Pegida und Nebenwirkungen

Mei, man sieht halt nur was sehen will.

Antisemitismus und Islamfeindlichkeit teilen doch einiges. Die einen glauben an „Die Protokolle der Weisen von Zion“ und unterstellen dem Judentum einen Plan zur Übernahme der Weltherrschaft. Die anderen glauben an die „Islamisierung Europas“ im Auftrag des Propheten, als Plan durchgeführt mittels Migration und Geburtenrate. Beide sind natürlich „volksfremd“ und bedrohen die deutsche Identität. Da wird dann konsequent Integration/Assimilation gefordert. Aber bringen tuts eigentlich nichts, weil irgendwie fühlt man sich doch fremd im eigenen Land wenn „die“ da sind und so unverschämt viel Einfluss haben. Als Sündenböcke für alles mögliche eignen sich auch sowohl Juden als Muslime super!

Der HC Strache ist für mich eins der besten Beispiele, was von rechtem Anti-Antisemitismus zu halten ist:

[url]derStandard.at

Mann, was ist nur los mit Dir? Schon wieder voll daneben! Wir wissen ganz genau, was passieren würde! Guckst Du ganz einfach hier.

Diese Scheißhausparolen klingen wie die vom Senfo-Trottel. Sollte es sich hier um den gleichen Vollpfosten handeln, der sich in seinen Rechten beschnitten sieht, weil er diese anderen absprechen will und das nicht darf? Voll schizo.

Und wieder falsch: DEINE Nominierung steht hier im Raum. Ich zitiere aus Forrest Gump:
„Bist Du dumm oder so?“
„Meine Mom sagt, dumm ist nur, wer Dummes tut.“
Eben.

[url]http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-50990541.html[/url]

„Die Grenzlinie der Spaltung der Gesellschaft verläuft zwischen denen, die sich nicht vorstellen können, dass es eine Diktatur geben kann, und solchen, die können.“

Und über diejenigen, die unter den Kriegsfolgen real existierender Diktatoren leiden, sieht man geflissentlich hinweg. Aber diese Asylbewerber sind halt immer so voll egoistisch, immer nur ich-ich-ich!

Kann man tatsächlich vor einer Handvoll Kriegsflüchtlingen die Hosen so gestrichen voll haben? Armes Deutschland. Die Ossis zieht man durch, und weil diese das ahnen, schreien sie „das Boot ist voll.“ Und hier wird mitten in der christlich-sozialen (!) Mehrheitsgesellschaft ausgerechnet kurz vor Weihnachten vor Diktaturen gewarnt? Boah, abgefahren.

Das ist sicher richtig. Der kleinbürgerliche Spießer, der seine Verlust- und Versagensängste auf alles projiziert, was ihm fremd ist, der kann sich wohl eher nicht vorstellen, dass er Diktatur und Barbarei Vorschub leistet, indem er gemeinsame Sache mit Rassisten macht.
Zum Glück gibt es in München mindestens 12000 Menschen, die das sehr wohl erkennen und deshalb am Montag auf diese Gefahr hingewiesen haben.
Und liebe Verängstigte, fürchtet Euch nicht.
Ihr könnt heute alle Euer Weihnachtsfest feiern und es werden weder Killerkaninchen noch Horden von Islamisten in Eure Wohnzimmer stürmen um Weihnachtsbäume zu schänden oder den Untergang des Abendlandes zu zelebrieren. Also freut Euch, das macht nämlich mehr Spaß und ist gesünder als das Pflegen von Überfremdungsparanoia.
In diesem Sinne:
Nun soll es werden
Friede auf Erden
den Menschen ALLEN
ein Wohlgefallen

Vor 25 Jahren skandierten die Leute aus dem Ostbereich Deutschlands „Wir sind da Volk“, weil sie an die Fleischtöpfe der Wessis wollten.

Inzwischen sind sie an den Fleischtöpfen der Wessis satt und skandieren „Wir sind das Volk“, weil sie nicht wollen, dass jemamd anderes auch etwas von unseren Fleischtöpfen bekommt!

Sei mir nicht bös, dass ist wirklich der größte Blödsinn den ich jemals von Dir gelesen hab!

Und das will was heißen!

gebe Kraiburger hier absolut recht!

Schwachsinn, aber das weißt Du wohl selbst.

„Der Intellekt ist ein Erkenntnisvermögen, die Intelligenz zeigt sich in der Verwendung von Erkenntnisvermögen.“

Vielleicht hat ja der eine oder andere Lust,
hier gegen Pegida zu unterschreiben?

