Politik allgemein und weltweit

Das sehe ich vollkommen anders. Die SPD hat sich „angepasst“ und sich in der GROKO verloren. Sie muss sich nicht weiter „anpassen“ sondern wieder ein eigenständiges Profil gewinnen.

Da du definitiv tiefer in der spd drin bist, kann das sicher sein, aber für mich als Außenstehender, wirkt das wie Schalke 04 :)

Wenn man dann die Union mit dem DFB vergleicht, weiss man, warum der Laschet im Moment ein Problem hat.

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Ja. Und das geht eigentlich nur in der Opposition.

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Gerne. Für dich immer wieder.

Da versteh ich dich jetzt nicht.
Ich wähl zwar auch entweder SPD oder die Grünen.
Deshalb bin ich aber längst nicht verbohrt.
Warum sollte das Löwenforum rotgrün geprägt sein.
Es gibt hier auch ausgesprochene Söderfans, absolut kein Problem.

Das seh ich ähnlich.
Im Vergleich zur CDU/CSU verfügt die Partei über genauso fähige Leute, trotzdem kommen sie auf keinen grünen Zweig.
Die Abspaltung der LINKEN und der Aufschwung der Grünen haben der SPD teilweise das Klientel abgenommen. Daran sind sie nicht alleine schuld.

Wenn ich Leute wie die Schwesig oder den Tschentscher seh und viele andere mehr, da ist doch genug Qualität da, trotzdem verharren sie bei 15 Prozent.

Dazu eine einfache Frage:

Was will die SPD, was sind ihre Ziele?

Würde sie vielleicht mit Kühnert werben, wären sie für mich auch wieder interessanter, aber aktuelle macht für mich der Vorstand oder die Führung kein attraktiven Wahlsieg, Scholz ist für mich zu tief in der cumEx Affäre drin, dass ich auch nur in Betracht ziehen würde.

Ja richtig, ich hätte schreiben sollen: Im überwiegend Rot-Grün geprägten Forum. Pauschale Formulierungen treffen höchst selten zu.

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Wir sind doch eindeutig ein weißblau geprägtes Forum.

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Also den Entwurf für ihr Wahlprogramm, dass sie ja jetzt am anstehenden Parteitag beschließen wollen, gibt es und es ist so im Großen und Ganzen schon ein SPD kompatibles Programm. Programmatisch war die SPD eigentlich immer, zumindest - ich nenns mal aufgestellt. Umsetzung in der ewigen Groko dann ein anderes Thema.

Das sie es nicht rüber bringen, bzw. gar nicht mehr aus dem Keller kommen, da bin ich schon bei dir, liegt auch sehr stark an der vordersten Reihe, sprich Scholz, Esken und Walther-Borjans. Ich weiß nicht was da die SPD geritten hat, sich so aufzustellen. In der Reihe dahinter, wäre da mehr Potential, wie schon vom Loewe1860 angemerkt, z.B. Schwesig und Tschentscher. Kühnert ist sehr talentiert und hat auch nach m.E. Zukunft. Aktuell noch zu jung und zu Juso in der öffentl. Wahrnehmung.

On Top kommt halt noch der generelle gesellschaftliche Wandel, in der sozialdemokratische Parteien sich immer schwerer Tun. Das eigentliche Wählerklientel aus alten Zeiten ist nicht mehr so da.

Ich mag die SPD. Weil sie 1918 die Demokratie möglich gemacht hat, 33 das letzte Gefecht gegen die Nazis geführt hat. Weil sie in Godesberg den Weg zur sozialen Marktwirtschaft gefunden haben. Weil Willy die Ostpolitik auf den Weg gebracht hat…
Aber sie hat eine Menge struktureller, ideologischer und personeller Probleme. NoWaBo und Esken: puuh, so blind macht mich meine Sympathie dann doch nicht…

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Es gibt schon noch genug Menschen, die eine soziale Politik brauchen, die nicht nur korrigiert, sondern auch grundlegend eingreift (z.B. Mieten) und auch wählen würden.

Es gibt da aber m.e. ein „historisches“ Problem: die Ära Clinton, Blair, Schröder

In meiner Perspektive des gut ausgebildeten Angestellten haben die eine für die Gesamtgesellschaft gute Politik gemacht.
Aber sie haben Kernwählerschichten enttäuscht (und das verdenke ich diesen Menschen auch nicht). Das hat den Aufstieg populistischer Kräfte ermöglicht.
Wer über Gender-Themen verbittert diskutiert und für 0-Schulden stehen will, dem traut man nicht zu, die Gesellschaft wirklich sozialer zu gestalten. Also bleibt man den Wahlen weg, wählt AfD oder LINKE.

Ja, dieser mittlerweile historische Punkt mit „New Labour“, und der deutschen Umsetzung durch Schröder, wird immer wieder verwendet, als Begründung für das immer schlechter werdende Abschneiden der SPD.

Aber ich bin mir da nicht sicher, bzw. glaube ich es nicht mehr so recht. Also das kommt natürlich auf die zeitliche Betrachtung an, da wie von dir erwähnt jetzt in Europa die Populisten mit ins Spiel gekommen sind. Aber in den Jahren nach Hartz4 gab es eben keinen Linksruck in Deutschland.
Die Linke konnte da nie Wähler übernehmen und die AFD gab es noch gar nicht.
Deshalb sehe ich schon auch den Faktor der sich verändernden Milieus.

