Politik allgemein und weltweit

Erstens kenn ich den Schmarrn nicht und zweitens bleibt es dir unbenommen weiter nach dem Prinzip Hoffnung zu leben. Ich bevorzuge Realismus und die Analyse der derzeitigen wirtschatlichen Verhätnisse.
Es wird auf alle Fälle bald gehörig scheppern.
Die Begründung wäre z.b. hier zu finden, falls du dir die Mühe machen willst.

Vielleicht könntest Du „bald“ präzisieren? Der verlinkte Artikel behandelt ja auch ein Buch aus dem Jahr 2016. Ich finde es daher etwas befremdlich wenn Du von Realismus schreibst und ich dabei eher feststelle dass manche Menschen einem Phantom hinterher jagen.
Es mag auch daran liegen dass sich in einem Forum Menschen unterhalten die sich persönlich nicht kennen. Als ich jung war wollte ich in ein anderes Land auswandern. Als ich dann alt genug war gab es dieses Land nicht mehr. Seitdem warte ich im Prinzip auf den von Dir prophezeiten „baldigen Zusammenbruch“. Das kann man vielleicht wirklich Prinzip Hoffnung nennen. Inzwischen bin ich älter geworden und sehe manches differenzierter. Der Wunsch ist nach wie vor da, aber meine Analyse kommt eben zu dem Schluss dass „bald“ für mich eher nie" bedeutet und deshalb warte ich auch nicht mehr darauf. Der täglich heraufbeschworene Untergang des Kapitalismus ist für mich so wahrscheinlich wie das Harmagedon der Zeugen Jehova.
Trotzdem gibt es ja Menschen die daran glauben und auch Kraft aus dieser Vorstellung schöpfen.
Ich bin kein Systemverlierer, daher bleiben für mich manche Diskussionen eher abstrakt. Was ich aber beobachte ist dass sich die Verlierer dieser Gesellschaft nicht wehren. Darauf zu hoffen dass das dann vielleicht die Gewinner übernehmen finde ich geradezu absurd.

Das ist immerhin der viertreichste Mensch der Welt der das 2006 gesagt hat.

bald heisst keine 15 Jahre mehr. Also zwischen morgen und 15 Jahren ist für mich bald. Das bald bezieht sich auf den Zeitraum in dem wir nach diesen System gewirtschaftet haben, also mindestens 150 Jahre. Nimmt man die ersten Kapitalgesellschaften käme man auf den 31 Oktober 1600 (Gründung der Ostindienkompanie)

Ich weiss nicht ob du den link glesen hast, ist ja zugegebenermassen etwas lang. Es ist auch nur EIN Grund genannt wieso der Kapitalismus nicht fortbestehen kann, nämlich aufgrund der inneren und äußeren Grenzen des Kapitals die nun erreicht sind. Also eine betriebswirtschaftliche Begründung wieso das Finanzsystem kollabieren muss. Daneben gibt es noch viele und vielfältige weitere Gründe, was aber hier jetzt zu weit führen würde.

Es gibt aus meiner sicht weitere, untrügliche Zeichen, dass sich der Wind grade dreht. Umfragen sagen bis zu 70% verbinden mit Kapitalismus eher negatives. In Südamerika rumort es an allen Ecken und Enden Chile, Kolumbien, Equador. In Spanien gibt es eine klar linke Regierung. In den USA lehnen mehr als die hälfte der unter 30 Jährigen den Kapitalismus ab. Sogar in Indien laufen grade die Angestellten von AIr India mit Hammer und Sichel Flaggen durch die Gegend.

Der Warren Buffet Spruch ist natürlich bekannt nur ist er falsch. Die Klasse der Reichen hat schon Angst vor den Mistgabeln. Wieso meinst diskutiert man das BGE in Davos? Um Wohltaten zu verteilen? Blöd sind die auch nicht und sie sehen sehr wohl, dass wenn sie der Arbeitslosigkeit die unter der Industrie 4.0 droht, nix entgegensetzen können, es für sie sehr schnell und sehr gewaltig nach hinten losgehen könnte.

Ich bin auch ein absoluter Systemgewinner, trotzdem würde ich es lieber heute als morgen zusammenbrechen sehen.

