Oh ja, das sind die ganz Mutigen, die ihren Frust (ich nenne es einfach xenophobes Weltbild) auf Kosten der Ärmsten der Armen auf die Straße tragen. Dumm ist der, der Dummes tut. Und wenn „Wir müssen die Sorgen der Menschen ernst nehmen“, was zumindest im konservativen Lager Konsens ist, „mit Jauche übergießen“ heißt, muss der Odl-Gestank in den letzten Jahren deutlich nachgelassen haben.
Von welcher Wirklichkeit sprichst Du? Dem Terroranschlag in Frankreich? Dem Drohnenkrieg? Von marodierenden Gruppierungen in extrem instabilen Bürgerkriegsländern? Von 100.000en Toten in Afghanistan und im Irak? Von Staaten, deren Bevölkerung seit Jahrzehnten von ihren Herrschern indoktiniert bekommen, dass Amerika und die Juden für das eigene Schicksal verantwortlich sind, die westlichen Staaten gleichzeit wunderbare Geschäfte mit diesen Herrschern gemacht haben auf Kosten der Bevölkerung? Folter unter Assad? Langsamer, aber ebenso auftretender Reformwille in manchem islamischen Staaten, an dere Spitzen im Zweifelsfall wieder ein Autokrat sitzt? Der Reisefreiheit in Europa? 1000en, die in der Hoffnung auf ein besseres Leben im Mittelmeer versinken? Von einer steigenden Anzahl an Wohnungseinbrüchen? Von Panzerlieferungen an Saudi-Arabien? Vom FC Bayern, der sein Trainingslager mal wieder in Katar ausrichtet, weil die Bedingungen ach so gut sind? Von orthodoxen Glaubensführern, die den Untergang Europas durch Homosexualität verkünden?
Für mich ist „die Wirklichkeit“ viel komplexer als das, was da in Dresden und vielen anderen Städten im Namen des „Abendlands“ auf die Straße getragen wird. Ich sehe den Islam auch durchaus als eine kritische Ideologie, die Probelem dieser Welt jedoch auf u Religion zu reduzieren, ist für mich zu einfach. Dazu möchte ich sagen, dass es mir grundsätzlich einfach auch mal sau gut geht, ich habe ein Dach über dem Kopf, genug zu essen, einen mir wichtigen Freundeskreis, Familie und nen Laptop, an dem ich mich durch Fußballforen klicken, Nachrichten lesen und Pornos schauen kann. Gleichzeitig weiß ich, dass es vielen Menschen auf der Welt viel viel schlechter geht. Diesen Leuten in Gesicht zu knallen „wir wollen euch hier nicht“, schaut, wie ihr selber auf die Beine kommt, „Wir sind das Volk“, würde mir nicht im Traum in den Sinn kommen. Du sagst, ich verschließe die Augen vor der Wirklichkeit? Glauben kannst Du am Ende, was Du willst - mit Leuten, die sich mit Pegida oder HoGeSa auf eine Seite stellen, werde ich wohl nie auf einen großen gemeinsamen Nenner kommen. Und Ursache dafür ist vermutlich auch in deinem Statement zu finden - am Ende hat jeder seine eigene Wirklichkeit. Und meine sagt mir, ich werde jeder Zeit für fundamentale Grundrechte meinen Mund aufmachen, werde mich aber davor hüten, die Schuld für die Probleme dieser Welt einer Religion und ihren Anhängern zuzuschieben. Das ist mir bei der Komplexität der Wirklichkeit zu einfach, und ich glaube auch aufgrund der Pauschalisierung, die dabei betrieben wird, schlicht nicht zielführend.