Aber du hast einen sehr interessanten Punkt rein gebracht, mit dieser Gegenüberstellung der ganzen political Correctness Sache, hier stellvertretend Gender, aus dem linken Lager und dem ggü. der eigentliche Bedarf einer sozialen Politik.

Vorgestern hab ich kurz bei der Maischberger reingezappt, (bin sonst gar nicht so der Talkshow Seher), aber da bin ich bei der Wagenknecht hängen geblieben. Die hat das dort ganz stark thematisiert. (Hat wohl auch ein Buch dazu geschrieben). Ich fand ihre Thesen da, ja nachdenkenswert. Beschäftigt mich gerade. Da kam dann auch dein Punkt mit der Abwanderung von Links zu Populisten.

Zu 100 Prozent richtig, und das ist die Hauptsache. Tschau!

Ich arbeite in einer Firma aus Thüringen. Die Firma zahlt unter Tarif und es gibt in der ganzen Firma von etwa 140 Mitarbeitern 2 Gewerkschaftsmitglieder. Ich weiß nicht einma, wer der andere ist…

Diese Entwicklung läuft parallel ab. Mittlerweile sind wohl mehr Unions Wähler in der Gewerkschaft, als SPD Wähler.

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Gründung der WASG, Übertritt von Oskar. Da war schon Bewegung nach links weg von der SPD…
Ja, AfD gab es noch nicht. Aber es wuchs der Frust auf das Establishment insgesamt. Und das macht sich die heutige AfD (die ja nur wenig mit der Lucke-Partei zu tun hat) zunutze.

Hatte schon vorher Gedanken in diese Richtung. War mir aber jetzt auch wegen der Wagenknecht präsent. Ich mag die SW eigentlich nicht.
Aber die These, dass sich Konzerne gern grün und gendergerecht geben, weil sie dann ihr kapitalistisches Spiel leichter spielen können, hat was.

Ich „glaube“ auch an große - sagen wir - geschichtliche Moden: Restauration nach WWII, dann die 68er und die Öko-Bewegung.
Jetzt gibt es halt einen starken Gegentrend gegen Globalisierung, Zuwanderung etc.

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Dieses politisch korrekte Schmücken auf Seiten von Konzernen ist dabei eine Variante. Der andere Punkt dabei und von Wagenknecht vorgebracht, ist dann wie sich das linke politische Lager da nach ihrer Meinung zu sehr auf diese liberal gesellschaftlichen Themen fokussiert. Also Themenkreis Rassismus/Sexismus/Homophobie, etc. Und dabei die sozialen Themen nicht mehr genug präsent sind.

Wobei das natürlich auch Wechselwirkung ist, da die Populisten halt mit ihrem reaktionären Kram da anrücken und dies dann eine Reaktion darauf ist.

Aber sie ist da sehr konkret und spricht dann von Life Style Linken, also ein großstädtisches, akademisch gebildetes und relativ gut situiertes Milieu, dass dann so einen starken politischen Diskurs und eine Agenda vorgibt, in den sich Teile der wirklich von Sozialpolitik abhängigen Menschen nicht wiederfinden. Und dann teilweise zur AfD rutscht. Das frustriert dann Wagenknecht, also dass die Linke gesamt, inkl. SPD nicht richtig aufgestellt ist.

Ich sehe schon auch den Zusammenhang, was Bildungsschichten anbelangt. Also sowohl grüne Themen, wie auch Gender, offene Gesellschafts- Themen, bekommen aus dem Bildungslager den Anschub. Gleichzeitig haben wir mit einer zunehmenden Schere zu tun. Einkommen- und Bildungsstand hängen da stark zusammen und driften mehr auseinander. Und da bedienen sich dann u.a. die Populisten.

Anders beschrieben, diesen kleinen Angestellten/Arbeiter, mit mittlerer Bildung, 3-4 Zimmer Mietwohnung, Kinder, Wohnwagen und 1x im Jahr an die Adria gibt es mittlerweile weniger. (Vielleicht denke ich da gerade zu klischeehaft). Aber das war zumindest mal auch die Stammklientel einer SPD.

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Gewerkschaften sind halt nahezu bedeutungslos geworden. Enteiert von Politik und Globalisierung, den Rest erledigen dann Pseudogewerkschaften wie Verdi.

Mit dem größten Niedriglohnsektor Europas, staatlich gewollter und geförderter prekärer Beschäftigung bräuchte es aber in der Politik dringend eine Partei welche sich vorrangig um diejenigen kümmert die keinen 360.000 Euro Beratervertrag vom DFB erhalten haben.
Aber die SPD bespielt halt lieber angebliche Zeitgeistthemen und steckt ihrer eigenen Wählerschaft Messer in den Rücken. Wie lange bestreikt Verdi schon erfolglos den Amazon Konzern? Ich meine mindestens 5 Jahre.
Arbeitsquarantäne, ein Zustand welchen ich vor 2 Jahren nicht für möglich gehalten hätte.

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