Naja, auch die linken Regierungen regieren doch nach dem kapitalistischen System. Es wird in 100 Jahren keinen system Umsturz geben, denn durch was soll es denn ersetzt werden? Die Digitalisierung und der klimawandel sind natürlich umwälzungen, aber nichts systemstürzendes.
Der einzige Auslöser für einen system Umsturz könnte m.e. außerirdisches leben sein (ala star trek)

ich wollte nicht auf einen Umsturz raus, dies ist derzeit und auch auf absehbare Zeit nicht zu erwarten. Ich wollte darauf raus, dass das System an sich selbst scheitert. Das hat zwar schon Marx vor 150 Jahren vorhergesagt nur hat er die Anpassungsfähigkeit des Systems unterschätzt. Mein Link verwies auf die Zusammenfassung eines Buche welches m.E. betriebswirtschaftlich (komme selber aus dieser Ecke) sehr gut beschreibt, wieso es z.b. den Finanzmarkt zwingend in nicht zu ferner Zukunft zerreissen wird. Das wird dann auch nicht mehr mit Steuergeldern zu reparieren sein, sonden ähnlich wie 1929 das gesamte Finanzsystem zum Einsturz bringen. Erst wenn derartiges passiert wird die Systempropaganda hinterfragt werden. Solange es für alle gut läuft wird keiner ernsthaft das System hinterfragen, selbst wenn einem die Widersprüche und Ungerechtigleiten ins Auge springen.
Dabei kommt die Gefahr eines großen Knalls nicht nur vom Finanzsektor. Man denke an einen Krieg, man denke an das Erreichen eines oder mehrerer sog. Tipping Points beim Klimawandel, usw.
Ideen was danach kommen könnte gibt es viele (z.b. Postwachtumsökonomie, Basisdemokratische Regionalisierung der Wirtschaft). Ich finde es gedanklich nicht so schwierig, sich eine Wirtschaft vorzustellen die nicht mehr zur Vermehrung des Kapitals da ist, sondern im Sinne der Gesellschaft arbeitet. Völlig klar ist dabei auch, dass wir in dem Zuge auch die Demokratie refomieren müssten, hin zu mehr regionaler Basisdemokratie.
Ein weites Feld aber hilft ja nix, so wie jetzt kann es (sowohl von der Systemlogik als auch von der Vernunft her) auf Dauer nicht weitergehen.

Was vermutlich schon sehr helfen würde, wäre eine Dezentralisierung der urbanen Räume.
In der digitalen Zeit kann man schon recht viele Dienstleistungen aus der Stadt heraus in das Umland bzw. aufs Land verlagern.
Denk da zum Beispiel an die ganzen Beratungsgeschichten, Anwendungsentwicklung, Hosting, usw… .

Könnte auch der Abwanderung aus den ländlichen Regionen entgegenwirken, was wiederum für die Bevölkerung dort sicher auch mehrere Vorteile hat.

Die „Systemlogik“ ist doch seit etlichen Jahren außer Kraft gesetzt. Wir retten permanent Gläubiger mit Steuergeldern bzw. die Staaten retten sich selbst indem sie z.B. über ihre Notenbanken die eigenen Schulden aufkaufen. Das entspricht meiner Meinung nach nicht der reinen Lehre des Kapitalismus. Im Kapitalismus scheiden schwache Marktteilnehmer auch mal aus und die Wirtschaft unterliegt Zyklen in denen es auch mal abwärts geht (so schmerzhaft wie das dann für Einzelne sein kann).
Eine Wirtschaft mit künstlichem Dauerboom, manipulierten Zinsen samt einem Fiat Geldsystem würde jeder überzeugte Kapitalist vermutlich ablehnen (müssen).

Der Reset gehört im Extremfall auch im Kapitalismus zur Lehre und daher erfolgt im konkreten Fall nach einem Kollaps auch nicht automatisch ein besserer Sozialismus sondern vielleicht nur der alte Wein in neuen Schläuchen. Den ausgeuferten Finanzmarkt braucht niemand, außer vielleicht die Spekulanten. Ich halte ihn daher für verzichtbar. Bedauerlicherweise wird es vermutlich wieder die Politik sein die versucht die Spekulationen aufrecht zu erhalten. Die Deutsche Bank ist an der Börse 15 Millarden wert und hat ein ausgewiesenes Eigenkapital von über 50 Milliarden. Aber das Institut ist ja „too big to fail“.
Der Staat hockt als Anteilseigner immer noch in der Commerzbank AG und hat dafür einen Preis jenseits der ökonomischen Realität bezahlt. Dabei unterhält der Staat selbst mit den Sparkassen ein eigenes System welches den Zahlungsverkehr im Notfall übernehmen könnte.
Aktuell drohen viele Volksbanken umzukippen. Ich bin mal gespannt ob die auch alle so großzügig gerettet werden oder ob man sie nicht einfach absaufen lässt.

Leider haben wir in Deutschland meiner Meinung nach seit vielen Jahren in vielen Bereichen ein extremes Staatsversagen. Dem Staat und damit den Bürgern wieder mehr Verantwortung zu übertragen könnte daher leider auch im totalen Chaos enden. Vielerorts ist keinerlei Kompetenz mehr vorhanden und das Land erstickt an seiner eigenen Bürokratie und Regulierungswut. Das ist kein Automatismus aber eben die aktuelle Ist-Situation (zumindest wie ich sie sehe).

