… oder zahle mehr für den Weg zur Arbeit. Ja, das hast du richtig verstanden.
Eigentlich habe ich bei so einer Bemerkung wenig Lust weiter halbwegs sachlich zu antworten… egal
Wenn ich CO2-Ausstoß verringern will, muss ich Verkehr reduzieren. Jetzt zeig mir den, der sagt, klar meine KM sind überflüssig… den findest du nicht. Also muss ich die Rahmenbedingungen ändern.
In Tübingen sorgt man dafür, dass man mit dem Rad schneller von A nach B kommt als mit dem Auto.
Findet bestimmt nicht jeder toll.
Wirkt aber m.e…
Ich fahre über 95% meiner Autokilometer für die Arbeit. Bus/Bahn geht nicht, da müsste ich am Abend zuvor schon losfahren, damit ich um 7:30 in der Arbeit wäre (also eigentlich schon eine halbe Stunde zu spät) Nach Feierabend wäre ich dann etwa 2,5 Std. unterwegs.
Sowas ist hier auf dem Land keine Ausnahme, sondern eher die Regel.
Deine Lösung wäre, man müsse Sprit teurer machen, damit ich nicht so viel fahre. Das Ganze scheint mir ja sehr durchdacht zu sein.
Hm…ok, ich überleg mir das mit dem Andi Scheuer Vergleich nochmal.
Ich weiß schon, warum vor über 30 Jahren vom Land in die Stadt geflüchtet bin.
In meiner Kindheit ist in das Dorf, in dem ich groß geworden bin, noch viermal am Tag der Bus gefahren. Jetzt fährt er noch zweimal. Dafür gibt es aber eine tolle Umgehungsstraße mit Kreisverkehr. Das wollten die Leute da auch so haben, für die Umgehungsstraße gab es eine Bürgerinitiative. Irgendein CSU-Verkehrsminister hat ihnen die Straße auch prompt gebaut und selbstverständlich wird diese Partei dort auch mehrheitlich gewählt. Mehr ÖPNV hat da noch nie jemand gefordert. Kann man natürlich so machen, aber bitte keine Beschwerden über mangelnden ÖPNV auf dem Land. Das ist von der Mehrheit dort so gewollt, ein Bus passt ja schließlich nicht in die Doppelgarage.
Ich will dich definitiv nicht beleidigen und unter der Kategorie Andi ansiedeln. Nur fehlt mir eben bei sehr vielen Argumenten der Nutzen-Faktor. Man wird den Autoverkehr nicht damit einschränken können, wenn man den Sprit teurer macht. Wenn aber endlich mal vernünftige Verkehrsverbindungen AUCH auf dem Land zur Verfügung gestellt werden würden, dann wäre das schon ein größerer und vor allem gerechterer Schritt.
Problem ist dabei, daß mit solchen Verkehrsverbindungen kein Geld zu verdienen ist, zumindest nicht, wenn das noch halbwegs bezahlbar bleiben soll.
Es ist aber für die Politik viel wichtiger, daß man Milliarden versenkt um in 10 Minuten vom Hauptbahnhof zum Flughafen zu kommen, als dass auf dem Land vernünftige Verbindungen zusammen kommen.
Ja, passt doch für dich. Am Besten wäre es, wir würden die Dörfer alle abreissen.
Wie toll, daß gleich 4 mal am Tag ein Bus kommt. Ist da der Schulbus schon mitgerechnet?
Also nochmal vom Anfang:
CO2 ist böse. Weniger CO2 geht mit weniger Verkehr.
Wie kriege ich weniger Verkehr?
a) Appell an die Menschen … joooooh, kann man machen
b) Gesetz: „Die Nachbarn vom schweinfurterloewe dürfen nicht mehr Auto fahren…“ Gut für dich, schlecht für die Nachbarn.
c) Ich steuere in dem ich den CO2 Ausstoß besteuere. Jetzt jammern viele, weil ihre Fahrten ja systemrelevant sind und sie eine Stimme bei der Wahl haben. Dann schauen wir mal, was dann am Ende noch übrig bleibt…
Sehr schwieriges Thema, da wir im Pendlerbereich immer im privaten individuellen Bereich landen. Und wenn nunmal kein ÖPNV vorhanden ist, muss in ländlichen Bereichen halt mit dem Auto zur Auto gefahren werden. Diese AN über Gebühr zu belasten, während sich die Politik nicht um das Thema kümmert und der liebe Brummi tausendfach und zigtausendfach die Autobahnen verstopft ist nicht nachzuvollziehen. Gleichzeitig brauche ich aber auch keine Pendlerpauschale, wenn ich den Zug oder die S-Bahn vor der Nase habe. Das zu lösen braucht elends viel Verwaltungsaufwand. Ein Zeitmodell wäre vielleicht eine Möglichkeit. Dauert der Arbeitsweg mit dem ÖPNV länger als Zeit x könnte man die AN entsprechend entlasten. Der Rest soll mit den öffentlichen fahren, bzw. halt mehr zahlen.
Ich fände folgende Schritte sinnvoll:
Voraussetzung ist der Ausbau ÖPNV. Dabei kann gerne modere E-Mobilität verwendet werden.
Zeitnahes Limit setzen bis man mindestens 40-50% des Lieferverkehrs auf die Schiene bekommt. Momentan sind es unter 20%.
Dumpingpreise im Vergleich zum ÖPNV reglementieren. (Busmaut analog zu den LKWs)
Wegen mir müsste auch nicht jeder Zahnarzt oder ähnliches ein Firmenfahrzeug steuerlich absetzen.
Hier würde ich definitiv genauer hinschauen, wer es für den Beruf braucht.
