragenen homophoben Tiefschläge kann man verstehen, dass ein öffentliches ‚Comming out‘ nach wie vor die Gefahr des Gesellschaftlichen Suizids in sich trägt. Und dennoch hat Herr Hitzelsperger diesen Weg gewählt. Da ja nun grundsätzlich niemanden die Privatsphäre eines Fußballspielers zu interessieren hat, sollte man annehmen, dass Thomas Hitzelsperger ganz bewusst nicht für sich, sondern primär für eine ganze Gesellschafts-, und hier insbesondere Sportlergruppe in den Ring gestiegen ist.
Das Recht eines jeden auf Privatsphäre und somit natürlich auch auf freie sexuelle Entfaltung sollte in einer aufgeklärten Gesellschaft eigentlich selbstverständlich sein. Solange keine Gesetze verletzt werden, steht es daher auch niemanden zu, darüber zu urteilen, was normal, und was abnormal zu sein hat. Würde grundsätzlich die größte Population die Norm definieren, so müsste ich dieser Logik folgend in einer rot-weiß-gelben Fußballnation als Fehlgeleiteter schleunigst therapeutische Hilfe suchen.
Ich will es daher mal frei nach Otto Rehhagel sagen: Es gibt keine hetero- oder homosexuellen Spieler, sondern nur gute und schlechte. Thomas Hitzelsperger gehörte in seiner aktiven Zeit mit Sicherheit zur ersten Kategorie.
In großen Teilen der Gesellschaft ist Homosexualität doch gar kein Thema mehr. Eigentlich sind angebliche „Männersportarten“ doch eine der letzten homophoben Bastionen (vielleicht noch neben Top Managern). Persönlich finde ich es auch nichts Besonderes wenn man, mit ein paar Millionen auf dem Konto, nach seiner aktiven Sportkarriere bekennt dass man homosexuell ist (zumindest in Deutschland).
Aber einige Beiträge hier im Forum weisen schon darauf hin, dass wir vielleicht doch noch nicht so weit sind wie ich dachte. Gesellschaftlicher Suizid würde ich dann aber doch ausschließen. Dafür gibt es inzwischen in Deutschland zu viele Gegenbeispiele (Hape Kerkeling, Guido Westerwelle, Alfred Biolek, Karl Lagerfeld etc.)
Etwas tragisch am Outing von Thomas Hitzlsperger könnte sein dass er schon während seiner aktiven Karriere in den letzten Jahren als labiles Sensibelchen galt. Das spielt natürlich ein wenig denen in die Hände die meinen, dass Homosexuelle vorwiegend „Waschlappen“ sind (auch wenn man dabei verkennt dass die große Mehrheit der aktiven Fussballer das Niveau eines Thomas Hitzlsberger nie erreichen werden).
ich möchte dazu sagen, dass ich in der Familie der Löwenfans, und ich bin schon mein Leben lang Löwenfan und werde es immer bleiben, noch nie dafür angemacht wurde weil ich transsexuell und lesbisch bin.
Das geht auch normaler Weise niemanden was an und ich muss mich nicht rechtfertigen dafür. Ich muss aus meinem Leben machen was ich für richtig halte und nicht der homophobe Mobb.
Ich bin schon diverse Male mit dem Fanbus mitgefahren, war mit dem Fanzug letztes Jahr in Berlin…es hat nicht ein einziges mal etwas gegeben was mir hätte Angst gemacht.
[font=‚Impact, Compacta, Chicago, sans-serif‘][size=18]Die Löwenfans sind die besten Fans der Welt[/size][/font]
[size=12]und ich denke nach Hitzelsperger sollte es auch Zeit sein dass unsere Kurve als erste in der Welt eine Choreo gegen Homophobie machen sollte. [/size]
Allein, das er sich Geoutet hat, zeigt doch das wir bzw. unsere Gesellscahft noch sehr weit davon entfernt sind das Thema als „normal“ zu betrachten. Auch die Posts einiger Vollidioten hier im Fred zeigen das nur zu deutlich.
Gut gebrüllt, Power-Löwin bzw. Spiegel. Meine Lieblingsanmerkung: „Wie normal kann Homosexualität in unserer Gesellschaft sein, wenn sogar die Bundesregierung sich genötigt sieht, schnellstmöglich ein Statement zu veröffentlichen?“ In sofern also schnell zurück (vorwärts) zur Normalität!
als ich es im Radio gehört hab war ich überrascht, hab mir gedacht Hut ab und weiter Musik gehört. Das Thema war für mich erledigt, mir doch scheiss egal wen oder was der Hitzlsberger in seiner Freizeit besteigt…
Dass danach eine Riesenwelle gemacht wird mit vierköpfiger Expertenrunde in der Sondersendung bei NTV, Statements vom Nationaltrainer und der Regierung…einfach ohne Worte…Deutschland at its best.
Woa ist des geil!!! Sehr sehr schön. Komm grad aus einem langem Urlaub zurück, hab auch keinen Bock 1000 Seiten zu lesen, aber das was Hitzlsperger gemacht hat war ultra turbo und ich finds knorke. Dieses tabu muss einfach fallen, und es WIRD es auch. Ich hab einen sehr guten Freund der schwul ist und der ist ein so ein bäriger typ - homophobie ist wirklich nicht nur saublöd sondern schlichtweg antiquiert
Hab den Hitzlsperger mal beiläufig auf einer Veranstaltung kennengelernt, das ist ein ganz feiner Typ. Dass er jetzt dieses Fass aufmacht, obwohl es ihm eigentlich egal sein könnte - er kickt ja nicht mehr - »o’zapft is«. Die Fußball-Welt mag sich nun entscheiden, ob sie offener sein will oder zu Jahn und 1811 zurück. Die DFL, einerseits Gedankengut von 1811, andererseits Kommerz von 2014, wird sich hoffentlich bald entscheiden müssen. Ich mag nicht zurück nach 1811 und bedanke mich ganz herzlich bei Thomas für diesen Schritt.