PS: Den Artikel habe ich schon gelesen, ich sehe aber etliche Punkte kritisch, z.B. kann ich in vielen Bereichen in Summe keinen Produktivitätsfortschritt mehr erkennen.
PSS: Den Gedanken mit den Außerirdischen finde ich gar nicht so abwegig. Die Wahrscheinlichkeit dass es in einem unendlichen Universum höher entwickelte Lebensformen gibt ist vielleicht sogar höher als die Überwindung des Kapitalismus auf der Erde.

Die urbanen Räume sind von der Politik so gewollt bzw. die Politiker in den urbanen Räumen setzen sich hier einfach durch. Das Gejammere halte ich für reine Folklore / Krokodilstränen und ein Bürgermeister in einer Dorfgemeinde hat nicht die Macht um am großen Rad zu drehen. Die sind ja schon froh wenn sie mal eine gute Internetanbindung bekommen, geschweige denn z.B. einen S-Bahn Anschluss. In München wird wie blöd neue Gewerbefläche ausgewiesen. Hinterher wundert man sich wenn man für ein Hochhaus mit 2.000 Arbeitsplätzen eigentlich auch 2.000 neue Wohnungen benötigen würde.

der Staat ist nicht die Summe seiner Bürger sondern eine Insitution eigener Art. Es müssten lediglich basisdemokratische Formen der Verwaltung und Entscheidungsfindung auf lokaler Ebene gefunden werden, die den Gemeinden, oder den lokalen Einheiten wie man sie dann auch immer nennen mag mehr Macht verleiht. Sinnvolle Lösungen werden tradionell am Besten dezentral dort gefasst, wo die Entscheidungen dann auch ihre Wirkung entfalten.

Man könnte ergänzen, dass diese Art basisdemokratischer Mitbestimmung bei den Bürgern auch wieder den Eindruck vermitteln könnte, dass man selbstwirksam sein kann und dass es nicht mehr um ein Gegeneinander (die daoben gegen uns arme Würstchen) sondern um konstruktives Miteinander geht. Das alles ist natürlich ein Weg der erst beschritten werden müsste, immer wieder evaluiert und ggf angepasst gehört.

Wer jammern und meckern will, findet immer einen Grund. Da wird dann vermutlich gemosert, dass man alles selber entscheiden muss.

Würde die Bürger heute entschieden, würden wir noch mit Pferden und ohne Strom rum eiern…

Man sieht doch sogar wie gegen Windräder gekämpft wird keiner will sie haben, da wohnen sie lieber neben einem Kohlekraftwerk

Ich bin sowieso dafür die Windräder mitteln der Stadt aufzustellen. Das könnte vielleicht die Toleranzgrenze von so manchem Windkraftfanatiker drastisch senken. Bis zu 100.000 Euro Pacht erhält ein Grundbesitzer IM JAHR dafür dass er eine relativ kleine Fläche für ein Windrad zur Verfügung stellt. Das sind über die Lebenszeit (20 Jahre festgeschrieben) umgerechnet um die 2 Mio. Euro. Bezahlt vom Stromabnehmer, also den Kunden.

Die Schweizer bekommen das mit der direkten Demokratie inzwischen eigentlich ganz gut hin, allerdings tut sich die Schweiz als kleines reiches Land mit restriktiver Einwanderungspolitik vermutlich deutlich leichter.
Bei den Bürgerentscheiden auf kommunaler Ebene war aber bisher meiner Wahrnehmung nach wenig dabei was Anlass zur Kritik gab. Aber gerade die bösen Ossis wählen ja inzwischen zu viel AfD, da muss erst die Gesinnungspolizei noch ein wenig weichklopfen.

Wer neben einem Kohlekraftwerk wohnt hat in der Regel eine relativ niedrige Schadstoffbelastung da die Schornsteine sehr hoch sind und die Filter relativ effektiv. Und nicht alles was vielleicht dem Klima schadet schadet auch dem Menschen. München hat im übrigen auch 2 Kohlekraftwerke. Das eine wollte man jetzt stillegen lassen (es gab dazu sogar einen Bürgerentscheid), aber die Bundesnetzagentur hat es bisher untersagt. Die meisten Politiker freut’s, auch wenn sie gerne anderes vorheucheln.

Insofern gestehe ich. Ich bin kein Freund der Kohleenergie, würde aber tatsächlich lieber neben einem modernen Kohle- oder Gaskraftwerk wohnen als neben einem Windrad. Ansonsten bin ich ein großer Anhänger der dezentralen Energieversorgung.

Sorry, aber die 100.000 pro Jahr sind völliger Blödsinn. Bei der Windkraft weiß ichs nicht genug, aber für Photovoltaik Freiflächenanlagen liegt die übliche Pacht bei ca 2.000 Euro pro Hektar im Jahr. Der Betrag wird bei der Windkraft nicht drastisch anders sein. Also entweder beziehen sich die 100.000 auf einen sehr großen Park mit duzenden Hektar, oder es ist die Gesamtsumme über die komplette Laufzeit.