Tempolimit
Erhöhung des Spritpreises, von mir aus auch mit Anpassung der KFZ Steuer.
Im innerstädtischen Bereich Einrichtung von Anwohnerbereichen ohne Zufahrt. Parkgebühren deutlich höher gestalten. Das ist immer noch viel zu billig, dass der Ebersberger SUV in der Innenstadt zum einkaufen in den Bio Supermarkt fährt.
Das sind nur einzelne Ideen aber es wäre vielleicht ein Anfang.
Das heißt, die Leute wollten den Individualverkehr mit dem Auto und hatten kein Interesse an ÖPNV. Und entsprechend haben sie Forderungen an die Politik gestellt. Wie gesagt, kann man so machen und wurde die letzten Jahrzehnte so gemacht. Aber dann darf man jetzt nicht jammern, dass man keine Alternative zum Auto hat.
Die Frage ist halt was war als erstes da. Der Wunsch der Bürger, oder der sanfte, liebevolle aber doch energische Druck der CSU, die mit Straßenbau und sonstigen Zielsetzungen den Bürger die letzten 50 Jahre in diese Richtung gedrängt haben.
Dachte erst, es ginge um eine Umgehungsstraße, welche ja in der Regel dazu dient, den Verkehr innerorts zu minimieren.
Wenn man aber erstmal gar keinen ÖPNV anbietet, dann hat man natürlich auch für die nächsten 30 Jahre ein Argument „ihr habts ja vor 60 Jahren den Kreisverkehr gewollt, darum gibts auch keinen Bus mehr. Punkt“
Könnte es vielleicht sein, daß sich die Menschen auch auf dem Land Gedanken drüber machen? Und wenn es keine Bus und Bahn gibt, dann muss ich mich eben danach einrichten, daß ich mit dem Auto zur Arbeit fahre. Übrigens fahr ich da (meistens) in einer Fahrgemeinschaft.
Die Politik der letzten 50 Jahre hat genau zu dem geführt was wir jetzt haben:
die jungen Leute wandern in die große Stadt ab weil dort bessere Ausbildungsmöglichkeiten bzw. Uni, FH etc. sind und mehr los ist
Nach dem Studium bzw. Ausbildung bleiben sie da, weils da so viele Jobs gibt und man endlich die Kohle hat, die Stadt zu geniessen
Überregionlae Firmen siedeln sich in der Stadt oder im Speckgürtel derer an, weil dort soviele junge gutausgebildete junge Leute gibt, denen man nicht so viel zahlen muß.
Weils in den Städten so viele Firmen gibt, ziehen auch Leute nach der Ausbildung vom Land in die Stadt
Weil das Wohnen in der Stadt so teuer ist, pendeln viele jeden Tag unglaubliche Strecken vom Wohnort auf dem Land in die Stadt.
Weil das alle machen, braucht man für 80 km zur Stadt genauso lange wie für 20 km vom Stadtrand bis zur Arbeitsstelle
Die Städter sind sauer auf die Landbewohner, die Landbewohner auf die Städter
Die Politiker tun nix, weil die Einweihung einer Autobahn oder Umgehungsstraße mehr Punkte bei den Wählern bringt als die Vermeidung dieser Probleme
Das ganze wird als normal betrachtet, weil eine Arbeitsstelle bis xxx km als „zumutbar“ gilt und wenn man sie nicht nimmt, das ALG gestrichen bekommt.
In der Stadt wird jeder Quadratmeter grün mit Wohnungen zugebaut, so dass viele Stadtbewohner, spezielle Ältere die Stadt als nicht mehr lebenswert sehen.
Zu allem Unglück kommt mit diesen herrschenden Vorraussetzungen auch noch eine Pandemie, womit alle in der gleichen Weise völlig angepisst sind.
Und so sitzen wir jetzt hier und schmeissen uns gegenseitig Argumente über irgendwelche Parteien um die Ohren nach dem üblichen Prinzip: " Oh heiliger St. Florian, verschon mein Haus, zünd andere an. Energieerzeugung, Industrie und Verkehr verursachen zusammen 80 % der CO2 Emissionen. Daher müssen auch diese in erster Linie zum Vermeiden herangezogen bzw. gezwungen werden. Städte wie Paris und London werden 2030 bzw.2035 keine Verbrenner mehr einfahren lassen. Wenn man dort wohnt und demnächst eine Auto kaufen will, das 15 Jahre halten soll, dann weiss man genau auf was man sich einlässt und kann reagieren. So lange Vorausschau von deutschen Absichtspolitikern zu erwarten, ist wohl zu viel verlangt. Ich gehe eigentlich davon aus, dass der Braunkohleausstieg 2030 auch wieder nach hinten verschoben wird, weil dass ja alles viel zu schnell geht und die Leute nicht darauf vorbereitet sind.
Der ÖPNV gerade auf dem Land ist doch massiv reduziert worden. Wenn man etwa den Nahverkehr der Bahn heute mit dem vor 40 Jahren vergleicht, wird das deutlich. Stattdessen wurde der Autoverkehr gefördert. Daran ist die Politik Schuld, aber auch die Bevölkerung, die das so haben wollte.
Ein anderes Beispiel, in meinem Heimatdorf gab es in meiner Kindheit in den 70ern noch zwei kleine Läden. Die haben längst zu, weil die Leute lieber mit dem Auto zum Aldi in der nächsten Stadt fahren. Kann man machen, aber wenn ich dann jetzt höre: „wir müssen ja mit dem Auto zum einkaufen, weil im Dorf gibts ja keine Möglichkeit“, dann fehlt mir ein wenig die Emphatie.