Kulturelle Aneignung

Immer noch mein Standard-Spruch, wenn mich irgendjemand fragt: „Was hörst du denn so für Musik, Chevy…??“

„Ach weißt du, ich höre beides: Country UND Western.“

Einfach nur großartig… :rofl:

Die Konsequenz eines neuen Zeitgeistes - die alten Platten des Herrn Presley sollten zwingend zerdeppert und geschreddert werden. Allesamt.

Was erlauben Elvis, der Musik seiner afro-amerikanischen Idole nachzueifern?

Auch Eric Clapton, der hin und wieder „Blues“ spielt. Da lob ich mir doch den Isar Indianer, oder ist der"fake"? "Ois is blues oder so …

Wird das jetzt eine Abstimmung?

Nein!

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Elvis ist tatsächlich ein Beispiel für kulturelle Aneignung. Man wollte schwarze Musik, aber bitte nur von einem Weißen Künstler. Und es ging nur um Geld.

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Inspiriert durch euer Elvis-Beispiel habe ich diesen Artikel gefunden, der das Abgrenzungs-Problem m.e. gut beschreibt:

Was genau verbirgt sich hintrr schwarzer Musik? Wie genau lässt sich das eingrenzen und woher kommt der Hochmut, dass niemand anderes so etwas spielen darf?

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Natüerlich darf man das spielen. Aber halt gezielt einen Weißen einzusetzen, der klingt wie ein Schwarzer, um Kohle zu machen ist halt was Anderes.

Hinter schwarzer Musik verbirgt sich die kollektive Erfahrung der Sklaverei.
Und so werden eben jene nochmals kommerziell ausgebeutet indem mit ihrer Musik von denen Geld verdient wird die dieses Leid nicht teilen.
Und die im schlimmsten Fall gar nichts davon wissen oder wissen wollen. DAS ist kulturelle Aneignung!

Man kann schon Reggae, Blues oder Jazz spielen, sollte aber wertschätzen wo diese Musik herkommt, die Wurzeln verbreiten und das Erbe nicht monetär ausbeuten.

Ich sag das schon seitdem ich diese Musik höre und freue mich dass es jetzt endlich im Mainstream angekommen zu sein scheint.
Es ist alles eine Frage des Bewusstseins und der Haltung.

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Ich gehe davon aus, dass ein großer Teil dieser Musiker an der kollektiven Erfahrung der Sklaverei nicht teilhaben. Im Mittelalter gab es Leibeigene. Dürfen deren Nachfahren „Blues“ spielen und vermarkten, oder ist deren kollektive Erfahrung nicht genug?

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Wie klingt denn jemand, der eine dunklere Hautfarbe hat?

Puh, ich finde das etwas befremdlich bis verstörend. Ich bin froh, dass es nicht mehr gesellschaftsfähig ist bestimmten Ethnien oder Menschen mit dieser und jener Hautfarbe Charaktereigenschaften usw andichten zu wollen.
Dass jetzt jemand anders klingen soll, nur weil er weiße, schwarze, braune, rote, gelbe, lilablassblaue Hautfarbe hat - mich befremdet dieser Gedanke. Und mich stört diese pauschale Eingruppierung von Menschen.

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Ich sehe es wie Denzel

Mir geht das Thema auf die Nerven. Es wäre eigentlich ganz einfach. Man muss sich nur anschauen, was die Intention hinter der jeweiligen „Aneignung“ ist. Das kommt mir zu kurz.
Wenn sich jemand über etwas lächerlich macht, gehörts angeprangert. Wenn aber jemand Bewunderung oder Respekt ausdrücken möchte, find ich es wichtig für unsere Welt, Kulturen zu verbinden.

Niemandem kann ein Vorwurf gemacht werden, wenn er nach einem Jamaikatrip Reggae liebt, vll. sogar noch mit Einheimischen musiziert hat und das Ganze mit Heim nimmt.
Keinem Kind kann ein Vorwurf gemacht werden, wenn es Winnetou sein will an Fasching.

Es geht in der Diskussion doch nur darum den Nächsten zu finden, auf den man den Zeigefinger richten kann.

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Genau darum geht es doch eben nicht.

Doch find ich schon. Der Aufschrei ist immer riesig und kommt meistens vorm Nachdenken.

Es geht ja aktuell nicht um eindeutige Fehler wie Blackfacing o. ä.

Ich glaub dass wir auch bei diesem Thema Gefahr laufen, dass die Verurteilung auf der Titelseite steht und das Zurückrudern auf Seite 17 in nem kleinen Kästchen.

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Da will ich dir nicht widersprechen. Man muss auch aufpassen, dass man nicht ins Fahrwasser der Identitären Bewegung kommt , die ein strikte Kulturtrennung wollen. Man sollte Ausfällen, wie dem oben genannten in der Schweiz, nicht mehr Bedeutung beimessen, das war einfach nur Dummheit. Da öffentliche lancieren solche dümmlichen fälle findet jedoch großteils in der (rechts-)konservativen Presse sattt, um eben eine künstliche Empörung zu erzeugen, dass man ja gar nichts mehr sagen dürfe.

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Da sind wir beieinander. Ich habe das an anderer Stelle schonmal geschrieben: Nichts gegen Elvis, aber der wahre King of Rock’n’Roll war Mr. Chuck Berry!

Aber wir reden über die U.S.A. in den Neunzehn-Fünfzigern und da bist du als Schwarzer (und dann auch noch vorbestraft…) mal King von überhaupt nichts geworden. Also mussten sie einen armen weißen LKW-Fahrer aus Memphis auf die Bühne schubsen, der dann letztendlich mit diesem Anspruch völlig überfordert war und daran gestorben ist.

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Wobei wir, wenn von Rock’n’Roll die Rede ist, allerdings tatsächlich von einem „Mischprodukt“ sprechen. Da finden sich schwarze Elemente aus Blues und Jazz, genauso wie originär weiße Parts aus der Country-Abteilung.

Jerry Lee Lewis hat das mal sinngemäß so ausgedrückt: „Wenn ich spiele, fühle ich mich, als hätte ich einen schwarzen und einen weißen Arm. Was Sinn macht, denn auf meinem Piano sind ja auch schwarze und weiße Tasten.“ ;)

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Wenn jemand diese Diskussion wirklich ernst nimmt, dann hat er nicht mehr alle Latten am Zaun.