Der Artikel ist zugegeben schon etwas älter, es gibt aber mehr davon im Internet. Die Pacht enthält normalerweise eine Umsatzkomponente. Viel Wind, viel Pacht.

In Bayern sind die Erträge sicher niedriger, das macht es für mich nicht viel besser. Wäre die angeblich so notwendige Energiewende eine staatliche Hoheitsaufgabe würde man Landbesitzer (hoffentlich) fair entschädigen und nicht zu Millionären machen. Neid ist damit nicht verbunden, mich stört nur dass die Energiewende keine soziale Komponente enthält und man nicht mit offenen Karten spielt. Ganz davon abgesehen dass das Prinzip Strom abzunehmen, egal ob er gebraucht wird oder nicht, zu massiven Fehllenkungen führt. Niemand investiert dann in Speichermöglichkeiten wenn er sein Geld sowieso bekommt, oder wie bei der Windkraft sogar dafür dass man keinen Strom mehr liefert. Entweder weil das Netz überlastet ist oder weil die Leitungen noch gar nicht fertig sind.

Puh, krass. Hätte ich nicht gedacht dass das zwischen PV und Wind so weit auseinander klafft. In der PV sind Ertragsbeteiligungen auch die absolute Ausnshme.

Allerdings dürfte es inzwschen doch deutlich weniger sein. Aus den Zahlen in dem Artikel ergibt sich eine Vergütung von knapp 9 cent pro kWh. Die Zeiten sind lang vorbei, aktuell sind es in der Windenergie gut 6 cent. Und 13% vom Erlös wird wohl auch keiner mehr zahlen. Trotzdem spannende Zahlen, da wird dann wohl auch heute noch einiges an Einsparpotential vorhanden sein. Zumal ja sogar die 2.000 Euro pro ha in der PV noch viel sind verglichen mit dem was ein Hektar bei landwirtschaftlicher Nutzung einbringt…

Wenn man gestern Abend ohne Nachrichten ins Bett gegangen ist und heute Morgen aufgestanden ist…den Radio eingeschalten hat, zeigt sich deutlich die Verlogenheit von bestimmten Menschen- und Politikergruppen.

Was genau meinst du?
Im allgemeinen zeigt sich dies doch jeden Tag.

Bemerkenswert, dass der Iran nun zugibt, daß ukrainische Passagierflugzeug abgeschossen zu haben. Die meisten Opfer waren btw auch Iraner. Die russische Regierung und ihre Marionetten wollens nach 5 Jahren immer noch nicht tun.

@BlueMav

Du hast es bereits erklärt;)

das liegt dann wohl daran, dass man ihnen bereits von klein auf die Mechanismen einer Wirtschafts und Gesellschaftsordnung eintrichtert die da heisst: mir das Meiste und dann auch noch die Ausrede geliefert bekommt. wenn jeder für sich egoistisch handelnd das Beste und Meiste will, schafft die unsichtbare Zauberhand des Marktes daraus das Beste auch für die Gesellschaft.

Das heute in deinem Satz ist daher völlig richtig, oder wie Marx es ausdrückte, das Sein (der Zustand der kapitalistischen Gesellschaft und Produktionsweise) bestimmt das Bewusstsein.

Das ist das Dilemma. Selbst wenn wir wissen (und insgeheim wissen wir es alle wenn wir mal ehrlich sind), dass der Kapitalismus unser Untergang sein wird, sind wir nicht in der Lage daran was zu ändern.

Freut mich.
Freut mich wirklich sehr.
Das sind generell auch meine Gedanken.
Immer wenn ich davon spreche, bekomm ich nur stumme Blicke zurück.

Eine Vernunftgesellschaft kann sich mittlerweile nur noch regional sinnvoll, gerecht und auch umweltfreundlich organisieren.
Da ist das Wirtschaftssystem m.E. Sogar erstmal zweitrangig.

das stimmt und liegt m.E. auch daran, dass in solchen Fällen andere Mechanismen wirken und andere Motivationen da sind. Da geht es dann eben nicht mehr um ICH ICH und der Rest geht mir am Arsch vorbei, so wie ich es gelernt habe, sondern hier geht dann (zumindest teilweise und nach und nach) Gemeinnutz vor Eigennutz. Was per se die vernünftigere Einstellung ist.

Darum liegt hier auch die Lösung (falls es ohne großen Knall überhaupt noch eine gibt). Lokal können die Menschen den Unsinn wieder verlernen was dieses Wirtschaftsystem von klein auf eingetrichtert hat. Plötzlich merkt man dann, zusammen geht es ja auch anstatt gegeneinander und viel mehr Spass macht es auch.