Es schlägt mir echt auf den Magen in einem öffentlichen Fanforum von Sechzig München unverhohlen rassistische Kommentare zu lesen.
Ich lebe zwar nicht in einer Traumwelt, aber es bedrückt mich doch, wie viele Leute hier im Namen der Löwen (immerhin loewenfreun.de) ihr braunes oder zumindest reichlich undemokratisches Weltbild in die Welt posaunen.
Und in ein paar Wochen steh ich mit diesen Leuten wieder im gleichen Block, trete mit ihnen für die gleiche Sache ein (Sechzig), feiere gemeinsam mit ihnen… puh, da wirds mir schon anders.
Mir gehts ja von Haus nicht in den Schädel, dass man sich einer solchen tumben Gut/Böse Bewegung anschließt, dass man selbst vor den schlüssigsten Argumentationen (auch/vor allem hier im Thread) Augen und Hirn verschließt, dass man gänzlich ungeniert und -verschämt im Löwenpulli irgendwelchen Nazis hinterher dackelt.
Hat das Ganze für euch eigentlich irgendeinen Sinn außer dem Eventcharakter und dem kindischem „Endlich dürfen wir unsere Gesinnung mal öffentlich und ungestraft verbreiten“?
Rhetorische Frage, ich brauch keine Antwort von euch. Die letzten Seiten hier zu lesen war aufschlussreich genug.
[size=12]Was darf Satire oder: Die deutschen Appeasement-Weltmeister rotieren[/size]
Er fährt fort, „das Verbrechen ist damit nicht entschuldigt, aber es enthebt Satiriker nicht der Pflicht, über die Ziele ihrer Arbeit nachzudenken.“ Doch, wer so schreibt, entschuldigt damit das Verbrechen, weil er es relativiert. Wenn ein Mann seine Frau schlägt und jemand das kommentiert mit, „dieser Übergriff ist damit nicht entschuldigt, aber die Frau hätte ihrem Mann ja auch nicht immer widersprechen müssen“ entschuldigt diesen Übergriff.
(…)
„Wer dann beschließt, ein offensichtlich vorhandenes religiöses Gefühl einmal nicht zu verletzen, der ist damit noch lange kein Feind der Pressefreiheit. Sondern er kann durchaus ein Freund der Vernunft sein.“ Diese Sätze sind der moralische Tiefpunkt. Nicht nur wird in ihnen all den Feiglingen in den Medien, die sich schon seit Jahren vor den Drohungen der Islamisten wegducken und sie gleichzeitig verharmlosen, ein besonders verantwortungsvolles Verhalten attestiert, sondern gleichzeitig werden die wenigen Mutigen, die sich nicht einschüchtern lassen wollen, als unvernünftige Provokateure abgestempelt.
Ist jemand der Rücksicht nimmt, dann automatisch schuldig oder teilschuldig? Immerhin wird hier auch mit einer gewissen Arroganz einer Religion gegenüber gehandelt.
Trortzdem darf - und kann es nicht sein - dass wegen Satire Menschen sterben. Wenn es mich so sehr stört, muss ich das eben über eine Unterlassungsklage oder ähnliches machen.
Ernsthaft? Gut gekontert, wenn man eine kleine Hanfpflanze mit Vorstrafen wegen gefährlichen Straftaten, einige davon in der rechten Szene gleichsetzt?
Und auch Fischer zu nennen, ist ein Hohn. Fischer mag eine zeitlang ultralinks gewesen sein, aber sein Kampf in jungen Jahren galt einer verkrusteten Ordnung, die bis dato nicht aufgeräumt hat mit der Vergangenheit des Nationalsozialismus. Altnazis, die damals noch immer in der Republik Ämter bekleideten.
Ihr Kampf, und der ihrer Pegida, gilt einem imaginären Konglomerat aus Einbildung und Angst. Und das witzigste: Sie gibt es sogar noch selber zu. Der „Wir demonstrieren hierzulande auch gegen die Abholzung des Regenwalds, obwohl wir in Deutschland keinen Regenwald haben“-Satz war einfach herrlich. Urkomisch, wie sie sich mit diesem Vergleich genau ins eigene Bein schießt, indem sie das als Argument bringt, warum man gegen eine vermeintliche Islamisierung durch die 0,2 % Muslime demonstrieren sollte. Weil es sie also gar nicht gibt. So so.
Nur logisch natürlich, dass sie Jauchs wiederkehrende Frage bzgl. dem Namenszusatz „Islamisierung“ genausowenig mit Stich- oder Sinnhaltigem beantworten konnte, sondern einfach bloß wieder eine Floskel raushaute alá „ja, die Islamisierung, wir sehen sie ja, die gibt’s!“ (sinngemäß).
Bezeichnend ist weiterhin in diesem Zusammenhang, dass von ihrer Seite nicht einmal mit einem leichten Hauch von Verständnis oder Zustimmung auf den Vorschlag eingegangen wurde, den Namen von Pegida möglicherweise einmal entsprechend des vermeintlichen wahren, bürgerlichen Kernthemas anzupassen, nämlich der allgemeinen Unzufriedenheit.