Nö, warum auch?!

Weil es halt a rechter Schmarrn is

Es scheint, und das ist wohl nicht nur ein deutsches, sondern ein weltweites Problem, dass gesellschaftspolitische Debatten immer mehr sehr schnell in schwarz-weiß-Schemata abgleiten und die jeweiligen Seiten sich nur in ihrer Ideologie bestätigt sehen wollen, dabei aber das eigentliche Thema, nämlich eine utilitaristische Verbesserung für „die Gesellschaft“, aus den Augen verlieren. Dann geht es ganz schnell nicht mehr um Flüchtlinge, Migranten, die Möglichkeiten, Chancen und Risiken deren Migration und Integration und wie man all das verbessern könnte, sondern nur noch um das eigene Weltbild: Um Weltoffenheit, oder auf der anderen Seite die Verteidigung der deutschen/europäischen Kultur.

Für einen Politiker aus dem bürgerlichen/konservativen Lager scheint es unmöglich zu sein, offensiv auf die Vorteile von Migration für die Staatskasse, die Wirtschaft, die Rentenkassen in Zeiten des demographischen Wandels usw. hinzuweisen, während ein Politiker aus dem liberalen/linken Lager geteert und gefedert werden würde, wenn er auf mögliche oder bereits existierende Parallelgesellschaften hinweist, die mit der selbst propagierten egalitären Gesellschaft nicht vereinbar sind. Beide verharren auf Extrempositionen und verkennen, dass hinter beiden Interpretationen ein Stückchen Wahrheit steckt. Kein Wunder, dass eine sachliche Auseinandersetzung zwischen diesen beiden Polen dann nicht mehr möglich ist. Anfang des Jahrhunderts gab es diese unsägliche „Leitkultur-Debatte“, die eigentlich einen sehr schlauen Ursprung hatte, dann aber schnell wieder genauso verunsachlicht und instrumentalisiert wurde, wie eben die aktuelle Debatte.

Wir, und damit meine ich die Gesellschaft als Ganzes, scheinen einfach zu dumm zu sein, die Graustufen in dieser Diskussion zu erkennen. Und so ist dann auch keine Verbesserung der Lage möglich. Es gäbe nämlich vieles zu verbessern: Menschen ertrinken im Mittelmeer, Kriegsflüchtlinge haben monatelange bürokratische Verfahren durchzustehen und werden dann oftmals abgelehnt, während Deutsche jährlich 28 Millionen Euro ausgeben, um auf Autobahnraststätten pinkeln zu dürfen. Gleichzeitig gibt es Bevölkerungsgruppen, in denen entscheidende europäische Werte wie Geschlechtergleichheit nicht existent sind und die deutsche Sprache nicht als einer der entscheidenden Bausteine zu einer erfolgreichen Integration (nicht Assimilation), mehr in der Schule oder am Arbeitsplatz als in der „deutschen Kultur“, angesehen wird.

Beides wird nicht dadurch verbessert dass die beiden Lager die Argumente des jeweiligen anderen ins Lächerliche ziehen. Auch wenn das schwerfallen mag, da manche Argumente einfach hanebüchen sind, was aber wiederum daran liegt, dass eine sachliche Debatte aus den oben genannten Gründen oder in manchen Fällen auch schlichtweg aus mangelnder Information bzw. Bildung nicht möglich zu sein scheint. Wir verbessern die Lage weder dadurch, dass wir alles Fremde aus dem Land verbannen, noch dadurch, dass wir der multikulturellen Gesellschaft zu Liebe unsere entscheidenden Werte aufweichen. Und damit meine ich nicht Bier, Schweinsbraten und Lederhosen, sondern Menschenwürde, Gleichheit, Freiheit.

Und so singen halt die einen Weihnachtslieder zur Verteidigung des Abendlandes und verkennen dabei dass sie diese Lieder ohne kulturellen Wandel nicht singen würden.
Und die anderen verkennen die Herausforderungen, die muli-ethnische Gesellschaften mit sich bringen.

Wir drehen uns im Kreis, vor Lampedusa stirbt ein Kind und die 14-jährige Muslimin aus der bildungsfernen Familie bemerkt, dass sie weniger wert ist als ihr Bruder. Aber gut, dass wir mal drüber geredet haben.

Toller Beitrag !

geh du Pflastersteine schmeissen !

Der war gut!