Wer, wie sie ja stets betont, eine bürgerliche Mitte vertritt und - wie sie gesagt hat - den rechtsradikalen Flügel von Pegida & Ablegern veurteilt, muss zwangsläufig eigentlich spätestens jetzt über eine Neuausrichtung des Protests nachdenken - muss einlenken und einsehen, dass das Topic „Islamisierung“ tatsächlich ein ziemlicher Griff ins Klo seitens der Gründer von Pegida war und/oder einfach einem Moment der braunen Umnachtung entstanden ist.
Es wäre nur konsequent, der vermeintlichen Mitte der Gesellschaft, die sie in ihrer Demonstrantenmasse vermutet, den Gefallen zu tun, ihr ein Forum zu geben, gegen Missstände zu demonstrieren, ohne sich dabei an der Seite von Neonazis zu wissen. Die vielen armen Tropfe, die ja ach so überrascht sind, wenn man ihnen sagt, dass „Lügenpresse“ Goebbels-Vokabular ist, sollten doch schließlich eine bürgerliche Bühne bekommen, oder?
Oder ist das am Ende doch nicht ganz gewollt, von der Pegida, der Mama aller rechtskonservativen Demos hierzulande? Ist es - ganz insgeheim - dann doch wichtig, dass Tochterveranstaltungen wie Bagida, wo NSU-Verurteilte ein Mikro in die Bratze gedrückt bekommen, oder das Extrembeispiel Legida weiter in den jeweiligen Städten den Ultrarechten aus dem AFD-, NPD usw. massiv an Auftrieb und Wählerstimmen verhelfen, was hintenrum dann wieder der gesamten Pegida-Bewegung hilft?
Ich werde aus den Veranstaltern von Pegida also weiterhin nicht wirklich schlau. Was wollen sie? Das was aufm Positionspapier steht, das was im Namen steht, oder das was die Leute rufen, und wenn ja, welche Leute? Hanni und Nanni aus Dresden, die Angst haben vor dem türkischen Jungen in der Picaldi Jeans oder Klappmesser-Uli, der mit seinen Bomberjacken-Freunden Morgenluft wittert…
@Nivea: „Zurückgeblieben“. Damit solltest du dich ja bestens auskennen.
Aldi ist immer noch ein Unternehmen, was Kunden braucht, wenn Kunden sich beschweren, wird ihr Produkt halt geändert, gab es auch schon unter Deutschen :D aber pssst… hat ja nichts mit Islamisierung zutun.
Willkommen im Club. Mir ist schon lange schlecht, wie viele stramm rechte Charaktere hier im LF unterwegs sind.
Aber man darf diesen Nazi-Schmonzetten als selbsternannte Schützer der christlichen Werte keinesfalls das Feld überlassen. Unerfreulich, wenn man den geliebten TSV nicht (wieder) den Nazis preisgeben will und auf dem Platz gleichzeitig nur Gewürge geboten wird. Und zugleich steht braune Scheiße neben einem. Harte Zeiten… aber hilft ja nix! Umso mehr:
Der Aufruf von Block H blieb ohne Echo. Ich fände es aber wirklich gut und wichtig, dem zu folgen:
Sehr treffender Kommentar der SZ meines Erachtens. Stellt das inhaltsleere, unstichhaltige Auftreten der beiden Pro-Pegida-„Argumentierer“ eloquenter dar, als es mir gelungen ist ;)
Ich schätze Deinen Ton nicht sehr, und Deine Gesinnung ebensowenig.
Allerdings ist dieses Einknicken ALDIS vor seiner muslimischen Kundschaft auch mehr als irritierend für mich, das räume ich gerne ein. Ich hab mir mal die Mühe gemacht, türkische online-Läden hier in Deutschland zu googeln. Auf etlichen Verpackungen sind Moscheen in einer Größe abgebildet, da ist das ALDI-Moscheeerl ein gespielter Witz dagegen.
Und was lernen wir daraus? Vor einem Jahr hätte das ALDI-Teil keinen einzigen Muslim gestört. Von den Pegidahetzern sieht man sich aber nun existentiell gefährdet und schlägt nun mit ebenso blinder Agitation um sich. Ich denke, das ist erst der Anfang. Und ja, ich habe Schiß vor der Spirale, die sicherlich noch übelste Auswirkungen haben wird.
So wieder daheim! Gutes Gefühl ein Teil der richtigen Seite zu sein. Was mich positiv stimmte,es waren sehr viel Heranwachsende bei der Anti Bagida Demo.
Sehr lachhaft fand ich ein Transparent der Bagida Bagage auf dem irgendwas mit Nächstenliebe stand. Da kann ich nur sagen: HOHLBIRNEN!
Und ein paar Löwen kennengelernt,das mich sehr gefreut hat.